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Sophie_Jahn

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Veröffentlicht am 28.10.2018

Schicksale, wie man sie selten erlebt.

Die Nacht der Vergessenen
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Dieses Buch von Iris Muhl ist ein Einzelband, den man nicht so schnell wieder vergisst.
Er thematisiert Nicoles Erfahungen als Mitarbeiterin der Heilsarmee, sowie die unterschiedlichen Leben der Bewohner ...

Dieses Buch von Iris Muhl ist ein Einzelband, den man nicht so schnell wieder vergisst.
Er thematisiert Nicoles Erfahungen als Mitarbeiterin der Heilsarmee, sowie die unterschiedlichen Leben der Bewohner der "Roten Meile".
In der Weihnachtsnacht begeben sich Nicole und ihre Kollegin Heidi auf ihre Tour durch diese Straße, um den dort u.a. lebenden Obdachlosen und Prostituierten Trost zu spenden und ggf. auch zu helfen, aus dieser Straße fortzuziehen. Allerdings ruft diese Arbeit in Nicole zunehmend Zweifel hervor, da sie scheinbar keine wirkliche Hilfe für die Menschen darstellt, weil sie keine sichtbaren Erfolge verzeichnet.

Dieser Buch bot mir die Möglichkeit in die Gefühlswelt von Menschen abzutauchen, die schwierige vielleicht auch schwer vorstellbare Erfahrungen gemacht haben, welche sie zu dieser Tätigkeit bzw. ihrem Leben in dieser Straße führten. Das Buch ist nicht nur aus einer, sondern, wie bereits angedeutet, aus mehreren Perspektiven geschrieben und vertritt die einzelnen Personen und deren Beweggründe sehr glaubhaft, sodass man deren Verhalten sehr gut nachvollziehen kann.

Der Schreibstil passt sich, meinem Empfinden nach, den einzelnen Erzählperspektiven an und ermöglichte außerdem aufgrund der flüssigen Schreibweise ein angenehmes Lesen. (:

Auch gab es in diesem Buch die ein oder andere Erwähnung von Gott, sowie die Auseinandersetzung mit dem Glauben an sich. Jedoch nahm dies einen verschwindend geringen Anteil der Geschichte ein, da nicht jede Figur gläubig war und das Überzeugen vom Christentum als die einzig richtige Religion auch zu keinem Zeitpunkt die Intension der Autorin gewesen zu sein scheint. Darum kann dieses Werk auch bedenkenlos beispielsweise von einem Atheisten gelesen werden.

Ich bewerte dieses Buch mit 5 von 5 Sternen, da es mir eine neue Sichtweise auf das Leben anderer eröffnet hat und mir zeigte, dass nur, weil eine Arbeit nicht immer sofort Früchte trägt, es durchaus erlaubt ist, zu zweifeln, man aber dennoch keineswegs die Hoffnung aufgeben, sondern sie tatkräftig in die Tat umsetzen sollte.

Ich kann dieses Buch jedem nur empfehlen!

Veröffentlicht am 08.10.2018

Eine Geschichte zum Schwelgen und Wohlfühlen.

Lied des Lebens
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Diese Erzählung ist der Beginn einer Reihe, deren Bände jedoch unabhängig voneinander gelesen werden können.
Dieser Auftakt thematisiert Noras Suche nach ihrer Herkunft, genauer gesagt nach ihrem Vater. ...

Diese Erzählung ist der Beginn einer Reihe, deren Bände jedoch unabhängig voneinander gelesen werden können.
Dieser Auftakt thematisiert Noras Suche nach ihrer Herkunft, genauer gesagt nach ihrem Vater. Als die Briefe ihrer kürzlich verstorbenen Mutter sie nach Kopenhagen führen, lernt sie dort nicht nur Jonathan kennen, sondern kommt auch der Identität ihres Vaters immer näher.

Die handelnden Personen waren mir alle sehr sympathisch, jeder hatte so seine Eigenart und half den Protagonisten auf die ein oder andere Weise, sein/ihr Glück zu erkennen und dieses dann auch anzunehmen.
Auch wenn Nora häufig die Rettung in der Flucht sucht, muss ich doch sagen, dass ich sie sehr gut verstehen konnte und es an ihrer Stelle vielleicht genauso versucht hätte. Jonathan allerdings lässt sich von diesem Verhalten zwar zunehmend verunsichern, aber wer hätte das nicht? Da er aber nicht so leicht seine Ziele auzugeben scheint, besteht Hoffnung für die zwei. (: Besonders die Liebe beider zum Jazz spürt man sehr.

Der Scheibstil war nicht sehr ausschweifend und auch wurden manche Szenen nicht direkt erzählt, sondern man erfuhr nur durch kurze Bemerkungen davon. Jedoch führten genau diese beiden Punkte dazu, dass sich die Geschichte nicht scheinbar unendlich in die Länge zog und somit kurz, prägnant und trotzdem anschlich dargelegt werden konnte. Auch die Perspektivwechsel ermöglichten einem, sich ein klares Bild der Gefühle mancher handelnden Personen zu machen und erhielten die Spannung aufrecht.

Ich bewerte dieses Buch darum mit 5 von 5 Sternen, da es mir sehr gut gefallen hat und ich keinen Anlass sehe, Abstiche wegen fehlender aufühlicherer Szenen, die die Geschichte vielleicht nur unnötig gezogen hätten, zu machen. Schlussendlich hat mich auch der gelungene Gesamteindruck zu dieser Bewertung verleitet, da die im Anhang zu findenden dänischen Rezepte sehr den Eindruck einer virtuellen Reise nach Dänemark verstärkt haben.

Ich kann dieses Buch jedem nur empfehlen, der gerne eine interessante Liebesgeschichte verfolgen möchte, bei der die Seiten einfach nur dahinfliegen, die Liebe zu Musik aber auch nicht zu kurz kommt. (;

Veröffentlicht am 05.10.2018

Nahtoderfahrungen, wahr oder nur Einbildung?

Verdammt nah am Himmel
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Im neuen Roman von Lina Schipp wird eine nicht weniger spannende Handlung thematisiert als in ihrem Roman "Memories to do".
In "Verdammt nah am Himmel" trifft Jack, der Protagonist, auf Rose, welche es ...

Im neuen Roman von Lina Schipp wird eine nicht weniger spannende Handlung thematisiert als in ihrem Roman "Memories to do".
In "Verdammt nah am Himmel" trifft Jack, der Protagonist, auf Rose, welche es sich zum Ziel gemacht hat, ihm zu zeigen, dass sein Leben voller Potential steckt und es keineswegs verantwortbar ist, dass er dieses aufgrund einiger schlechter und unumkehrbarer vergangener Entscheidungen einfach aufgibt.

Solltest du jetzt denken, dieser Roman sei nur wieder eine Liebesgeschichte wie jede andere auch, voller Klischees, Romantik und kitschigen Gesten, dann liegst du falsch, denn trotz der Verbundenheit zwischen Rose und Jack ist deren Beziehung nicht Hauptgegenstand der Handlung sondern deren Erlebnisse, Attitüde sowie deren Wissen und Wünsche.

Der Scheibstil ist meiner Meinung nach unvergleichbar, denn er ist voller Metaphern, ausdrucksstarker Formulierungen und stets flüssig.

Über die Charaktere möchte ich noch nicht zu viel verraten, da man sie im Laufe des Buches immer besser einzuschätzen und zu verstehen lernt und ich aufgrund meines bereits erworbenen Wissens fürchte, zu viel zu verraten.
Jack hadert mit seiner Vergangenheit und hat den Glauben in sich selbst und das Gute bereits verloren, da scheint es wie ein glücklicher Zufall, dass Rose genug Vertrauen in die Welt für Jack und sich selbst hat. Beide sind sehr realitätsnahe Figuren, welche sehr überzeugend und nachvollziehbar beschrieben werden. (:

Ich bewerte dieses Werk mit 5 von 5 Sternen, da ich die Markierfunktion meines Tolinos bestimmt selten so häufig genutzt habe, wie bei diesem Roman. Die Charaktere wirken sehr authentisch und ihre Worte regen den Leser nicht nur einmal zum Nachdenken an. Sehr interessant fand ich auch den Einbezug aktueller Forschungsergebnisse, welche aber nie trocken vermittelt wurden.
Ich kann diese bewegende Geschichte Jacks darum nur empfehlen, da sie voller Spannung, unerwarteten Wendungen und Wissen einfach nur schön zu lesen ist.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Kann Liebe alles überwinden?

Amelia
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Nach ihrem gelungenen Einstiegsroman "Helene. Chroniken der Unterwelt" folgt nun der 2. Band der Reihe "Amelia. Im Bann der Unterwelt".
In diesem lernt die schon viel zu lange allein lebende Amelia den ...

Nach ihrem gelungenen Einstiegsroman "Helene. Chroniken der Unterwelt" folgt nun der 2. Band der Reihe "Amelia. Im Bann der Unterwelt".
In diesem lernt die schon viel zu lange allein lebende Amelia den smarten Sebastian auf eine sehr außergewöhnliche Art und Weise kennen. Nach diesem ersten Kennenlernen stellen beide fest, dass sie einer festen Beziehung nicht abgeneigt wären. Doch Sebastians reiseintensiver Beruf ist nur eine der auftretenden Komplikationen, die es zu beseitigen gilt.

Auch wenn die sich entwickelnde Romanze im Vordergrund steht, sind physisch oftmals andere Charaktere ebenso präsent für Amelia wie Sebastian; da wäre u. a. zum einen ihre Familie, zu der sie eine sehr enge Beziehung hat und zum anderen Ferdinand, ihr verträumter Personenschützer.
Sebastian ist ein humorvollen, sympathischer Charakter, der nur den Fehler begeht, die Kaltschnäuzigkeit seines Gegners zu unterschätzen. Amelia hingegen ist eine freundliche, weichherzige und liebenswerte Frau, die sich ihrer Imperfektion bewusst ist und manchmal nur einen Stoß in die richtige Richtung benötigt, um ihre Interessen zu verwirklichen.

Intime Szenen sind durchaus vorhanden, aber in diesen wird weder obszöne Sprache verwendet, noch machen sie einen Größteil des Buches aus. Sie wurden an einigen angebrachten Stellen eingsetzt, um das Vertrauen beider ineinander und ihre wachsende Begierde zum Ausdruck zu bringen,

Der Schreibstil las sich sehr angenehm und war somit auch flüssig. Die aufgebaute Spannung ist fast mit Händen greifbar und entläd sich zum Teil in einer mehr als unerwarteten Wendung.

Ich bewerte das Buch darum mit 5 von 5 Sternen, da ich es sehr gelungen fand, dass die aufkeimende Beziehung zwar stets präsent war, dennoch aber auch andere Belange und Beziehungen der Protagonistin nicht vernachlässigt sondern immer weiter ausgebaut wurden. Ebenso regt diese Geschichte zum Nachdenken über eigene Vorurteile an, da Amelia an einem Punkt an der Überwindung dieser fast scheitert.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Wie fühlt es sich an, verliebt zu sein?

Liebe(r) am Arsch der Welt
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Dieser Debütroman von Lydia Schmölzl ist genau das, was man sich vom Klappentext erhofft und vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Linda, die Protagonistin des Romans, stellt zu Beginn fest, dass ihrem ...

Dieser Debütroman von Lydia Schmölzl ist genau das, was man sich vom Klappentext erhofft und vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Linda, die Protagonistin des Romans, stellt zu Beginn fest, dass ihrem Freund nichts mehr an ihrer Beziehung liegt, ihr Mitbewohner immer weniger Zeit für sie hat und ihr Job immer schwerer zu ertragen ist. Da erscheint ihr Entschluss, Köln für ein Jahr den Rücken zu kehren, um herauszufinden, welche Richtung ihr Leben nehmen sollte, nur allzu verständlich.

Da Linda an sich niemand besonderes ist, scheint die Geschichte wie etwas Alltägliches, sodass man als Leser schnell einen Zugang zu der Handlung und auch den handelnden Personen findet.
Auch ist mir Linda wegen ihres freundlichen, unkomplizierten Auftretens sympathisch gewesen, auch wenn sie in einigen Situationen etwas impulsiv ist, erkennt sie dann im Nachhinen immer, wann ihre Reaktion übertrieben gewesen ist, sodass sie für mich als Leser zu keinem Zeitpunkt unklare Verhaltensweisen an den Tag legte.
Ihre Beziehung zu ihrem Mitbewohner Mark ist manchmal etwas rätselhaft, da man merkt, dass Ungesagtes zwischen ihnen steht, man als Leser aber nicht weiß, was das genau ist. Allerdings ist dies keineswegs von Nachteil, sondern hält die Spannung aufrecht und dehnt die Geschichte auch nicht übermäßig, sondern steigert die Spannung ab einem bestimmten Punkt angemessen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, da, obwohl zum Teil häufig Umgangssprachliche Formulierungen gewählt wurden, er mir nie ordinär erschien. Außerdem war er flüssig, manchmal auch bildlich und nie schleppend.

Aufgrund dieses stimmigen Gesamteindruckes bewerte ich das Buch mit 5 von 5 Sternen, da die Geschichte es schaffte, etwas das jedem widerfahren könnte, auf eine anschauliche und keineswegs langweilige Art zu vermitteln, auch war ich von den abschließenden Seiten sehr berührt.
Darum kann ich dieses Werk nur jedem empfehlen, der sich mit Linda auf die Reise nach Australien begeben möchte, um festzustellen, dass die Liebe manchmal unerkannt die ganze Zeit schon dagewesen ist.