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Veröffentlicht am 06.10.2018

Eine besondere Freundschaft

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Was alles möglich ist, wenn die Familie zusammenhält, das wird in diesem Buch ganz wundervoll beschrieben. Miss Gladys, die Großmutter von Ellie und James, hat eine beginnende Demenz. Die drei ...


Was alles möglich ist, wenn die Familie zusammenhält, das wird in diesem Buch ganz wundervoll beschrieben. Miss Gladys, die Großmutter von Ellie und James, hat eine beginnende Demenz. Die drei leben zusammen in Gladys Haus. Ellie fühlt sich verantwortlich für die Großmutter und ihren kleinen Bruder. Damit sie über die Runden kommen, hat sie neben der Schule verschiedene Arbeitsstellen. Außerdem hält sie das Haus in Ordnung und kümmert sich liebevoll um Großmutter und Bruder.
Dennoch gibt es immer wieder Probleme und Ellie hat große Angst, dass jemand entdeckt, wie es um ihre Großmutter steht, die nicht mehr in der Lage ist, sich um die beiden Minderjährigen zu kümmern, und davor, dass die Familie auseinandergerissen werden könnte. Wenn doch nur ihr Vater da wäre!
Als Gladys ihrer Enkelin eines Tages erzählt, dass der Astronaut Tom Major sie aus dem All angerufen hat, glaubt Ellie natürlich nicht, dass das stimmt. – Bis sie plötzlich selbst mit ihm spricht. Tom befindet sich auf dem Weg zum Mars. Er konnte mit den Menschen auf der Erde nichts anfangen und wünschte sich nur weit weg.
Und dann war ein Zufall der Grund für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft, von der alle Beteiligten profitieren.
Das Buch stimmt nachdenklich, macht an einigen Stellen sehr traurig, um im nächsten Moment den Leser zum Lachen zu bringen. Es ist ein köstliches Lesevergnügen, das von liebenswerten Menschen und ihrer besonderen Freundschaft erzählt.
Eins von vielen wunderschönen Zitaten: „Wenn du doppelt so viel arbeiten musst, weil wir jetzt keine Mutter mehr haben, musst du uns dann auch doppelt so lieb haben?“

Veröffentlicht am 06.10.2018

Wahnsinns-Spannung!

Das Haus der Mädchen
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Leni, eine junge, schüchterne und zurückhaltende Frau vom Lande, bekommt einen Praktikumsplatz in einem Hamburger Verlagshaus. Sie hat ein Zimmer in einer WG gemietet und lernt dort eine Mitbewohnerin ...

Leni, eine junge, schüchterne und zurückhaltende Frau vom Lande, bekommt einen Praktikumsplatz in einem Hamburger Verlagshaus. Sie hat ein Zimmer in einer WG gemietet und lernt dort eine Mitbewohnerin kennen – Vivian, in ihrer Art ganz das Gegenteil von Leni, ist flippig, lebenslustig und liebt Partys. Die beiden freunden sich rasch an, doch schon bald ist Vivian ganz plötzlich verschwunden. Warum hat sie sich nicht verabschiedet? Leni ist ängstlich und gibt eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf.
Freddy ist obdachlos, abgerutscht durch eigene Schuld. Er beobachtet, wie ein Mann in seinem Auto erschossen wird, und macht sich auf die Suche nach dem Mörder, um nicht selbst zum Opfer zu werden.
Schon nach wenigen Abschnitten ist der Leser mitten im Geschehen dieses spannenden Thrillers. Kommissar Jens Kerner nimmt die Ermittlungen auf. Dabei ist ihm Rebecca mit ihrer guten Kombinationsgabe eine große Hilfe.
Die Charaktere werden kurz und eindrucksvoll beschrieben, sodass man sich schnell ein gutes Bild machen kann.
Das Buch ist unterteilt in mehrere Kapitel mit kurzen Abschnitten. Durch den ständigen Szenenwechsel hat man das Gefühl, alles mitzubekommen, aber dennoch werden immer wieder Fragen aufgeworfen und die Spannung ist immer da und wird an keiner Stelle unterbrochen, sondern steigt beständig. Immer wieder geschieht Unvorhersehbares.
Ein Wahnsinns-Thriller, den ich nicht aus der Hand legen konnte – mein erster Winkelmann-Roman, aber sicher nicht mein letzter!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Faszinierende Welt

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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„Es gibt Dinge, die einfach passieren!“ Diesen Satz ihrer Mutter will Suzy nicht so einfach hinnehmen. Sie glaubt, dass es für alle Dinge, die „einfach passieren“, eine Erklärung gibt. Sie geht ...

„Es gibt Dinge, die einfach passieren!“ Diesen Satz ihrer Mutter will Suzy nicht so einfach hinnehmen. Sie glaubt, dass es für alle Dinge, die „einfach passieren“, eine Erklärung gibt. Sie geht den Dingen auf den Grund. Und sie beschäftigt sich mit Zahlen.
Su ist von Quallen fasziniert. Dass es 150 Millionen Quallenstiche im Jahr gibt, ist für sie nicht einfach eine Zahl, über die man staunt. Sie rechnet damit. Wieviel Stiche sind das pro Tag, pro Stunde, pro Sekunde? Wieviel Menschen werden pro Sekunde gestochen? Es ist faszinierend und erstaunlich, Sus Gedankengänge zu verfolgen.
Su ist zwölf Jahre alt, als sie die Geschichte erzählt. Sie hat gerade erfahren, dass ihre Freundin Franny beim Schwimmen ertrunken ist – Franny, eine hervorragende Schwimmerin, das kann nicht wahr sein!?!
Su macht sich Gedanken über ihre Freundschaft zu Franny. So lässt sie den Leser nicht nur einen Einblick in die Gegenwart, sondern auch in die vergangenen Jahre.
Jedes Kapitel trägt einen Titel. Eines davon heißt „Wie man Freundschaft schließt“ und es erzählt davon, dass Freundschaftschließen das einfachste auf der Welt sein kann. So hat sie es mit Franny erlebt.
Das Buch ist so faszinierend wie die Welt, wie Suzy sie erlebt. Davon erzählt auch das Cover, das die Geschichte sehr gut widerspiegelt.
Su ist ein ganz besonderes und liebenswertes Mädchen, das ich gern auf ihrem weiteren Weg durchs Leben begleiten möchte. Ob der Autor Ali Benjamin, der sein Debüt mit der Geschichte gibt, diesen Weg kennt und an uns weitergibt?





Veröffentlicht am 04.10.2018

Traum von Freiheit in der Neuen Welt

Als das Leben unsere Träume fand
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Drei junge Menschen sind 1913 aus unterschiedlichen Gründen auf dem Weg in die Neue Welt. Das Ziel ist Bueonos Aires. Dort wollen sie ein anderes, ein besseres Leben finden:
Roccos verstorbener Vater hatte ...

Drei junge Menschen sind 1913 aus unterschiedlichen Gründen auf dem Weg in die Neue Welt. Das Ziel ist Bueonos Aires. Dort wollen sie ein anderes, ein besseres Leben finden:
Roccos verstorbener Vater hatte auf Sizilien für die Mafia gearbeitet und da der Mafiaboss noch etwas an ihm gutzumachen hat, schickt er Rocco nach Buenos Aires. Rocco träumt von einem ehrlichen Leben und einem Job als Automechaniker.
Rosetta hat nie Liebe erfahren. Sie wohnt allein in einem kleinen sizilianischen Dorf, wird von den anderen Dorfbewohnern als Hure beschimpft und kämpft dafür, ihr eigenes kleines Stückchen Land nicht an den Baron abgeben zu müssen, doch irgendwann reichen ihre Kräfte nicht mehr aus und sie gibt auf. Sie verkauft ihr Land nun doch an den Baron und kann einem Vergewaltigungsversuch gerade noch entkommen.
Raechel lebt in einem Dorf in Russland. Sie ist jüdischer Herkunft und noch ein Kind, als ihr geliebter Vater im Kampf stirbt. Auch Raechel ist voller Träume, als sie sich Leuten anschließt, die ihr eine Arbeit als Dienstmädchen in Buenos Aires versprechen.
Drei Menschen – drei Geschichten, die gleichzeitig erzählt werden. In jedem Kapitel begleitet der Leser Rosetta, Raechel oder Rocco – immer im Wechsel. Und jede der drei Geschichten ist so spannend, dass man nur ungern am Ende eines Kapitels aus der einen Geschichte auf- und im nächsten Kapitel in die nächste Geschichte wieder eintaucht. Doch schnell gewöhnt man sich an die Erzählweise und ganz langsam beginnen sich auch die einzelnen Geschichten miteinander zu verweben, bis sie irgendwann zu einer Geschichte werden.
Luca de Fulvio hat gut recherchiert und das damalige Leben sehr realitätsnah beschrieben. Mit all seinen Schrecken und Grausamkeiten, mit Bordellen, Menschenhandel und der Mafia werden die drei Protagonisten, die sich doch nur nach Freiheit und Gerechtigkeit sehnen, konfrontiert. Doch es gibt in dem Buch auch manche schöne Momente und Begegnungen. Zwei besonders liebenswerte Menschen möchte ich stellvertretend erwähnen, das sind Assunta und Tano.
Das Buch hat über 700 Seiten, doch der mitreißende Schreibstil bewirkt, dass man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen möchte. Auch wenn die Ausdrucksweise manchmal doch sehr vulgär ist, dann gehört auch das einfach dazu.
Ich empfehle das Buch sehr gern weiter als besonders lesenswert!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Emotionalität
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.10.2018

Versteckt im Bösland

Bösland
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Das Buch beginnt damit, dass Ben an seinem 10. Geburtstag seinen Vater auf dem Dachboden findet, aufgehängt an dem Gürtel, den Ben immer wieder auf seinem Rücken zu spüren bekommen hatte, wenn ...

Das Buch beginnt damit, dass Ben an seinem 10. Geburtstag seinen Vater auf dem Dachboden findet, aufgehängt an dem Gürtel, den Ben immer wieder auf seinem Rücken zu spüren bekommen hatte, wenn sein Vater ihn bestrafte. Gründe dafür fand der Vater zur Genüge. Und die Mutter? Die hat hilflos die Augen davor verschlossen. Ben hatte nur einen einzigen Freund, mit dem er viel Zeit verbracht hat: Kux, den Sohn des Apothekers.
Drei Jahre später findet man auf demselben Dachboden die Leiche eines ermordeten Mädchens, im Arm von Ben. Ben landet in einer Psychiatrischen Einrichtung.

Das Cover ist schlicht gehalten, wirkt aber sehr gruselig durch das Farbspiel. Verstärkt wird dieser Eindruck, wenn man erst mehr über das Bösland erfahren hat.
Die Geschichte ist nach Bens Entlassung nicht vorbei. Er führt ein sehr zurückgezogenes Leben, hat eine Arbeit in einem Fotolabor und ist damit zufrieden.
Psychologische Begleitung hatte er schon während der Zeit in der Psychiatrie durch Frau Therese Vanek. Ben erinnert sich nicht an den Tathergang und die Psychologin hilft ihm bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit.
Schon die Leseprobe dieses Buches hat mich fasziniert und sie hat nicht zuviel versprochen. Schon nach einigen Kapiteln habe ich einen dicken Kloß in der Magengegend gespürt und Schreckliches geahnt. Doch auch nachdem sich die Vermutung bestätigt hatte, wurde es nicht besser, sondern die Spannung hatte mich ganz eisern im Griff.

Das Layout des Buches ist sehr gelungen und damit ganz nach meinem Geschmack. Der Zeilenabstand ist nicht ganz eng. Dadurch „fliegen“ die Seiten noch schneller. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und das Besondere daran: Ein einzelner Satz aus dem jeweiligen Kapitel bildet die Überschrift, die allein auf einer ganzen Seite Platz findet und damit große Wirkung erzielt. Das bietet an einigen Stellen Zeit zum „Luftholen“ und auch zum Nachdenken. Nicht zu vergessen auch die übersichtliche Gestaltung der Dialoge, die ohne Anführungszeichen auskommt.

Auch wenn meine erste Ahnung schnell zur Gewissheit wurde, gab es doch ständig neue spannende und unvorhersehbare Elemente in der Geschichte, die mich bis zur letzten Seite gepackt hielt. In Ben konnte ich mich gut hineinversetzen und sein Verhalten verstehen, wenn auch nicht immer gut heißen, weil ich oft Angst um ihn hatte. Nur notgedrungen habe ich das Buch kurzzeitig aus der Hand gelegt. Ein Buch, das ich unbedingt empfehlen kann – für alle, die Psycho-Thriller mögen!