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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2017

Tolle Charaktere

Sonntags in Trondheim
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Ich bin als absoluter Quereinsteiger in Trondheim gelandet und kenne alle drei Vorgängerbände von Anne B. Radge nicht. Trotz des Stammbaumes und des schönen Familienbildes hatte ich bis zum Schluss Schwierigkeiten, ...

Ich bin als absoluter Quereinsteiger in Trondheim gelandet und kenne alle drei Vorgängerbände von Anne B. Radge nicht. Trotz des Stammbaumes und des schönen Familienbildes hatte ich bis zum Schluss Schwierigkeiten, die Familienverhältnisse zu begreifen. Auch ein mysteriöses Familiengeheimnis hat sich mir leider bis zum Ende nicht erschlossen. Nichts desto trotz hat mich der Schreibstil der Autorin und ihre wunderbar sensibel beschriebenen Figuren sofort in den Bann gezogen. Sie entwickelt ihre Figuren sehr feinfühlig und für den Leser mitreißend nachvollziehbar. Die Charaktere sind absolut glaubhaft und verändern sich im Laufe der Geschichte angemessen und nachvollziehbar. Anne B. Radge kommt in ihrer Geschichte ohne die großen Knaller aus und entzündet dennoch ein fantastisches Feuerwerk. Ich werde nun sofort die Vorgänger-Bücher lesen, ich bin Trondheim-infiziert!

Veröffentlicht am 28.07.2017

Tragisches überwiegend komisch

Sieh mich an
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Katharina ist Ehefrau und Mutter. Ihr Alltag ist rasant, anstrengend, hektisch und für den Leser ausgesprochen unterhaltsam. Überschattet wird das Wochenende von einer Entdeckung die Katharina die sie ...

Katharina ist Ehefrau und Mutter. Ihr Alltag ist rasant, anstrengend, hektisch und für den Leser ausgesprochen unterhaltsam. Überschattet wird das Wochenende von einer Entdeckung die Katharina die sie für sich behält und interpretiert. Zunächst klappt ihre "Sperre" im Gehirn hervorragend, um zu verdrängen. Sie taumelt von einer skurilen Szene zur nächsten, die mich zum lauten Lachen gebracht haben. Die Figuren in diesem Roman sind so großartig und eigen, das ich sie gerne alle zu einem illustren Abend einladen würde. Allerdings wird dann das letzte Drittel des Buches doch existenzieller. Katharina beginnt sich mit ihrem Leben, ihrer Familie und dem Umfeld innerlich auseinanderzusetzen und zieht teils bittere Bilanzen. Für mich werden die heiteren Szenen in diesem Teil des Buches etwas zu grotesk und die tiefsinnigen Momente etwas zu langatmig, aber für die Hauptfigur Katharina ist das alles durchaus authentisch. Ich habe das Buch auf jeden Fall verschlungen und bin sehr begeistert vom Schreibstil von Mareike Krügel. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 24.09.2018

Klimawechsel

Die Sonnenschwestern
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Der Einstieg in " Die Sonnenschwestern" ist mir nicht ganz leicht gefallen. Irgendwie mutete die Geschichte der 40jährigen Nora doch ein bißchen zu abgeklascht an: Trennung, Burn out und Therapeutenbesuche, ...


Der Einstieg in " Die Sonnenschwestern" ist mir nicht ganz leicht gefallen. Irgendwie mutete die Geschichte der 40jährigen Nora doch ein bißchen zu abgeklascht an: Trennung, Burn out und Therapeutenbesuche, dazu eine schwierige Beziehung zur Mutter: all das ähnelt schon sehr einem Stereotyp in den allgegenwärtigen Frauenromanen. Mit dem Klimawechsel ins beschauliche Tenby nimmt die Geschichte allerdings langsam Fahrt auf. Das vermutete Geheimnis von Noras Mutter Chloe ist zum greifen nah und doch noch undurchschaubar. Die Rückblicke in Chloes Kindheit geben nie zuviel Preis und so bleibt man gespannt. Tracy Rees hat einen sehr angenehmen Schreibstil und entwirft neben den tollen Charakteren auch wunderbare Landschaftsbilder von Tenby. Wenn man sich nicht von vorhersehbaten Verläufen abschrecken läßt, unterhält der Roman, trotz einiger Längen, gut. Weshalb der deutsche Titel " Die Sonnenschwestern " gewählt wurde erschließt sich mir nicht.


Veröffentlicht am 15.09.2018

Ein Hoch auf die Freundschaft

Man muss auch mal loslassen können
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Es ist schon eine arg ungewöhnliche Truppe, die die Autorin Monika Bittl da zusammengeschrieben hat. So verschieden die Charaktere auch sind, sind alle wild entschlossen, ihrem Leben ein freiwilliges ...


Es ist schon eine arg ungewöhnliche Truppe, die die Autorin Monika Bittl da zusammengeschrieben hat. So verschieden die Charaktere auch sind, sind alle wild entschlossen, ihrem Leben ein freiwilliges Ende zu setzen. Und zwar so wild, dass die Lebensfreude fst aus den Sätzen fällt. Egal ob Krankheit, politisches Statement oder Liebeskummer, die Herrschaften haben alle starke Motive. Neben der tragischkomischen Handlung zeichnet dieses Buch aber besonders die feine Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere aus. Während mir Charlotte mit ihren Haarspaltereien und verkopften Philosophien gehörig auf die Nerven geht, ist die handfeste Wilma sofort meine Favoritin. So wird jeder Leser seine persönliche Lieblingsfigur im Freundschsftsreigen finden. Bittl lässt es an Auswahl nicht mangeln. Was meinen Lesefluss leider etwas gehemmt hat, waren die Unterbrechungen durch die einzelnen kurzen Kapitel. Ansonsten ziehe ich ein positives Fazit!

Veröffentlicht am 13.08.2018

Humor-und gehaltvoll

Solange wir uns haben
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Andrea Ulmer nimmt sich in dem Roman " Solange wir uns haben" dem Thema Angststörung an. Dies in einen leichten und humorvollen Roman zu packen ist eine Aufgabe, die die Autorin sehr gut gemeistert hat. ...


Andrea Ulmer nimmt sich in dem Roman " Solange wir uns haben" dem Thema Angststörung an. Dies in einen leichten und humorvollen Roman zu packen ist eine Aufgabe, die die Autorin sehr gut gemeistert hat. Sie bewahrt den nötigen Respekt vor psychischen Erkrankungen und ermöglicht dennoch einen sehr lustigen Blick auf die Symptome. Eine seelische Erkrankung zum Beispiel " Gehirngrippe" zu nennen ist logisch wie komisch. Die Geschichte an sich ist unterhaltsam ohne besonders aus dem Rahmen zu fallen, allerdings versteht es Ulmen sehr gut, unterschiedliche Charaktere zu schaffen. Alle eingeführten Personen kommen mit ihrem Charakter gut zur Geltung. Besonders schlägt aber mein Herz für Hildegard. Ich war ein bißchen enttäuscht, dass sie im letzten Drittel des Buches so in den Hintergrund trat. Ich hätte gern mehr von ihr und ihrer erfrischenden Art gelesen. Ach ja, es schadet übrigens nicht, wenn man Katzen mag, ist aber für dieses Buch kein "muß".