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Veröffentlicht am 03.01.2019

Unerwartet witzig, aber die Liebesgeschichte lädt leider nicht zum Mitfiebern ein.

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Achtung: Es könnten kleinere Spoiler vorhanden sein. Da das Buch aber keinen einzigen Plot Twist bereithält, dürften diese wahrscheinlich halb so wild sein.

Klappentext (LovelyBooks)

Phoebe:

Endlich ...

Achtung: Es könnten kleinere Spoiler vorhanden sein. Da das Buch aber keinen einzigen Plot Twist bereithält, dürften diese wahrscheinlich halb so wild sein.

Klappentext (LovelyBooks)

Phoebe:

Endlich an der Uni. Endlich geht das echte Leben los. Ihre Mitbewohnerinnen sind total nett, einen Job hat sie auch schon und angeblich findet man auf der großen Erstsemesterparty Freunde fürs Leben. Ob damit wohl Luke gemeint ist? Luke, der heißeste Typ aus ihrer alten Schule. Luke, der sich nicht an sie erinnern kann.

Luke:

Eigentlich hat er nicht erwartet, dass alles so anders sein würde. Und sich so fremd anfühlt. Luke weiß nicht so richtig, was er will. Soll er sich von seiner Freundin trennen oder nicht? Soll er sich von den bescheuerten Jungs aus seiner Fußballmannschaft distanzieren oder nicht? Soll er Phoebe daten oder nicht?



Meine Meinung

Von Dance. Love. Learn. Repeat. habe ich mir eine amüsante Collegestory mit Liebesgeschichte für zwischendurch versprochen, die mir einige lustige Lesestunden beschert – und das trifft es auch eigentlich ziemlich gut. Es ist keine dramatische, wunderschöne Liebesgeschichte, kein Meisterwerk, über das man noch tagelang nachdenkt, aber es ist unterhaltsam, es ist lustig und für zwischendurch genau das Richtige.

Das Cover ist schlicht und verrät – wäre da nicht der vielsagende Titel – rein gar nichts über den Inhalt. Trotzdem ist es für das Buch irgendwie passend, denn der Titel, der den Inhalt treffend zusammenfasst, steht klar im Mittelpunkt. Um in der Buchhandlung spontan danach zu greifen, wäre mir das Cover aber einen Tick zu langweilig und nichtssagend.

Das Buch ist überwiegend locker und leicht geschrieben. Normalerweise bin ich eine wirklich langsame Leserin, aber Dance. Love. Learn. Repeat. liest sich wirklich unglaublich schnell. Die Charaktere unterhalten sich fast ausschließlich in scherzendem Ton, sodass recht früh klar wird, dass hier kein emotionales Drama erzählt wird. Anfangs hatte der Humor noch Schwierigkeiten, mich zu erreichen, mit der Zeit wurden die Dialoge aber immer witziger, sodass ich stellenweise wirklich laut lachen musste. Der Humor ist oft kindisch und überspitzt, brachte mich aber gerade deshalb immer wieder unerwartet zum Lachen. Vor allem Frankie ist wegen ihrer verrückten und mitunter auch kindischen Art fast schon ein Alleinunterhalter, den ich besonders ins Herz geschlossen habe. Sicher ist dieser besondere Humor aber nicht jedermanns Fall.

»Das ist der Feueralarm.« […] »Scheiße, Mann, weißt du, ich glaube, das war ich […] Ich hab geträumt, dass ich Käsetoast mache. Vielleicht hab ich wirklich Käsetoast gemacht. Vielleicht hab ich geschlaftoastet.« (S. 395)

Wie schon erwähnt, fasst der Titel den Inhalt des Buches ganz gut zusammen: Dance. Love. Learn. Repeat. Es ist eine Collegestory. Die Charaktere feiern (wirklich jeden Abend, egal ob am nächsten Tag Seminare oder Vorlesungen auf dem Plan stehen) und tanzen, sie verlieben sich (nicht nur Phoebe und Luke, obwohl diese im Mittelpunkt stehen), sie lernen (hin und wieder, wenn sie mal nicht feiern) und sie wiederholen das Ganze. Abgesehen davon gibt es noch ein bisschen College-Quidditch, Machoaktionen, die aus zu viel Testosteron resultieren, und etwas Liebesdrama – sonst passiert eigentlich nichts Besonderes.

Die Story sticht ja auch nicht besonders aus der Masse heraus. Im Gegenteil: es gibt ein Dutzend Collegegeschichten, die nach dem gleichen Schema verlaufen: Das Mädchen war auf der Highschool in den beliebten Jungen verliebt, der nie auch nur Notiz von ihr genommen hat, und auf dem College scheint sie auf einmal doch ganz interessant. Die beiden freunden sich an, es entsteht mehr … und dann werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Vielleicht, weil man noch einen zweiten Band schreiben möchte. Oder aber, wie ich es gerne interpretieren würde, weil man etwas vermitteln möchte.

»Ted Hughes und Sylvia Plath haben sich auf dieser Party kennengelernt und es war quasi eines der monumentalsten und intensivsten Treffen der Literaturgeschichte. […] Das Komische ist bloß, sie haben beide in ihren Tagebüchern darüber geschrieben, aber einer von ihnen liegt bei diesem nebensächlichen Detail falsch. Die Sache mit der blauen oder roten Schleife. Yorgos meinte also, dass das bedeutsam ist, weil sie Lyriker waren und weil in der Lyrik Farben und Symbolik wichtig sind […].«

»Das heißt also praktisch, die Schleife war entweder blau und er hat Sylvia tatsächlich klar gesehen, als die Person, die sie wirklich war … Oder die Schleife war rot und er hat Sylvia nie wirklich gesehen. Er hat einfach nur auf sie projiziert, was er sehen wollte?« (S. 213f.)


Und zwar genau das: Dass es (in der Realität und auch in der Fiktion) nun mal ganz leicht passieren kann, dass man sich so in das Bild, das man von einem Menschen hat, hineinsteigert, dass man gar nicht die Wirklichkeit, das wahre Ich sieht. Und dass einem früher oder später die Augen geöffnet werden und man den Menschen sieht, der wirklich hinter dieser falschen Vorstellung liegt. Genau das scheint hier bei Phoebe in Bezug auf Luke passiert zu sein. Vielleicht wird es also ein Happy End für die beiden in Band 2 geben – oder vielleicht auch nicht und es ist doch Josh, der mit Phoebe zusammenkommt und den ich – ehrlich gesagt – sogar viel lieber mag. Wer weiß. Ich bin gespannt.

Und das, obwohl ich mit dem Buch als Komödie zwar sehr zufrieden, von dem Buch als Liebesgeschichte aber enttäuscht bin. Nicht nur, dass die klischeehafte Storyline bis zum Ende klischeehaft bleibt und vor sich hinplätschert, wenn man mal die gelegentlichen Späßchen außer Acht lässt. Es kommt auch einfach kein Drang auf, mit den beiden „Turteltäubchen“ mitzufiebern. Weder wird ein Knistern oder Herzklopfen transportiert noch hatte ich auch nur ansatzweise das Gefühl, dass ich die beiden unbedingt zusammen sehen möchte, denn vor allem Luke hat mich mit seinem ständigen Hin und her unglaublich genervt. Er weiß nicht, was er möchte: Mal seine Exfreundin Abbey, mal dann doch wieder Phoebe und überhaupt interessiert er sich für Phoebe erst, als er (durch eine unglaublich peinliche Aktion) erfährt, dass sie auf ihn steht. Das war schon ein hartes Stück.

Aber vielleicht war das ja genau so gewollt. Das werden wir wohl erst im zweiten Band erfahren, den wir hoffentlich auch bekommen werden, denn offener (und unzufriedenstellender) kann ein Ende kaum sein.



Fazit

Insgesamt ein unterhaltsames, lustiges Buch für zwischendurch, wenn man nicht gerade eine süße Liebesgeschichte zum Mitfiebern erwartet. Zurücklehnen, die Handlung und den Humor auf sich einprasseln lassen und entspannen. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Die Liebesgeschichte gerät hinter den schweren Schicksalen leider in den Hintergrund.

Mitten im Sturm
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Es passiert selten, dass mich ein Buch schon mit dem ersten Satz abholt.
„Ich habe einen Menschen getötet“ heißt es am Anfang von Jessica Winters neuem Liebesroman. Die Neugier auf den weiteren Verlauf ...

Es passiert selten, dass mich ein Buch schon mit dem ersten Satz abholt.
„Ich habe einen Menschen getötet“ heißt es am Anfang von Jessica Winters neuem Liebesroman. Die Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte ist sofort geweckt, ebenso werden Fragen zu der Vergangenheit der Protagonistin aufgeworfen.

In diesem Fall ist das Grace, die mir schon gleich zu Anfang sofort sympathisch war, als sie Eric ungefragt seinen Kaffee abnimmt und sich damit als verpeilte, positiv verrückte Persönlichkeit outet. Wenn wir es nicht schon durch den ersten Satz des Buches ahnen würden, so wird spätestens durch die hingesprühte Nachricht auf Grace‘ Tür deutlich, dass sich irgendetwas in ihrer Vergangenheit zugetragen hat, was sie jetzt einholt – die Leichen in ihrem Keller klopfen buchstäblich an ihre Tür. Statt um Hilfe zu bitten, versucht sie die Angelegenheit mit sich selbst auszumachen und ein Lügengerüst um sich herum aufzubauen, um die Wahrheit mit niemandem teilen zu müssen. Ein Umstand, der Eric sofort bitter aufstößt und ihn trotz aller widerwilligen Faszination misstrauisch macht, denn Ehrlichkeit ist für Eric das A und O. Aufgrund dessen lernt man auch Eric sofort als absoluten Sympathieträger kennen, denn er ist jemand, dessen Unterstützung und Loyalität man sich sicher sein kann, sollte man ihn zum Freund haben. Er tut alles für seine Familie und ist aus Sorge um seinen Freund Matt, der Grace offensichtlich verfallen ist, Grace gegenüber besonders vorsichtig. Es dauert aber nicht lange, bis er diese Vorsicht in den Wind schießt und es auf einmal Grace ist, die er um jeden Preis beschützen will.

Man entwickelt recht schnell eine Ahnung, was sich in etwa in Grace‘ Vergangenheit zugetragen haben könnte. Aufgrund dessen habe ich eine emotionale Liebesgeschichte erwartet, die nicht wenige Hürden zu überwinden hat, aber angesichts des Humors, der bereits in der Leseprobe anklingt, auch Momente zum Luftholen und Lachen bieten wird. Tatsächlich ist dies auch der Fall, jedoch hatte ich mit der Zeit zunehmend das Gefühl, keine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte darüber zu lesen, wie sich die Protagonistin den Dämonen ihrer Vergangenheit stellt und daran wächst. Die Autorin greift hier ein sensibles Thema auf und behandelt dieses authentisch und feinfühlig, ohne unnötig dramatisch zu werden und eine unrealistische Charakterentwicklung zu zeichnen. Grace‘ Geschichte ist bedrückend und vermag es, den Leser ins Herz zu treffen und zu berühren.

Jedoch muss die Liebesgeschichte hinter dieser starken Hintergrundgeschichte zurückstecken, sodass man sie schon fast als nebensächlich bezeichnen kann. Es wird viel Wert auf den Aufbau der Liebesgeschichte gelegt, der sich durch das gesamte Buch zieht und den Leser dazu zwingt, viel Geduld aufzubringen. Normalerweise mag ich das sehr, weil gerade das Knistern und das Entwickeln der Gefühle das Spannende in einem Liebesroman ist, aber hier kam das Knistern und das Aufbauen der Gefühle viel zu kurz – ja, eigentlich war es fast gar nicht existent. Es hätte auch genauso gut eine Geschichte über Freundschaft sein können, denn Liebesgefühle kommen eigentlich erst gegen Ende richtig durch – und das geschah mir fast zu unspektakulär, wenn ich ehrlich bin. Natürlich spielt in diese Tatsache mit hinein, dass Grace keine leichte Vergangenheit hat und man aufgrund dessen nicht erwarten kann, dass es sofort eine Annäherung zwischen den beiden gibt, aber für mich persönlich bewegten sich die beiden dennoch zu sehr auf der platonischen Ebene, sodass mir die Schwärmereien und das Entgegenfiebern auf mehr zwischen den beiden etwas abkam. Dies kam auch dadurch zustande, dass zu viele Probleme von Nebenfiguren in den Fokus gerückt und zu ausführlich behandelt wurden.

Alles in allem ist die Liebesgeschichte also mehr ein netter Beigeschmack, während die Charaktere mit ernsten Problemen zu kämpfen haben. Wenn man so will, also eine Geschichte, die direkt aus dem Leben gegriffen sein könnte – nur mit einer Aneinanderreihung von schweren Schicksalen, wie man sie in dieser Vielfalt wohl seltener in der Realität antreffen würde.

Fazit

Für mich persönlich, die eine emotionale, aber auch humorvolle Liebesgeschichte lesen wollte, erfüllt das Buch nur zu Anfang meine Ansprüche, um sich dann immer mehr in den tragischen Hintergrundgeschichten der Personen zu verlieren. Das Buch ist angenehm und emotional geschrieben, aber wegen meiner falschen Erwartungshaltung bin ich leider enttäuscht, weil es zu viele Momente gab, die ich lieber überflogen hätte, da sie mich nicht so sehr interessiert haben. Aufgrund dessen vergebe ich 3,5 Sterne und eine bedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Trotz diverser Kritikpunkte unerwartet fesselnd und unterhaltsam.

This is War - Travis & Viola
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„This is war – Travis & Viola“ ist der erste Band einer Liebesroman-Reihe von Kennedy Fox, der mich trotz beachtlicher Kritikpunkte stetig bei Laune halten und fesseln konnte. Normalerweise bin ich bei ...

„This is war – Travis & Viola“ ist der erste Band einer Liebesroman-Reihe von Kennedy Fox, der mich trotz beachtlicher Kritikpunkte stetig bei Laune halten und fesseln konnte. Normalerweise bin ich bei den Kritikpunkten, auf die ich gleich zu sprechen komme, immer schnell von dem Buch genervt und kurz davor, es zur Seite zu legen, hier jedoch war die Lust, weiterzulesen, dennoch immer vorhanden. Ich fühlte mich gut unterhalten. Wer Hassliebe in Büchern mag und über die kommenden Kritikpunkte hinwegsehen kann, der wird hier auf seine Kosten kommen und unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch verbringen.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen – er ist locker, flüssig und humorvoll, sodass die Seiten ratzfatz gelesen sind.

Die Kritikpunkte sind eher bei den Charakteren zu verorten. Viola war eine Protagonistin, die ich auf den ersten Seiten sofort ins Herz geschlossen habe. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und heizt Travis ordentlich ein, den sie aus Gründen, die wir (und Travis) zu Anfang noch nicht kennen, aus tiefstem Herzen hasst, obwohl sie in ihrer Jugend bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Sie wird als sehr intelligent und von Travis immer wieder als Streberin bezeichnet, aber – und hier liegt der erste Kritikpunkt – als Leser gewinnt man wegen ihrer ständigen immer gleich lautenden Beleidigungen an Travis einen anderen Eindruck. Ihre ständigen „Verpiss dich, Travis“, „Du bist ein Arschloch, Travis“ oder „Leck mich, Travis“ wirken auf Dauer wenig eloquent und viel eher kindisch. Allgemein dieses ständige Gezanke ist anfangs noch recht amüsant, mit der Zeit aber – trotz gelegentlich ganz lustiger Streiche – nervig und lässt die Protagonisten sich auf einem Kleinkindniveau bewegen, sodass mir der Hassliebe-Aspekt ab einem gewissen Punkt gar nicht mal mehr so viel Spaß gemacht hat.

Und wer sich jetzt denkt: Okay, über eine nicht ganz so perfekte Protagonistin kann ich hinwegsehen, wenn Travis wenigstens ein annähernd perfekter Book Boyfriend ist, den muss ich leider enttäuschen, denn Travis hat mich leider noch mehr aufgeregt als Viola. Eigentlich ist er wie das absolute Klischee des männlichen Liebesroman-Protagonisten entworfen: Er ist der kecke, arrogante Womanizer, der die Protagonisten reizt und herausfordert, aber auch eine sanfte Seite hat und sich um sie in verletzlichen Momenten kümmert. Nur leider hat das Autorenduo es mit „arrogant“ und „Womanizer“ etwas übertrieben, sodass diese Aspekte auf mich nicht interessant, sondern nervend wirkten. Seine Arroganz ist hier kein Schutzmechanismus, um seine verletzliche Seite zu verstecken, und sie wird auch nicht ins Humorvolle gezogen, um sie wenigstens charmant wirken zu lassen. Er ist wirklich der wahrhaftigen Überzeugung, dass er jede Frau auf dem Planeten haben kann und damit liegt er auch noch goldrichtig, weil Kennedy Fox ihm auch jede Frau auf dem Planeten hinterhersabbern lässt. Dadurch kommt es auch dazu, dass er einen enorm hohen Frauenverschleiß hat und er überall, wo er sich herumtreibt, eine Frau hat, die mit ihm ins Bett hüpft. Davon ständig zu lesen ging mir langsam aber sicher auf die Nerven. Glücklicherweise hat das ab einem gewissen Punkt aber ein Ende, sonst hätte das Buch in meinen Augen auch irgendwie seinen Zweck verfehlt.

ABER: Trotz dieser Kritikpunkte war das Buch irgendwie dennoch durchgehend fesselnd und unterhaltsam – es war keine verschwendete Zeit und hat durchaus Spaß gemacht. Das Paar, das Travis und Viola in der Gegenwart sind, hat mich stellenweise zwar schon etwas genervt, weil es oft nur stures Gezanke und … sexuelle Annäherungen gab. Aber wegen ihrer süßen Vorgeschichte waren sie dennoch ein Paar, das ich geshipt und gerne auf seinem Weg begleitet habe. Sobald sie sich endlich ihren Gefühlen und ihren Problemen gestellt haben, konnte ich ihre Story richtig genießen.

Eine Warnung sollte ich jedoch noch aussprechen: Das Buch hat einen fiesen Cliffhanger! Vielleicht möchte der ein oder andere also lieber bis zum Erscheinen des zweiten Bandes warten. Ich knöpfe mir den zweiten Band eventuell auf Englisch vor, weil ich wirklich wissen muss, wie es nach dem Ende mit den beiden weitergeht.

Fazit

Das Buch ist nicht perfekt, aber schlecht ist es definitiv auch nicht. Trotz diverser Kritikpunkte, die mich manchmal etwas genervt haben, musste ich durchgehend weiterlesen und hatte mit Violas und Travis‘ Geschichte auch viele spaßige Lesestunden. Wen die oben genannten Kritikpunkte stark (!) abschrecken, der sollte vielleicht einen Bogen um das Buch machen. Aber: Mich hätten die Kritikpunkte normalerweise auch abgeschreckt und das Buch hat mich trotzdem gefesselt. Wer also meint, sich mit manchen Punkten arrangieren zu können, der sollte es definitiv wagen und Viola und Travis eine Chance geben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.07.2018

Gefühlvoll und lustig, mit kleinen Schwächen. Eine gute Einstimmung auf die Reihe!

Winston Brothers
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Worum geht es?

Schon seit ihrer Kindheit ist Jessica James in Beau Winston verliebt. Warum? Weil er der charmanteste, netteste und liebenswürdigste Kerl auf dem Planeten ist, der Held, der ihre Katze ...

Worum geht es?

Schon seit ihrer Kindheit ist Jessica James in Beau Winston verliebt. Warum? Weil er der charmanteste, netteste und liebenswürdigste Kerl auf dem Planeten ist, der Held, der ihre Katze von einem Baum gerettet hat. Nur in Sachen Aussehen muss er sich den ersten Platz mit jemandem teilen: Mit seinem Zwillingsbruder Duane, der sich charakterlich nicht stärker von Beau abheben könnte. Er ist frech, schonungslos direkt, nervtötend und hatte in ihrer Kindheit nichts Besseres zu tun, als ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Streich zu spielen. Als Jessica in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um Praxiserfahrungen als Lehrerin zu sammeln und die Schulden für ihr Studium abzubezahlen, bevor es sie wegen ihres Fernwehs wieder in die Welt hinaus zieht, dauert es nicht lange, bis sie auf Beau trifft. Obwohl sie ihn fünf Jahre nicht gesehen hat, weiß sie sofort, dass er es ist, denn sie bekommt vor Verlegenheit und Ehrfurcht keinen einzigen Ton heraus. Dass das nicht das zuverlässigste Indiz ist, muss sie auf die harte Tour lernen …

Meine Meinung

Ich gestehe: Mich hatte das Cover wegen des Models zunächst etwas abgeschreckt, sodass es mich allein wohl nicht zum Lesen des Klappentextes bewegt hätte. Der Name der Autorin und das offensichtliche Angehören zum New Adult Genre haben mir den nötigen Schubser gegeben, mich mit dem Klappentext und der Leseprobe auseinanderzusetzen und ich kann nur sagen: Gott sei Dank, denn beides macht unglaublich viel Lust auf das Buch, sodass ich es kaum erwarten konnte, mir Jessica und Duanes Geschichte vorzuknöpfen.

Meine starke Begeisterung, die durch Klappentext und Leseprobe geweckt wurde, konnte sich zwar leider nicht bis zum Ende halten, aber das lag größtenteils daran, dass sich ein Handlungsstrang in den Plot verirrte, den ich persönlich nicht gebraucht hätte und der meinen persönlichen Lesegeschmack nicht getroffen hat. Wer gerne Bücher mit Motorradclubs und deren kriminellen Machenschaften liest, der hat dann vielleicht etwas mehr Spaß an diesem Aspekt der Geschichte als ich.

Überzeugend war der Schreibstil, der mich sofort auf den ersten Seiten abholte. Die Autorin schreibt humorvoll und locker und auch die expliziten Szenen, von denen es hier gar nicht mal so viele gibt, sind ansprechend und niveauvoll geschrieben. Dass die Liebesszenen nicht in so hoher Zahl auftauchten und die eigentliche Handlung nicht in den Hintergrund drängten, hat mir gut gefallen, denn dadurch lag der Fokus vor allem auf der Gefühlsebene der sich anbahnenden Beziehung zwischen den Protagonisten, was ihre Liebesgeschichte glaubwürdig machte und ihr Tiefe verlieh.

Durch ihre Vorgeschichte, das Necken und Streichespielen in ihrer Kindheit, bekam ihre Liebesgeschichte außerdem einen süßen Beigeschmack. Die Gefühle waren automatisch glaubhafter und nachvollziehbarer, sodass man mit Jessica und Duane mitfiebern konnte. Dazu trug ebenso bei, dass von der Autorin kein künstliches Drama herbeigeführt und keine unnötigen Missverständnisse in die Geschichte eingebaut wurden. Ganz im Gegenteil sogar: Die Protagonisten spielen keine Spielchen, es gibt kein nerviges Herumeiern und sowohl Jess als auch Duane sind ehrlich und aufrichtig und scheinen über den nötigen gesunden Menschenverstand zu verfügen, gewisse Personen als falsch zu entlarven und sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen. Das fand ich wirklich sehr erfrischend!

Insgesamt waren Jessica und Duane zwei sehr sympathische und interessante Charaktere. Jessica ist trotz ihrer gelegentlichen Sprachunfähigkeit in der Nähe von Beau eine junge, selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will, und dazu auch steht. Dazu gehört auch ihre Lust zu reisen, die vor allem von ihrer Familie nicht verstanden und nicht ernst genommen wird, für die sie aber immer wieder einsteht und die auch in der Beziehung mit Duane eine nicht unwichtige Rolle spielt. Duane ist allein schon aufgrund ihrer Vorgeschichte ein spannender Gegenpart, der sich von seinem charismatischen, immer freundlichen Zwilling Beau wirklich stark abhebt: Er ist schonungslos ehrlich, nicht zu Unaufrichtigkeit fähig, selbst wenn diese angebracht wäre, und geht mit seinem Lächeln und seiner Zuneigung sparsam um. Vor allem aber ist er ein von Grund auf guter Kerl, den ich sofort sympathisch fand und hinter dessen Fassade mehr steckt, als Jessica bisher immer geglaubt hat.

Ein weiterer Pluspunkt der Geschichte waren die wunderbaren Nebencharaktere, mit denen das Buch aufwartet. Nicht nur Jess‘ liebe Freundin Claire, auch sämtliche Winston Brüder haben mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert oder mir ein breites Grinsen entlockt, weil sie alle auf ihre ganz eigene Art Charme versprühen. Ich bin froh, dass wir auch noch in den Genuss ihrer Geschichten kommen werden.

Einen kleinen Kritikpunkt sehe ich in der Oberflächlichkeit, mit der die Hintergründe der verschiedenen Figuren gestraft sind. Jessica und Duane haben beide einen interessanten Hintergrund, der ein tieferer, emotionalerer Blick wert gewesen wäre. Stattdessen werden diese Aspekte recht unspektakulär und wie nebenbei behandelt, sodass es schwerfiel, mit den Figuren hinsichtlich dessen mitzufühlen und sich auf gewisse Dinge einzulassen. Auch eine doch sehr wichtige und überraschende Wendung wurde dem Leser auf sehr unspektakuläre, nüchterne Weise eröffnet, aus der sehr viel mehr Emotionen hätten herausgeholt werden können, als es hier geschehen ist. Da hat die Autorin in meinen Augen Potential verschenkt, um den Leser zu berühren und tiefer in die Geschichte zu saugen.

Trotz alledem wartet die Geschichte mit einem passenden Happy End auf, das zwar nicht überraschend kommt und erahnt werden kann, den Leser aber mit einem zufriedenen und guten Gefühl zurücklässt, sodass die Autorin doch schon einiges richtig gemacht hat.

Fazit

Insgesamt ist dieser Auftakt eine klasse Einstimmung auf die Winston Brothers – Reihe und eine unterhaltsame, lustige und gefühlvolle Lektüre für zwischendurch, die viel Spaß macht. Ich kann das Buch trotz kleinerer Schwächen empfehlen und vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Leider eher anstrengend als ein Lesegenuss. Viel zu viel Drama - schade!

No Return 2: Versteckte Liebe
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Achtung, dies ist der zweite Band der Rockstar-Romance-Dilogie um Tony und Drew, deshalb sind Spoiler zum ersten Band enthalten!

Nachdem ich von dem ersten Band unglaublich begeistert war, musste ich ...

Achtung, dies ist der zweite Band der Rockstar-Romance-Dilogie um Tony und Drew, deshalb sind Spoiler zum ersten Band enthalten!

Nachdem ich von dem ersten Band unglaublich begeistert war, musste ich den zweiten Band direkt hinterherschieben, weil ich wissen musste, wie es mit Drew und Tony weitergeht.

Der erste Band endete diesbezüglich ja ziemlich fies: Tony musste seine Gefühle für Drew zurückstellen und ihn abblitzen lassen, um die Band nicht zu gefährden. In diesem zweiten Band geht es nun darum, dass sich die beiden endlich den Gefühlen füreinander stellen und versuchen, ihre Liebe und die Band unter einen Hut zu bekommen. Dabei gibt es einige Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Immer wieder sind da Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden, nicht zuletzt Tonys eigene Unsicherheit. Er muss nicht nur die geheime Beziehung zu Drew gedeichselt kriegen, sondern er muss auch endlich mit sich selbst ins Reine kommen und seine Homosexualität akzeptieren.

Ich habe durch den ersten Band unglaublich viel vom zweiten Band erwartet, vor allem, weil die Bewertungen auf Amazon bei diesem sogar noch besser waren. Aber statt eines emotionalen, witzigen, epischen Finales, der das hohe Niveau, das Herzklopfen und die Trilliarden Schmetterlinge im Bauch des ersten Bandes halten kann, war dies eher ein anstrengender Folgeband, der Drama um Drama aneinanderreiht und zu sehr auf die Tränendrüse drückt. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich den Anfang und das Ende von Band 2 genommen, diese ans Ende des ersten gesetzt und damit die Liebesgeschichte von Drew und Tony zu einem angenehmen, süßen Ende geführt – ohne das nervenaufreibende Hin und her im Mittelteil.

Dass dieser Band so „anstrengend“ ist, liegt ausgerechnet an Tony, den ich im ersten Band so sehr mochte. Während er im ersten Band immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte und der „Witzbold“ in der Band war, hat er sich in diesem Band in einen völlig anderen, sehr nah am Wasser gebauten Menschen verwandelt, der mich mit seiner Melodramatik manchmal ziemlich aufgeregt hat. Die Botschaft des Buches ist wichtig und einer der Gründe, warum ich die Reihe eigentlich auch so toll finde: Sei so, wie du bist, stehe zu dir und pfeif auf die Menschen, die nicht mit dir zufrieden sind. Dass Tony an diesen Punkt gelangt, an dem es ihm wirklich völlig egal ist, was andere über ihn sagen oder denken – dass er diese enorme Entwicklung hingelegt hat – ist beeindruckend, aber der Tony aus dem ersten Band ist nicht ansatzweise wiederzuerkennen. Statt des Sprücheklopfers, der gelegentlich in emotionale Tiefs stürzte, bekommen wir hier einen sehr labilen Melodramatiker vorgesetzt, der eigentlich auf jeder Seite in Tränen ausbricht. Das war so schade und hat mir teilweise echt den letzten Nerv und auch ein bisschen die Freude am Lesen geraubt. Irgendwann habe ich mich nur noch dabei ertappt, wie ich darüber die Augen verdreht habe.

Mir war das Drama hier einfach viel zu viel und diese durch Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch getränkte Spannung aus dem ersten Band fehlte hier völlig. Es gibt durchaus Szenen, bei denen man mitfiebert und die einem ein Lächeln oder ein Grinsen auf die Lippen treiben, aber leider sind diese stark in der Unterzahl, sodass der Folgeband in meinen Augen nicht ansatzweise mit Band 1 mithalten kann.

Fazit

Für mich leider ziemlich enttäuschend. Die süße Liebesgeschichte von Tony und Drew verliert sich hier in endlosem, unnötigem Drama und macht daher leider nicht mehr so viel Spaß wie noch in Band 1. Für Anton-Fans ist die Fortsetzung aber natürlich ein Muss. Ich vergebe 3,5 Sterne.