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Veröffentlicht am 05.07.2019

sehr kurz

Die verlorenen Schwestern - Eine Elfenkrone-Novelle
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Der Titel Die verlorenen Schwestern ist eine Novelle, die zur Elfenreihe von Holly Black gehört und nur als E-Book erhältlich ist. Das Buch hat gerade einmal 86 Seiten, weswegen es den Namen Kurzgeschichte ...

Der Titel Die verlorenen Schwestern ist eine Novelle, die zur Elfenreihe von Holly Black gehört und nur als E-Book erhältlich ist. Das Buch hat gerade einmal 86 Seiten, weswegen es den Namen Kurzgeschichte verdient. Erschienen ist die Geschichte im Juni 2019 im cbj Verlag.

Es macht nur Sinn diese Geschichte zu lesen, wenn man vorher Elfenkrone, den ersten Teil der Reihe, gelesen hat.

In Elfenkrone wurde die Geschichte aus der Sicht von Jude erzählt. Dieses Mal blicken wir durch die Augen ihrer Zwillingsschwester Taryn auf die Geschehnisse aus Elfenkrone. Während Jude sich ihren Kampf mit Prinz Cardan liefert, verliebt Taryn sich in den Elfen Locke, der ein Freund vom skrupellosen Cardan ist. Taryn beschreibt hier wie es zum Verrat kommen konnte, ihren eigenen inneren Kampf und wie sie versucht die Vergebung ihrer Schwester zu bekommen.

Da die Novelle nicht sehr lang ist, macht es auch keinen Sinn hier viele Worte zu verlieren. Deswegen versuche ich mich kurz zu fassen.

„Sei mutig, sei mutig, aber sei nicht zu mutig, sonst schlägst das Herz du dir blutig.“

Wie gewohnt ist der Schreibstil von Holly Black sehr illustrativ und gut zu lesen, was es einem einfach macht durch die Seiten zu fliegen. Das Cover passt gestalterisch zu dem von Elfenkrone, auch wenn man es bei dem E-Book nur zu Beginn sehen kann. Das ist etwas, was ich bei E-Books immer schade finde.

Das Besondere an diesem Zusatzband ist, dass Taryn ihre Geschichte nicht einfach nur erzählt, sondern der Stil so gehalten ist, als ob Taryn Jude Briefe geschrieben hat. Elfenkrone wird sozusagen aus einer anderen Sicht im Schnelldurchlauf noch einmal erlebt. Der Leser erfährt nicht viel Neues. außer wie die Geschichte im Locke und Taryn wirklich geschehen ist. Zudem lernt man ein paar Charaktere besser kennen

Zwar wurde mir Taryn dadurch nicht sympathischer, aber so konnte ich mich schon einmal auf Band 2 der Elfenreihe einstimmen. Elfenkönig wird am 22. Juli 2019 erscheinen - dieses Mal wieder als Printausgabe.

Fazit:

Eine schöne Geschichte um wieder in Stimmung für die Elfenreihe zu gelangen, mehr aber auch nicht. Die Handlung ist, dadurch, dass man sie bereits kennt, etwas eintönig. 3 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 02.10.2018

schwieriger Schreibstil

Das Haus der geheimnisvollen Uhren
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+Rezensionsexemplar+

Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, gehöre ich zu der Fraktion Mensch, die das Buch liest, bevor sie den dazugehörigen Film guckt. Am 20. September 2018 ist Das Haus der geheimnisvollen ...

+Rezensionsexemplar+

Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, gehöre ich zu der Fraktion Mensch, die das Buch liest, bevor sie den dazugehörigen Film guckt. Am 20. September 2018 ist Das Haus der geheimnisvollen Uhren in den Kinos gestartet. Zehn Tage zuvor, nämlich am 10. September ist das dazugehörige Buch bei heyne>fliegt erschienen. Es ist eine Neuauflage mit dem Cover passend zum Film, denn das Buch ist das erste Mal bereits 1977 im Diogenes Verlag unter dem Titel Das Haus, das tickte veröffentlicht worden.

Aus der Erzählerperspektive begleiten wir in diesem Buch den 10-jährigen Lewis, der seine Eltern bei einem Unfall verloren hat und daraufhin bei seinem Onkel Jonathan einzieht. Der lebt in einem uralten Haus mit vielen verwinkelten Fluren, versteckten Zimmern und Geheimgängen. Dazu ist er auch noch ein Zauberer! Tief in den Mauern des Hauses hat der Vorbesitzer, ein böser Zauberer, eine Uhr versteckt. Als sein neuer Freund ihm all das nicht glauben will, fängt Lewis selbst an zu zaubern. Mit fatalen Folgen …

„»Ich wollte nur sagen, ich hörte es zum ersten Mal in diesem Zimmer. Es tickte überall in den Wänden.« … Lewis stand auf und ging zu der Bücherwand. Er legte sein Ohr an eine Reihe in schwarzes Leder gebundene Bände und lauschte. Plötzlich weiteten sich seine Augen.“ S. 51

Der Schreibstil von John Bellairs ist sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Ich hatte Probleme in das Buch hineinzukommen und auch während des gesamten Lesens. Und das obwohl das Buch nur 224 Seiten hat. Die Sprache ist sehr abgehackt, was ein flüssiges Lesen verhindert und es schwierig macht der Handlung zu folgen.

So richtig spannend wird es auch erst ab ungefähr der Hälfte des Buches, aber ab da hält sich der Spannungsbogen kontinuierlich aufrecht. Davor wird man als Leser sehr seicht in Lewis neues Leben eingeführt und durchläuft einige normale Tage mit ihm, lernt das mysteriöse Haus und Onkel Jonathan, ein paar Zauber, die Nachbarin Mrs. Zimmermann und Lewis neuen und einzigen Freund Tarby kennen. Der Autor verliert sich dabei regelmäßig in viel zu langen und unwichtigen langen Dialogen zwischen Jonathan, Mrs. Zimmermann und Lewis und sehr ausführlichen Beschreibungen des Hauses, die einige Passagen unnötig in die Länge ziehen.

Durch die wenige Seitenanzahl ist auch eine tiefgehende Ausarbeitung der Charaktere nicht möglich. Man lernt alle Personen nur oberflächlich kennen. Gerademal so viel, dass man weiß, dass Lewis ein kleiner, moppeliger und unsicherer Junge ist, der gemocht werden möchte. Onkel Jonathan wirkt ein wenig geheimnisvoll, ist aber ein liebevoller Mensch, genauso wie Mrs. Zimmermann, die ich aber überhaupt nicht einschätzen konnte.

Auch, wenn mich Das Haus der geheimnisvollen Uhren nicht abholen konnte, ist es meiner Meinung nach gut für Kinder ab 8 Jahre gut geeignet. Es ist ein wenig gruselig und wird die Fantasie der Kinder ins Rollen bringen. So steht der Suche nach der geheimnisvollen Uhr in der Wand nichts mehr im Wege.

Fazit:

Für Das Haus der geheimnisvollen Uhren gebe ich eher eine Leseempfehlung für Kinder als für Erwachsene. Der Schreibstil ist zu kantig und der Plot nicht tiefgehend genug ausgebaut, als das ich mich in dem Buch verlieren konnte. Deshalb vergebe ich hier 3 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 07.08.2018

schöner Auftakt mit Luft nach oben

Wenn die Sterne Schleier tragen
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+Rezensionsexemplar+

Mit Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen feiert die deutsche Autorin Anna Nigra ihr Debüt und führt uns als Leser damit in ein fiktives, royales Europa. Bücher über Könige und ...

+Rezensionsexemplar+

Mit Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen feiert die deutsche Autorin Anna Nigra ihr Debüt und führt uns als Leser damit in ein fiktives, royales Europa. Bücher über Könige und Prinzessinnen, verbunden mit ein wenig Abenteuer und der großen Liebe liest doch eigentlich fast jede Frau gerne und zurzeit liegen diese Art von Geschichten ziemlich im Trend. Passend zum Inhalt ist das wirklich wunderschöne Cover – ich habe mich gleich darin verliebt – im royalen gelb gehalten und ist auf jeden Fall ein Eyecatcher.

»Du wirst bald die beneidenswerteste Frau im ganzen Königreich sein. Dein Bräutigam ist jung, mächtig, reich! Wer würde nicht gerne an deiner Stelle stehen?« S. 13

Ich wurde von der Autorin persönlich angeschrieben und gefragt ob ich ihr Buch gerne lesen möchte und danach natürlich auch bewerte. Über solche Anfragen freue ich mich immer besonders und war schon sehr gespannt auf das Buch. Und darum geht es:

Cecilia ist 18 Jahre alt und soll einen Fremden heiraten. Doch ihr Zukünftiger ist nicht irgendjemand, sondern der Kronprinz von Europa! Sie hat keine Möglichkeit dies zu verweigern, denn der König persönlich besteht auf diese Verbindung. Und so reist Cecilia widerwillig mit ihren Eltern und ihrer Schwester zum Königspalast und dort weitere Angelegenheiten zu klären, den Kronprinzen kennenzulernen und die Hochzeit zu planen. Noran gefällt Cecilia praktisch auf Anhieb, denn er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch äußerst charmant. Alles wäre perfekt, wenn da nicht auch Norans Bruder Elias wäre, der auch nicht ohne ist und nicht damit hinter dem Berg hält, dass er etwas für Cecilia übrig hat. Dazu kommt noch, dass im Palast irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht …

Zu allererst fällt einem auf, dass Anna Nigra die Welt, in der Cecilia wohnt, sehr interessant dargestellt. Zwar befinden wir uns noch auf der Erde und in keinem Fantasiereich, aber diese Welt ist anders, als wir sie kennen. Europa ist nun ein Königreich und wird auch von einem König regiert. Auch, wenn man sich damit einige Jahrhunderte zurück versetzt fühlt, spielt die Handlung dennoch in einem modernen Zeitalter, denn es finden sich viele neuzeitliche Elemente wieder – es gibt beispielsweise Handys, Kameras und Fahrstühle. Dagegen stehen die relativ veralteten Werte, mit denen die Menschen in diesem fiktiven Europa leben: Frauen haben dort nicht sehr viel zu sagen und stehen eher im Hintergrund und Mädchen dürfen ihre Jungfräulichkeit nur an ihren Ehemann vergeben. Cecilia ist sehr behütet aufgewachsen, wird aber gegen ihren Willen einfach verheiratet – ob sie es nun möchte oder nicht. Diese Entscheidung hat nicht sie selbst zu treffen, sondern ihr Vater trifft diese für sie. Auch dürfen die Damen der Geschichte nie an irgendwelchen wichtigen Besprechungen teilnehmen, denn dies tun nur die wichtigen Männer innerhalb der Palastmauern, und die Damen nehmen das so hin. Das finde ich persönlich immer nicht so schön, weil ich gerne von emanzipierten Frauencharakteren lese, die sich zu behaupten wissen.

Bei Cecilia habe ich davon leider nicht allzu oft etwas gemerkt. Sie fügt sich dem Willen ihres Vaters und willigt ein Prinz Noran zu heiraten. Anfänglich spürt man noch ihren Widerwillen, der schwindet aber bald und viel zu schnell hat sie sich mit der neuen Situation arrangiert und findet daran überhaupt nichts merkwürdiges mehr. Besonders bei unserer Protagonistin fällt in einigen Situationen auf, dass die Charaktere insgesamt nicht sehr ausgereift sind. Cecilia fügt sich jedermanns Willen, ist im Gegensatz dazu aber sehr vorlaut und legt Trotz an den Tag, der ihrem Stand nicht angemessen ist. Sie ihren Vater glücklich machen, legt sich aber des Öfteren mit dem Prinzen und der Königin an, als ob sie vergessen hat, wie wichtig diese Vermählung und das Verhältnis zum Königshaus ist. Ihre Sprunghaftigkeit zieht sich durch die gesamte Handlung.

„Vielleicht sollte ich mich doch Elias zuwenden – dann wurde ich ja sehen ob Noran Eifersucht empfand …“ S. 122

Ebenso sind die anderen Charaktere eher einseitig und flach gestaltet und es fehlt an Tiefgang und Facettenreichtum. Wenn jemand eine Rolle zugewiesen bekommen hat, hat sich diese Person auch nur in diesen Bahnen bewegt. Einzig der zweite Prinz Elias ist vielschichtiger aufgebaut, was positiv zu der Wichtigkeit seiner Rolle beiträgt.

Wer dieses Buch liest, sollte sich bewusst sein, dass es sich hierbei, wie auch schon im Klappentext angedeutet, um eine Liebesgeschichte mit einer Dreiecksbeziehung handelt. So etwas mag man oder eben nicht. Ich finde diese Dreiecksbeziehung wurde in Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen ganz wunderbar aufgenommen und aufgebaut.

Obwohl die Handlung durch die Augen von Cecilia in der Ich-Perspektive erzählt wird, konnte ich keine Beziehung zu ihr oder anderen Charakteren herstellen. Der Schreibstil der Autorin ist an vielen Stellen sehr illustrativ und detailliert und an einigen verbesserungswürdig – besonders die gefühlvollen Szenen sind nicht sehr ausschmückend beschrieben. Die Schauplätze und die Natur, sowie die schönen Kleider, die Cecilia jeden Tag tragen darf sind alle wunderschön genau beschrieben und nehmen einen als Leser mit an diesen zauberhaften Königspalast. Aber gerade, wenn es an die Gefühlslage, die Emotionen der Personen geht, hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Somit sind die Szenen, in denen Cecilia etwas mit Noran oder Elias zu tun hat zwar schön beschrieben, aber meist etwas kurz und sie gingen mir nicht so unter die Haut, wie sie es eigentlich gesollt hätten.

„Sein Blick war ehrlich und seine Berührung sanft. Meine Augen wanderten von seiner Hand in sein Gesicht und unsere Blicke fanden sich.“ S. 47

Die Handlung plätschert nach der Einführung in den Palast meist vor sich hin. Ein Spannungsbogen ist wenig bis gar nicht vorhanden. Zwar merkt man, dass im Königshaus irgendetwas mysteriöses vor sich geht und ab und zu passiert auch etwas Gravierendes, aber ansonsten werden immer wieder nur einige Andeutungen gemacht werden, die den Leser neugierig machen sollen, die die Handlung aber nicht wirklich voran treiben. Die Andeutungen sind meist so wage, dass es mich nicht direkt angesprochen hat. Eher hat es mich gestört, dass nach mehreren Andeutungen immer noch nichts Richtiges passiert ist.

Zum Ende hin wird es aber noch einmal spannend und das Buch endet in einem wahnsinnigen Cliffhanger, nach dem man einfach den zweiten Band lesen muss!

Fazit:

Eine schöne Dreiecksgeschichte, angesiedelt in einem interessanten fiktiven Europa. Der illustrative Schreibstil von Anna Nigra hat mir über die flache Gestaltung der Charaktere und der teilweise nicht vorhandene Spannungsbogen geholfen. Da aber noch viel Luft nach oben ist, kann ich nur drei Schmetterlinge vergeben. Für ein Debüt ein schönes Buch!

Veröffentlicht am 31.07.2018

eine Geschichte, die mich zwiegespalten zurücklässt

Never Loved Before
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+Rezensionsexemplar+

Never loved before von Monica Murphy ist Anfang Juni diesen Jahres im Heyne Verlag erschienen. Der Originaltitel Never Tear Us Apart wurde bereits im Januar 2018 veröffentlicht und ...

+Rezensionsexemplar+

Never loved before von Monica Murphy ist Anfang Juni diesen Jahres im Heyne Verlag erschienen. Der Originaltitel Never Tear Us Apart wurde bereits im Januar 2018 veröffentlicht und trägt den gleichen Titel wie das Lied der australischen Rockband Band INXS, das die Autorin während des Schreibprozesses immer wieder gehört hat.
Der Klappentext dieses Dilogie-Beginns lässt auf eine nicht ganz einfache, aber dennoch rührende und leichte Liebesgeschichte schließen. Das habe auch ich gedacht, bis ich mit dem Lesen angefangen habe. Auf das schwerwiegende Thema, das hier in die Handlung eingebaut wurde, wird auf dem Buchrücken auf keine Weise hingewiesen. Lediglich in den Anmerkungen der Autorin wird es erwähnt. Aber wer bitte schön liest die Anmerkungen der Autorin, die am Ende des Buches stehen, bevor das eigentliche Buch gelesen wird?

In Never loved before wird die kleine 12-jährige Katie entführt, gefangen gehalten und auf schlimmste Weise missbraucht. Doch sie überlebt und 8 Jahre nach diesem Ereignis versucht sie immer noch irgendwie in ein normales Leben zurück zu finden. Das gelingt ihr mehr schlecht als Recht, doch sie kämpft immer weiter für ein selbstbestimmtes Leben. Eines Tages lernt sie den attraktiven Kerl Ethan kennen und fühlt sich bei ihm auf seltsame Weise geborgen und beschützt.
Aber genau wie Kathie, die nur noch Katherine genannt werden möchte, hat auch Ethan ein Geheimnis, dass er nicht preisgeben möchte. Er kennt Katie von früher, von diesem Ereignis. Er hat sie damals gerettet und konnte sie nie vergessen.

Diese Entführung und der Missbrauch sind ein heikles Thema und bilden den Kern der Geschichte. Hierbei werden dem Leser immer abwechselnd Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart gegeben. Dabei erzählen sowohl Katherine als auch Ethan ihre Geschichte in der Ich-Perspektive. Während die Haupthandlung in der Gegenwart spielt, werden zwischendurch kapitelweise immer wieder Rückblicke auf das damalige Ereignis gegeben und so setzt sich ganz langsam immer mehr ein Gesamtbild dessen zusammen, was damals geschehen ist.
Durch den sehr detaillierten und anschaulichen Schreibstil von Monica Murphy wird wirklich alles sehr genau beschrieben und man ist ab der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Sie lässt einen einfach nicht mehr los. Doch ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Szenen des Missbrauchs von diesem Detailreichtum nicht ausgeschlossen sind. Eine Warnung am Anfang des Buches wäre sehr schön gewesen, denn die Szenen haben es in sich und haben mir des Öfteren einen Schauer nach dem anderen über den Körper gejagt. Das ist nichts für schwache Nerven, gerade, weil es hier um ein kleines Mädchen geht. Es wird nichts beschönigt und auch nichts verschleiert.

Im Gegensatz dazu stehen die Kapitel, die in der Gegenwart spielen. Beide Protagonisten sind nahezu perfekt ausgearbeitet, bis auf ein paar Charakterzüge, die ich nicht besonders mochte und auch teilweise nicht verstehe.
Es ist wirklich eine Kunstfertigkeit einen gebrochenen Menschen zu erschaffen. Monica Murphy hat das hier wirklich gut hinbekommen. Man leidet richtig mit Katherine und spürt die ganze Zeit über ihre innere Zerrissenheit darüber, dass sie nicht vom dem los kommt, was ihr passiert ist, sie aber ein ganz normales Leben haben möchte.
Auch an Ethan sind die damaligen Ereignisse nicht spurlos vorbei gegangen. Sie haben ihn keinen einzigen Tag losgelassen, genauso wenig wie Katherine selbst. Er tritt wieder in ihr Leben, sie weiß jedoch nicht, wer er ist und er lässt sie auch im Ungewissen.

„Ich bin wirklich besessen – von Katie. Von ihrem Anblick, von dem Gefühl, das sie in mir hervorruft, vom entzückten Zusammenfahren meines Herzens, wenn sie mich anlächelte, und von ihren Augen, die aufleuchten, wenn sie mich ansieht.“ Ethan Gegenwart S. 237

Und hier habe ich ein Problem mit der Handlung. Ethans Handlungen, Gedankengänge und Beweggründe werden im gesamten Roman meiner Meinung nach etwas zu verharmlost. Ethan stellt Katherine, einem verstörten Entführungsopfer, nach und drängt sich in ihr Leben. Seine Gedanken kreisen nur um Katherine. Das hat schon etwas von Besessenheit an sich, was er auch selbst einige Male zugibt. Doch er macht immer weiter, geht immer einen Schritt weiter obwohl er weiß, dass er das nicht sollte. Auch, wenn Ethan selbst immer wieder Zweifel an seinem Verhalten hat, wird dieses Stalker-Verhalten romantisiert und so dargestellt als ob das in Ordnung wäre.

„Es ist eigenartig. Ich empfinde diesen Mann als vertraut und gleichzeitig als vollkommen unbekannt, als beruhigend und erregend, alles auf einmal.“ Katherine Gegenwart S. 178

Das Verhalten von Katherine auf Ethan Avancen ist für eine „normale“ Frau verständlich, nicht jedoch bei einem Missbrauchsopfer. Ihr Vertrauen in Ethan wächst einfach viel zu schnell - zu schnell für die Ängste, die sie eigentlich hat. Katherine wird sehr schnell vertrauensselig und auch zutraulich, lässt sich beispielsweise berühren, obwohl sie so etwas bei sonst niemandem zugelassen hat, nicht einmal bei ihrer Familie. Doch das ist nur einer der vielen kleinen Punkte, die mich gestört haben, denn sie lassen Katherine unglaubwürdig erscheinen. Ich werde hier nicht weiter darauf eingehen, weil ich sonst zu viel von der Handlung preisgeben würde.

Ob ich den zweiten Teil der Dilogie (Never let you go – ET: 13.08.2018) lesen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Never loved before endet in einem Cliffhanger, den ich nicht als fies empfunden habe und der auch nicht das Gefühl in mir weckt den nächsten Band unbedingt lesen zu müssen.

Fazit:

Monica Murphy hat versucht ein heikles Thema mit einer romantischen Handlung zu verknüpfen. Dies ist eine Gratwanderung, die ihr meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen ist, wie sie wahrscheinlich sollte. Wer jedoch eine ausgefallene und eher ungewöhnliche Liebesgeschichte mit einem zauberhaften und illustrativen Schreibstil möchte, ist hier genau richtig. Von mir gibt es 3 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Ein solider Auftakt mit einigen Schwächen

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Auch Fire & Frost ist ein Buch, für das viel Publicity betrieben wurde. Und das hat mich natürlich neugierig gemacht. Besonders durch das auffällige Cover – das Mädchen, das in Flammen steht – besticht ...

Auch Fire & Frost ist ein Buch, für das viel Publicity betrieben wurde. Und das hat mich natürlich neugierig gemacht. Besonders durch das auffällige Cover – das Mädchen, das in Flammen steht – besticht das Buch im ersten Moment sehr und ist ein echter Hingucker in jedem Bücherregal.

„Den Thron zerstören. Den König töten. Rache nehmen.“ S. 276

In der Ich-Perspektive erzählt Ruby ihre Geschichte und von der grausamen Welt in der sie lebt. In dieser Welt gibt es Frostbloods und Firebloods, wie sie eine ist. Doch die Firebloods werden skrupellos vom Frostbloodkönig gejagt. Als auch Ruby ins Visier der Krieger des Königs gerät wird sie von einem geheimnisvollen jungen Frostblood gerettet. Sie findet Zuflucht in einem Kloster und wird in einen riskanten und gefährlichen Plan eingeweiht. Sie soll den Thron des Königs zerstören und dem König so seine Macht rauben. Während Ruby ihre Fähigkeiten trainiert, wird es zwischen ihr und Arcus, dem geheimnisvollen Retter, immer wärmer und es fängt an zu knistern.

„In meinem Brustkorb schwoll das Feuer an, ich entließ mehrere Angriffe hintereinander, Feuerblitze und Feuerpfeile und einen wilden Drachenschwanz, dessen Peitschenknall von den eisigen Wänden widerhallte.“ S. 345

Die Grundidee des Buches ist altbewährt und gibt doch immer wieder Potenzial für tolle neue Fantasy-Geschichten. Feuer und Eis könnten grundverschiedener nicht sein und sind bittere Feinde, die sich immer noch bekämpfen. Eine jede Seite versucht die andere auszulöschen. Doch mittendrin gibt es ein junges Mädchen und einen geheimnisvollen Jungen mit unsagbar schönen Augen, die beide zu gegnerischen Seiten gehören und sich doch irgendwie zueinander hingezogen fühlen.

Ich finde die Idee, die Elly Blake hier aufgegriffen hat wirklich toll. Sie bietet viel Stoff für spannende Kämpfe, furchtlose Charaktere und atemberaubende Kulissen. Doch genau das hat mir hier an manchen Ecken gefehlt.

Der Schreibstil liest sich zwar sehr flüssig und auch die Handlung ist schlüssig, hat unvorhersehbare Wendungen und Überraschungsmomente, doch es fehlte an vielen Stellen der Tiefgang und viele Szenen hätten sehr gut ausgebaut werden können. Auch werden die Landschaft oder auch viele Schauplätze nicht illustrativ genug und mit zu wenig Detailreichtum beschrieben. So konnte ich mir viele Dinge nicht so gut vorstellen. Genau ging es mir mit den Charakteren.

Weder zu Ruby, noch zu Arcus – den beiden Protagonisten – konnte ich eine Verbindung aufbauen. Ruby ist in ihren Gedanken sehr sprunghaft und manchmal konnte ich ihre Gedankengänge nicht ganz nachvollziehen. Genau das soll wohl auch ihr Element verdeutlichen, doch das ist mit nicht ausgereift genug gewesen. Im genauen Kontrast dazu steht Arcus. Er ist verschwiegen, sparsam mit Gefühlen und wirkt im Allgemeinen recht kühl. Genau, wie man sich ein Frostblood vorstellt. Ein wenig klischeehaft ist, dass Elly Blake dem Protagonisten wahnsinnig schöne blaue Augen gegeben hat, die je nach Stimmung mal wie ein zugefrorener See aussehen, ein anderes Mal wie Eissplitter im Sonnenlicht. In letzter Zeit haben die meisten männlichen Protagonisten in Romantasy oder New Adult Romanen irgendwelche ganz besonderen Augen. Das ist schön zu lesen, doch in diesem Buch wird es ein paar Mal zu oft erwähnt.

„Als ich in seine Augen blickte, erstarrte ich wie schockgefrostet. Sie waren lichtblau, winzige Eissplitter, die wie gefrorene Juwelen glitzerten.“ S. 112

Die Gefühle, die Ruby und Arcus füreinander entwickeln, kamen etwas zu plötzlich. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Hitze dort über einen längeren Zeitraum kontinuierlich aufbaut und nicht von einem auf den anderen Moment auf einmal da zu sein scheint. Besonders da denke ich, dass es der Handlung manchmal gut getan hätte, wenn die Geschichte auch aus der Sicht von Arcus geschildert worden wäre. Eventuell hätte das den Spannungsbogen, noch etwas gehoben, nicht nur was den Aufbau der Gefühle der beiden zueinander angeht.

Fazit:

Fire & Frost – Vom Eis berührt ist ein solider Auftakt, der auf einer alten, aber guten Grundidee basiert – der Kampf zwischen Eis und Feuer, Gut und Böse. An der Umsetzung hat es zwar etwas gehapert, dennoch hat Elly Harper hier ein gutes Debüt hingelegt. Auch wenn es den Charakteren an Tiefgang fehlt und mir eine illustrative Beschreibung des Settings gefehlt hat, liest sich der erste Band von Fire & Frost sehr leicht weg und ist etwas für alle Romantasy-Einsteiger. Deshalb gibt es von mit dafür 3 Schmetterlinge.