Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2018

Gewöhnungsbedürftiger Aufbau

Die Elemente des Todes
0

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, man weiß direkt, um welches Genre es sich bei diesem Buch handelt und es macht neugierig auf den weiteren Inhalt.
Dieser ist allerdings relativ gewöhnungsbedürftig: ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, man weiß direkt, um welches Genre es sich bei diesem Buch handelt und es macht neugierig auf den weiteren Inhalt.
Dieser ist allerdings relativ gewöhnungsbedürftig: In Norddeutschland geht ein Killer um, da ist sich der Hauptkommissar Larsen sicher. Zwar starben die Ermordeten nicht auf die gleiche Weise, doch sie alle stehen in Verbindung zu einem Mann. Die Story lässt sich gar nicht so einfach zusammenfassen, denn sie wird nicht chronologisch, sondern immer wieder in Rückblicken erzählt. Genau das ist tatsächlich das größte Problem des Buches. Das Buch beginnt im Prinzip mit dem letzten Mord des Täters und der Ankunft der Kommissare. Dann wird erstmal die Zeit vor diesem Mord vor anderthalb Jahren erzählt und erst nach einiger Zeit findet man wieder in die jetzt-Zeit zurück, die aber auch 1996 spielt. Diese verschiedenen Zeiten, die manchmal nur mit zwei Monate später angeben sind, verwirrte mich während des Lesens zunehmend. Immer wieder musste ich zurückblättern, um zu verstehen, an welchem Zeitpunkt ich mich befinde. Das macht den ganzen Lesefluss kaputt und ich hatte nach ungefähr der Hälfte des Buches keine Lust, weiterzulesen. Das ist eigentlich sehr schade, da ich die Idee einen wahren Fall als Krimi aufzuarbeiten sehr gut finde. Zudem gefällt mir der Schreibstil im Großen und Ganzen sehr gut. Dass man aber von Anfang an, den Täter kennt und sich schon recht genau vorstellen kann, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, zerstörte für mich ein bisschen die Spannung.
Abschließend kann man sagen, dass ich die Idee und den Schreibstil eigentlich ganz gut finde, die Umsetzung und insbesondere die vielen Zeitsprünge mein Interesse an dem Buch merklich abkühlten und letztlich dafür sorgten, dass ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Leider enttäuschend

Drei Tage und ein Leben
0

Die Story hatte viel Potenzial: Die Geschichte eines 12-jährigen Mörders, der mit seiner Schuld leben muss. Der Anfang war auch noch relativ vielversprechend. Antoine muss den Sommer isoliert von seinen ...

Die Story hatte viel Potenzial: Die Geschichte eines 12-jährigen Mörders, der mit seiner Schuld leben muss. Der Anfang war auch noch relativ vielversprechend. Antoine muss den Sommer isoliert von seinen Mitschülern verbringen, da seine Mutter ihm verbietet mit ihnen PlayStation zu spielen. Er baut also allein, nur begleitet von dem Hund Odysseus ein Baumhaus, das er schließlich auch dem fünfjährigen Rémi zeigt. Doch dann verliert Antoine seinen besten Freund, Odysseus wird zunächst angefahren und dann von seinem Herrchen, Rémis Vater, erschossen. Der Junge kann das nicht verstehen und flüchtet sich aus Trauer zu dem Baumhaus, zu dem ihm Rémi folgt. In seiner Trauer wirft Antoine Rémi das Verhalten seines Vaters vor und erschlägt ihn in seiner Trauer. Spätestens an dieser Stelle verlor ich die Begeisterung für die Story. Ich bin normalerweise ein emotionaler Leser und lese Bücher mit allen Emotionen, die dazu gehören, aber hier hab ich nichts gefühlt und das obwohl gerade ein kleines Kind von einem Jungen umgebracht wurde. Aber der Autor schilderte diese Stelle relativ unaufgeregt und trocken. Mir fiel es ab diesem Punkt schwer das Buch weiterzulesen, denn ich konnte Antoine nicht wirklich verstehen. Es tat mir leid, dass er seinen besten Freund verloren hatte und auch dass seine Eltern sich beide nicht um ihn kümmerten, sodass er keine wirklichen gesellschaftlichen Kontakte hatte. Dies ist aber noch lange kein Grund ein Kind zu töten. Ich konnte einfach kein Mitgefühl für ihn entwickeln. Das macht mir die ganze Geschichte kaputt, die gute Ansätze hatte, die aber durch den unemotionalen Schreibstil zunichte gemacht wurden.

Veröffentlicht am 02.03.2024

Leider nicht überzeugend

Die Hexen von Cleftwater
0

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem ...

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Die stumme Martha Hallybread lebt 1645 in Cleftwater. Sie lebt als ehemalige Amme mittlerweile als Dienerin auf dem Anwesen ihres Dienstherren und ist auch als Hebamme und Heilerin erste Ansprechpartnerin für die Menschen im Dorf bei allerlei Beschwerden. Das gilt auch für ihre Nachbarn, die Martha bei der Geburt ihres Kindes unterstützt, doch das Kind stirbt und ihre Helferin Prissy wird plötzlich verdächtigt, eine Hexe zu sein. Der einflussreiche Hexenjäger Silas Makepeace beauftragt ausgerechnet Martha, ihn bei der Suche nach weiteren Hexen in dem kleinen Ort zu unterstützen. Doch diese hat ein Geheimnis, dass ihr ihr Leben kosten könnte, schließlich hat sie von ihrer Mutter eine Lehmpuppe geerbt, die ihr scheinbar immer wieder aus schwierigen Situationen zu helfen scheint.

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, weil ich sowohl das Setting im 17. Jahrhundert als auch die Protagonistin spannend fand, aber leider konnte es mich zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil. Der ist zwar nicht schlecht, aber schafft es nicht, mich wirklich in die Geschichte zu ziehen. Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, dass die Szenen fast wahllos aufeinanderfolgen, weil sie scheinbar nicht wirklich was miteinander zu tun haben.

Das beeinflusst auch die Story, die mir aber noch weniger gefällt als die Art, wie das Buch geschrieben ist. Ich habe einen historischen Roman über die Hexenverfolgung in England erwartet und ich weiß, dass ich bei sowas sehr hohe Ansprüche habe, aber ich habe bis zum Schluss nicht richtig verstanden, was das Buch sein wollte. Für mich persönlich war es weder ein historischer Roman noch ein literarischer, sondern es wirkte oft so, als wäre Martha mit recht modernen Überzeugungen ins 17. Jahrhundert versetzt worden, während das Umfeld sehr stereotypisch für diese Zeit dargestellt wird. Das macht das ganze in meinen Augen einfach sehr unglaubwürdig. Natürlich ist es gut, dass Martha die Hexenjagd nicht unterstützt, aber sie wirkt den anderen immer überlegen, obwohl sie eine nicht besonders hochgebildete Haushälterin ist, die Glück hatte, dass sie bei ihrer Familie untergekommen ist. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen als Hebamme und Heilerin weiß, dass manche Dinge einfach passieren, dass Kinder an Krankheiten sterben, dass Vieh krank werden kann oder dass die Ernte aufgrund von Unwetter verdirbt, aber sie erklärt vieles aus einer viel zu modernen Perspektive zu der es mehr braucht, als einen gesunden Menschenverstand. Außerdem habe ich nicht verstanden, wie Martha mit ihrer Umwelt kommuniziert. Sie ist zwar nicht komplett stumm, spricht aber sehr selten aufgrund der Wucherungen in ihrem Hals (oder dem Wurm, wie sie ihn nennt) und dennoch scheinen alle zu verstehen, was sie sagen will. Dabei verstehe ich sogar, dass ihr Schützling Kit, den sie kennt, seit er ein Baby ist, sie verstehen kann, selbst bei den Menschen in dem kleinen Dorf kann ich mir das noch vorstellen, schließlich lebt sie schon ewig dort, aber Menschen von außerhalb, wie der Hexenjäger scheinen damit auch kein Problem zu haben. Das mag bei alltäglichen Gesten auch kein Problem sein, aber sie führt teilweise komplette Gespräche mit ihr fremden Leute ohne dass es auch nur einmal Verständigungsschwierigkeiten gibt. Das war für mich einfach komplett unrealistisch, zumal so gut wie nie ausgeführt wurde, wie genau sie sich verständigen. Selbst die Verständigung mit Kit fand ich ein bisschen zu einfach, weil sie angeblich nur ein bisschen lesen kann, aber mit ihm in einer Mischung aus Gesten und Buchstaben kommuniziert. Bei den anderen Charakteren hatte ich ebenfalls so meine Probleme, sie bleiben lediglich Statisten in der Geschichte und ich wusste nie, wer wer ist, weil sie keine richtige Hintergrundgeschichte bekommen haben.

Alles in allem hatte ich während des gesamten Buchs das Gefühl, dass das Buch eine Parabel auf aktuelle Ereignisse sein sollte und ich es einfach nicht verstanden habe. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich viel lieber einen wirklichen historischen Roman gelesen hätte, mit einer sympathischen Protagonistin und nachvollziehbaren Handlungssträngen, aber das alles fehlte mir hier, sodass ich mich fast schon ein bisschen durch das Buch quälen musste und am Ende absolut enttäuscht war

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2023

Leider nicht überzeugend

When the Stars Align
0

Das Cover mag ich richtig gerne. Das dunkle Blau wirkt dabei wirklich wie ein Sternenhimmel, während die goldene Schrift die Illusion von Sternen erschafft. Die Silhouetten passen ebenfalls perfekt ins ...

Das Cover mag ich richtig gerne. Das dunkle Blau wirkt dabei wirklich wie ein Sternenhimmel, während die goldene Schrift die Illusion von Sternen erschafft. Die Silhouetten passen ebenfalls perfekt ins Bild und zur Geschichte.

Diese klang zumindest interessant: Lola ist am liebsten in ihrer Wohnung und weit weg von anderen Menschen, dort versinkt sie mit Büchern oder Videospielen am liebsten in fantastischen Welten. Doch dann kündigt ihr ihr Mieter die Wohnung und sie muss ihr mühsam erschaffenes Refugium verlassen. Es bleibt ihr nur, in eine WG mit zwei anderen Mädchen zu ziehen. Kat und Lexie sind so ganz anders als sie selbst. Zudem muss sie jetzt jeden Tag mit Menschen interagieren und ihre Angewohnheiten verstecken, um bloß nicht zu seltsam zu erscheinen. Als sie vollkommen erschöpft auch noch Rückenschmerzen bekommt, macht ihr ihre Mitbewohnerin einen Termin bei einer Orthopädin, die ihr prompt Massagen verordnet. Lola kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ein Fremder sie berührt, doch dann trifft sie auf den Physiotherapeuten Felix, der nicht nur ihre Verspannungen löst, sondern auch immer weiß, was in ihrem Inneren vorgeht. Doch er scheint ebenso viele Geheimnisse zu haben wie Lola und das macht alles nur schwieriger.

Der Schreibstil war zunächst erstmal wirklich ungewohnt und ich war mir nicht sicher, ob ich das Buch weiterlesen wollte. Ich habe selten Bücher gelesen, bei denen mich der Schreibstil selbst so gestresst hat, ich habe die Unruhe und den Stress von Lola förmlich durch die Seiten gespürt. Das macht den Schreibstil in diesem Fall aber auch so gelungen, weil er einfach perfekt einfängt, wie sich die Protagonistin fühlt. Außerdem wurde der Schreibstil mit der Zeit besser oder ich habe mich besser daran gewöhnt, sodass ich dann wirklich durch die Geschichte geflogen bin.

Bei den Charakteren hatte ich da mehr Probleme. Vor allem mit Lola hatte ich so meine Probleme, was weniger an ihrer Krankheit als an ihrem Charakter lag. Sie verurteilt die Menschen um sich herum dauernd und komplett anhand äußerer Merkmale, während sie selbst das auf keinen Fall will und sauer wird, sobald jemand andeutet, dass sie sich außerhalb der Norm verhält. Das hat mich wirklich geärgert, weil sie selbst diesen Widerspruch überhaupt nicht hinterfragt, sondern während eines Großteils des Buches so handelt. Sie verurteilt Felix‘ Freunde dafür, wie sie sich einmal in ihrer Gegenwart verhalten und ja sie wirken nicht besonders nett, aber sie sind auch nicht super unhöflich oder ähnliches. Sie machen dämliche Witze, die nicht besonders lustig sind, aber mehr eben auch nicht und Lola verhält sich, als hätten sie versucht, sie zu bedrängen oder ähnliches. Ich bin die letzte, die schlechtes Verhalten rechtfertigt, aber Lolas Reaktion ist einfach zu viel, zumal sie vor allem Felix dann für seine Kumpels verurteilt und so tut, als würde er mit verurteilten Straftätern abhängen. Außerdem ist sie nicht nur Felix gegenüber so, sondern auch ihren Mitbewohnerinnen und die sind nichts als nett zu ihr, was sie wirklich spät erst bemerkt. Ich konnte verstehen, dass ihr einiges schwerfiel aufgrund ihrer Zwänge und ihrer Geschichte, aber sie ist einfach nur verurteilend und findet das auch vollkommen in Ordnung. Das war der Hauptgrund, warum ich das Buch nicht wirklich mochte, obwohl das nicht für Felix galt. Ich fand es auch gar nicht schlimm, dass er mehrere Facetten eines Charakters hatte, weil ich das selbst kenne und auch gar nicht schlimm finde, aber er kommt mir nicht richtig nahe, weil Lola so auf sich und ihr Leben fokussiert ist, dass andere dabei nicht so viel Raum einnehmen können.

Die Story fand ich an sich gar nicht schlecht, auch wenn ich viele Dinge im Vorhinein so oder so ähnlich vermutet hätte. Ich mochte eigentlich die Herangehensweise, aber sie ist nicht so richtig konsistent, so hat Lola zu Beginn Probleme, das Haus zu verlassen und selbst einkaufen ist für sie eine große Überwindung, später spielt das aber plötzlich so gut wie keine Rolle mehr, sondern sie verlässt das Haus dauernd und muss darüber nicht mal mehr groß nachdenken. Zumindest hin und wieder hätte sie zumindest kurz darüber nachdenken können und das war bei mehreren Sachen so, dass die zunächst wichtig waren, dann aber nicht mehr erwähnt werden.

Alles in allem mochte ich das Buch zu Beginn trotz des stressigen Schreibstils sehr gerne, aber je besser ich den Schreibstil fand, desto weniger mochte die Geschichte. Das liegt vor allem an meiner Abneigung zu Lola, die ich zum Teil echt gemein fand und ihrer Fokussierung auf sich selbst, sodass ich das Buch nicht wirklich genießen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2022

Leider eine Geschichte, die ihr Potenzial überhaupt nicht ausnutzt

A Touch of Darkness
0

Das Cover des Buches ist wirklich unglaublich gut gelungen. Ich liebe die Kombination aus den dunkeln Farben und den goldenen Elementen, die es sehr edel wirken lassen. Zudem passen die rosafarbenen Blumen ...

Das Cover des Buches ist wirklich unglaublich gut gelungen. Ich liebe die Kombination aus den dunkeln Farben und den goldenen Elementen, die es sehr edel wirken lassen. Zudem passen die rosafarbenen Blumen in der Dunkelheit nahezu perfekt zum Inhalt.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick ebenfalls sehr vielversprechend: Persephone ist die Göttin des Frühlings, doch ihre Mutter Demeter hat immer dafür gesorgt, dass sie von der Welt und den anderen Göttern abgeschirmt aufwächst. Doch weil sich ihre göttliche Magie in all den Jahre nicht gezeigt hat, entscheidet sie sich, in der sterblichen Welt zu studieren. Für ihr Praktikum bei einer bekannten Zeitung besucht die das berüchtigte Nevernight. Der Nachtclub ist bekannt dafür, dass Hades, der Gott der Unterwelt, dort Wetten mit Sterblichen abschließt, die diese nahezu unmöglich erfüllen können. Durch einen dummen Zufall gerät auch Persephone in eine dieser Wetten und soll nun Leben in der Unterwelt erschaffen oder sie darf diese nicht mehr verlassen, doch leider hat sie nichts von der Magie ihrer Mutter, sondern jede lebendige Pflanze verblüht in ihren Händen. Während sie verzweifelt, versucht der Wette und den Folgen zu entkommen, kommt sie dem Gott der Unterwelt näher als sie gedacht hätte und muss alles hinterfragen, was sie über ihn gehört hat.

Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, weil ich immer gespannt bin, wie antike Mythen in der Literatur der Gegenwart verarbeitet werden, doch dieses Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Das hat auch in gewisser Weise mit dem Schreibstil zu tun, weil ich diesen zwar oft poetisch und zum Inhalt passend fand, er mich aber leider selten wirklich abholen und die Geschichte ziehen konnte. Dadurch fehlte mir der Sog, das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen und das hat es mir auch schwer gemacht, so richtig in die Geschichte zu finden.

Ich mochte die Idee der Welt und die Verarbeitung der antiken Mythen rund um Persephone und Hades recht gerne. Ich fand es spannend, wie anders die antiken Götter in eine moderne Welt eingearbeitet wurden als es in anderen Büchern der Fall ist und die Sterblichen es einfach gegeben annehmen, dass es Götter gibt und dass sie ein aktiver Teil der Welt sind. Vor allem zu Beginn des Buches fand ich das extrem spannend und gut gelöst, aber für mich wurde es nicht genug ausgearbeitet. Ich brauche in einer für mich neuen Fantasy-Welt klare Regeln und Abläufe, aber sie wurden immer nur angerissen und bei vielen Dingen wirkte es so, als würde es im Laufe des Buches so zurechtgebogen, dass es auf die entsprechenden Szenen passte. Das finde ich immer etwas schwierig, weil ich so nie so richtig wusste, wie ich mich in der Welt bewegen musste.

Auch die Figuren haben es mir nicht leichter gemacht. Hier war ich zu Beginn ebenfalls noch glücklich, wie sie gestaltet waren, aber das ließ ebenfalls mit zunehmendem Verlauf leider stark nach. Vor allem Persephone konnte mich nicht so richtig überzeugen. Die Idee ihres Charakters gefällt mir dabei durchaus. Eine Göttin, die keine Kräfte hat und von ihrer Mutter ihr ganzes Leben lang eingesperrt wird, dann aber ihren eigenen Weg geht und sich gegen die Mutter behauptet. Doch leider fand ihren Charakter nicht so richtig stringent: Einerseits wird sie als mitfühlend und vor allem den Sterblichen gegenüber auch sehr aufmerksam bezeichnet, andererseits fand ich sie manchmal fast kalt und berechnend, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse deutlich in den Vordergrund stellt. Das war es auch, was mich in ihrer Beziehung mit Hades am meisten gestört hat, sie sagt immer wieder, wie wichtig es ihr ist, Menschen nicht vorschnell zu verurteilen, sie tut aber genau das mit Hades. Sie hat eine vorgefertigte Meinung von ihm und sie rückt davon weder ab noch lässt sie ihn irgendetwas erklären. Statt zu reden schlafen sie dann miteinander und jedes Problem löst sich dann in Wohlgefallen auf, es wäre ja auch zu einfach, das Problem wirklich zu lösen. Das hat mich mit der Zeit wirklich gestört, sodass ich bei den Sexszenen teilweise nur die Augen verdreht habe, weil ich sie manchmal extrem unpassend fand. Hades mochte ich etwas lieber als Persephone, aber ebenso wie sie hat er für mich einfach viel zu wenig Tiefe, dabei hat er diese als Herr der Unterwelt durchaus zu bieten und ich habe nahezu verzweifelt darauf gewartet, dass mich seine Zerrissenheit emotional berührt und ich fühlen kann, wie schwer ihm seine Rolle als Gott fällt, doch ich hatte immer das Gefühl, dass das alles bei mir nur gedämpft ankam, was eben auch dazu geführt hat, dass ich nicht so richtig mit ihnen mitfiebern konnte.

Dazu trägt auch bei, dass die Nebencharaktere nahezu keine Rolle spielen. Ich bin kein großer Fan davon, dass sich ein Buch nur um die Liebesgeschichte von zwei Figuren dreht und die Nebenfiguren nur schmückendes Beiwerk sind. Leider ist das hier so sehr der Fall wie ich es selten in einem Buch erlebt habe. Ein gutes Beispiel dabei ist Persephones beste Freundin Lexa, die immer mal wieder auftaucht, wenn sie nützlich ist, aber nahezu keinen wirklichen Charakter hat und auf die verschiedensten Enthüllungen von Persephone fast schon mit Gleichmut reagiert. Auch die Antagonisten bleiben leider so unglaublich blass, dass ihre Motive nahezu banal wirken und ich davon ehrlich enttäuscht war, weil ich gehofft hatte, dass mehr dahintersteckte.

Alles in allem habe ich vermutlich deutlich zu viel von diesem Buch erwartet, dass ich einfach nur enttäuscht werden konnte, aber der Ansatz und die Idee des Buches war wirklich gut und ich hatte mich einfach darauf gefreut, zu sehen, wie die antike Mythologie hier in die Moderne gebracht wird. Leider konnte mich abseits der Idee so gut wie nichts vollkommen überzeugen, Persephone und Hades bleiben blass und schaffen es nicht, mich emotional zu berühren, während die Story fast schon uninspiriert ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig, was im zweiten Band noch passieren soll, weil die Geschichte für mich auserzählt ist und werde die weiteren Teile deswegen wohl nicht weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl