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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2018

So spannend kann 'Sachbuch' sein

Black Hand
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Dies ist die Geschichte der 'Black Hand', einer mafiaähnlichen, durch italienische Einwanderer aufgebauten Verbrecherorganisation, im New York des beginnenden 20. Jahrhundert und ihres einzigen Gegenspielers, ...

Dies ist die Geschichte der 'Black Hand', einer mafiaähnlichen, durch italienische Einwanderer aufgebauten Verbrecherorganisation, im New York des beginnenden 20. Jahrhundert und ihres einzigen Gegenspielers, des ebenfalls italienstämmigen Polizisten Jo Petrosino und seiner Italien Quad. Wenig unterstützt von der Politik und den oberen Etagen der Polizei, versucht Petrosino, diese immer mächtiger in den Alltag der Menschen eingreifende Verbrecherbande zu bekämpfen und er kann mit seinem kleinen '4-Mann'-Trupp durchaus Erfolge erzielen.
Extrem spannend und äußerst interessant ist das, was uns hier vermittelt wird, denn dies ist nicht fiktiv, also kein glänzend gelungener Kriminalroman, obwohl man dies als Leser genau so empfindet, sondern ein Sachbuch. Ein Sachbuch mit einem absolut packenden Schreibstil, einer solchen Präsenz und so nah dran an dem 'Helden' seiner Ausführungen, Detectiv Joseph Petrosino, dessen Person uns wie eine Art roter Faden durch das meisterlich recherchierte Geschehen gegleitet.
Ein Buch, das mich begeistert hat. Für Krimifans und Sachbuchleser gleichermaßen absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Es geht weiter für eine neue Welt

Die Vereinten
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Dies ist der zweite Band der Dilogie und die unmittelbare Fortsetzung des ersten Teils 'Die Perfekten'. Als Buch zum nachträglichen Einstieg in die Geschichte rund um das Land Hope ist 'Die Vereinten' ...

Dies ist der zweite Band der Dilogie und die unmittelbare Fortsetzung des ersten Teils 'Die Perfekten'. Als Buch zum nachträglichen Einstieg in die Geschichte rund um das Land Hope ist 'Die Vereinten' eher nicht geeignet. Den Inhalt des ersten Teils sollte man schon kennen, um hier die ganze Spannung und Intensität des Geschehens miterleben zu können und mitzufiebern, wenn Rain und Lark, jetzt auf verschiedenen Seiten, für eine Welt kämpfen, die ihren ehernen Vorstellungen entspricht. Rain ist noch sehr vom Tod ihrer Mutter Storm gezeichnet und findet nur schwer zurück zu alter Stärke. Wem soll sie noch vertrauen, wer wird sie bei ihrem Kampf unterstützen. In ihrem Innersten ist es immer noch Lark, der sie so schmählich im Stich gelassen und ihr Vertrauen missbraucht hat, den sie sich als Gefährten wünscht und dem sie sich eng verbunden fühlt. Sie ist davon überzeugt, mit ihm zusammen würde das Land Hope zu dem werden, was sie sich ja eigentlich beide wünschen.
Diese Fortsetzung steht dem ersten Band in nichts nach. Es geht um alles und die Leser werden von dem Weg, der dahin führt, nicht enttäuscht. Die gesamte Dilogie ist ein gut zusammengefügtes abgeschlossenes Ganzes mit einem Ende, das eigentlich auch wieder ein Anfang sein könnte für eine nächste Ära. Also ich wäre mit dabei.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Abenteuer
  • Geschichte
Veröffentlicht am 17.10.2018

Ich lebe ein echtes Leben

Verschieben wir es auf morgen
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Miriam Maertens ist Schauspielerin und leidet unter der Krankheit Mukoviszidose. Es ist vor allem die Lunge, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen und zum Leben nimmt. Als ihre Eltern ...

Miriam Maertens ist Schauspielerin und leidet unter der Krankheit Mukoviszidose. Es ist vor allem die Lunge, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen und zum Leben nimmt. Als ihre Eltern die Diagnose erfahren, rät ihnen der Arzt, ihre Tochter in ein Heim zu geben, damit sich erst gar keine Beziehung aufbaut, älter als 5 Jahre würde die sowieso nicht werden. Doch es kommt anders. Durch ihre eigene Entschlossenheit, dem Leben die Krankheit unterzuordnen und nicht umgekehrt und die Unterstützung ihrer ganzen Familie gelingt es ihr, eine Kindheit zu leben und erwachsen zu werden. Sie ergreift ihren Traumberuf und gründet eine eigene Familie. Aber es wird immer schwerer und schließlich muss sie ja sagen zu einem Platz auf der Liste für ein neues Organ.
Miriam Maertens hat ihre Krankheit bisher nahezu geheim gehalten. Erst jetzt ist sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit getreten, in Form eines Buches, das sie selbst geschrieben hat.
Es ist ein sehr leichter Schreibstil, freundlich, nie verurteilend, ihre Gefühle sehr zurückhaltend einbringend, mit dem sie ihre Geschichte begleitet. Manchmal kommt es einem vor, als würde man ihr gemütlich gegenüber sitzen und sie würde ihr Leben erzählen, in 'freundlichem Plauderton'. Und dies ist sicher auch der Grund dafür, das man dieses Buch eigentlich erst aus der Hand legen kann, wenn man am Ende erfahren hat, wo die Autorin heute steht, nämlich mitten im Leben und sehr glücklich über das, was ihr geschenkt wurde. Man nimmt hier sehr gerne Anteil und kommt mit einem guten Gefühl aus der Geschichte heraus.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Die 20er Jahre in einer großen amerikanischen Stadt

Chicago
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Mike Hodge ist Reporter bei der "Chicago Tribune" und er versteht etwas von seinem Fach. Er ist ein eher lockerer Typ mit flotten Sprüchen und ständig dabei, die ungeschriebenen Regeln darüber, wie nahe ...


Mike Hodge ist Reporter bei der "Chicago Tribune" und er versteht etwas von seinem Fach. Er ist ein eher lockerer Typ mit flotten Sprüchen und ständig dabei, die ungeschriebenen Regeln darüber, wie nahe man der Mafia, die die Stadt beherrscht, kommen darf, zu brechen. Und das hat Folgen. Erst eine unmissverständliche Warnung, und dann der pure Ernst. Seine Freundin Annie Walsh wird vor seinen Augen ermordet. Mike ist zutiefst erschüttert, denn mit dieser Beziehung war es ihm sehr ernst und er weiß sehr genau, er ist einen Schritt zu weit gegangen und die Schuld an Annies Tod liegt ganz allein bei ihm. Er braucht einige Zeit, um aus dem Rausch aus Trauer und Drogen heraus zurück zu wiedergewonnener Klarheit zu gelangen, dann aber gibt es nur noch eins, Annie rächen.
Und dazu begibt er sich endgültig hinein, mitten in die tiefen Abgründe der Chicagoer Unterwelt.
Ein Krimi ist diese Geschichte auch und natürlich auch spannend, aber meine fünf Sterne erhält das Buch von Pulitzer-Preisträger David Mamet für seine Dialoge, die nur so sprühen vor sprachlicher Kraft, Witz und Energie. Und dazu das eingefangene Flair der Reporterwelt einer großen Zeitung, mitten im von der Mafia beherrschten Chicago, in den 20er Jahren der USA, das ist großartig und nimmt einem eins ums andere Mal regelrecht den Atem. Für die Geschichte selbst ist das manchmal nicht von Vorteil, denn sie muss sich gegen die meisterliche Sprachgewalt behaupten und das gelingt nicht immer. Aber das, was man hier bekommt, sollte man einfach genießen, normale Mafiageschichten gibt es genug.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Die Realität der RAF-Zeit, ein beeindruckender Thriller.

Die letzte Terroristin
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Sandra unterstützt die RAF und hat beschlossen, sich aktiv an der Rebellion gegen die Symbole dieses zu stürzenden Staates zu beteiligen. Dazu zählt die Welt der Banken und auch die Treuhand, mit Hans ...

Sandra unterstützt die RAF und hat beschlossen, sich aktiv an der Rebellion gegen die Symbole dieses zu stürzenden Staates zu beteiligen. Dazu zählt die Welt der Banken und auch die Treuhand, mit Hans Georg Dahlmann an ihrer Spitze. Die RAF plant ihn zu liquidieren und Sandra ist dazu auserkoren, ihm nahe zu kommen. Es gelingt ihr, als Dahlmanns Assistentin eingestellt zu werden, denn sie ist eine Studienfreundin seiner Tochter. Das BKA hat nach der Ermordung des Bankers Doktor Ernst Wegener durch die RAF Kenntnis davon erhalten, das Dahlmann der nächste auf der Liste ist. Aber auf die Idee, das die Gefahr im nächsten Umfeld des Treuhandchefs zu suchen ist, drauf kommt niemand.
Ein absolut außergewöhnlicher Thriller, Fiktion verwebt mit den realen terroristischen Aktionen der RAF zu Beginn der 1990er Jahre. Diese Mischung schockiert, lässt einen kalte Schauer den Rücken hinunter laufen und wenn man diese Zeit miterlebt hat, ist plötzlich alles wieder da, hautnah. Die Angst und die Fassungslosigkeit, zu sehen, wie der Staat von der RAF fast schon in die Knie gezwungen wird, zumindest hatte man zeitweise dieses Empfinden, das alles macht dieser Roman wieder lebendig. Und für all jene, die diese Zeit noch nicht bewusst miterlebt haben, ist es jüngste Geschichte, erzählt, wie es kein Geschichtsbuch leisten kann.
Dieses Buch sollte man gelesen haben, auf jeden Fall.