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Veröffentlicht am 28.02.2019

Gemischte Gefühle

Das gefälschte Siegel
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In diesem Fantasyroman geht es um eine alte Schriftrolle, in der ein Dämon gefangen ist. Sie liegt gut verwahrt und von den Steinernen Wächter bewacht unter der Burg des Königs. Zumindest sah es so aus, ...

In diesem Fantasyroman geht es um eine alte Schriftrolle, in der ein Dämon gefangen ist. Sie liegt gut verwahrt und von den Steinernen Wächter bewacht unter der Burg des Königs. Zumindest sah es so aus, denn eines Tages stellt man fest, dass das Siegel nicht mehr das echte Siegel ist, sondern gefälscht wurde. Irgendjemand hat die Schriftrolle geöffnet. Niemand weiß, ob der Dämon nun freigelassen wurde oder noch in der Schriftrolle gebunden ist. Kurzerhand stellt der Prinz eine Expedition zusammen, um das gute Stück zu der einzigen Person zu bringen, die das feststellen kann: Einer Magierin der Aelfeyn. Zusammen mit einem Kunstfälscher, einem Steinernen Wächter und einer jungen Portalmagierin macht sich der Prinz auf die lange Reise in das ferne Land.

Die Geschichte beginnt spannend und stellt in verschiedenen Abschnitten die Personen vor, die die Hauptrollen spielen werden. Allesamt interessante Charaktere mit einer eigenen Geschichte, die mich von Beginn an neugierig gemacht haben. Alle haben ihre eigenen Sorgen und Probleme, die sie mit auf die Expedition nehmen. Diese an sich gute Grundvoraussetzung wird allerdings auf der wirklich langen Reise lästig. Vieles wird einfach zu oft wiederholt und erneut durchgekaut. Das Alkoholproblem des Fälschers oder die Verliebtheit der beiden anderen in den Prinzen haben mich irgendwann nur noch gelangweilt. Da habe ich ganze Passagen überflogen, bis endlich wieder was passierte.
Zudem wurden mir die Charaktere zunehmend unsympathischer. Sie werden oft aus der Sicht der anderen Gruppenmitglieder betrachtet, was zumeist nicht positiv ausfällt. Das hat sich auf mich übertragen, so dass ich am Ende keinen der Protagonisten mehr sympathisch fand.

Das ist echt schade, denn das erste Viertel des Buches ist richtig gut und auch das Ende bietet nochmal Spannung. Die Thematik um die Steinernen Wächter sowie die Idee mit der Schriftrolle haben mir total gut gefallen. Der Schreibstil ist ansprechend und lässt sich flüssig lesen. Leider hat die Geschichte mich irgendwann verloren, da die Handlung sich zu oft im Kreis dreht. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass die Nachfolgebände der Reihe noch einige Ideen zu bieten haben werden und es im Verlauf spannender wird.

Wer gerne Fantasy liest und nicht allzu anspruchsvoll ist, kann auf jeden Fall einen Blick in die Reihe riskieren.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Hatte mehr erwartet

Die Wahrheit über das Lügen
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Dieses Buch war ein spannendes Experiment für mich, da ich ansonsten nie Kurzgeschichten lese. Ich wollte es aber gerne einmal versuchen, da ich schon sehr viel Gutes über den Autor Benedict Wells gehört ...

Dieses Buch war ein spannendes Experiment für mich, da ich ansonsten nie Kurzgeschichten lese. Ich wollte es aber gerne einmal versuchen, da ich schon sehr viel Gutes über den Autor Benedict Wells gehört habe. Auch von ihm hatte ich bisher noch nichts gelesen. 

In "Die Wahrheit über das Lügen" hat er nun 20 Kurzgeschichten gesammelt, die sich alle irgendwie mit dem Thema Lügen beschäftigen. Schwerpunktmäßig geht es dabei um Beziehungen: Freundschaft, Feindschaft, Liebe, Familie, sich selbst zu belügen oder andere zu belügen. 

Dabei sind manche Geschichten wirklich kurios und phantasievoll. Einige davon haben mich sofort gepackt, wie "Die Wanderung" oder "Die Fliege", andere wie "Die Muse" fand ich etwas zu langweilig bzw. altbekannt. Einige Geschichten haben mich berührt und nachdenklich gemacht, wie z.B. "Hunderttausend" oder "Richard". Andere wie "Ping Pong" konnten mich dagegen gar nicht erreichen.
Die Hauptgeschichte, die den selben Titel trägt, wie das Buch, ist eine verrückte Zeitreisegeschichte über einen Filmemacher, der Star Wars klaut. Das fand ich originell, hätte sich aber in Romanform vielleicht sogar noch besser gemacht. 

Ich finde alle Geschichten sehr gut geschrieben, und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Mich konnten zwar nicht alle überzeugen, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht, immer mal wieder zwischendurch eine Geschichte zu lesen. Teilweise hat mir etwas die Tiefe und Bindung zu den Charakteren gefehlt, aber das ist sicherlich bei Kurzgeschichten auch besonders schwierig. 

Was ich etwas schade fand, war, dass zwei Geschichten sich auf ein anderes Buch des Autors ("Vom Ende der Einsamkeit") beziehen, so dass man es vorher besser gelesen haben sollte. Man kann sie zwar auch so verstehen, aber es fehlt irgendwie was. Diese Geschichten hätten sich vielleicht besser als Zusatzkapitel in dem anderen Buch gemacht. Ich hätte dafür lieber zwei weitere eigenständige Geschichten gehabt. 

Insgesamt war ich mit dem Buch zufrieden, habe aber doch einen Tick mehr vom Autor erwartet. Trotz aller Phantasie, die er hier hineingesteckt hat, waren mir seine Ideen nicht immer neu bzw. überraschend genug. 
Das Buch lässt sich gut lesen und ist eine prima Unterhaltung für zwischendurch, aber es ist nichts, was mir nun länger im Gedächtnis bleiben wird. 

Trotz meiner Kritikpunkte eignet sich das Buch gut dazu, den Autor Benedict Wells und seinen Schreibstil näher kennen zu lernen. Es ist seine kreative Spielwiese und konnte mich auf seine Romane neugierig machen.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Mit Fantasie gegen Langeweile

Ein Affe an der Angel
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Der kleine Junge Darko bezeichnet sich als Tierforscher. Sein Lieblingsbuch ist ein Tierlexikon und er hat allerhand Utensilien, die ihn bei seinen "Expeditionen" unterstützen. Nach und nach sammeln sich ...

Der kleine Junge Darko bezeichnet sich als Tierforscher. Sein Lieblingsbuch ist ein Tierlexikon und er hat allerhand Utensilien, die ihn bei seinen "Expeditionen" unterstützen. Nach und nach sammeln sich bei ihm immer mehr Tiere an, mit denen er Freundschaft schließt.

Alles beginnt damit, dass es draußen regnet und Darko beschließt, einen Regenwurm zu fangen. Doch stattdessen tummeln sich nach einiger Zeit ein Affe, ein Pelikan und ein Krokodil in seinem Zimmer. Alle geben schließlich Tipps, wie man den Regenwurm am besten fängt.

Natürlich ist uns Erwachsenen beim Lesen schnell klar, dass sich Darko durch diese Fantasie die Langeweile vertreibt. In drei kleinen Geschichten wird gezeigt, dass Darko immer dann zum Tierforscher wird, wenn er auf etwas warten muss, zum Beispiel, dass der Regen aufhört und er wieder draußen spielen kann. Oder im Stau auf der Autobahn. Oder im Wartezimmer beim Tierarzt.
Begleitet werden die kurzen Geschichten jeweils durch bunte Illustrationen, die zeigen, was Darko gerade erlebt.

Insgesamt konnte mich dieses Kinderbuch jedoch nicht überzeugen. Die Geschichten konnten mich leider nicht packen, ich fand sie eher langweilig. Mir hätte es wahrscheinlich besser gefallen, wenn Darko ein echter Tierforscher gewesen wäre, zum Beispiel in einem Zoo. Aber ich kann mir vorstellen, dass das Buch Kindern vor allem wegen der schönen Bilder gefallen würde.

Meiner Ansicht nach gibt es gerade im Kinderbuch-Bereich schönere Bücher, die spannender und unterhaltsamer sind. Für mich war "Ein Affe an der Angel" leider nichts.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Leichter Thriller für zwischendurch

Vier Tage in Kabul
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Amanda Lund ermittelt in Kabul in einem Fall, in dem zwei schwedische Diplomaten verschwunden sind. Dabei gerät sie zwischen die Fronten von schwedischer Botschaft und afghanischem Geheimdienst.

Der ...

Amanda Lund ermittelt in Kabul in einem Fall, in dem zwei schwedische Diplomaten verschwunden sind. Dabei gerät sie zwischen die Fronten von schwedischer Botschaft und afghanischem Geheimdienst.

Der Klappentext deutet auf einen politischen Thriller hin, was ich ab und zu ganz gerne lese. Meistens beschäftigen sich diese mehr mit Verschwörungstheorien und sind weniger blutig wie normale Thriller, was ich sehr gerne mag.

Es war dann auch genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Ein verzwickter Fall, dessen Hinweise auf spannende Weise Stück für Stück zusammengesammelt werden. Dabei wird auch auf die private Situation von Amanda eingegangen, die sie zukünftig vor große Schwierigkeiten stellen wird. Auch, wenn ich hier durchaus mit Amanda mitfühlen konnte, bin ich ihr doch nie so nah gekommen, als das ich sie nicht auch gegen eine andere Ermittlerin austauschen könnte. Das fand ich ein bißchen schade.

Der Fall an sich war unterhaltsam, hätte aber ruhig noch ein wenig mehr Action vertragen können. Leider hat mir auch das Ende nicht so gut gefallen. Die Auflösung fand ich zu unrealistisch, aber vielleicht täusche ich mich da auch enorm. Die Autorin kommt ja aus den entsprechenden Kreisen und wird viel besser wissen, wie es dort zugeht, als ich.

Insgesamt ist „Vier Tage in Kabul“ ein unterhaltsamer Thriller, bei dem ich schön miträtseln konnte. Ich mochte die Thematik in Kabul mit dem afghanischen Geheimdienst und Amandas Partner Bill war mir sehr sympathisch. Ob da zwischen den beiden noch was geht? Das macht mich auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Teil der Unterhändlerin.

Dieser Thriller ist etwas für politisch interessierte Leser, aber sicher auch für diejenigen, die einfach nur einen spannenden Fall verfolgen möchten.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Bleibt hinter den Erwartungen zurück

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Flinn ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Als Flinn eines abends am Bahnsteig sitzt, wo sie ihren Bruder zuletzt gesehen hat, fährt plötzlich ein seltsamer ...

Flinn ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Als Flinn eines abends am Bahnsteig sitzt, wo sie ihren Bruder zuletzt gesehen hat, fährt plötzlich ein seltsamer Zug ein, der ganz anders aussieht, als die normalen Züge, die Flinn so kennt. Da sie nichts zu verlieren hat, steigt sie ein und macht eine großartige Entdeckung: Sie ist nun Passagier im Welten-Express.

Dieser Zug beherbergt eine ganze Schule und die Schüler hier sind alle dazu auserwählt, einmal Helden zu werden. Einzige Voraussetzung: Ein Ticket und der Glaube an sich selbst. Beides hat Flinn leider nicht, und so wird sie auch behandelt. Sie hätte eigentlich gar nicht an Bord sein dürfen. Warum sie den Zug dennoch sehen konnte, ist eins der Geheimnisse, die Flinn mit ihren neuen Freunden an Bord aufklären will.

Als ich den Klappentext vom "Welten-Express" gelesen und das tolle Cover gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch. Ein richtiges Steampunk-Adventure hatte ich mir gewünscht, aber leider bekam ich nicht mehr als ein paar gute Ansätze. Eigentlich hatte die Geschichte alles, was sie braucht, aber sie kam mir irgendwie vor wie Stückwerk. Es wurde sehr viel von Harry Potter übernommen, was prinzipiell nicht schlecht ist, aber so konnte die Geschichte keine eigene Seele entwickeln. Manchen Sachen wie z. B. den Süßigkeiten und Getränken wurden einfach neue Namen gegeben, aber es waren eben keine eigenen, neuen Ideen und sie wirkten in dieser Geschichte irgendwie fehl am Platze.

Ich habe mich weder mit den Charakteren verbunden gefühlt noch kam bei mir eine echte Steampunk-Atmosphäre auf. Es reicht einfach nicht, zu beschreiben, dass ein Zug dampft und qualmt und die Bezeichnung "Magietechnologie" so gefährlich ist, dass sie nicht einmal ausgesprochen werden darf. Warum heißen die Schüler eigentlich "Pfauen"? Warum haben sie so langweilige Fächer und nicht irgendwas cooles wie Eisenbahntechnik oder Sternenkunde oder was auch immer? Flinn findet den Zug ganz toll, aber sie muss stundenlang in einem Schweige-Studierunterricht sitzen, in dem sich alle nur langweilen. Trotzdem ist das Leben für sie hier fantastisch?

Die Beziehung zu ihrer Mutter habe ich auch nicht wirklich verstanden. Einerseits scheint der Mutter ihre Tochter egal zu sein, aber dass sie mit dem Zug mitfährt, das will sie auch nicht. Ich kann mir die Hintergründe zwar selber denken, aber sie werden nicht ausgearbeitet, was einfach schade ist. So gibt es viele kleine Dinge, die einfach nicht zusammenpassen oder zu sehr an der Oberfläche bleiben.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, trotzdem war ich enttäuscht, weil ich wohl zu große Erwartungen hatte. Bei mir kam keine Spannung auf und die Charaktere hatten für mich zu wenig Tiefe. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.