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Veröffentlicht am 23.10.2018

Wenn ein Programm in die reale Welt will

Der Game Master - Gegen die Spielregeln
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Nachdem ich den ersten Teil bereits vor einiger Zeit gelesen hatte, entschied ich mich nun dazu mit der Fortsetzung weiter zu machen. Trotz des nicht gerade so großes Abstandes, fiel es mir etwas schwer ...

Nachdem ich den ersten Teil bereits vor einiger Zeit gelesen hatte, entschied ich mich nun dazu mit der Fortsetzung weiter zu machen. Trotz des nicht gerade so großes Abstandes, fiel es mir etwas schwer wieder in diese Welt zu kommen, auch wenn die beiden Teile nahtlos ineinander gingen. Woran dies lag, kann ich mir jedoch nicht erklären, da das Ende des Vorgängers wirklich wahnsinnig gut war.


Zum Glück stellte sich nach ein paar Seiten eine gewisse Vertrautheit ein und die Erinnerungen kamen so nach und nach wieder an die Oberfläche. Dabei halfen auch immer wieder kleine Rückblenden, die die wichtigsten Punkte noch einmal ansprachen. Einmal in der Geschichte las sich diese wieder sehr flüssig und sorgte mit seiner Mischung aus ruhigen und spannenden Momenten für meine stetige Neugier.


Besonders hatte ich mich wieder auf Trio aus Michael, Sarah und Bryson gefreut, da diese vom Charakter her, für mich wirklich Jugendliche darstellten. Man konnte nie genau sagen, welchen Vorschlag wer machen würde oder für welche Lösung sie sich entscheiden würden. Trotzdem fühlte es sich beim Lesen so an, also würde ich die Drei begleiten. Ich hatte zwar kein Entscheidungsrecht, empfand aber ihre Diskussionen stets sehr interessant. Auch gefühlsmäßig war ich sehr präsent, da es einfach Momente gab, in denen man vor Freude am liebsten hochspringen wollte, vor Spannung das Buch etwas fester hielt als beabsichtigt oder bei emotionalen Augenblicke schon mal eine Träne verdrücken musste.


Die Anbahnung einer Romanze zwischen Michael und Sarah wurde immer mal wieder angespielt. Hier was es dann tatsächlich ein wahres hin und her, da mal mehr und mal weniger Andeutungen dazu gemacht wurden. Für mich war dies allerdings noch im Rahmen, zumal die 3 aktuell andere Dinge im Kopf haben.

Natürlich fanden noch andere Charaktere den Weg aus dem ersten Band in diesen. Darunter z.B. Agentin Weber, welche für die Security des VirtNet arbeitete. Wen man hier wohl nicht vergessen dürfte wäre Kaine. Ein Programm, das sich weiter entwickelte und nun den Weg in die reale Welt sucht. Mit welchen Mitteln zeigte sich im Buch. Ich möchte jedoch erwähnen das es durch dieses Programm, teilweise sehr erschreckende Szenen gab. Einen kleinen Horrorfaktor birgt das Buch, nämlich auch.


Das Thema VirtNet findet sich im ganzen Buch wieder, da diese Technik dort allgegenwärtig ist und sowohl als Spieleplattform genutzt wird, genau wie als virtueller Treffpunkt mit Freunden. Der Einstieg erfolgte auch diesmal wieder durch einen Coffin, welcher den Körper nicht nur schützt, sondern ihn auch mit Nährstoffen versorgt, was einen langen Aufenthalt im VirtNet ermöglicht. Klingt toll oder? Doch leider hat das VirtNet, wie bei uns das Internet, auch dunkle Seiten und die zeigen sich besonders in diesem Band.


Auch diesmal war wieder das Ende der wohl spannendste Moment des Buches, da hier wieder etwas völlig unerwartetes stattfand, mit dem ich im Leben nie gerechnet hätte. Ich bin somit für den 3. Band gerüstet und freue mich jetzt schon auf das große Grande Finale.


Mein Fazit


Diese Reihe beeindruckt mich besonders durch seine sehr real wirkende Welt. Ich verliere mich in ihr und sehe ein wenig die Zukunft darin. Doch neben der tollen Story sind es die Charaktere die der ganzen Geschichte wirklich Leben einhauchen. Dies bewies auch der 2. Band, welcher die Stärken des Vorgängers mit übernahm und die Geschichte wieder ein Stück dem Ziel genähert hat.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Handlettering, eine erlernbare Leidenschaft

Handlettering Alphabete
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Ich sah es und wollte es können, das Handlettering. Doch ich bekam gleich zu Anfang einen Dämpfer, denn so leicht, wie es aussah, war es nicht. Doch ich wollte es lernen und so zog dieses Buch bei mir ...

Ich sah es und wollte es können, das Handlettering. Doch ich bekam gleich zu Anfang einen Dämpfer, denn so leicht, wie es aussah, war es nicht. Doch ich wollte es lernen und so zog dieses Buch bei mir ein. 



"Also erstmal alles auf Anfang"



Diesmal wollte ich alles richtig machen und erst einmal lernen, was es mit der ganzen Thematik auf sich hatte und erfreute mich daran, wie die Autorin über ihren eigenen Weg bis zur gefeierten Künstlerin berichtete. Ich finde diese Art von Berichten immer sehr spannend, da sie die wirklichen Mutmacher sind. Wie auch im Buch ihrer Kollegin Hannah Rabenstein, gab es neben den sehr persönlichen Einblicken auch Einführungen in das wohl wichtigste Gebiet, nämlich das der Stifte. Da ich mich mit den kleinen feinen Unterschieden von diesen noch nie wirklich auseinandergesetzt hatte, war ich sehr erstaunt, was es bei ihnen eigentlich zu beachten gab. Eine Vorstellung von Favoriten erfolgte kurz darauf. 



Gerade für mich als Anfängerin, war es schön zu sehen das dieses Buch tatsächlich für Leute, wie mich gemacht war, denn es wurden erstmal nur sehr einfache Alphabete vorgestellt. Auch für Aufwärmübungen war gesorgt, wobei ich gestehen muss, das ich mich nicht traute diese anzuwenden. Hier hätten mir herunterladbare Vorlagen besser gefallen, da man diese auch immer wieder neu ausdrucken könnte. 



Im weiteren Verlauf des Buches nahm dann der Schwierigkeitsgrad immer mehr zu. Brush Lettering, Kalligrafie und das Digital Handlettering erlas ich mir dabei erst einmal, da diese noch zu schwer für mich sind. Allerdings erfreute mich an den Beschreibungen, denn auch hier gab es Einführungen in die Materialien und Alphabete. Spezialisierte Aufwärmübungen fanden auch hier wieder ihren Platz. 



"Nix geht über Beispiele"



Wenn mir die Einführung nicht schon Lust auf dieses Gebiet gemacht hätte, dann hätten dies die Projekte am Ende des Buches geschafft, denn die zeigten, wie vielfältig die Anwendung von Handlettering im Alltag wirklich ist. Natürlich beschränkten sich diese erstmal nur auf kleine Sachen, aber hey, ein schön gestaltetes Frühstücksbrettchen kann einen den Montagmorgen schon stark versüßen, besonders wenn man weiß das man es selbst erstellt hat. 



Wer jetzt meint es mit trockenen Erklärungen und vielen vielen Buchstaben zu tun zu haben, denn kann ich sagen, das ich selten sooft das Wort "WOW" verwendet habe. (Ist das überhaupt ein Wort?) Das Buch ist durchweg mit liebevoll ausgewählten Bildern versehen, die von Stiften bis zur Autorin bei der Arbeit alles zeigen. Aber auch die Beschreibungen wurden wunderschön in Szene gesetzt, da man sie meist farblich untermalte. Dadurch wirkte das Buch sehr lebendig und einladend. 



"Das Beste kommt zum Schluss"



Etwas möchte ich noch erwähnen, die Maxi-Poster. Diese sind übrigens wirklich maxi und haben ausgeklappt eine beachtliche Spannweite. Auf ihnen sind verschiedene Alphabete und Zahlen, die man einfach abpausen kann. Dies ist natürlich nicht der Sinn und Zweck von allem, aber man kann sich schon einmal an schwierigeren Buchstaben versuchen. Allerdings finde ich das Format etwas zu sperrig und in einen Standard-Fotorahmen passt es auch nicht. Das ist wahrscheinlich nörgeln auf höchsten Niveau, aber ich hätte es schöner gefunden, die Alphabete, wie in einem kleinen Heft zu haben. Am Ende zählte für mich aber der Gedanke und für diesen bin ich dann doch sehr dankbar. 



Mein Fazit



Trotz des Namen Frau Hölle, bewies mir die Künstlerin, das sie ihr Fach nicht nur technisch einwandfrei beherrscht, sondern auch noch ein Feingefühl für diejenigen hat, die sich am Handlettering versuchen wollen. Tolle Beschreibungen, noch tollere Bilder und das Gefühl schon nach den ersten Seiten etwas gelernt zu haben, tragen dazu bei, das ich weiter mit diesem Buch üben werde.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Ein weiterer spannender Fall für Eugen de Bodt

Giftflut
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Auch wenn ich es nicht unbedingt mit den Thematiken Politik und Wirtschaft habe, begeistern mich die Bücher von Christian v. Difurth jedes Mal aufs Neue. Dies liegt vor allem daran, das im Buch diese Themen ...

Auch wenn ich es nicht unbedingt mit den Thematiken Politik und Wirtschaft habe, begeistern mich die Bücher von Christian v. Difurth jedes Mal aufs Neue. Dies liegt vor allem daran, das im Buch diese Themen sehr anschaulich verarbeitet werden und man einen interessanten Einblick hinter die Kulissen des Staates erhält. Dabei nimmt der Autor auch keine Rücksicht auf Sehenswürdigkeiten oder Errungenschaften die einen jahrelangen Aufbau benötigten und schafft es damit seine Welt sehr realistisch wirken zu lassen.



Aber von vorne, denn auch wenn das Buch zu einer Reihe gehört, dürfte man als Leser kaum ein Problem damit haben, bei diesem zu beginnen. Ganz im Gegenteil. Egal ob Haupt- oder Nebenperson, kleinere Beschreibungen finden stets statt und ließen zumindest mich, stets wissen, welche Position jeder Einzelne bestritt. Anspielungen auf die vorherigen Fälle finden nur selten statt und lenken so den Fokus auf den aktuellen Fall.



Dieser hatte es diesmal wirklich in sich, denn die Ereignisse schockierten mich regelrecht und hinterließen nur eine Frage: Ist dies wirklich möglich? Wie bereits in der Kurzbeschreibung erzählt wird, erfolgen im Buch Anschläge. Viele Anschläge um genau zu sein und diese fordern nicht nur Menschenleben, sondern legen alles lahm, denn die Menschen sind in Panik. Diese Angst nutzen ein paar gerissene Personen aus, um den möglichst großen Profit zu erreichen. Genau dies schockierte mich, denn kann man wirklich gewinnen, wenn alles brach liegt? Anscheinend schon und der Weg bis dahin ist spannend und zeigt, wie wenig geschützt wir eigentlich wirklich sind.



Zu Eugen de Bodt und seinen Kollegen Silvia Salinger und Ali Yussuf, kann man eigentlich nur das sagen, dass sie ein ausgezeichnetes Team sind. Dabei spielt de Bodt die größte Rolle, denn er hat sich seinen Beruf nur als Reizung für seinen Vater ausgesucht und bezeugt dies auch immer. Trotz des Hasses auf seinen Job, macht er diesen ausgezeichnet, was besonders daran liegt, das er sich über Grenzen hinwegsetzt. Und genau das ist es, was diese Reihe für mich so interessant macht. Denn würde der Herr Kommissar sich an die Regeln und Gesetzte halten, würde er wohl keinen Fall lösen können. Dabei zeigt sich besonders, wie anstrengend unser Rechtsstaat ist, da jeder noch so kleine Schritt beantragt und genehmigt werden muss. Natürlich hält er so nicht nur seine Bürger, sondern auch seine Schützer in Grenzen, aber wann hat sich je ein Krimineller an die Regeln gehalten?



Ein besonderes Highlight des Buches, war übrigens eine Nebengeschichte, die von einem jungen Mann handelte, der seine Freundin rächen wollte. Die Einbindung dieses Nebenzweiges in die Hauptgeschichte gab dem ganzen noch mehr Pfiff, da er unwissentlich dazu beitrug de Bodt´s Fall weiter zu bringen. Dabei war die Geschichte selbst sehr traurig und weckte mein Mitleid, trotz der Gräueltaten, die dieser schließlich beging.



Kommen wir nun mit zum Wichtigsten im Buch, der Schreibweise, denn diese steigerte sich seit dem ersten Band enorm. War sie anfangs noch gezeichnet von kurzen Sätzen, die nur ein holpriges Lesen ermöglichten, arbeitete sie sich zu einem geschmeidigen Umgangston aus, der für ausreichend Neugier, Spannung und Unterhaltung sorgte. Kurz um, ich verschlang das Buch in einem Haps denn selten konnte mich ein Wirtschaftsthriller so begeistern.



Mein Fazit



Wenn diese Reihe für eines steht, dann für Realismus. Die Menschen, die Städte und die Taten selbst, fühlen sich unglaublich echt an. Doch was die Geschichte ausmachte, waren, neben de Bodt, die Täter selbst, welche wirklich alle Stränge nutzten, um ihren Plan durchzuziehen. Wer also glaubt eine Lösung zu haben, wird meist schon ein paar Seiten weiter enttäuscht das Handtuch werfen müssen. Dazu schafft es das Buch, politische Themen lesefreundlich zu erklären, so das man mit einigen Ohh und Ahh-Momenten rechnen darf.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Gestalte dein Bullet Journal

Gestalte dein Journal mit der Bullet-Methode
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Um es gleich vorweg zu sagen, ich bin eine schlechte Planerin. Ich bin eine Chaotin wenn es um Koordination geht und wollte mich deswegen einmal an einem eigenen Bullet Journal versuchen. Hierfür entschied ...

Um es gleich vorweg zu sagen, ich bin eine schlechte Planerin. Ich bin eine Chaotin wenn es um Koordination geht und wollte mich deswegen einmal an einem eigenen Bullet Journal versuchen. Hierfür entschied ich mich nicht nur für dieses Buch, sondern auch für weitere Lektüren, um ein möglichst großes Spektrum an Anregungen für mich zu entdecken. Dazu machte ich es mir etwas einfacher und besorgte mir ein bereits vorgedrucktes Journal, in welchem To-do-Listen, Tracker und Datumsangaben bereits integriert waren und nur noch geführt werden mussten. Für Einsteiger übrigens eine Option, die ich sehr empfehlen kann.

Nun zum Buch. Dieses las ich erstmal in einem Atemzug durch, um eine grobe Übersicht über die Inhalte zu erhalten. Erst beim 2. Anlauf machte ich mir Notizen und erfreute mich, da bereits an den vielen Möglichkeiten die Jasmin Arensmeier mir aufzeigte. Schon die Einleitung in das Gebiet konnte mich packen, da sich die Autorin für eine sehr persönliche Ansprechweise entschieden hatte. Zudem gab mir jedes „du“ noch mehr Hoffnung, ebenfalls mal ein Bullet Journal zu führen, welches mich und meine Persönlichkeit widerspiegeln würde.

Wo der Inhalt auch stimmte, fehlte mir ein wenig der Hinweis, auf mögliche Notizbücher, die zu empfehlen wären. Auch die Stiftwahl vermisste ich arg. Es wurde zwar die Dicke der Papiere angesprochen, aber genauere Bücher wurden nicht benannt. Ich vermutete hierbei jedoch, dass die Autorin, keine Werbung für andere Produkte machen wollte, weshalb ich mich zu diesem Thema im Internet schlau machte.

Ansonsten fand ich alles zur Thematik und wurde dabei nicht selten überrascht, da die Möglichkeiten für ein Journal fast ins unendliche gingen. Egal ob Stil oder die Inhalte, für alle Eventualitäten gab es Beispiele und Hinweise, die stets sehr hilfreich waren. Besonders die vielen Bilder konnten, neben den freundlichen Erklärungen, glänzen, da sie ausgefallene Ideen zeigten. Egal ob Tracker, Mondkalender oder einfacher Wochengestaltung, für Inspiration war gesorgt.

Mein absolutes Highlight war jedoch der letzte Teil des Buches, in welchem es um die Gestaltung des Journals ging. Natürlich wurde auch vorher schon viel zur Gestaltung gesagt und gezeigt, aber hier verbargen sich noch ein paar Schätze, die mich dann endgültig begeistern konnten. Dazu gehörte eine kleine Einführung ins Handlettering, welche Schriftstile, Ornamente usw. zeigten, die man hervorragend im Journal anwenden konnte. Außerdem wurden kleine Bastelideen gezeigt, die kinderleicht nachzumachen wären.

Trotz des tollen Buches konnte sich bei mir der Gebrauch eines Bullet Journals nicht durchsetzen. Dies liegt allerdings allein an mir, da ich einfach zu vergesslich bin und aufgrund meiner gesundheitlichen Situation einfach keine Routine in mein Leben bekomme. Wer allerdings Lust bekommen hat, sich einmal auf diesem Gebiet zu versuchen, der dürfte mit diesem Buch nichts falsch machen. Auch ohne Anwendung hatte ich interessante und aufschlussreiche Lesestunden und erfreute mich an den tollen Ideen der Autorin. Hut ab dafür.

Mein Fazit

Bunt, voller Bilder und mit Unmengen an guten Ideen, zeigte dieses Buch, wozu Kreativität so alles möglich sein könnte. Durch die Wahl den Leser mit „du“ anzusprechen bekam ich dazu noch das Gefühl, das die Autorin mich direkt anspreche, was in mir den Wunsch hegte, auch einmal ein so faszinierendes Bullet Journal zu führen, wie mir auf den Bildern gezeigt wurde. Das Buch ermuntert einen somit nicht nur, sondern gibt einen auch das Gefühl, es wirklich schaffen zu können.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Der 2. Fall der Gower Street Detektive

Der Fluch des Hauses Foskett
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Nach dem gelungenen Einstieg mit „Mord in der Mangle Street“, konnte ich überhaupt nicht anders, als den Nachfolger so bald wie möglich in die Hände zu nehmen. Schön fand ich hier besonders, das ein lesen ...

Nach dem gelungenen Einstieg mit „Mord in der Mangle Street“, konnte ich überhaupt nicht anders, als den Nachfolger so bald wie möglich in die Hände zu nehmen. Schön fand ich hier besonders, das ein lesen des Vorgängers nicht zwingend notwendig war. Momente und Personen aus dem vorherigen Band fanden sich nur selten, so dass man die Bände auch als ein eigenständige Geschichten ersehen konnte. Wer allerdings den gesamten Charme von Sidney Grice erleben möchte, der sollte beim ersten Band beginnen.


Ja, der Charme von Sidney Grice spaltet die Menge, denn die einen hassen ihn und die anderen, tja, bewundern ihn. Vielleicht. Grund dafür ist sein eigenwilliger Charakter, gepaart mit seiner Arroganz, die ihn stets uns ständig dazu veranlasst in einem herablassenden Ton zu sprechen. Warum mir seine Person trotzdem gefällt? Trotz seiner deutlich überwiegend schlechten Eigenschaften, präsentiert er eine Logik, wie sie nur ein Detektiv haben kann. Einzig und allein sein Fall stehen im Vordergrund, weshalb er auf den gesellschaftlichen Grad der Personen nur sehr selten achtet. Hier war es für mich als Leserin immer sehr unterhaltsam, wenn er auch einmal Personen zusammenstauchte, die es gewohnt waren, das die Leute Respekt vor ihnen zeigten. Der Gegenpart zu Sidney war auch diesmal wieder March Middleton, welche die gute Seele im Buch war. Besonders ihre Art, Dinge zutun, für die Frauen in dieser Zeit verpönt wurden, machte sie sympathisch. Leider musste sie in diesem Band sehr viele beleidigende Kommentare für ihr Äußeres über sich ergehen lassen, welche mich stellenweise schon sehr trafen, da ich March stets als hübsche Frau sah, die dazu auch noch das Herz am rechten Fleck hatte, da sie stets Kutscher anfuhr ihre Pferde doch weniger zu schinden.


Man merkt bereits, das in diesem Buch die Emotionen gerade zu kochten. Nicht nur die Beleidigungen gegenüber March, sondern auch der Fall selbst, sorgten dafür, das man schon einmal überreagieren konnte. Kein Wunder, denn Sidney Grice sollte diesmal Herrschaften beistehen, die einen sehr kuriosen Club gegründet hatten. Dabei half es allerdings kaum, das diese Leute wie die Fliegen wegstarben und Sidney immer mehr zu Witzfigur wurde. Ich selbst, empfand den Fall als sehr gelungen, fand ihn aber etwas irreführend gegenüber dem Buchtitel, welcher zumindest mir prophezeite, das man einen Fluch aufklären wolle. Dieser Aufklärung fand ich leider nicht. Doch das konnte ich verschmerzen, da die außergewöhnlichen Charaktere dieses Clubs einfach zu interessant waren. Ok, es gab auch welche, die mich schockten und deren Nähe ich auf jeden Fall gemieden hätte, aber hier war es das Gesamtpaket, das einfach stimmte.


Auch schriftlich stimmte alles, da der Autor es verstand Andeutungen auf Sherlock Holmes gekonnt im Buch zu verstecken. Wer dessen Fälle kennt, dürfte sich an der ein oder anderen Stelle das Grinsen nicht verkneifen können, da die Kurzbeschreibung der Fälle einfach zu lustig waren. Da ich es hier immer noch mit einem Krimi zutun hatte, konnte ich jedoch beruhigt feststellen, dass auch die Spannung nicht zu kurz kam. Gerade das Ende mit seinen Erklärungen war dann wieder das absolute Highlight das mich mehr als überraschte. Interessante Fakten, gespickt, mit den vernichtenden Beweisen, sorgten für ein paar Ohh und AHH-Momente und sorgten dafür das man Sidney Grice doch irgendwie mögen, musste. Ebenso spannend empfand ich die Erkundung von London, welches spektakulär umschrieben wurde. Viele kleine Details erzeugten ein Bild im Kopf und ließen mich meine beiden Hauptcharaktere durch die Geschichte folgen.

Mein Fazit


Auch der zweite Band der Reihe konnte mit einer ausgefallenen und tiefgründigen Geschichte punkten, die ein spektakuläres Ende bot. Sidney Grice mag für viele ein ungehobelter und machthungriger Mann sein, aber für mich ist er ein erstklassiger Ermittler. Als Freund scheint er zwar weniger geeignet, aber als Spürnase allemal. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band.