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Veröffentlicht am 08.11.2018

Gut Greifenau - Abendglanz

Gut Greifenau - Abendglanz
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Handlung:
1913
Nach dem Tod des Patrons ändert sich das Leben auf Gut Greifenau. Adolphis von Auwitz-Aarhayn, der neue Gutsbesitzer und Sohn des verstorbenen Patrons muss nun die Zügel in die Hand nehmen ...

Handlung:
1913
Nach dem Tod des Patrons ändert sich das Leben auf Gut Greifenau. Adolphis von Auwitz-Aarhayn, der neue Gutsbesitzer und Sohn des verstorbenen Patrons muss nun die Zügel in die Hand nehmen und sich in die Führung des Gutes einarbeiten. Bei dieser Aufgabe hilft ihm sein ältester Sohn Konstantin, der schon von klein auf großes Interesse an dem Gut zeigt und stets darüber nachdenkt, wie man das Gut noch effektiver verwalten und bearbeiten kann. Doch nicht alle sind froh über sein modernes Denken, viele stehen der modernen Technik kritisch gegenüber.
Auch in Liebesangelegenheiten zeigt sich, wie modern Konstantin ist: Anstatt sich eine junge Adlige als Ehefrau zu suchen, verliebt er sich in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin.
Auch seine jüngste Schwester Katharina hat in Hochzeitsangelegenheiten ihren eigenen Kopf. Ihre Mutter, die Gräfin, plant eine Hochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers. Doch gegen diese Verbindung wehrt sich Katharina vehement, sie hat einen jungen Burschen kennengelernt, der ihr Herz sofort erobert hat. Doch davon will die Mutter nichts wissen.
Beide Geschwister kämpfen heimlich um ihr Liebesglück, niemand aus der Familie oder gar der Gesellschaft darf davon erfahren. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie etwas unerhörtes tun, jedoch wartet nicht nur auf sie eine Katastrophe, sondern auf die ganze Welt.

Meinung:
Besonders gut gefällt mir am Cover der Hintergrund, wo ein Teil eines Herrenhauses mit Garten abgebildet ist. Das stimmt den Betrachter schon ein Stück weit auf den Inhalt der Geschichte ein und ich kann mir gut vorstellen, wie die Gutsfamilie über das Anwesen streift. Auch die Schriftfarbe von dem Titel finde ich richtig schön. Diese erstrahlt in einem rot-braun glänzenden Farbton, welche wiederum auf den Untertitel des Romans, Abendglanz, hinweisen. Ich hätte es stimmiger gefunden, wenn auch der Name der Autorin in diesem Farbton aufgedruckt worden wäre. Mein Kritikpunkt an dem Cover ist ein wenig die Dame, welche in die Weite schaut. Zwar trägt sie die für die Epoche passende Kleidung und scheint tatsächlich aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entsprungen zu sein, jedoch stört es mich ein wenig, dass sie dem Betrachter den Kopf zuwendet. Ich mag es immer mehr, wenn Personen auf dem Cover auftauchen, dass diese von dem Betrachter abgewandt sind und ihm den Rücken zuwenden oder man nur das Profil von ihnen sieht. In meiner Bewertung messe ich diesem Punkt keine Bedeutung zu, ein Cover ist für mich nicht der ausschlaggebende Punkt für einen Kauf oder eine Bewertung.

Sehr gut gefallen hat mir, dass am Anfang des Romans eine Karte von Pommern und Westpreussen abgedruckt wurde. So erhielt ich nicht nur einen Eindruck, wo das Gut liegt und welche Orte sich im Umkreis befinden, sondern auch einen Überblick über Pommern und Westpreussen, von denen ich nicht viele Details in Erinnerung habe.
Anschließend gibt es noch zwei kleine Karten, auf denen das Dorf Greifenau, sowie das Gut Greifenau mit allen Gebäuden abgebildet ist. Dies hat mir richtig gut gefallen, so erhielt ich einen Überblick über die Größe des Geländes und auch wenn sich die Protagonisten auf dem Gelände bewegen, kann man ihre Wege besser mitverfolgen.
Als letztes kleine Extra, bevor dann der Roman beginnt, wurde eine Personenübersicht aufgestellt. Besonders am Anfang des Buches hat mir diese sehr weitergeholfen, ich kam anfangs häufiger mit den Protagonisten durcheinander und dann war es für mich hilfreich, wenn ich nur in der Übersicht nachschauen musste und sofort wieder wusste, welcher Protagonist welche Rolle auf dem Gut spielt.

Als ich mit dem Lesen begonnen hatte, war ich guter Dinge. Ich habe mich darauf gefreut, den Roman endlich zu lesen und hatte richtig Lust darauf, in die Welt von Gut Greifenau abzutauchen. Leider ging das nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Ich kam nur schwer in den Roman rein, dies lag unter anderem an der Vielzahl der Protagonisten, die schon nach kurzer Zeit auftreten, aber auch weil ich von der Vielzahl der Perspektiven, welche zu Wort kommen, überwältigt war. In diese Erzählsituation musste ich mich erst einmal reinfuchsen und auch die Personen besser kennenlernen. Nach ungefähr 50-70 Seiten hatte ich dann keine Probleme mehr mit dem Lesen, ich wusste, wer wer ist und wie mögliche Zusammenhänge sind. Ab diesem Zeitpunkt hat es mir richtig Spaß gemacht, den Roman zu lesen und über die gesamte restliche Handlung hinweg erfüllte er meine Erwartungen. Je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto spannender wurde der Roman. Am Ende konnte ich es wirklich kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Autorin die Geschehnisse und Konflikte am Ende löst.

Ein Highlight war für mich das Setting. Der malerisch beschriebene Ort Greifenau und auch das Gut waren eine tolle Hintergrundkulisse für die Handlung und haben mich zum träumen eingeladen. Besonders durch das Gut würde ich sehr gerne streifen und mir mit eigenen Augen anschauen.

Mir hat die Vermischung von historischen Fakten mit durchweg fiktiven Charakteren gut gefallen. Hier wurde die richtige Balance gefunden, außerdem hat beides gut miteinander harmoniert und wirkte an keiner einzigen Stelle künstlich oder gewollt.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Charaktere sehr lebendig geschildert waren und in ihrem Auftreten und Handeln viel Authentizität bewiesen haben. Bei einigen wurden die Sympathien von der Autorin geschickt in eine Richtung gelenkt, im Großen und Ganzen jedoch konnte man als Leser frei entscheiden, ob man einen Charakter angenehm findet oder nicht.
Besonders interessant fand ich die Darstellung von den Dienstboten in dem Gut. Einblicke in deren Leben finde ich immer wieder spannend, allen voran das Leben und Verhalten untereinander.

Der Handlungszeitraum erstreckt sich auf ungefähr ein Jahr und drei Monate. Am Anfang eines jeden neuen Kapitels wurde nicht nur der Ort der Handlung, sondern auch ein genaues Datum angegeben, sodass man nie die Übersicht verliert, wie viel Zeit in der Handlung mittlerweile vergangen ist. Ich bin froh, dass sich der Roman nur über eine solch kurze Zeit erstreckt und nicht mehrere Jahre darin verarbeitet wurden. So erhielt man ausführliche Informationen zu verschiedenen Themen und Situationen. Trotzdem war bei vielen Charakteren eine Weiterentwicklung sichtbar, besonders bei der jungen Generation rund um den Grafensohn Konstantin und dessen Geschwister. Diese war gut erkennbar, beim Lesen hat man richtig gespürt, wie sie reifer und erwachsener wurden, aber auch ihr Denken verändert haben.

Fazit:
Ein Roman, der am Ende viele Fragen offen lässt und damit die Vorfreude auf den zweiten Teil erhöht. Glücklicherweise muss man nicht allzu lange warten, bis der zweite Teil erscheint und bis dahin kann ich mir noch einige Gedanken darum machen und auch Überlegungen anstellen, was alles in der Fortsetzung passieren könnte.
Trotz dem etwas zähen Einstieg konnte mich der Roman am Ende doch noch überzeugen und es war ein kleines Highlight, in zu lesen. Hanna Caspian hat einen gelungenen und sehr spannenden ersten Teil einer Reihe geschaffen, die nicht nur unterhält, sondern auch viel politisches und historisches beinhaltet und die Lebenssituation von Gutsbesitzern mit einigen Angestellten perfekt darstellt.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Schwert und Krone - Zeit des Verrats

Schwert und Krone - Zeit des Verrats
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Handlung:
Aachen 1152
Der bisherige Herzog von Schwaben, Friedrich, wurde zum König gekrönt und macht es sich zum Ziel, das Land in Frieden zu einen und die Kaiserkrone zu erhalten. Eine Aufgabe, an dem ...

Handlung:
Aachen 1152
Der bisherige Herzog von Schwaben, Friedrich, wurde zum König gekrönt und macht es sich zum Ziel, das Land in Frieden zu einen und die Kaiserkrone zu erhalten. Eine Aufgabe, an dem seinVorgänger gescheitert ist. Außerdem will er dringend die Scheidung von Adela von Vohburg, um eine Gemahlin zu finden, die seinem neuen Stand als König noch angemessener ist.
Friedrich I. hat einen genauen Plan, um Frieden im Reich zu schaffen. Er will Verbündete gewinnen, indem er ihnen Land und Titel gibt, seinen Feinden will er das Fürchten lehren. Doch dies ist leichter gesagt als getan, es bilden sich heimlich Fürstenoppositionen gegen ihn, die nicht zufrieden mit seiner Politik sind.
Neben starken Männern steht meist eine kluge und mutige Frau, so wird Otto von Wettin mit Hedwig von Ballenstedt vermählt, die ihm nicht nur eine liebevolle Gemahlin ist, sondern auch eine intelligente, wenn auch heimliche Beraterin. Und auch die junge Beatrix von Burgund weiß nicht nur ihr hübsches Gesicht einzusetzen, sondern auch ihren wachen Geist.

Meinung:
Das Cover bildet einen direkten Wiedererkennungswert zu den anderen beiden Teilen, die aus der Reihe bisher erschienen sind. Es erstrahlt in einem starken und einnehmenden Grün. Die goldenen Details heben sich deutlich davon ab und geben dem Cover viel Klasse und Hochwertigkeit. Es wurde schlicht gehalten und setzt sich meiner Meinung doch von anderen Romanen stark ab. Ich finde es sehr geschmackvoll und bin schon gespannt, in welchen Farben die folgenden Teile erstrahlen werden.

Wenn man den Roman das erste Mal aufschlägt, erblickt man direkt eine historische Karte, die nicht nur eine Übersicht über Mitteleuropa gibt, sondern auch weitere Details, u.a. den Königsumritt 1152 von Kaiser Friedrich I. Ebenso lässt sich auf der letzten Umschlagseite findet sich eine Karte, hier handelt es sich um den südlichen Teil Europas, welcher dargestellt wird. Dies ist für mich ein sehr positiver erster Eindruck, ich finde es immer schön, wenn Details wie Karten miteingebunden werden und dem Leser einen besseren Eindruck vermitteln, was für Entfernungen im Mittelalter nur zu Fuß oder zu Pferd zurückgelegt wurden.
Als nächstes folgt die übliche Auflistung aller historischhen Persönlichkeiten, sowie auch einiger, weniger fiktiver Personen. Bevor ich mit dem Lesen des Romans begonnen habe, hatte ich mir erst einmal diese Übersicht angeschaut, durchgelesen und wurde direkt an einige Details aus den vorherigen Bänden erinnert, konnte mich leichter wieder in die Handlung zurückfinden und war noch gespannter darauf, mit dem Lesen zu beginnen.
An den Roman anschließen tun sich sowohl ein tolles Nachwort, als auch ein Anhang, welcher unglaublich umfangreich ist. Von genealogischen Tafeln, über ein Glossar, eine Zeittafel und eine Auswahl von Fachlektüre. Das sind meiner Meinung nach sehr sinnvolle und hilfreiche Details, die mir das Lesen erleichtern. Besonders gerne schaue ich mir nachdem Beenden des Romans die Zeittafel an, sie gibt in Kurzfassung noch einmal wieder, was ich gerade gelesen habe und brennt sich immer leicht in mein Gedächtnis ein.

Am Anfang eines jeden Kapitels steht wie immer nicht nur eine Überschrift, sondern auch der Ort, sowie ein Datum und eine kleine Auflistung von wichtigen Personen, die in diesem Abschnitt auftreten.
Die Schreibweise besticht und verleiht der ganzen Handlung noch mehr Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit. Sie ist anspruchsvoll, trotzdem gut verständlich und durch die Einbindung von alten Begriffen sehr authentisch. Es war eine große Freude für mich, den Roman zu lesen und in die Welt des Mittelalters abzutauchen. Häufig wollte ich den Roman nicht aus der Hand legen, weil mich die ganze Handlung so sehr begeistert hat. Als ich den Epilog gelesen hatte, war das für mich ein kleiner Schock, ich wollte noch nicht aus der Welt wieder in die Realität zurückkehren, die mich gefangen genommen hat.

Der Handlungszeitraum erstreckt sich über fünf Jahre. Eine Zeit, in der nicht jedes kleine Detail auf das Genauste beschrieben wird, sondern auch mal ein paar Monate übersürungen werden, um den Umfang nicht ins Unendliche zu strecken. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass wichtige Details verschwiegen oder ausgelassen werden, sondern immer wurde an bereits vergangenes angeknüpft, sodass man als Leser keine Lücken hat.

Eine große Rolle in dem Buch spielen die historisch verbürgten Personen, welche klar im Mittelpunkt stehen, was auch das Ziel von Frau Ebert war. Ihr ist es mit Bravour gelungen, die Personen nicht nur zu beschreiben und handeln zu lassen, sondern sie auch für den Leser lebendig zu machen und ihnen Charakter zu geben. Eine Aufgabe, die unglaublich schwer gewesen sein muss, jedoch auf das Beste erledigt wurde.
Auch die fiktiven Personen haben viel Liebreiz und wurden bis ins Letzte ausgefeilt, um perfekt in die Geschichte zu passen.

Das Setting ist einfach traumhaft. Sagenhafte Landstriche, romantische Burgen und gemütliche Katen oder Räume. Eindrucksvoll und natürlich bewegen sich die Protagonisten darin und wirken nie fehl am Platze. Dadurch wurde auch ein spannendes Bild von dem Leben am Hofe gezeichnet. Das Leben mit all den Dienern, unzähligen anderen Leuten und den damit verbunden Intrigen. Besonders in den Dialogen liegt viel Bedeutung, sie beherbergen stumme Nachrichten, aber auch Bosartigkeiten und deuten auf allerhand Intrigen hin.

An den Romanen von Frau Ebert fasziniert es mich stets aufs Neue, wie umfangreich ihre Recherchen sind und was für eine Gabe sie hat, dies verständlich und unterhaltsam an den Leser zu vermitteln. An vielen Stellen wurde fast schon sichtbar, dass wirklich alles, was geschrieben vor mir liegt, Hand und Fuß hat und nicht irgendetwas erfunden wurde. Dies macht ihre Romane aus und machen sie für mich immer wieder zu etwas besonderem.

Fazit:
Es war mir eine Freude und ein Vergnügen, den Roman zu lesen und ich freue mich schon jetzt auf den Nachfolgeband. Es wurde nicht nur historisches Geschehen wiedergegeben, sondern der Roman bietet auch einiges an Unterhaltung und absurden Szenen, die sich wirklich so zugetragen haben.

In dem Nachwort schrieb Sabine Ebert, dass sie sich selbst in der Verpflichtung sieht, einen jeden neuen Roman noch besser zu schreiben, als den letzten. Als ich diese Worte gelesen habe, konnte ich wirklich nur daran denken, wie ihr das zu 100% gelungen ist. Ich verbeuge mich, Frau Ebert!

Veröffentlicht am 25.10.2018

Sieben Tage Wir

Sieben Tage Wir
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Handlung:
Weihnachten steht bevor. Schon so eine Zeit, in der schnell Konflikte entstehen können. So auch bei der Familie Birch, welche gezwungenermaßen eine Woche zusammen verbringen muss, aufgrund einer ...

Handlung:
Weihnachten steht bevor. Schon so eine Zeit, in der schnell Konflikte entstehen können. So auch bei der Familie Birch, welche gezwungenermaßen eine Woche zusammen verbringen muss, aufgrund einer vorgeschriebenen Quarantäne. Olivia, die ältere Tochter, kommt aus Liberia zurück, wo sie als Ärztin dabei geholfen hat, die Haag-Epidemie zu bekämpfen. Nun bleibt der restlichen Familie nichts anderes übrig, als mit ihr die Woche in einem Haus zu sein, um das Weihnachtsfest gemeinsam zu begehen.
Diese eine Woche verändert viel in dem Leben der Personen und nicht alles läuft harmonisch und liebevoll ab. Dazu kommt noch, dass ein jeder versucht, seine Geheimnisse für sich zu behalten und die anderen damit nicht zu belasten. Einige Zeit geht dies gut, bis ein unerwarteter Gast auftaucht und die Fassaden fallen.

Meinung:
Egal wie oft ich das Cover anschaue, jedes Mal wieder denke ich mir, wie schön ich es finde. Es ist harmonisch und strahlt viel Charme aus. Durch die aufeinander abgestimmten Farben und die liebevolle Darstellung des Hauses wirkt das Cover einladend und heimelig. Hier wurde ein wirklich malerisches Cover kreiiert, welches zum träumen einlädt und die Freude auf die Weihnachtszeit erhöht. Normalerweise bin ich absolut kein Mensch, der zu Coverkäufen neigt, hier würde ich tatsächlich eine Ausnahme machen.
Nachdem ich den Roman beendet habe, betrachte ich das Cover auch noch einmal mit neuen Augen und mir fallen einige, wenige Details auf, welche direkten Bezug zur Handlung nehmen könnten.
Auch bei dem ersten Aufschlagen des Buches geht die niedliche Gestaltung weiter. Als Innengestaltung der Umschlagseite dient das Häuschen in verkleinerter Form, welches vielfach auf rotes Papier gedruckt wurde. Ein sehr schönes Detail, welches ich traumhaft finde.

Der Roman wurde in Tage unterteilt, welche in die Tage der Quarantäne unterteilt sind. Diese Teile wurden dann jeweils noch einmal in Kapitel untergliedert, die von verschiedenen Personen handeln. Man erfährt also nicht nur die Dinge von Olivias Sicht, sondern auch aus der Sicht von ihren Eltern und ihrer Schwester Phoebe. Hier wurde am Anfang eines jeden neuen Kapitels der Name der jeweiligen Person geschrieben, sowie der Ort und die Uhrzeit. Dadurch entstand eine chronologische Erzählung, welche sehr kurzweilig ist und an keiner Stelle langweilig oder ermüdend ist.
Es liegt eine personale Erzählsituation vor, von jedem Charakter erfährt man als Leser in seinen jeweiligen Abschnitten Details über die Gefühle und Gedanken.

Direkt von der ersten Seite an habe ich den Roman förmlich verschlungen. Er war nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern auch sprachlich sehr angenehm zu lesen. Es wurde eine lockere, aber nicht flappsige Schreibweise gewählt, welche ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Obowhl Räume und Häuser nicht direkt beschrieben werden, ist es mir leicht gefallen, mir von den Orten ein Bild zu machen und mich in dem Setting wohlzufühlen.

Alle Charaktere zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie sich nicht über ihr Aussehen für den Leser definieren, sondern durch die starke Charakterzeichnung, wodurch eigenständig ein Bild vor den Augen entsteht, wie ein Charakter aussieht. Zwar gibt es Details über das Äußere eines jeden einzelnen, jedoch entstand bei mir teilweise ein vollkommen anderes Bild in Gedanken, welches sich ein Stück weit von den Vorgaben der Autorin unterscheidet. Dadurch hätte ich es besser gefunden, wenn es die Beschreibung des Aussehens nicht gegeben hätte, sodass ich meine Fantasie einsetzten kann. Außerdem fand ich die Charaktere so stark gezeichnet, dass es mich gar nicht interessiert hat, wie sie aussehen.

Einige wenige Dinge in dem Roman waren schon etwas vorhersehbar, mir hat die Art gut gefallen, wie die Autorin Francesca Hornak, alle Fäden zusammengeführt hat und trotzdem immer wieder unerwartete Dinge miteinfließen lassen hat, sodass keine Langeweile aufkam. Seien es Geheimnisse, die aufgedeckt werden oder Personen, die überraschend auftreten.


Fazit:
Ein tolles Buch, welches mir richtig gut gefallen hat. Hier war alles richtig stimmig, ich habe keine Kritikpunkte, sondern bin mit allem vollkommen zufrieden. Es gab einige unerwartete Wendungen, welche immer wieder neuen Schwung in die Handlung gebracht haben und diese auch aufgelockert hat. Trotzdem wird auch nicht mit Emotionen gespart, ein Wohlfühlbuch und eine dicke Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Henkersmarie

Henkersmarie
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Handlung:
Maria wird um 1528 als Tochter des Rothenburger Scharfrichters geboren. Zusammen mit ihren beiden Brüdern wächst sie in einfachen Verhältnissen heran und wird schon im Kindesalter damit konfrontiert, ...

Handlung:
Maria wird um 1528 als Tochter des Rothenburger Scharfrichters geboren. Zusammen mit ihren beiden Brüdern wächst sie in einfachen Verhältnissen heran und wird schon im Kindesalter damit konfrontiert, dass die Bürger die Henkersfamilie scheuen und meiden. Doch bisher ist Maria noch zu jung, um die Geschichte ihrer Herkunft zu verstehen. Auch über den Beruf des Vaters besitzt sie nur wenige Kenntnisse.
Dies ändert sich, als sich der Vater dazu entschließt, seine einzige Tochter mit auf eine Hinrichtung zu nehmen. Maria ist entsetzt von den Szenen, die sich vor ihren Augen abspielen. Sie ist fest dazu entschlossen, aus dieser Welt auszubrechen und ein anderes Leben zu führen. Ein Leben, in dem sie zu den normalen Bürgern gehört und sich nicht mehr als Henkerstochter zu erkennen lassen hat. Doch ihre Eltern haben andere Pläne mit der Tochter. Sie planen die Hochzeit von Maria mit dem Freiburger Henker. Wird es Maria gelingen, sich ihrem Schicksal zu entziehen?

Meinung:
Seitdem ich das erste Mal den Klapptext gelesen hatte, ging mir der Roman einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er hat mich sofort angesprochen und am liebsten hätte ich ihn mir sofort gekauft, um in die Geschichte einzutauchen. Doch erst vor einigen Wochen hatte ich mir den Roman dann tatsächlich gekauft und mich riesig darauf gefreut, endlich mit dem Lesen zu beginnen und mich davon zu überzeugen, ob die Geschichte wirklich so spannend ist, wie ich es mir vorgestellt habe.

Schon nach wenigen Seiten hat mir die Geschichte gut gefallen und ich habe mich auf das Weiterlesen gefreut. Dazu beigetragen hat besonders die tolle Schreibweise, welche ein flüssiges Lesen ermöglicht hat und die Ereignisse eindrucksvoll dargestellt hat. Außerdem wurden noch Begriffe eingebunden, die aus der Zeit des Mittelalters stammen und dem ganzen Roman viel Authentizität verliehen haben. Alle Begriffe, die heutzutage nicht mehr umgangssprachlich sind, wurden im Glossar erklärt, welches sich am Ende des Romans befindet.

Meine Erwartungen an dem Roman waren andere. Ich hatte erwartet, dass man als Leser Maria in einem jugendlichen und für die damalige Zeit heiratsfähigen Alter kennenlernt und während dieser Zeit ihren Kampf gegen die gesellschaftlichen Konventionen miterlebt. Doch die Geschichte war anders und hat mich positiv überrascht. Man lernt Maria als kleines Kind von fünf Jahren kennen und kann ihr beim auwachsen und erwachsen werden zusehen. Dabei fand ich es sehr gelungen dargestellt, wie sich das Mädchen verändert hat und reifer geworden ist. Ein Stück lernt man den ersten Teil von Marias Lebensgeschichte kennen, von einem zarten Alter von fünf Jahren, bis zu ihrem 18 Lebensjahr.

Die Protagonisten fand ich alle sehr lebendig und einzigartig, besonders gefallen hat mir der Einblick in das Leben einer Henkersfamilie mit allen positiven, aber auch negativen Aspekten. Die Dynamik, welche in der Familie von Maria geherrscht hat, empfand ich als authentisch und eindrucksvoll dargestellt. Es wirkte sehr natürlich und nicht gestellt oder zu erfunden.
Besonders die erwachsenen Charakter sind sich selbst treu geblieben und haben ihre Prinzipien verfolgt. Die kindlichen Personen, allen voran Maria und ihre beiden Brüder haben eine Wandlung vollzogen und verschiedene Phasen durchgemacht, eh sie sich am Ende selbst gefunden haben.

Astrid Fritz ist es gelungen, das Schicksal einer Henkersfamilie eindringlich wiederzugeben und nicht zu beschönigen. Mir war schon vor dem Lesen des Romans bewusst, dass die Familien gemieden und von dem Volk gefürchtet wurden. Jedoch waren auch viele Aspekte dabei, die mir unbekannt waren, u.a. dass die Henker auch noch diverse andere Aufgaben hatten, u.a. hatten sie die Aufsicht über die Prostituierten in der Stadt und waren dafür zuständig, um tote Tiere zu entsorgen. Auch von der Gesellschaft wurden sie gemieden, durften die Kirchen erst betreten, wenn alle anderen Bürger ihren Platz eingenommen hatten oder durften bestimmte Kneipen gar nicht erst betreten oder mussten viel Abstand zu den anderen Bürgern halten. Hierbei gab es immer wieder Erwähnungen dessen, dass sich kein Henker sein Amt aussuchte, sondern dies vererbt wurde. Diesen Fakt finde ich unglaublich wichtig und musste ihn mir während des Lesens immer wieder selbst vor Augen führen.

Fazit:
Meine hohen Erwartungen an den Roman wurden vollkommen erfüllt. Er hat mich nicht nur wunderbar unterhalten, sondern mir gleichzeitig auch neue Fakten vermittelt, die mir vorher unbekannt waren. Ein toller Roman, der eindrucksvoll das Leben einer Scharfrichterfamilie wiedergibt!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Das rote Adressbuch

Das rote Adressbuch
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Handlung:
Die gebürtige Schwedin Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen und erhält mit zehn Jahren schließlich ...

Handlung:
Die gebürtige Schwedin Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen und erhält mit zehn Jahren schließlich ein Geschenk, welches später einmal nicht nur zur Erinnerung dient, sondern auch zu einem Begleiter für ihr restliches Leben. Ihr Vater schenkt der Tochter ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Namen der Menschen niederschreiben soll, die sie in ihrem Leben trifft und die sie verändert haben und somit eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen. Diese Worte vergisst Doris nie und geht der Aufforderung ihres Vaters nach.
Doris ist über 90, als sie beschließt, ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Anhand einiger Personen, die sie gekannt hat. Dabei geht die Dame selbst noch einmal auf eine Reise, reist durch Paris, New York und England, bis sie schließlich wieder in Stockholm landet, wo sie ihr restliches Leben verbringt. Und dabei denkt Doris auch wieder vermehrt an die große Liebe ihres Lebens, den Mann, den sie immer geliebt hat und nie vergessen konnte.

Meinung:
Allein die Aufmachung des Buches finde ich großartig. Es ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch unglaublich hochwertig und gut verarbeitet. Mir gefallen die kräftigen Farben, welche sich mit schlichten Farben mischen und sehr harmonisch wirken. Gleichzeitig besitzt der Roman durch das kleine Namensschild in der Mitte des Covers. Dieser bezieht sich wunderbar auf den Inhalt des Romans und ist strukturiert eingearbeitet wurden, sodass der Roman noch mehr wie ein Adressbuch erscheint. In letzter Zeit habe ich viele Bücher gelesen, bei denen mir die Cover gut gefallen haben, ich muss aber ehrlich sagen, dass dieses mein Favorit ist und ich mich hier eventuell auch zu einem Coverkauf verleiten lassen hätte.

Der Roman wurde in Kapitel unterteilt, welche zum einen die Ereignisse wiedergeben, die gerade stattfinden und zum anderen in Abschnitte, welche auf das Adressbuch Bezug nehmen. Diese handeln von Personen, die Doris in ihrem Leben getroffen hat und welche eine entscheidende Rolle gespielt haben. Solche Erlebnisse mit Personen hat Doris nun niedergeschrieben und wagt somit einen Blick in die Vergangenheit.

Von der ersten Seite an war die Schreibweise sehr gehoben und anspruchsvoll, was jedoch keinen negativen Effekt auf den Lesefluss hatte. Dies hat mich verwundert und begeistert, unter Beachtung der Tatsache, dass es sich hierbei um das Debüt der Autorin handelt. Ich brauchte wenige Seiten um mich an die Schreibweise zu gewöhnen, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich schon länger keinen Roman mit solch einer Ausdruckweise gelesen habe. Daran konnte ich mich jedoch schnell gewöhnen und bin schnell zufrieden damit gewesen.
Besonders toll fand ich manche Motive, die immer wieder aufgetreten sind, dazu gehörte u.a. das rote Adressbuch. Auch die wunderbare Beschreibung der Landschaft, aber auch von Räumen möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben. Diese haben häufig ein Bild vor meinen Augen entstehen lassen und dadurch konnte ich mich noch besser in die Geschichte hineinversetzen und der Handlung mit noch mehr Spannung folgen.

Die Protagonisten waren sehr liebevoll gezeichnet, besonders Doris ist mir richtig ans Herz gewachsen. Nicht nur ihre Geschichte war unglaublich, sondern ich fand sie auch von ihrem Auftreten und ihrem Charakter richtig liebenswert und natürlich. Ihre ganze Figur war sehr lebendig und sympathisch.
Doris lernt man als Leser schon in einem jungen Alter kennen und begleitet sie anhand von ihren niedergeschriebenen Erinnerungen bis in das stolze Alter von fast 100 Jahren. Somit erlebt man nicht nur den Moment mit, als Doris das rote Adressbuch geschenkt bekommen hat, sondern auch wie sie in eingen Ländern gelebt hat. Während dieser Zeit ist deutlich herauszulesen, wie Doris ihre Handlungen selbst auch reflektiert und wie sie von einem jungen, unschuldigen und schüchternen Mädchen zu einer Frau geworden ist, die genau weiß, was sie will.
Es werden einige Personen angerissen, welche genau wie Doris, vom Aussehen nicht näher beschrieben werden, sondern sich durch ihren Charakter auszeichnen. Nur ab und an gibt es ein Detail zu dem Aussehen, welches wie ein Puzzleteil wirkt und sich zusammen mit dem Charakter zu einem harmonischen Bild zusammenfügt.

Lange Zeit fand ich den Roman nicht schlecht, er war nett, mit hat aber noch das gewisse Etwas gefehlt, welches den Roman zu einem Hammer werden lässt. Dieser kam schließlich recht am Ende, aber er kam und hat das Buch für mich zum Highlight gemacht und mich dann auch emotional vollkommen mitgenommen. Besonders am Ende wurde die Geschichte für mich besonders real und konnte durch Emotionalität bestechen. Seit langem endlich wieder mal ein Roman, der mich mit Tränen hinterlassen hat und bis in mein Innerstes berührt hat.

Fazit:
Am Ende war der Roman viel komplexer und gefühlvoller, als ich ursprünglich angenommen hatte und ist dadurch zu meinem Lesehighlight des Jahres geworden. Es wird eine wundervolle Geschichte einer sympathischen Frau erzählt, die den Leser mitreißt und zeigt, wie schnell sich Leben ändern können. Der Roman ist für mich zu einem Herzensbuch geworden und ich werde ihn in den nächsten Jahren bestimmt noch einige Male in die Hand nehmen und lesen. Tolles Debüt einer Autorin, die ich im Auge behalten werde, um keine ihrer Geschichten zu verpassen!