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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 13.07.2018
  • ISBN: 9783351037390
Gianna Molinari

Hier ist noch alles möglich

Roman
Eine junge Frau wird als Nachtwächterin in einer Verpackungsfabrik eingestellt. Abend für Abend macht sie ihren Rundgang, kontrolliert die Zäune. Ein Wolf soll in das Gelände eingedrungen sein. Mit jeder Nachtschicht wird die Suche nach dem Wolf mehr zu einer Suche nach sich selbst und zur Frage nach den Grenzen, die wir ziehen, um das zu schützen, woran wir glauben.

„Gianna Molinari nimmt uns an Bord einer literarischen Forschungsreise zu den Terrae Incognitae der Gegenwart, nimmt uns vom vermeintlich sicheren Ufer mit ins offene Meer.“ Ruth Schweikert

„Manche Bücher sind wie Inseln. Leser betreten sie nur kurz, aber lang genug, dass sie ihre rätselhafte Schönheit, ihren sprachlichen Bewuchs, ihre Bewohner nicht mehr missen möchten. Hier ist noch alles möglich ist genau so ein Buch.“ Saša Stanišić

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

Eine Art Endzeitroman

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Von der Bibliothekarin zur Nachtwächterin wird die Protagonistin auf eigenen Wunsch, insgesamt scheint sie ein isoliertes Leben aufnehmen zu wollen. Oder aber die zwischenmenschlichen Kontakte auf ein ...

Von der Bibliothekarin zur Nachtwächterin wird die Protagonistin auf eigenen Wunsch, insgesamt scheint sie ein isoliertes Leben aufnehmen zu wollen. Oder aber die zwischenmenschlichen Kontakte auf ein Minimum und nur auf die Personen, die mit ihrem Arbeitsbereich zusammenhängen oder -hingen, zu belassen. Denn die Fabrik, in der sie ihre isolierte Tätigkeit aufnimmt und auch ihre Zelte aufschlägt, ist in der Abwicklung begriffen.

Es ist Einsamkeit, die dem Leser auf jeder Seite des Romans entgegenschlägt, jedoch keine traurige Isolation, sondern vielmehr ein selbst gewähltes - und sehr selbstbestimmtes - Format.

Die Protagonistin und ihr Kollege haben einen Auftrag: nämlich den Wolf zu fassen oder zumindest zu finden, der eines Abends vom Koch gesichtet wurde. Doch ist es tatsächlich ein Wolf - hat das Wort für den Koch dieselbe Bedeutung wie für die anderen? Sind Worte allgemeingültig oder individuell. In diese und ähnliche Richtungen gehen die Gedanken der Protagonistin, die zudem von merkwürdigen Skizzen und Auflistungen begleitet werden, die alles oder nichts bedeuten könne.

Die Schicksale der Figuren sind auf eine seltsame Art aus dem Zusammenhang gerissen, etwas über die Vergangenheit erfährt man nur in Andeutungen (in Bezug auf die Ich-Erzählerin) bzw. sehr punktuell: so sammelt bspw. jemand alle Informationen über den Mann, der vom Himmel fiel. Und auf dem Gelände der Fabrik landete. Ein dunkelhäutiger Mann, der vielleicht aus Kamerun stammte, vielleicht aber auch nicht. Den keiner einordnen kann. Ebenso wenig wie den Wolf.

Ein spröder, ziemlich sperriger Roman, der den Leser - so mein Eindruck - gar nicht erobern, sondern seine Spuren in ihm, in seinem Gedächtnis hinterlassen will. So etwas habe ich noch nie gelesen - es war schwer und gleichzeitig leicht, sperrig und gleichzeitig offen. Stellenweise geradezu teilnahmslos, wenn man das von einem Roman sagen kann.

Ein bisschen erscheint er mir wie eine Bühne, von der fast alle Darsteller verschwunden sind, bald wird sie komplett einsam sein. Endzeitstimmung auf eine seltsam sachliche Art. Für Leser, die gern interpretieren - oder auch für Liebhaber sehr offener, moderner Formate. Ich bevorzuge die zweite Variante und hoffe, dass ich bei dem ein oder anderen Neugierde wecken konnte, es lohnt sich!

Veröffentlicht am 14.07.2018

eigentümlich

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Für einen Auszug aus diesem Roman gewann die Schweizer Autorin Gianna Molinari den 3Satpreis beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb. Sie hat einen interessanten Stil, in dem ein ruhiger, langsamer Erzählstil ...

Für einen Auszug aus diesem Roman gewann die Schweizer Autorin Gianna Molinari den 3Satpreis beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb. Sie hat einen interessanten Stil, in dem ein ruhiger, langsamer Erzählstil dominiert. In ihrem Roman gibt es eine Icherzählerin, die als Nachtwächterin in einer Fabrik anfängt und in einer Halle sogar wohnt.
Allzuviel erfährt man zunächst nicht von der Icherzählerin, obwohl ständig ihre gedanklichen Reflektionen gezeigt werden.

Viel Personal gibt es nicht. Da ist der Chef, ein Koch und mit Clemens und Lohse weitere Kollegen. Der Einsatz so weniger Figuren verleiht dem Roman etwas Kammerspielartiges, was einen Kontrast zu den weiträumigen Schauplätzen der Fabrik und des in der Nähe liegenden Flugplatzes bildet.

Die Fabrik steht kurz vor der Schließung, was eine eigenartige Endzeitstimmung mit sich bringt. Der Job ist unspektakulär, wird aber aufgelockert durch das Gerücht, dass ein Wolf auf dem Gelände sei.
Außerdem gibt es einen rätselhaften Fall mit einem Mann, der sich vor der Fabrik zu Tode stürzte, offenbar ein Flüchtling, der aus einem Flugzeug fiel.

Gianna Molinari arbeit geschickt mit der Sprache, hält die Handlung in der Schwebe und erzeugt auf verhaltene Art eigentümliche Stimmungen und Atmosphäre.