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Veröffentlicht am 30.10.2018

Ein Sommer, der sein Leben veränderte.

Nach mir die Flut
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Beschreibung:
Eigentlich wollte John Cole nur Urlaub machen. Seinen Bruder zu besuchen, empfand er als eine gute Idee. Die Hitze in diesem Sommer machte ihm zu schaffen. Sein Bruder, der wohnte am Meer. ...

Beschreibung:


Eigentlich wollte John Cole nur Urlaub machen. Seinen Bruder zu besuchen, empfand er als eine gute Idee. Die Hitze in diesem Sommer machte ihm zu schaffen. Sein Bruder, der wohnte am Meer. Er hätte immer ein Zimmer für ihn frei, sagte er. So schloss John seinen Buchladen ab und machte sich auf den Weg. Doch sein Auto rauchte förmlich vor Anstrengung, weshalb er das Fahrzeug am Wegesrand ab stellte und durch den angrenzenden Wald schlenderte um Hilfe zu finden. Alles was er fand war ein altes und verwahrlostes Herrenhaus. Überraschenderweise wird er dort mit offenen Armen empfangen. Man kennt seinen Namen, hat ihm ein Zimmer hergerichtet, um- und versorgt ihn. Sie hätten schon auf ihn gewartet. Völlig neben sich, versucht John die Situation zu verstehen, eine Antwort auf all die Fragen zu finden, denn….wer sind diese Menschen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hat?

Meinung:


Für uns mag es wohl das zweite Buch von Sarah Perry sein, aber in Wirklichkeit handelt es sich bei dem Werk um ihr Debüt. Oft hatte ich mit „Die Schlange von Essex“ geliebäugelt, aber aufgrund der Rezensionen mich nicht ran getraut. So kam meine Chance mit diesem Werk, denn man soll ja bekanntlich klein anfangen. Mit knapp 300 Seiten traf das in meinen Augen für dieses Buch auch zu und ich bereue meine Entscheidung nicht. Es war ein absolutes Erlebnis!

Das Buch beginnt am Mittwoch und endet am Dienstag. So begleitet der Leser den guten John eine Woche seines Lebens. Teilweise sind die Tage auch in einzelne Kapitel unterteilt und aus der Ich-Perspektive von John geschrieben. Doch der Leser erfährt auf diesen wenigen Seiten auch viel über die Bewohner des Anwesens sowie deren Geschichte. Durch die düstere Atmosphäre und die leicht verschobenen Charaktere fühlte ich mich gelegentlich an die Serie „American Horror Story“ erinnert. Das verschwand aber fix wieder, da es doch eine ganz andere Liga ist.

Während ich im ersten Drittel so meine Probleme hatte in die Geschichte zu finden, schon allein durch den subtilen Wechsel der Perspektiven, so konnte ich das Buch im letzten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen.  Beim Lesen kam ich mir immer wieder vor wie ein Voyeur. Ich fühlte mich selbst schon als Leser fehl am Platz, als würde ich in die Privatsphäre dieser Menschen eindringen. Es war skurril, befremdlich, aber dennoch so faszinierend und fesselnd wie Sarah Perry diese Menschen beschrieb, sie leben lässt. Ehrlich gesagt fehlen mir die Worte dafür um es wirklich so zu beschreiben, wie ich es erlebt habe. Manchmal fühlte es sich an wie ein lebendig gewordener Tagtraum. Von der Hitze zermürbt, vom Leben mitgerissen. 

Das Ende finde ich, als Leser, ganz furchtbar. Ich habe keine Ahnung ob es nun ein Happy End ist, oder nicht. Was ist es? Doch nüchtern betrachtet ist es perfekt. Es passt zur Geschichte. Rundet das Ganze noch mal in sich ab. Denn es lässt Spielraum, wie auch der Rest. Zwar erzählt Perry etwas über die Charaktere und über deren Geschichte und dennoch bleiben sie Fremde. Wer kann schon nach einer Woche behaupten, dass man den anderen kennt? So auch hier. Für mich war dieses Buch eine ganz neue Erfahrung, um die ich auch wirklich dankbar bin. Ein ganz neues Leseerlebnis. Ein literarisches Schmankerl! 

Fazit:


Ein atmosphärisch gelungener Roman mit interessanten Charakteren.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Gruselige Gute-Nacht-Geschichten

Nachtschicht
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Beschreibung:
Ein interessantes Vorwort, in dem King über die Angst doziert sowie den Umgang damit. Im Anschluss erhält der Hörer fünf ausgewählte Kurzgeschichten aus früheren Zeiten. Geister, die einen ...

Beschreibung:


Ein interessantes Vorwort, in dem King über die Angst doziert sowie den Umgang damit. Im Anschluss erhält der Hörer fünf ausgewählte Kurzgeschichten aus früheren Zeiten. Geister, die einen über Jahre hinweg verfolgen. LKWs, die die Weltherrschaft übernehmen wollen. Die etwas anderen Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene.

Meinung:


Eigentlich bin ich nur ein mäßiger Freund von Kurzgeschichten, aber diese kleine Sammlung hat mir gut gefallen. Die Geschichten waren nicht zu lang, aber ausreichend um ein rundes Bild zu ergeben. Joachim Kerzel hat diese zusätzlich noch sehr gut wieder gegeben.

Wie man bereits der Beschreibung entnehmen kann, waren die Geschichte typisch dem Genre Horror. Selbst mir hat es das eine oder andere Mal die Nackenhaare gestellt. Wobei ich bei der Idee, dass LKWs die Weltherrschaft übernehmen könnten doch herzlich lachen musste. Auch die mögliche Art der Umsetzung fand ich sehr gelungen.
Hätte ich es selbst gelesen, hätte ich vermutlich das Buch bei nicht mal der Hälfte weg gelegt, aber so war es wirklich entspannte Unterhaltung.

Fazit:


Wer mal was für zwischendurch braucht und King mag, sollte definitiv mal rein hören!

Veröffentlicht am 26.09.2018

Der tut nichts. Der will nur quälen.

Tiere
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Beschreibung:
Solange Nigel seiner Arbeit im Büro nachgehen kann, ist er glücklich. Nach dem Tod seiner Eltern, hat er den Pub zwar nicht mehr weiter geführt, aber er lebt dort noch und fühlt sich wohl. ...

Beschreibung:


Solange Nigel seiner Arbeit im Büro nachgehen kann, ist er glücklich. Nach dem Tod seiner Eltern, hat er den Pub zwar nicht mehr weiter geführt, aber er lebt dort noch und fühlt sich wohl. Kopiert er nicht gerade irgendwelche Dinge oder unterhält sich mit Karen und Cherly, ist er am liebsten im Pub, liest Comics oder schaut Kinderfilme. Außerdem hat er noch den Keller. Im Keller hält er "sie". Er umsorgt "sie", spielt mit "ihnen" und manchmal muss er "sie" auch erziehen.

Meinung:


Durch Zufall stolperte ich über das Hörbuch. Da ich die David Hunter Reihe schon super fand, dachte ich es sei mal an der Zeit etwas neues von dem Autor zu lesen bzw. zu hören. Man sollte sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass die Hunter Bücher eine ganz andere Richtung einschlagen als die anderen Werke des Autors. Sonst kann der Schuss nach hinten los gehen.

Den Sprecher, Johannes Steck, kannte ich zuvor nicht. Auch er wird zukünftig bevorzugt behandelt. Da das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, musste er sich wohl oder übel in Nigel versetzten bzw. ihn darstellen. Das hat er ganz großartig gemacht. Schon ab der ersten Sekunde wird klar, dass dieser nicht gerade die hellste Birne im Leuchter ist. Genau das macht ihn aber auf eine gewisse Art auch so charmant.

Wie so oft hatte ich keine Ahnung was mich eigentlich erwartet bei der Geschichte. Auf der einen Seite wollte ich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und auf der anderen nur noch lachen, denn wie man sicher schon erahnen kann, ist es eine Mischung aus absolut krank und total witzig. Krank ist die Tatsache, was bzw. wie sich Nigel seine "Haustiere" hält und witzig aufgrund seiner so unschuldigen Art. Manchmal bekam ich schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich lachen musste. Ihr seht, der gute Nigel hat sehr für sehr ambivalente Gefühle bei mir gesorgt.

Neben den aktuellen Geschehnissen, wie beispielsweise einem bevorstehenden Besuch von Karen und Cherly, erzählt er auch immer wieder ein paar Anekdoten aus seiner Vergangenheit. Dem Leben mit seinen Eltern, wie er aufwuchs und das Leben in einem Pub. So baut sich langsam eine gewisse Spannung auf, denn man kann schon früh erahnen, dass etwas passieren wird. Man weiß eben nur noch nicht was. Das gefiel mir ebenfalls sehr gut und ich habe etliche Male mitgefiebert. Richtig gut gefiel mir das Ende, denn ich konnte mir so gar nicht ausmalen wo die Geschichte hinführen könnte. Sehr gut gelöst! 

Fazit:


Ein absoluter Hörgenuss, der ambivalente Gefühle für den Protagonisten weckt.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Eine besonder Fortsetzung!

Die Stadt der besonderen Kinder
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*Achtung! Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, der nicht unabhängig gelesen werden kann!*

Beschreibung:

Nachdem sich die besonderen Kinder von der Insel Cairnholm retten konnten, mit dem ...

*Achtung! Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, der nicht unabhängig gelesen werden kann!*

Beschreibung:



Nachdem sich die besonderen Kinder von der Insel Cairnholm retten konnten, mit dem Vogel, der sich nicht zurück verwandeln kann, hängen sie im Jahr 1940 fest und werden weiterhin von den fiesen Wights verfolgt. Doch um Miss Peregrine zurück verwandeln zu können benötigen sie eine weitere Ymbryne, denn sie allein sind in dazu in der Lage. Leider ging die Karte der Zeitschleifen auf der Flucht verloren, so dass die Gruppe einfach los zieht, in der Hoffnung auf Hilfe. Durch einen Zufall erfahren sie von der scheinbar letzten Ymbryne in Freiheit und begeben sich nach London. Nach etlichen Verfolgungen durch die Hollows und Wights trifft die Gruppe endlich auf Miss Wren, doch leider erwartet sie ein größerer Verrat als sie erwartet hätten....

Meinung:



Kaum endet die Geschichte der "Insel der besonderen Kinder" beginnt auch schon die Nächste. Auch diese konnte mich wieder überzeugen. Er war sehr schön zu lesen und die Illustrationen waren wieder sehr beeindruckend. Wobei sich mir immer noch nicht die genaue Funktion der Zeitschleifen erschließt. Leider werden diese Antworten wohl noch etwas warten müssen, da ich zum einen spoilern würde und außerdem gibt es ja noch den Zusatzband.

Die Charaktere haben sich erstaunlich schnell weiterentwickelt, wobei das auch kein Wunder ist, wenn man eigentlich schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel hat. Außer Jacob natürlich, doch auch er stellt sich recht gut an. Die Atmosphäre war wieder sehr gelungen, so dass man oft das Gefühl hatte sich selbst im Krieg zu befinden, oder durch dunkle Kanäle zu kriechen. Die "Insel" hatte ich schon als recht düster empfunden. Die Fortsetzung hat das auf jeden Fall getoppt. Obwohl die Kinder des Öfteren auf der Flucht waren, kam kein Stress auf, was ich beim Lesen auch sehr positiv fand. Hetzjagden gehören für mich dann doch eher ins Fernsehen, denn die kann ich dann verschlafen.

Trotz der ernsten Lage, schafften die Kinder es dennoch eine gewisse Form des Humor zu wahren. Zudem kommen sich Emma und Jacob etwas näher, wobei offen bleibt wie sich das ganze weiter entwickeln wird. Wobei das für die gesamte Geschichte gilt, da die große Überraschung dann wirklich am Ende wartet. Ich behaupte einfach mal, dass es in Büchern recht schwer ist mich zu überraschen, aber hier ist es dem Autor ganz klar gelungen. Da hätte ich mit ganz anderem gerechnet. An sich gefielen mir die Ideen in diesem Buch sehr gut, beispielsweise wie die Kinder andere Zeitschleifen entdeckten.

Fazit:



Eine gelungene Fortsetzung, die das ganze nur noch interessanter macht und man eigentlich den Abschluss der Trilogie einfach lesen MUSS.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Wenig Krimi, aber ein wunderschöner Ausflug in die Cevennen.

Brennende Cevennen
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Beschreibung:

Nach einem Feuer findet, die ehemalige Anwältin, Tori die Leiche eines Hundes neben dem Wohnwagen des Einsiedlers Franco. Doch von ihm fehlt jede Spur. So begleiten wir Tori auf der Suche ...

Beschreibung:



Nach einem Feuer findet, die ehemalige Anwältin, Tori die Leiche eines Hundes neben dem Wohnwagen des Einsiedlers Franco. Doch von ihm fehlt jede Spur. So begleiten wir Tori auf der Suche nach dem Mann durch die Gegend, die einst Hochburg der Seidenraupenzucht war. Wo früher prächtige Steinbauten und Maulbeerbäume standen, kehrt die Wildheit in die Landschaft zurück. Während Tori mit ihrer Hündin July und ihrem Bekannten Nico auf der Suche nach Franco ist, fordert ein weiteres Feuer Opfer. Außerdem erhält Tori einen anonymen Drohbrief. Als kurz darauf noch fast auf sie geschossen wird, gerät ihre Welt völlig aus den Fugen.

Meinung:



Da ich mich kurz vor Erhalt des Buches noch mit den Rezensionen zum Vorgänger befasst hatte, wusste ich in etwa was auf mich zukommt. Das mag vielleicht fies klingen, ist aber eher positiv gemeint, denn auch in diesem Band war es so, dass die Geschichte, Kultur, usw. vordergründiger waren als der Krimiteil. Denn immer wieder schien die Suche nach Franco eher nebensächlich zu sein. Fand ich persönlich auch gar nicht tragisch, weil ich – wie bereits geschrieben – vorbereitet war und es außerdem ein bisschen wie Urlaub für die Seele war. Für mich hat das Gesamtpaket ganz klar gepasst.

Wie erwähnt, handelt es sich hierbei um einen zweiten Band, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Ich kannte den ersten Teil auch nicht und hatte keinerlei Probleme. Der Schreibstil war schön und angenehm zu lesen. Ich flog förmlich über die Seiten.

Anne Chaplet hat einen direkt in die Cevennen entführt. Durch die Karte im Buch, konnte man auch immer mal wieder nachvollziehen wo man sich gerade befand. Es war einfach atemberaubend wie sie alles beschrieb, die Geschichte der Gegend erzählte und auch die Einstellung der Menschen näher brachte. Zwar würde ich jetzt nicht behaupten, dass ich Freundschaft mit den Charakteren geschlossen habe, denn diese waren eher etwas oberflächlicher dargestellt, aber in die Gegend habe ich mich definitiv verliebt.

Was ich etwas störend fand war die häufige Wiederholung der Tatsache, dass July ja ein „Kampfhund“ ist, jedoch so lammfromm, dass sie als Therapiehund ausgebildet wurde und entsprechend tätig war. Natürlich sollte man dieses hässliche Klischee über Pitbulls und Co. Endlich aus der Welt schaffen, aber ich glaube, dass es dafür auch bessere Wege gibt, denn das July ein unglaublich netter Hund ist, geht ganz klar aus der Geschichte hervor.

Fazit:



Ein absolut schöner Ausflug nach Frankreich mit ein wenig Spurensuche, Geschichte und bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen.