Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2018

Spannend von der ersten Seite an

Bluthaus
0

Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln wieder und es wird wieder richtig spannend. Beide haben noch mit den Erlebnissen auch dem ersten Teil (Totenweg) zu kämpfen. Frida lebt wieder bei ihren Eltern ...

Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln wieder und es wird wieder richtig spannend. Beide haben noch mit den Erlebnissen auch dem ersten Teil (Totenweg) zu kämpfen. Frida lebt wieder bei ihren Eltern auf dem Apfelhof und ist unsicher, ob sie nochmal in den Polizeidienst eintreten kann. Ihre alte Freundin Johanna Arndt, die Detektivin Jo, sucht sie auf und möchte irgendwas – rückt aber mit der Sprache nicht richtig raus. Bjarne beginnt gerade erst wieder in der Mordkommission, als er zu einem Tatort gerufen wird, der es in sich hat…

Schon der Start ins Buch mit der Rückblende ins Jahr 1997 hat mich so gefesselt und entsetzt, dass ich das Buch fast nicht mehr aus den Händen legen konnte. Ein junges Mädchen wollte abhauen überlegt es sich dann jedoch anders und kehrt zum Haus zurück. Dort findet sie jedoch ihre ermordete Familie vor. Warum wurde die Familie getötet? Was wurde aus dem Mädchen? Fragen über Fragen, die jedoch zunächst keine Antworten finden, denn in der Gegenwart geschieht ein Mord und Jo ist mittendrin. Sie fand das Opfer zufällig, konnte es nicht mehr retten. Da sie Bjarne nicht ganz die Wahrheit erzählt, gerät sie nach und nach ins Zentrum der Ermittlungen und dann verschwindet sie auch noch. Wo ist sie? Warum ist sie abgehauen? Hat Fridas Jugendfreundin tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun?

Frida versucht ihrer Freundin zu helfen und findet dabei das Bluthaus. Nach und nach erfährt der Leser auch mehr von den Geschehnissen der Vergangenheit – nur, was hat das mit der Gegenwart zu tun? Und wie hängt Jo da mit drin?
Mit hat die Autorin wieder von Beginn an gefesselt. Das Buch bleibt durchweg spannend und man begibt sich mit auf Spurensuche: Man rätselt mit, tappt zwischendurch total im Dunklen, glaubt dann den Durchblick zu haben, wird dann aber doch mal wieder überrascht…Zwischendurch habe ich ganz die Zeit vergessen – es ließ mich eben einfach nicht mehr los. Das liegt auch an dem runden Schreibstil, der sich einfach lesen lässt. Das Privatleben der authentischen Ermittler spielt eine Rolle, was mich bei Krimis öfter etwas stört, aber hier wird das so gekonnt, interessant und spannend eingebaut, dass ich sogar das toll fand.

Dieses Buch lässt sich theoretisch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings wird doch ab und zu Bezug zum Vorgänger genommen und wahrscheinlich ist es besser, wenn man sich an die Reihenfolge hält.
Das Buch ist spannend wie der erste Band, atmosphärisch dicht und ich konnte es kaum aus den Händen legen – daher empfehle ich es gerne weiter, während ich mich schon auf den nächsten Band freue.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Zwölf spannende Kurzgeschichten aus der JVA

Gangsterblues
0

Joe Bausch ist der leitende Mediziner der JVA Werl und das schon über 30 Jahre. In dieser Zeit hat er ganz verschiedene Dinge erlebt, die er hier in Kurzgeschichten fiktionalisiert zum Besten gibt.

Kurzgeschichten ...

Joe Bausch ist der leitende Mediziner der JVA Werl und das schon über 30 Jahre. In dieser Zeit hat er ganz verschiedene Dinge erlebt, die er hier in Kurzgeschichten fiktionalisiert zum Besten gibt.

Kurzgeschichten sind an sich nicht ganz so meins, aber hier wurde ich schnell überzeugt und ich konnte das Buch kaum mehr weglegen. Das lag zum einen am runden, in sich stimmigen Schreibstil, zu anderen an den Geschichten selbst.
Die Geschichten sind vielfältig und wecken die verschiedensten Emotionen. Jede dieser 12 Geschichten hat mich auf die eine oder andere Weise bewegt, mal staunte ich ungläubig, mal schüttelte es mich quasi und selbst eine gewisse Sympathie gegenüber den Kriminellen keimte gelegentlich auf. Nicht nur gegenüber einem möglicherweise zu Unrecht verurteilten Mörder.

Ich hatte das Gefühl einen realistischen Querschnitt aus dem Gefängnisleben gelesen zu haben und empfehle das Buch, welches zum Nachdenken anregt, gerne weiter. Aber Achtung: es ist wirklich nichts für zartbesaitete Menschen, denn es geht manchmal ganz schön hart zu und das auf ganz verschiedene Arten, die niemanden kalt lassen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Sehr spannend und schockierend

Bösland
0

Ben lebt in einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen und hat eine Kindheit, die eigentlich keine ist. Er wird ständig von seinem unzufriedenen Vater im „Bösland“, auf dem Dachboden des Hauses misshandelt, ...

Ben lebt in einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen und hat eine Kindheit, die eigentlich keine ist. Er wird ständig von seinem unzufriedenen Vater im „Bösland“, auf dem Dachboden des Hauses misshandelt, während die Mutter einfach wegsieht. Ben hat kaum Freunde, nur Kux sucht immer wieder seine Nähe, bis Mathilda in den Ort zieht. Auch sie trifft sich gerne mit Ben, doch eines Tages wird er sie erschlagen. Das Mörderkind kommt in die Psychiatrie, verliert alles, schafft es dann aber doch ein relativ geregeltes Leben zu führen, bis er etwas findet, dass alles verändert.
Bei diesem Autor muss man einfach immer zuerst was zum Schreibstil äußern, denn er ist ganz anders als man das gewohnt ist. Aichners Schreibstil wirkte auch mich ausgereifter als ich von der Totenfrau-Trilogie kenne. Deutlich strukturierter, weniger Ein-Wort-Sätze (auch Sätze mit nur zwei, drei Wörtern gab es relativ selten und wenn war es wirklich passend) und daher auch angenehmer zu lesen. Kurz und knapp sind jedoch wieder die Kapitel, sodass ich immer noch eines nachlegen müsste, zumal die Erzählart immer wieder wechselt. In einem erzählt Ben, in einem anderen redet er mit einer Person. Die Dialoge sind in Spiegelstrichen ohne Ausschmückungen auf das Wesentlich konzentriert. Beim Durchblättern hatte ich zwischendurch die Sorge, dass man vielleicht nicht immer gleich erkennen könnte, mit wem Ben spricht, aber diese Sorge war komplett unbegründet.
Handlung und Erzählweise haben es mir kaum möglich gemacht das Buch einmal wegzulegen. Da sind die brutalen Schilderungen der Kindheit, dann die Zäsur durch den Mord an der Apothekertochter. Es scheint unglaublich, dass ein 13-Jähriger einem anderen den Kopf einschlägt, aber er ist der Mörderjunge, der über Jahre nicht ein Wort spricht, der keinerlei Erinnerungen an die Tat hat und verzweifelt versucht ein „normales“ Leben zu führen, bis er auf einen alten Kindheitsfreund trifft. Damit setzt sich eine Spirale in Gang, die unaufhaltsam scheint. Warum hat Kux ihn nie in der Psychiatrie besucht? Was geschah damals wirklich? Mithilfe einer Therapeutin versucht Ben diese und zahlreiche weitere Fragen zu klären. Er geht noch einmal zurück in das Dorf und das Bösland und entdeckt schier unglaubliches. Es folgen zahlreiche weitere Ungeheuerlichkeiten, menschliche Abgründe tun sich auf und überraschende Wendungen lassen immer wieder Hoffnung aufkeimen, dass sich am Schluss doch noch alles zum Guten wendet.
Wie schon manch anderer Leser, komme ich auch zu dem Schluss, dass sich Aichner hier selbst übertroffen hat!

Veröffentlicht am 18.09.2018

Leicht verständlich, interessant und hilfreich

Genial beweglich!
0

Immer wieder habe ich Probleme mit meinem Knie und da erschien es mir sinnvoll mal ein Buch zu lesen, welches sich explizit an Laien wendet, aber trotzdem sehr fundiert ist. Genau das habe ich bei diesem ...

Immer wieder habe ich Probleme mit meinem Knie und da erschien es mir sinnvoll mal ein Buch zu lesen, welches sich explizit an Laien wendet, aber trotzdem sehr fundiert ist. Genau das habe ich bei diesem Buch nach einem kurzen Blick in die Inhaltsangabe schon erwartet und glücklicherweise auch erhalten.
Der gesamte Bewegungsapparat wird leicht verständlich und gut nachvollziehbar dargestellt. Doch nicht nur das – auch Humor ist an mancher Stelle eingestreut, sodass man immer wieder mal ein Schmunzeln im Gesicht hat und das bei einem an sich nicht sooooo lustigen Thema. Gelenke, Sehnen, Muskeln und Knochen werden auch mit leicht verständlichen Skizzen dargestellt und somit auch für Laien verständlich. Was man seinem Körper mit falschen Schuhen antut, wird ebenso gut verständlich, wie auch die Entwicklung des Bewegungsapparats von der Kindheit bis zum Greis.
Vieles ist nach der Lektüre klarer, aber viel wichtiger noch: mit ein paar Tipps kann man sich selbst helfen. Schon das richtige Sitzen kann einige Schmerzen ersparen, aber es gibt noch einige weitere, leicht umsetzbare Präventionsmaßnahmen, sowie Tipps zur richtigen Ernährung. Auch mit einigen Vorurteilen räumt der Autor auf, denn z.B. Gicht und Rheuma sind nicht nur eine Alte-Leute-Krankheiten
Mich hat das Buch über einige Wochen begleitet und ich werde sicher immer wieder einen Blick ins Buch werfen, hoffentlich nicht erst, wenn es mal wieder irgendwo zwickt…

Veröffentlicht am 04.09.2018

Deutsche Geschichte spannend und unterhaltsam in Szene gesetzt

Land im Sturm
1

Wer sind die Deutschen? Wie haben sie sich entwickelt von 900 bis knapp 1900? Diesen und vielen weiteren Fragen geht Ulf Schiewe in seinem neusten Buch spannend, unterhaltsam und auch lehrreich auf den ...

Wer sind die Deutschen? Wie haben sie sich entwickelt von 900 bis knapp 1900? Diesen und vielen weiteren Fragen geht Ulf Schiewe in seinem neusten Buch spannend, unterhaltsam und auch lehrreich auf den Grund. In fünf Abschnitten werden aus der Sicht ganz gewöhnlicher Menschen und ihrer Familien, die Entwicklungen des Landes beschrieben und immer wieder die Verbindung zu den vorangegangenen Generationen in schöner Art geknüpft. Zentral sind immer wieder Kriege, Revolutionen und wichtige Entwicklungen, um die Geschichten der Menschen gesponnen werden.

Die Geschichte beginnt mit dem Schmied Arnulf, der aus seiner Heimat flüchten muss und inmitten der Schlacht König Ottos gegen die Ungarn gerät. Als ihn seine Vergangenheit einholt, zieht er weiter – die Familientradition als Schmied zu arbeiten behält er bei – und das bemerkt man auch in den kommenden Abschnitten und den folgenden Generationen, wenn auch manchmal große Zeiträume dazwischen liegen und sich die Technik entsprechend weiter entwickelt hat.

Auf über 900 Seiten werden geschichtliche Fakten verständlich und spannend präsentiert, es werden blutige Schlachten geschlagen, Freundschaften geknüpft und auch die ganz große Liebe ist gelegentlich Thema. Befürchtungen, dass der Autor eventuell einen zu großen Zeitraum gewählt hat, haben sich ganz schnell zerschlagen, denn die Verknüpfungen zu vorangegangenen Generationen sind schön gelungen und haben immer wieder Erinnerungen an frühere, lieb gewonnene Charaktere geweckt.

Die Sprache war leicht verständlich, bildhaft, detailreich ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren und einfach sehr gut zu lesen. Einzig, hätte ich ab und an etwas mehr wörtliche Rede gewünscht. Damit hat es sich aber auch schon mit meiner Kritik, denn ich fand den Blickwinkel – also aus Sicht „gewöhnlicher“ Menschen – sehr schön gewählt, emotional bietet das Buch alles was man sich wünscht und vieles, was im Geschichtsunterricht früher eher langweilig daherkam, war in diesem Buch unterhaltsam präsentiert.

Ein schöner, kurzweiliger Wälzer, bei dem nicht nur Fans historischer Bücher voll auf ihre Kosten kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema