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Sophie_Jahn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2018

Erfolg oder Familie? Eine einfache Entscheidung, oder?

Die Sprache der Zeit
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Diese Debüt von Sven Urban thematisiert ein recht zeitloses Thema: nämlich die Zeit selbst.
In diesem Einzelband verfolgen wir Oskars Lebensweg und ergründen so mit ihm gemeinsam, was eigentlich von seinen ...

Diese Debüt von Sven Urban thematisiert ein recht zeitloses Thema: nämlich die Zeit selbst.
In diesem Einzelband verfolgen wir Oskars Lebensweg und ergründen so mit ihm gemeinsam, was eigentlich von seinen Idealen und Überzeugungen übrig geblieben ist. Denn jetzt mit dreißig Jahren geht seine Ehr zu Bruch, während er der Ansicht ist, dass er nur durch ein wachsendes Gehalt seiner Tochter ein gutes Leben bieten könne, da sind die vielen Überstunden doch ein notwendiges Übel oder? Dann wird er aber von Hermes in die Bibliothek eingeladen, in welcher alles Erlebte aufgeschrieben wird und so zeigt jener ihm Stück für Stück, dass alles nicht immer so ist, wie man selbst glaubt...

Durch diese Vermischung der Realität mit der Vorstellung einer Bibliothek zur Dokumentation von Geschehenem, gelingt es dem Autor eine Faszination hervorzurufen, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Es war sehr interessant diese Darstellung näher zu ergünden, genauso wie die seltsamen Gestalten, denen man dort begegnet.
Die Handlung war spannend, auch wenn sie sich an der ein oder anderen Stelle etwas gezogen hat.

Dies lag aber zum Teil auch am Schreibstil, welcher mich erst zum Ende hin wirklich fesseln konnte. Besonders die Formulierung "Alter Ego" wurde für meinen Geschmak viel zu häufig verwendet. Zu Beginn wirkten auch die Dialoge manchmal etwas gestellt auf mich. Zum Ende war ich dann aber so gebannt von der Erzählung, dass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte. Den Schreibstil insgesamt würde ich als angenehm, gut verständlich und bündig bezeichnen.

Ansonsten möchte ich nur noch kurz auf die Figuren näher eingehen. Oskar war hier der sture Familienvater, der vollkommen von der Richtigkeit seines Handels überzeugt scheint und gar nict daran denkt, Fehler gemacht zu haben. Während Hermes, sein treuer Begleiter, ihm aber nicht etwa sein Verhalten offen vorhält, sondern ihn in vergangene Zeiten eintauchen lässt, um seinen Irrtum selbst erkennen zu können. Beide waren mir sehr sympathisch, obwohl man Oskar wirklich verstehen lernt, wohingegen Hermes erst am Ende wirklich verstanden werden kann.

Ich bewerte diesen Roman darum mit sehr guten 4 von 5 Sternen, da der Schreibstil mich doch zu Beginn sehr gestört hat und auch manche Erklärung mehr zu der ausgedachten Bibliothek nicht geschadet hätte. Nichtsdestotrotz hat der Autor hier einen zum Nachdenken anregenden Roman geschaffen, der es Wert ist, gelesen zu werden!

Veröffentlicht am 01.12.2018

Ein Jugendroman, der überraschend mitreißend ist...

BePolar
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In diesem ersten Roman einer Reihe ist Roya, die Protagonistin, zwischen realer und virtueller Welt hin- und hergerissen. Was ist was?
Eines nachts erwacht sie nichtsahnend in einer Akademie, von der sie ...

In diesem ersten Roman einer Reihe ist Roya, die Protagonistin, zwischen realer und virtueller Welt hin- und hergerissen. Was ist was?
Eines nachts erwacht sie nichtsahnend in einer Akademie, von der sie annimmt, sie sein nur Teil einer Traumwelt. Doch bald kommen ihr Zweifel... Allerdings lenkt der Tod ihres besten Freundes ihre Aufmerksamkeit schon bald auf ihre nun trauernde Freundin Fenja. Wie kann sie ihr nur helfen, den Verlust ihrer ersten Liebe zu überwinden? Was hat es mit diesen wiederkehrenden Träumen auf sich? Und wer sind die anderen Personen dort?

Die Handlung entwickelt sich rasant und spitzt sich immer weiter zu, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte und auch zum Teil nicht konnte.
Roya, die Protagonistin, kann manchmal ein typsicher Teenager sein, wie auch ihre Freunde. Manchmal etwas melodramatisch, aber gleichzeitig auch unglaublich neugierig und kritisch. Sie versucht allem auf den Grund zugehen und kommt so Stück für Stück der Wahrheit auf die Spur. Sie ist taff, freundlich und für mich eine sympathische, interessante Protagonistin, deren Handlungen ich immer nachvollziehen konnte. Allerdings war deren Gefühlswelt etwas überspitzt dargestellt, eben typisch pubertierender Teenager. Das positive daran war aber, dass sie nicht in der Vergangenheit lebte, sondern ihre Emotionen, nach deren Höhepunkt, schnell wieder abklangen und neuen Platz machten.

Dies spiegelte sich auch in der verwendeten Sprache wieder. Oft wurden umgangssprachliche Begriffe verwendet, damit man sich des jungen Alters der Figuren bewusst war. Dennoch war der Schreibstil angenehm zu lesen und von einer unerwarteten Eloquenz geprägt.

Ich bewerte diesen Roman darum mit 4 von 5 Sternen, da die Handlung von unerwarteten Wendungen und Entwicklungen geprägt ist, die wechselnden überspitzten Gefühle mich aber stutzig werden ließen, ob diese Geschwindigkeit der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse hier noch realistisch ist.

Empfehlen würde ich diesen Roman vor allem Jugendlichen (12-16), was aber nicht heißt, dass diese rasante Geschichte nicht auch etwas für ältere Leser/innen ist. (;

Veröffentlicht am 04.11.2018

Für welche Seite würdest du dich entscheiden?

Nachtlicht
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Dieser zweite Band der Reihe knüpft direkt an den ersten an und greift somit sofort auf das bestehende Problem zurück: Haeven muss sich entscheiden. Allerdings ist dies nicht ihre oberste Priorität, da ...

Dieser zweite Band der Reihe knüpft direkt an den ersten an und greift somit sofort auf das bestehende Problem zurück: Haeven muss sich entscheiden. Allerdings ist dies nicht ihre oberste Priorität, da Connors Verschwinden und Jack sowie Kristins Wohlbefinden ihr wichtiger sind, als, dass sie durch eine zu späte Entscheidung für die "Weißen" oder "Dunklen", sterben könnte.

Gefallen haben mir die verschiedenen Heaven wohlgesinnten Personen in ihrem Umfeld und wie sie alle gemeinsam immer eine Plan austüfteln konnten. Spannend wurde es dann auch, als man hoffte, dass alles so laufen würde, wie geplant, es sich aber leider trotzdem ständig neue Hindernisse offenbarten...
Spätestens nach dem Epilog des ersten Teil zweifelt man stark an den Saris vorgegebenen Motiven und ich stellte mir zunehmend stärker die Frage, ob die Götter, nur weil sie die "Weißen" genannt werden, sie automatisch auch die Guten sind. Darum denke ich, dass dieser Kontrast zwischen hell und dunken, zwischen weiß und schwarz, durch die Halbwesen bewusst verwischt wird. Denn sie symbolisieren das "Graue", weder wirklich weiß, noch schwarz.

Mir personlich sagte der Schreibstil nur teilweise zu. Zum Ende hin gefiel er mir zwar immer besser, jedoch ist der Anfang ja bekanntlich entscheidend. Manchmal fand ich die gewählten Worte auch etwas fragwürdig, da die eigentliche Semitik des Wortes in meiner Vorstellung der Situation nicht wirklich gerecht wurde. Auch fehlten mir manchmal genauere Beschreibungen der Tätigkeiten, Gefühle oder auch der Umgebung, um mir über das Umfeld sowie die Beziehungen zwischen den Figuren klar werden zu können. Vor allem beispielsweise der plötzlicher Sinneswandel einer gewissen Figur am Ende wurde für mich viel zu schnell abgehandelt.

Ich bewerte dieses Buch darum mit guten 4 von 5 Sternen, da es meiner Meinung nach eine überzeugende Geschichte erzählt, mich jedoch nicht immer in diese kreierte Welt mitnehmen konnte.

Ich kann diese Fortsetzung den Lesern des ersten Teils nur empfehlen. Insbesondere Leser, die nicht immer an detailierten Szenenbeschreibungen interessiert sind, werden die Bücher dieser Reihe sehr zusagen! (:

Veröffentlicht am 07.10.2018

Manchmal muss man sein Leben selbst in die Hand nehmen!

Was für immer zählt
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Wenn man bei einem Autounfall seinen Ehegatten verliert, die Tochter danach im Rollstuhl sitzt und man selbst, als Fahrerin, physisch unverletzt hervorgeht, scheint es nur logisch, die Schuld bei sich ...

Wenn man bei einem Autounfall seinen Ehegatten verliert, die Tochter danach im Rollstuhl sitzt und man selbst, als Fahrerin, physisch unverletzt hervorgeht, scheint es nur logisch, die Schuld bei sich selbst zu suchen. Insbesondere, wenn man sich nicht vollständig an diesen lebensverändernden Moment erinnern kann und somit nur den Polizeibericht als zuverlässige Quelle hat.
Genau so geht es der Protagonistin dieses Romans, Ivonne.
Als sie dann nach sechs Jahren des Alleinseins Patrick kennenlernt, stellt sich u.a. Leonie, ihre Tochter, quer, sodass beide sich den aufkommenden oder vielleicht auch nur verdrängten Problemen erst stellen müssen, ehe sie etwas Neues gemeinsam beginnen können.

Der verwendete Schreibstil war weitesgehend flüssig und angenehm zu lesen, auch durch die ein oder andere Metapher, konnte man sich besser in die Situation einfühlen. Man bemerkte auch jeden Perspektivwechseln sofort, sodass diese nie Verwirrung aufkommen ließen.

Die Charaktere hingegen regten mich des öfteren zum Nachdenken an, da sie nicht immer so handelten, wie man es vielleicht selbst getan hätte. Besonders Patrick enttäuschte mich, da er seine Charakterschwäche zwar erkannte, dann aber kaum an ihr arbeitete. Leonie und Ivonne hingegen entwickelten sich merkbar, versuchten ihre Fehler zu finden und zu korriegieren, um in eine harmonischere bessere Zukunft blicken zu können.
Schade fand ich, dass die Begleitfiguren zunehmend in den Hintergrund rückten, sodass ich sie am Ende zu vermissen began.

Die Handlung hatte zwar einige Lücken, jedoch waren diese nicht immer von Nachteil, da sie vielleicht die Geschichte nur unnötig gezogen hätten. Am Ende wünschte ich mir dann aber doch eine etwas ausschweifendere Beschreibung der Situation. Nichtsdestotrotz konnte man die einzelnen Handlungen in einen logischen Zusammenhang setzen und auch der Spannungaufbau wurde zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt.

Ich bewerte diesen Roman darum mit 4 von 5 Sternen, da mir zwar das Ende etwas zu kurz ausviel, ich jedoch ansonsten (außer bei Patrick) kaum Abzüge machen musste.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte und auch eine fragile aufkeimende Liebe nur zu gern miterlebt.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Wenn Himmel und Hölle aufeinandertreffen...

Helene
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Im ersten Roman der Reihe von Kirstin Wöllmer-Bergmann wird der Beginn einer neuen Ära beschrieben, denn Satan sucht eine Frau als gleichberechtigte Herrscherin, um das fragile Gleichgewicht zwischen ...

Im ersten Roman der Reihe von Kirstin Wöllmer-Bergmann wird der Beginn einer neuen Ära beschrieben, denn Satan sucht eine Frau als gleichberechtigte Herrscherin, um das fragile Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle zu erhalten. Da er seit Jahrhunderten allein herrscht und sie keinerlei Vorkenntnisse hat, gibt es mehr als eine Herausforderung zu bewältigen.

Sich in die Geschichte hineinzufinden, fiel mir sehr leicht, da die Protagonisten am Anfang so wenig weiß, wie der Leser und beide gemeinsam erstes Wissen sammeln. Helene ist sehr impulsiv, entscheidet anfangs eher mit dem Herzen als mit dem Verstand, weswegen man einige (aber nicht alle) ihrer Entscheidungen einfach akzeptieren muss.
Damian hingegen hat einen Kreis engster Berater und Angestellter, sodass, u.a. auch durch Helenes Verwandte, viele interessante neue Figuren eingeführt werden, wobei man nie das Gefühl hat, in einer Flut von Namen unterzugehen.
Er als Charakter bildet den Ausgleich zu Helenes Herzlichkeit und Impulsivität, da er mit seinem gleichmütigen Auftreten unerschütterlich scheint.

Ein Spannungsaufbau ist klar zu erkennen, weswegen man dieses Buch ab einem gewissen Punkt nicht mehr aus der Hand geben will. Der Schreibstil unterstützt dieses Ziel, da er überwiegend flüssig zu lesen ist.

Dennoch bewerte ich dieses Werk nur mit sehr guten 4 von 5 Sternen, da ich nach den ersten Kapiteln das Gefühl hatte, dass ihr Handeln von ihrer derzeitigen Stimmung abhängig ist und ich mich an einem bestimmten Punkt fragte: Wie kam es denn jetzt dazu?

Nichtsdestotrotz ist dies ein sehr empfehlenswerter Roman, da dem Leser eine sympathische Protagonistin präsentiert wird, die erst in das eine oder andere Fettnäpfchen treten muss, um ihrer neuen Rolle an Damians Seite gerechtzuwerden.