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joker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2018

Wer will ich sein? vs. Wer soll ich sein?

Von dieser Welt
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Es sei vorausgeschickt, dass dieses Buch in seiner Ganzheit nicht in einer kurzen Rezension erklärt werden kann. Zu facettenreich und zu tiefgreifend ist dieses Werk von James Baldwin.

Es schwebt eine ...

Es sei vorausgeschickt, dass dieses Buch in seiner Ganzheit nicht in einer kurzen Rezension erklärt werden kann. Zu facettenreich und zu tiefgreifend ist dieses Werk von James Baldwin.

Es schwebt eine Zerrissenheit über diesem Buch, welche Baldwin speziell in Form des jungen John Grimes darstellt. Tyrannisiert von seinem religiös fundamentalistischem Vater, der ihn nicht liebt, taumelt John zwischen der Neugier und Verlockungen der weltlichen Güter sowie der panischen Angst vor Sünde und Verdammung hin und her. Doch ist John mit diesen inneren Konflikten nicht alleine...

Baldwin nimmt sich in diesem Werk auch die Zeit, die Geschichten der anderen Figuren zu erzählen und demaskiert somit die Scheinheiligkeit der Fassade, welche vor allem Johns Vater, der als Prediger arbeitet, in der Öffentlichkeit wahren möchte.Gleichzeitig hält er ein Plädoyer, den Mensch als Mensch mit all seinen Facetten zu akzeptieren, anstatt ihn zu einem unfehlbaren und heiligen Wesen hochzustilisieren.

Was "Von dieser Welt" zu solch einem literarischen Erlebnis macht, ist vor allen Dingen die sprachliche Komponente, welche sich als unwahrscheinlich kraftvoll und beeindruckend erweist.

Erschienen im Jahre 1953, habe ich dennoch in letzter Zeit keinen so aktuellen Roman gelesen.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein stiller Roman mit lautem Echo

Acht Berge
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Paolo Cognetti führt uns in diesem Buch in die Abgeschiedenheit der italienischen Berge und beleuchtet dabei eine Jungen- bzw. Männerfreundschaft zwischen dem Stadtkind Pietro und dem armen Bauernjungen ...

Paolo Cognetti führt uns in diesem Buch in die Abgeschiedenheit der italienischen Berge und beleuchtet dabei eine Jungen- bzw. Männerfreundschaft zwischen dem Stadtkind Pietro und dem armen Bauernjungen Bruno. Auf stille Art und Weise wird hierbei die unterschiedliche Bedeutung der Berge und der Natur für die beiden Freunde dargestellt. Was für Pietro Urlaub und Freiheit, Neues und Spannung bedeutet, ist für Bruno harte Arbeit und als erwachsener Mann erweisen sich die Berge für Bruno als Fluch und Segen zur gleichen Zeit. Er liebt seine Berge, doch sie hindern ihn daran, ein neues Leben zu beginnen, wodurch er alles andere verliert, was ihm etwas bedeutet.

Zudem ziehen sich gestörte Vater-Sohn-Verhältnisse durch dieses Buch. Gerade Pietro und sein Vater sind sich fremd und zu spät merkt Pietro, was ihm sein Vater bedeutet hat und wie wenig er ihn eigentlich gekannt hat. Ein Plädoyer des Autors, das durchaus nachdenklich stimmt.

Getragen wird das Buch durch die intensiven Naturbeschreibungen, welche einerseits die potenzielle Idylle aber auch gleichzeitig die kalte Brutalität der Natur hervorheben.

"Acht Berge" bleibt in meiner Erinnerung verankert, als ein düsterer, packender und extrem aufwühlender Roman, der noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Eine packende Geschichte über Freundschaft und das Erwachsenwerden

Wer hat Angst vor Jasper Jones?
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Charlie Bucktin ist ein normaler 13-jähriger Junge. Schüchtern, zurückgezogen, nicht viele Freunde. Eines Nachts klopft plötzlich der berühmt, berüchtigte Jasper Jones an sein Fenster, der Buhmann der ...

Charlie Bucktin ist ein normaler 13-jähriger Junge. Schüchtern, zurückgezogen, nicht viele Freunde. Eines Nachts klopft plötzlich der berühmt, berüchtigte Jasper Jones an sein Fenster, der Buhmann der Kleinstadt Corrigan, in der Charlie lebt. Charlie hat Angst, doch er geht mit Jasper in den Wald. Ein Weg, der sein Leben für immer verändern wird...

"Jasper Jones" ist ein Jugendbuch, das mich auf allen Ebenen überzeugt hat, da es eine unglaublich facettenreiche Geschichte ist, die neben der spannenden Haupthandlung viele weitere kleine Geschichten nebenbei erzählt.

Es beginnt mit dem schüchternen Protagonisten Charlie Bucktin, welcher ein schwieriges Verhältnis zu seinen Eltern hat. Seine Mutter ist ein Tyrann, die Charlie und seinen Vater für ihr verpfuschtes Leben verantwortlich macht. Doch Charlie verachtet auch seinen Vater, da dieser seltsam distanziert ist, und sich aus Charlies Sicht gegen seine Mutter zur Wehr setzt.

Plötzlich erscheint der berüchtigte Jasper Jones auf der Bildfläche, welcher von der ganzen Stadt als kriminell und gefährlich verschrien wird. Neben der Furcht, die Charlie spürt, entwickelt sich in Charlie an Jaspers Seite auch der Reiz des Verbotenen. Es scheint, als ob Charlie nun endlich jemanden gefunden hat, zudem er aufblicken kann. Jasper wirft Charlie brutal aus seiner kindlichen Welt, indem Charlie mit Gerüchten, Intrigen und dem Tod in Berührung kommt.

Gleichzeitig merkt Charlie durch den Kontakt mit Jasper auch, das Gerede und die Gerüchte der Menschen kritisch zu betrachten und nicht alles zu glauben, was er hört.

Als Kontrast steht Jeffrey Lu, Charlies bester Freund, auf der anderen Seite. Mit ihm zusammen kann Charlie wieder Kind sein und sich über alltägliche Dinge wie Cricket, Comics etc. unterhalten. Doch auch hier wird Charlie mit der hässlichen Fratze der Menschheit konfrontiert: Jeffrey ist gebürtiger Vietnamese und so werden er und seine Familie von Teilen der Stadt rassistisch diskriminiert.

Unter dem Strich bleibt ein tiefgreifendes Jugendbuch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt hat.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ab jetzt bin ich Mazzantini-Fan

Herrlichkeit
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Irgendwo habe ich mal gehört, dass ein guter Autor grausam zu seinen Figuren sein muss. Und Margareth Mazzantini beweist diese Grausamkeit, indem sie zwei heimlich homosexuelle Italiener auf eine lebenslange ...

Irgendwo habe ich mal gehört, dass ein guter Autor grausam zu seinen Figuren sein muss. Und Margareth Mazzantini beweist diese Grausamkeit, indem sie zwei heimlich homosexuelle Italiener auf eine lebenslange Odysee schickt, scheinbar ohne Chance auf eine gemeinsame Zukunft anhand einer Mischung aus gesellschaftlichen Konventionen und fehlendem Mut. Mazzantini erzählt in einer wunderschönen Sprache und kommt trotz der tragischen Handlung ohne Kitsch und Klischees aus.

Daraus ergibt sich ein unaufdringliches, aber zu jedem Zeitpunkt tiefgründiges und fesselndes Werk, welches in mir den Wunsch auslöste, dass dieses Buch nie zu Ende ginge.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Fitzek in Hochform

Das Paket
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Ein Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Spannend, verwirrend, ein echter Pageturner.

Ein Gottesgeschenk für alle Fitzek-Fans!!!

Ein Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Spannend, verwirrend, ein echter Pageturner.

Ein Gottesgeschenk für alle Fitzek-Fans!!!