Profilbild von Knorki

Knorki

Lesejury Star
offline

Knorki ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Knorki über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2019

Brinkebüll im Wandel

Mittagsstunde
0

Inhalt:
Brinkebüll, ein kleines Dorf in Norddeutschland und die Heimat von Ingwer Feddersen. Er ist vor Jahren zum Studium weggegangen und kehrt nun zurück in sein Heimatdorf, um sich um seine demente ...

Inhalt:
Brinkebüll, ein kleines Dorf in Norddeutschland und die Heimat von Ingwer Feddersen. Er ist vor Jahren zum Studium weggegangen und kehrt nun zurück in sein Heimatdorf, um sich um seine demente Großmutter Ella und seinen immernoch geistig sehr klaren, aber körperlich abbauenden grummeligen Großvater Sönke zu kümmern. Doch in der Zwischenzeit hat sich einiges geändert. Brinkebüll wie es einst war gibt es nicht mehr. Und auch das Dorfleben von damals hat sich verändert...

Meine Meinung
Brinkebüll - ein kleines norddeutsches Dorf, in dem die Zeit langsamer zu gehen scheint. In dem die Mittagsstunde noch immer heilig ist und an alten Traditionen festgehalten wird.
Brinkebülls Dorfbewohner sind allesamt sehr eigenwillig und speziell, aber auf ihre Art und Weise auch liebenswert. Sei es Marit, die mit ihren Klapperlatschen durch das Dorf zieht und alle vor dem drohenden Unheil warnt. Oder aber Lehrer Stehnsen, der trotz seiner mürrische und strengen Art doch eigentlich nur das Beste für seine Schüler möchte. Doch so verschieden sie auch sind und so rau der Umgangston manchmal ist, sind sie doch einen eingeschworene Gemeinschaft.

Sehr unaufgeregt, aber doch eindringlich erzählt die Autorin Dörte Hansen am Beispiel des Dorfes Brinkebüll und seinen Bewohnern vom Untergang des herkommlichen Dorflebens. Von der Flurbereiningung und dem anschließenden Überlebenskampf der kleinen Höfe... Kurzum von dem Wandel auf dem Dorf, der unaufhaltsam scheint, sowohl Gutes als auch Schlechtes mit sich bringt.

Die Geschichte spielt zum Teil in der Gegenwart. Zwischendurch nimmt Dörte Hansen den Leser jedoch auch mit in die Vergangenheit. Auch wenn man sich beim Hören des Hörbuch zunächst an die Zeitsprünge gewöhnen muss, lockern sie die Geschichte auf und ermöglichen dem Leser einen weitreichenden Einblick in das Dorfleben und die Geschichten der Charaktere.

Einziger (sehr kleiner) Kritikpunkt ist meiner Meinung nach die Wahl der Hörbuchsprecherin. Als Hörer muss man sehr aufmerksam sein, um alle Details und Andeutungen mitzubekommen. Und auch wenn die Stimme von Hannelore Hoger sehr gut zur Geschichte passt und sie auch die plattdeutschen Passagen problemlos meistert, fiel es mir aufgrund ihres Nuschelns stellenweise zusätzlich schwer zu folgen.

Fazit:
Ein unglaublich tolles Buch über das Sterben der Dörfer und den Wandel der Landwirtschaft. Unaufgeregt aber gleichzeitig eindringlich schildert sie Autorin sehr authentisch die Veränderungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben. Besonders gefallen haben mir die sehr eigenen, aber unglaublich authentischen Charaktere. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!

Veröffentlicht am 16.12.2018

Grace & Mason

Der letzte erste Song
1

Inhalt:
Grace hat sich geschworen, nie wieder vor Publikum zu singen. Doch dann suchen Mason und seine Band eine neue Sängerin. Kurzerhand nimmt Grace am Vorsingen teil, um sich selbst etwas zu beweisen, ...

Inhalt:
Grace hat sich geschworen, nie wieder vor Publikum zu singen. Doch dann suchen Mason und seine Band eine neue Sängerin. Kurzerhand nimmt Grace am Vorsingen teil, um sich selbst etwas zu beweisen, doch ehe sie sich versieht ist sie Teil der Band. Und auch wenn sie es sich nicht eingestehen will, fühlt sie sich immer mehr zu Mason hingezogen. Die Anziehungskraft scheint auf Gegenseitigkeit zu berühren. Doch Mason hat bereits eine Freundin...

Meine Meinung:
"Der letzte erste Song" ist der vierte und damit letzte Teil der Firsts-Reihe von Bianca Iosivoni. Wie die bisherigen Teilen spielt die Handlung an einem College in West Virginia. Im Zentrum steht eine bunt zusammen gewürfelte Clique, die gemeinsam durch dick und dünn geht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Masons und Grace Sicht erzählt. Mason, der fester Bestandteil der Clique ist, hat man bereits in den vorherigen Bänden kennen und mögen gelernt. Er ist der Musiker, der gerne mal Sprüche klopft, aber eigentlich ein sehr gefühlvolle und romantischer Typ, der seit Jahren seiner Jugendliebe Jenny hinterher läuft, die ihn und alles was er für sie tut aber nicht zu schätzen weiß. Umso mehr wünscht man sich als Leser, dass auch er endlich sein Liebesglück findet - beispielsweise in Grace.

Grace ist inzwischen vorallem mit Emery befreundet, die sie noch von früher kennt. Sie ist immer perfekt gestylt und wunderschön, tatsächlich plagen sie aber dauerhafte Selbstzweifel - Nicht zuletzt dank ihrer Mutter, die sie noch immer malträtiert. Grace lernt man als Leser erst in diesem Teil wirklich kennen und nach einer kurzen Kennenlernphase war sie mir sehr sympathisch, weshalb ich mich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen konnte.

Allgemein sind die Charaktere der Autorin unglaublich gut gelungen. Sie sind authentisch, und haben Wiedererkennungswert und. Inzwischen ist mir die gesamte Clique unglaublich ans Herz gewachsen, es wird einfach nie langweilig mit ihnen und es macht einfach Spaß, mit ihnen "abzuhängen". Gerade daher gefällt es mir sehr, dass man auch die Protagonisten der bisherigen Bände wiedertrifft und sieht, wie sie und ihre Beziehungen sich weiterentwickeln.

Natürlich ist der Ausgang der Geschichte (zum Teil) vorhersehbar, dennoch ist das Buch spannend, fesselnd und sehr unterhaltsam. Dies liegt nicht zuletzt an dem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin. Darüber hinaus gibt es überraschende Wendungen, sowohl sehr gefühlvolle, aber nicht kitschige als auch sehr unterhaltsame Szenen. Rund um: New Adult Fans kommen hier definitiv auf ihre Kosten!

Fazit:
Wundervolle, unglaublich gefühlvolle und fesselnde Liebesgeschichte mit sympathischen und authentischen Charakteren! Schade, dass die Reihe mit diesem vierten Teil ihr Ende findet. Die Clique um Mason, Dylan, Ella und Co ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen, ich werde sie vermissen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.11.2018

Die Charité im 19. Jahrhundert

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
0

Inhalt:
Berlin, 1831: Die Cholera hat ie Stadt erreicht. Immer mehr Bewohner fallen der Epidemie zum Opfer. Die Ärzte der Charité, allen voran Dr. Dieffenbach, kämpfen gegen die Krankheit und die steigende ...

Inhalt:
Berlin, 1831: Die Cholera hat ie Stadt erreicht. Immer mehr Bewohner fallen der Epidemie zum Opfer. Die Ärzte der Charité, allen voran Dr. Dieffenbach, kämpfen gegen die Krankheit und die steigende Anzahl Choleratoter an und versuchen, den Überträger und ein Heilmittel ausfindig zu machen.

In dieser von den Männern dominierten Einrichtung kämpfen aber auch drei starke Frauen: die junge, wissbegierige Pflegerin Elisabeth, die gerne mehr tun würde für die Patienten, als ihre Stellung es zulässt, und sich verbotenerweise in einen jungen Arzt verliebt. Die alleinerziehende Hebamme Martha, die nach einem Zwischenfall im Totenhaus der Charité arbeitet. Und Gräfin Ludovica, die sich nicht nur finanziell für eine bessere Ausbildung des Pflegepersonals einsetzt, sondern auch Gefallen an Dr. Dieffenbach findet...

Meine Meinung:
Ich bin normalerweise kein großer Historik-Fan, doch dieses Buch konnte mich absolut in seinen Bann ziehen! Autorin Ulrike Schweikert schreibt sehr angenehm und bildhaft. Sie nimmt den Leser während der Lektüre mit auf eine Reise in das Berlin Mitte des Neunzehnten Jahrhundert. Die damaligen Verhältnisse in Berlin und in der Charité im speziellen werden sehr detailgetreu und ungeschönt wiedergegeben. Es gibt viel Leid und Elend, die Behandlungen sind aus heutiger Sicht entsetzlich und schmerzhaft, und doch ist der Einblick in den damaligen Stand der Medizin und Krankenhausalltag unglaublich faszinierend und lehrreich!

Trotz der vielen Fakten zum Thema Medizin und zur Geschichte der Charité ist die Handlung durchweg spannend und fesselnd. Die Charaktere, allen voran die unterschiedlichen, aber alle drei sehr taffen und intelligenten Frauen, sind authentisch und liebenswert. Sie passen in die damalige Zeit, ohne allzu verstaubt zu wirken. Besonders die junge Elisabeth ist mir schnell ans Herz gewachsen, aber auch mit den anderen beiden habe ich mitgefühlt und - gefiebert.

Fazit:
Ein unglaublich interessantes, lehrreiches und zugleich fesselndes Buch über die Geschichte der Charité und die Anfänge der modernen Medizin. Absolut lesenswert!!

Veröffentlicht am 09.10.2018

Das Geheimnis des Bluthauses

Bluthaus
1

Inhalt:
Nach den Vorkommnissen auf dem Hof ist Frida nicht zur Polizei zurückgekehrt. Sie erholt sich stattdessen und hilft ihrem Vater bei der Bewirtschaftung des elterlichen Hofs in der Elbmarsch. Doch ...

Inhalt:
Nach den Vorkommnissen auf dem Hof ist Frida nicht zur Polizei zurückgekehrt. Sie erholt sich stattdessen und hilft ihrem Vater bei der Bewirtschaftung des elterlichen Hofs in der Elbmarsch. Doch dann erreicht sie ein Hilferuf ihrer Jugendfreundin Jo, die eine tote Frau gefunden und nun des Mordes verdächtigt wird. Als Jo plötzlich verschwindet, macht Frida sich auf die Suche nach ihrer Freundin. Die Spur führt sie und Haverkorn, der in dem aktuellen Fall ermittelt, zu einem alten Haus auf der Halbinsel Holnis. Seitdem vor vielen Jahren eine ganze Familie dort ermordet wurde, wird es von allen Inselbewohnern als Bluthaus bezeichnet. Und hütet ein dunkles Geheminis - denn die Tat wurde nie aufgeklärt...

Meine Meinung:
"Bluthaus" ist der zweite Teil der Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Die Bücher spielen in der Elbmarsch und nachdem mir der erste Teil bereits sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon sehr auf die Rückkehr dorthin gefreut.

Autorin Romy Fölck hat einen sehr angenehm zu lesenden, fesselnden Schreibstil, sodass man sehr gut in die Handlung hinein findet. Sie beherrscht es, Spannung aufzubauen, den Leser auf falsche Fährten zu locken und zum Miträtseln zu animieren. Darüber hinaus machen die Beschreibungen der Landschaft und die in die Handlung eingeflochtenen Informationen über die Bewirtschaftung eines Apfelhofes den Plot zusätzlich interessant und schaffen eine tolle Athmosphäre.

Die Charaktere sind dem Leser zum Großteil bereits aus dem vorherigen Teil der Reihe bekannt. Insbesondere die Protagonisten Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn sind sehr authentisch und wirken aufgrund ihrer eigenen Probleme und Sorgen, die in den Büchern zum Teil eine große Rolle spielen, sehr menschlich. Ich mag beide inzwischen sehr und fühle und fiebere daher mit ihnen mit. Zudem sind sie gute Beobachter und Ermittler, weswegen es Spaß macht, mit ihnen zusammen auf Tätersuche zu gehen.

Der Plot ist sehr gut durchdacht und nicht zuletzt aufgrund unvorhersehbarer Wendungen und Sackgassen absolut spannend. Nach und nach zeichnet sich einiges ab und der aufmerksame Leser kann sich das eine oder andere selbst denken bzw. beantworten, dennoch bleibt der Täter lange unerkannt und das Ende hält noch einige Überraschungen bereit.

Fazit:
Gelungene, sehr spannende Fortsetzung, die den Leser zum Miträtseln einlädt. Sowohl das Setting als auch die Charaktere gefallen mir sehr, daher hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung dieser Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.09.2018

Sehr emotional!

Wie die Stille unter Wasser
0

Inhalt:
Maggie ist ein ausgelassenes, immer fröhliches Mädchen. Doch das ändert sich schlagartig, als sie mit 10 Jahren im Wald Schreckliches mit ansehen muss... Sie ist traumatisiert, hört auf zu sprechen ...

Inhalt:
Maggie ist ein ausgelassenes, immer fröhliches Mädchen. Doch das ändert sich schlagartig, als sie mit 10 Jahren im Wald Schreckliches mit ansehen muss... Sie ist traumatisiert, hört auf zu sprechen und verlässt ihr Elternhaus nicht mehr. Während ihre Familie daran nach und nach zerbricht, ist der Nachbarsjunge Brooks in den nächsten Jahren ihr bester Freund und ihr Anker, der sie vor dem Ertrinken bewahrt. Und nach und nach entwickelt sich mehr zwischen ihnen. Doch hat ihre Liebe überhaupt eine Chance? Denn während Maggie noch immer das Haus nicht verlassen kann, schafft Brooks Band den erträumten Durchbruch...

Meine Meinung:
"Wie die Stille unter Wasser" ist der dritte Teil der „Romance Elements“ Reihe von Brittainy C. Cherry. Die Bücher bauen jedoch inhaltlich nicht aufeinander auf und handeln von unterschiedlichen Personen, sodass man sie problemlos einzeln lesen kann.

Der Schreibtil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Sie schafft es Emotionen zu transportieren und den Leser zu berühren. Mir sind während des Lesens mehrmals die Tränen gekommen...

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Maggie und Brooks erzählt. Sie beginnt, als Maggie 10 Jahre ist, springt dann aber in der Zeit um einige Jahre, sodass man Maggie und Brooks als Teenager/junge Erwachsene erlebt.

Die Charaktere sind unglaublich authentisch und sympathisch. Dies gilt insbesondere für Maggie und Brooks, aber auch für Maggies Familie, die restlichen Bandmitglieder und die Nachbarin mit der harten Schale und einem weichen Kern.
Besonders mitgefühlt habe ich jedoch mit Maggie. Sie musste mit ansehen, was niemals jemand mit ansehen sollte - erstrecht kein 10jähriges Kind! Sie zieht sich zurück, schweigt, mauert sich ein, um dem Bösen zu entfliehen. Je mehr Zeit vergeht, desto unwarscheinlicher erscheint es, dass sie jemals wieder das Haus verlassen oder sprechen wird. Doch sie hat ihre eigene Art gefunden zu kommunizieren. Und findet Halt in Brooks und in den vielen Büchern, die sie liest. Sie tat mir unglaublich Leid und gleichzeitig fand ich es bewunderswert, dass sie trotz allem doch eigentlich nie aufgegeben hat.
Auch Brooks war mir auf Anhieb sympathisch. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie er Maggie nicht aufgibt. Er besucht sie jeden Tag. Auch wenn ich in der einen oder anderen Situation - gerade zum Ende hin - nicht immer verstehen konnte, wieso er reagiert, wie er eben reagiert, ist er einfach ein Typ, den man als Leserin lieben muss...

Der Plot ist unglaublich gefühlvoll und mitreißend. Die Charaktere entwickeln sich weiter - dies gilt nicht nur für Brooks und Maggie, sondern beispielsweise auch für Maggies Eltern und Geschwister. Das, was Maggie im Wald miterleben musste, macht den Plot zusätzlich spannend. Ich habe zwar irgendwann die "Auflösung" dessen geahnt, trotzdem fand ich das Ende unglaublich gelungen - schon allein weil Maggie endlich damit abschließen kann.

Fazit:
Spannender, gefühlvoller Plot mit unglaublich sympathischen und authentischen Charakteren. Meiner Meinung nach der bislang emotionalste Teil der Reihe, der mich sehr berührt und mitgerissen hat. Absolute Leseempfehlung!!