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Veröffentlicht am 24.01.2019

Konnte mich leider nicht so überzeugen, wie ich gehofft hatte

Der Seelenbrecher
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Buchinfo
Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den »Seelenbrecher« nennt, genügt: Als die Frauen wieder auftauchen, ...

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Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den »Seelenbrecher« nennt, genügt: Als die Frauen wieder auftauchen, sind sie psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem Körper begraben. Kurz vor Weihnachten wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen entsetzt feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Zum Glück war alles nur ein Traum.

Meine Meinung
Allein wenn man nur den Namen "Fitzek" hört, erwartet man so einiges. Alle Menschen schwärmen von ihm und man wird nicht ohne Grund ein Bestseller-Autor mit 12 Millionen verkauften Büchern weltweit (Quelle: wikipedia.org) !

"Der Seelenbrecher" war mein erster Fitzek und die Erwartungen waren hoch. Sehr hoch sogar. Sowohl im privaten Umfeld, als auch in Bücherforen oder auf Blogs wird kaum ein Autor, im Bereich Thriller/Psychothriller, so gehyped wie Sebastian Fitzek. Trotzdem wurde ich persönlich etwas enttäuscht.

Streng genommen gliedert sich das Buch in zwei Bereiche. Auf der einen Seite die eigentliche Geschichte des Buches und auf der anderen Seite eine Patientenakte, die den Hauptteil des Buches ausmacht. Diese Patientenakte ist aber kein Bericht aus der Sicht eines Arztes, sondern ganz "normal" geschrieben. Lediglich ein Vermerk am Ende jeder Seite weist darauf hin, dass es sich um diese Akte handelt.

"Aber keine Sorge, mein Lieber. Ich lasse heute beim Einschlafen einen kuscheligen Tierfilm laufen. Die zeigen >Das Schweigen der Lämmer<..."
"Das ist kein...", setzte Caspar zu einer Erklärung an, doch dann sah er in ihren Augen, dass sie ihn zum Narren hielt.
(Patientenakte, Seite 20)

Ein Professor lädt seine Studenten zu einem freiwilligen Experiment ein. Lediglich zwei junge Menschen nehmen daran teil. Ihre einzige Aufgabe ist es, diese Akte zu lesen - und zwar an dem Ort, wo das Unglück einst geschehen ist.

Die grundsätzliche Idee dahinter ist unglaublich gut. Das Buch war auch definitiv ein Pageturner und wirklich spannend. Allerdings hat es mich trotzdem nicht so gefangen genommen, wie ich es mir erhofft hatte.

Er fröstelte. Und dann schrie er auf, genau in dem Moment, in dem er rücklings auf die hagere Gestalt prallte, die ihn schon die ganze Zeit aus der Dunkelheit heraus heimlich beobachtet hat.
(Patientenakte, Seite 54)

Am Anfang der Patientenakte war mir sofort klar, bei wem es sich um den Professor handelt. Die Geschichte der Patientenakte hingegen war für mich niemals hervorsehbar, enthielt viele Irrungen und Wirrungen und das Ende war absolut überraschend.

Ich habe von einigen Menschen gehört, dass es sich bei diesem Buch um ein eher schwächeres Werk Fitzeks handelt und er weitaus bessere Bücher geschrieben hat.

Fazit
Auch wenn "Der Seelenbrecher" nicht das war, was ich erhofft hatte, werde ich Herrn Fitzek noch eine Chance geben. Irgendwas muss an dem Hype ja dran sein.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Vorhersehbar aber trotzdem schön :-)

Um die Ecke geküsst
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Melissa ist auf den Hund gekommen - den Hund ihrer Nachbarin, die ins Krankenhaus musste. Das hat sie nun von ihrer Hilfsbereitschaft! Wie soll sie sich als berufstätige Frau in New York um die ...

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Melissa ist auf den Hund gekommen - den Hund ihrer Nachbarin, die ins Krankenhaus musste. Das hat sie nun von ihrer Hilfsbereitschaft! Wie soll sie sich als berufstätige Frau in New York um die Deutsche Dogge kümmern? Hilfe muss her. Sie kontaktiert Max, den einzigen Verwandten der alten Dame. Doch der will sich im Urlaub mit seiner Supermodel-Freundin nicht stören lassen und schickt stattdessen seinen Kumpel John, der ihm noch einen Gefallen schuldet. John gibt sich als Max aus und hilft Melissa. Problem gelöst! Oder doch nicht? Denn John verliebt sich in Melissa und Melissa liebt Ehrlichkeit … (Quelle: Lesejury)

Anfang
Sehr geehrte Melissa Fuller,
dies ist eine automatisch erstellte Nachricht der Personalabteilung des New York Journal, der führenden New Yorker illustrierten Zeitung.

Meine Meinung
Dieses Buch könnte auch ein leicht kitschiger Liebesfilm aus Hollywood sein.

John Trend (a.k.a. der falsche Max Friedlander) ist ein Millionenschwerer Erbe und unglaublich angetan von Mel, die sich für ihn interessiert, statt für seine Millionen - immerhin weiß sie gar nicht wer er eigentlich ist. Noch dazu hat sie rotes Haar, was ihr direkt mehr als einen Pluspunkt einbringt.

Melissa Fuller ist eine junge Frau in ihren besten Jahren (sie geht stark auf die 30 zu), die mehr will als nur Klatsch über Promis zu schreiben und mit Männern bisher einfach kein Glück hatte - bis John um die Ecke kommt.

Ich habe nur wegen seines Spitzarts nicht mit ihm geschlafen. Ich kann doch unmöglich mit jemandem Sex haben, der wie Robin Hood aussieht, oder?
(Seite 28)

Zwischen der Liebesgeschichte gibt es noch einen kleinen Krimi-Aspekt, da auch ein Mörder sein Unwesen in New York treibt. Neue Informationen diesbezüglich erhält man von einem Polizisten, mit dem John befreundet ist. Denn wie es der Zufall will ist John ebenfalls bei einer Zeitung beschäftigt (Polizeireporter) - NATÜRLICH ausgerechnet bei der so stark verhassten Konkurrenz von Mel.

Kurz bevor John den ganzen Schwindel um seine Person endlich aufklären will, kommt die Wahrheit ans Licht und Melissa reagiert wie sicher (fast) alle Frauen reagieren würden. Sie bricht den Kontakt zu ihm ab und will nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Und soll ich dir verraten, was er mir verschrieben hat? Bettruhe und viel Flüssigkeit. Bettruhe und viel Flüssigkeit, George! Das werde ich in den Hamptons nicht kriegen. Ich meine, Dolly würde das natürlich schaffen, aber ich nicht.
Außerdem hat der Arzt garantiert nicht diese Art von Flüssigkeit gemeint.
(Seite 214)

Allerdings wäre Hollywood nicht Hollywood, wenn es nicht doch zu einem Hapy End käme

Geschrieben ist dieses Buch in einem sehr erfrischenden Austausch von Emails. Dadurch liest es sich auch unglaublich schnell und unkompliziert. Gespräche am Wasserspender, auf der Damentoilette des New York Journal und Telefonate werden in den Emails angesprochen und erklärt - mir fehlte also nichts.

Es handelt sich hierbei um einen typischen Frauen-Liebesroman und es war für mich am Anfang bereits klar, wie es enden würde.
Lediglich der kleine Krimi-Aspekt und die Aufklärung um den Angriff auf Mels Nachbarin hat mich dann doch etwas überrascht.

Alles in allem ein nettes, kurzweiliges Buch für zwischendurch, zum Beispiel für eine längere Bahnfahrt oder den Urlaub.

Fazit
Meg Cabot hat ein nettes, kurzweiliges, schnell zu lesendes Buch geschrieben, dass nicht viel Spannung in sich trägt. Gut platzierte Sprüche bringen die Mundwinkel allerdings das ein oder andere Mal nach oben.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Eine Liebeserklärung an die Liebe

Meine erste bis neunundneunzigste Liebe
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Was ist die Liebe? Wo fängt sie an, wo hört sie auf – und wo genau ist sie überhaupt zu finden? Eine junge Frau schweift durch ihre Erinnerung und erzählt von den neunundneunzig Lieben in ihrem ...

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Was ist die Liebe? Wo fängt sie an, wo hört sie auf – und wo genau ist sie überhaupt zu finden? Eine junge Frau schweift durch ihre Erinnerung und erzählt von den neunundneunzig Lieben in ihrem Leben. Dabei zeigt sich, dass die Liebe ebenso in großen Gefühlen auftritt wie in flüchtigen romantischen Augenblicken, die ihr Ende bereits in sich tragen.
Und so vielfältig, wie die Liebe Gestalt annimmt, so unterschiedlich sind die Gründe für ihr Scheitern: Die erste Liebe, im Vorschulalter, zerbricht am Unvermögen der Protagonistin, Würstchen mit Pommes zuzubereiten. Die sechsundzwanzigste Liebe ruft nie wieder an. Und die dreiundachtzigste Liebe kann einer Illusion nicht standhalten.
Jasna Mittler beschreibt in einnehmender, fantasievoller und immer wieder überraschender Weise die Suche nach der einen, gleichberechtigten Liebe, die bleibt. Ihre Geschichten sind so herzerwärmend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Meine erste Liebe war mein Cousin. Ein halbes Jahr älter als ich, hellblond mit braunen Augen. Wir haben viel miteinander gespielt, zu einer Zeit, als wir noch nicht zur Schule gingen. Einmal spielten wir Heiraten.

Meine Meinung
Das Buch war etwas anders als ich es zu Anfang erwartet hatte.
Da ich es online bestellt habe (und somit nicht reinblättern konnte) dachte ich, dass es sich um einen Roman mit Fließtext handelt. Allerdings hat Jasna Mittler jeder ihrer 99 Lieben ein eigenes kurzes Kapitel gewidmet. Statt einem großen Text erhält man also 99 kurze Kapitel, die einen Umfang von maximal drei Seiten haben (manche auch nur eine halbe Seite).
Neu kostet die gebundene Ausgabe 14,99 €. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich froh bin, dass ich sie bei rebuy für 1,89 € erhalten habe. Knapp 15 € hätte ich unangebracht gefunden und mich sehr geärgert.

Die erse Liebe wurde in dem Cousin gefunden. Wie sicherlich jeder, hat auch die Autorin bereits im Kinderalter "geheiratet".
Bereits da habe ich mich selbst wiedergefunden. Es existiert noch ein Video, auf dem ich mit Gardine als Schleierersatz meine große Kindergartenliebe heirate, während im Hintergrund die Musik von Benjamin Blümchen zu hören ist. So schnell wie diese "Ehe" geschlossen wurde, so schnell war sie auch wieder vorbei

Ihre nächsten Lieben beschreiben Klassenkammeraden, neue Mitschüler, Nachbarsjungen und Fernsehstars.
Auch da musste ich mit einem wissenden Lächeln schmunzeln. In der Grundschule wurden fast täglich Zettelchen unter den Tischen durchgereicht auf denen "Willst du mit mir gehen? Kreuze an: Ja Nein Vielleicht" stand.
Meine erste "Fernsehliebe" war David Bowie in dem Film "Die Reise ins Labyrinth" und ich saß nach einem Zirkusbesuch heulend im Wohnzimmer weil ich den Sohn des einen Artisten nie wieder sehen würde, obwohl meine Liebe doch sooooooo groß und schmerzhaft war.

Da ich aus eigener Erfahrung wusste, wie schwer es ist, gegen große Geschwister zu bestehen, hielt ich zu dem zarten Jungen. Als ich sogar noch entdeckte, dess der Eiswürfel in meiner Cola die Form eines Herzens hatte, deutete ich das als Zeichen - hier musste es sich um wahre Liebe handeln.
(Seite 19)

Ob die Rückkehr zu einer Kinderliebe oder der unschuldige Urlaubsflirt mit Händchenhalten und Küssen (aber ohne Zunge!), die Kuppelei der besten Freundin mit dem besten Freund des eigenen Herzensjungen oder die Knutscherei beim Flaschendrehen - jeder wird sich in all diesen Geschichten von Jasna Miller wiederfinden.
Der Junge mit dem man das erste Mal erlebt um es "endlich hinter sich zu bringen", Lieben die man nur in Gedanken auslebt, da es sich um den Freund des eigenen festen Freundes handelt, eine Liebe die nur einen kurzen Flirt überdauert oder nur einen One-Night-Stand lang hält. Wir alle hatten diese Lieben auf die ein oder andere Weise. Ebenso wie Jasna Mittler.

So fand ich mich früher als erwartet und mit knurrendem Magen vor dem Studentenwohnheim wieder und hatte von meiner vierundsiebzigsten Liebe immerhin zwei Dinge gelernt: erstens, niemals hungrig zu einem Date zu gehen, und zweitens: niemals wieder die Worte "dziewczynka", das Mädchen, und "dziwka", die Hure, zu verwechseln.
(Seite 116)

Es ist ein schönes kleines Büchlein über die Lieben, die einen im Leben begleiten. Oft erkennt man sich selbst wieder und erinnert sich (teils wehmütig, teils froh darüber, dass es nicht die "ewige Liebe" war) an seine eigenen Lieben.
Mir persönlich haben allerdings die wirklichen Emotionen gefehlt. Jede dieser Lieben wurden recht schnell und "kühl" abgehandelt. Alle Kapitel lesen sich sehr flüssig und ich hatte das gesamte Buch in ungefähr zwei Stunden durch.

Fazit
Ein amüsanter, kurzweiliger Spaß für zwischendurch, der einen selbst nochmal in die eigene Vergangenheit befördert.
Ich fand es schön, mich an meine eigenen Lieben zu erinnern, allerdings wird mich dieses Buch vermutlich nicht durch mein Leben begleiten. Als Geschenk sicher eine schöne Sache, aber mehr dann leider auch nicht.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Zwischenzeitlich sehr packend, aber das Ende gefiel mir nicht

Am Ende der Straße
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Walden ist eine gewöhnliche, verschlafene Kleinstadt – bis sich von einem Tag auf den anderen eine unerklärliche Schwärze herabsenkt und Walden von der Außenwelt abschottet. Jeder, der die Stadt ...

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Walden ist eine gewöhnliche, verschlafene Kleinstadt – bis sich von einem Tag auf den anderen eine unerklärliche Schwärze herabsenkt und Walden von der Außenwelt abschottet. Jeder, der die Stadt verlassen will, verschwindet spurlos – nur die Schreie dringen aus der Finsternis. Als das Dunkel schließlich seine furchtbare Gestalt offenbart, geht es für Waldens Bewohner ums nackte Überleben. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Am Anfang...
So fangen Geschichten doch immer an, oder? Am Anfang? Ich schätze mal, dann sollte meine auch so anfangen.

Meine Meinung
Direkt zu Beginn befindet man sich in den Aufzeichnungen von Robbie Higgins, einem Einwohner von Walden, der dem Leser seine Geschichte erzählt.

Walden ist ein kleines Povinzkaff irgendwo in den Vereinigten Staaten, wie es sie sicherlich massenhaft gibt. Doch etwas ist anders.
Eines schönen Morgens hat sich alles geändert. Es ist dunkel. Einfach nur dunkel. Eine bedrückende, bedrohliche Dunkelheit hat dieses Städchen komplett in sich eingehüllt. Es dringt kein Licht durch diese schwarze "Wolke", es geht nicht der Hauch von einem Lüftchen und auch die Sterne lassen sich nicht sehen.

Wenn man nach der Bibel geht, ist das alles folgendermaßen abgelaufen: Da waren das Wort und die Dunkelheit und sonst nicht viel. Die beiden hängen quasi zusammen rum. Wort und Dunkelheit chillen zusammen in der großen Leere.
(Seite 10)

Zu Beginn versucht der Großteil der Anwohner gesittet mit der Situation umzugehen und die Meisten haben die Hoffnung auf Rettung und Erlösung noch nicht aufgegeben. Die örtliche Feuerwehr beruft eine Gemeindesitzung ein und versucht den Anwesenden somit Hoffnung zu geben. Eine eigene Polizeistation und auch ein Krankenhaus gibt es in Walden nicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass nach und nach Anarchie ausbricht und Gewalt und Tod mit ihr einhergehen.

Robbie, seine Freundin Christy und ihr Nachbar Russ machen sich auf den Weg zu der Stadtgrenze um zu sehen, was sich dort tut. Doch das Einzige was sie dort finden ist Dunkelheit. Schwarze, undurchdringliche Dunkelheit. Aus dieser Dunkelheit dringen Schreie, die nichts Gutes hoffen lassen und den Dreien erscheinen geliebte Menschen - die bereits tot sind - die versuchen sie in diese Dunkelheit zu locken.
Nun bleibt ihnen nur noch eine Sache übrig - überleben. Egal wie.

Ich muss gestehen, dass ich ein absoluter Schisser bin, was die Dunkelheit betrifft. Führt man sich das vor Augen so stellt sich die Frage, warum ausgerechnet ich mir solch ein Buch kaufe
Als ich dieses Buch auf dem Wühltisch entdeckte, hatte ich bereits ein paar Thriller/Psychothriller hinter mir gelassen und suchte nach einem Buch, dass mich irgendwie "schockieren" würde. Ein Blick auf den Klappentext und ich dachte, ich hätte es gefunden. Jetzt, da ich es ausgelesen habe weiß ich, dass dem nicht so ist

Das Buch war etwas anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Das muss ja allerdings nichts Schlechtes bedeuten. Hat es auch nicht.

Zu Beginn habe ich mein ganzes Augenmerk auf diese Dunkelheit gelegt und dachte, dass mich etwas wie ein Horrorfilm erwarten würde. Doch im Endeffekt war es eher eine Geschichte darüber wie Menschen sich in einer absoluten Ausnahmesituation verhalten würden.
Natürlich war die Bedrohung durch die Dunkelheit allgegenwärtig und langsam aber sicher begann sie damit sich in die Köpfe der Menschen zu schleichen und sie böse "zu machen". Doch immer öfter ertappte ich mich wie ich mich selbst fragte "Wie hättest du reagiert? Hättest du dem Mann geholfen, der von anderen auf offener Straße gequält wurde oder hättest du es lieber vorgezogen dich im Schatten zu verstecken und zu hoffen, dass sie dich nicht entdecken würden?"

Im großen und ganzen beinhaltet dieses Buch die Geschichte von Robbie, Christy, Russ und dem weiteren Nachbarn Cranston, die versuchen sich ihre Menschlichkeit zu erhalten und dem natürlichsten aller Urinstinkte zu folgen - überleben.

"[...] Also nenn mich nicht Tucker. Tucker ist tot. Blickst du's? Tucker war mein Sklavenname."
Russ räusperte sich. "Sklavenname?"
"Ganz genau."
Cranston schien verwirrt zu sein. "Aber...du bist weiß."
"Fuck." T kicherte. "Glaubst du, das weiß ich nicht, Alter? Scheiße, ja, ich bin weiß."
(Seite 188)

Ich gestehe, dass ich dieses Buch nur am Tag gelesen habe. Sobald es anfing dunkel zu werden habe ich es an die Seite gelegt und mich etwas "leichterer" Lektüre gewidmet. Diesen Umstand schiebe ich allerdings eher auf die Tatsache, dass ich Angst im Dunkeln habe - so ein riesen Schocker wie vermutet war dieses Buch nämlich nicht.
Es gab einige ekelhafte Beschreibungen von Dingen, die die Menschen taten - und auch sicher tun würden wenn ein vergleichbarer Fall eintreten würde - doch ein "OH MEIN GOTT"-Moment blieb aus.

Durch den, als verrückt abgestempelten, Obdachlosen Dez erfährt man zum Ende des Buches, was es mit dieser Dunkelheit auf sich hat. Das eigentliche Ende hat mich allerdings enttäuscht.

Ich mochte den Schreibstil von Brian Keene sehr und es ließ sich sehr flüssig lesen.

Fazit
Ich empfehle dieses Buch jedem, der eine Geschichte über Menschen in absoluter Anarchie lesen möchte.
Wer allerdings einen "Horror-Schocker" sucht - so wie ich eigentlich an die Sache rangegangen bin - sollte die Finger von diesem Buch lassen.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Konnte mich emotional leider nicht erreichen

Die Welt ist ein schöner Ort
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Buchinfo
Am Silvesterabend des Jahres 2013 wird die 29-jährige Brittany Maynard wegen unerträglicher Kopfschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erfährt sie, dass ein Hirntumor in ihrem Kopf ...

Buchinfo
Am Silvesterabend des Jahres 2013 wird die 29-jährige Brittany Maynard wegen unerträglicher Kopfschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erfährt sie, dass ein Hirntumor in ihrem Kopf wütet und sie nur noch wenige Monate zu leben hat. Für Brittany steht fest: Sie wird nicht warten, bis der Tumor sie ihres Wesens beraubt und ihr ein qualvolles Ende bereitet. Sie ist entschlossen, gegen das bestehende Gesetz in Kalifornien den Zeitpunkt ihres Todes selbst zu bestimmen. Es beginnt ein zäher Kampf, doch sie findet einen Weg: Elf Monate nach der Diagnose nimmt sie ein tödliches Medikament zu sich und stirbt in Oregon, umringt von Familie und Freunden. In ihrem Buch erzählt Brittanys Mutter von dem unglaublichen Mut ihrer Tochter – und von ihrem beispiellosen Einsatz für einen würdevollen Tod. (Quelle: Verlag)

Anfang
Der erste Schritt aus der Welt, in der ich früher gelebt habe, glich eher einem heftigen Schubs. Ich konnte nicht erst vorsichtig die Zehen aus der Tür strecken. Ich wurde brutal in ein neues Leben gestoßen.

Meine Meinung
Zu mir sagte mal jemand: "Mein Güte, Franzy...du bist ja nicht nah am Wasser gebaut, sondern mittendrin!" - und derjenige hatte recht. Ich bin ein überaus emotionaler Mensch und manchmal vielleicht auch etwas zu sehr. Es gibt immer wieder Momente in meinem Leben, in denen ich mich selbst "quälen" muss und einen Film schaue, bei dem ich mir so richtig die Augen aus dem Kopf weinen kann oder auch eben mal ein Buch lese, bei dem Heulanfälle vorprogrammiert sind.

Die bewegende Geschichte einer jungen Frau, die für ihr selbstbestimmtes Sterben kämpfte (Quelle: Schutzumschlag) - schon bei der Beschreibung hatte ich einen Kloß im Hals. Auch wir hatten so einen Fall in der Familie, bei dem nicht gewartet werden wollte, bis der Tumor im Kopf dem Körper und Geist ein Ende setzt. Doch in Deutschland gibt es keine aktive Sterbehilfe. In diesen Fällen - so auch bei dem in unserer Familie - bleibt nur der Freitod auf die eigene Art und Weise, der niemals so "angenehm" ist, wie die von Ärzten begleitete Sterbehilfe.

Mit meiner Überemotionalität und dieser Familiengeschichte im Gepäck, machte ich mich auf den Weg in dieses Buch. Nach den ersten 55 Seiten dachte ich auch tatsächlich, dass dieses Buch sicher mein Untergang wird und ich ewig dafür brauche, da ich es wohl nur in kleinen Häppchen lesen können würde...doch es kam alles ganz anders und ich blieb nach dem Beenden etwas ratlos und zwiegespalten zurück.

"Es tut mir leid, Momma", flüsterte sie. "Ich werde nicht für dich sorgen können, wenn du alt bist, so wie du für Grandpa sorgst." Tränen traten ihr in die Augen und liefen über ihr Gesicht. "So lange werde ich nicht leben." (Seite 27)

Das Buch beginnt mit dem Moment vor der Diagnose. Brittanys Mann ruft seine Schwiegermutter aus dem Krankenwagen heraus an und teilt ihr mit, dass sie mit schweren Kopfschmerzen in die Klinik eingeliefert wird. Kurze Zeit später erfährt die Familie, dass seit etwa zehn Jahren ein Tumor in Brittanys Kopf heranwächst, der inoperabel zu sein scheint. Sie lässt einige Tests und auch kleinere Operationen über sich ergehen, hat aber eigentlich schon längst für sich beschlossen, dass sie nach Oregon ziehen will, um dort von der Sterbehilfe Gebrauch zu machen.

Was ich absolut verstehen kann, ist für ihre Mutter weder nachvollziehbar, noch akzeptabel. Und auch das kann ich verstehen. Es ist absolut unnatürlich und eigentlich nicht von Mutter Natur geplant, dass Eltern ihre Kinder beerdigen müssen. Aber manchmal kann man es nicht ändern. So wie in Brittanys Fall. Zwar sagt ihre Mutter, dass sie es verstehen kann, aber beweist das gesamte Buch über immer wieder das Gegenteil.

Brittanys Reaktion - Wut über die Diagnose und Angst vor der Zukunft - war absolut verständlich, aber ich begriff einfach nicht, warum sie direkt zur Akzeptanz übergegangen war. Was war mit den anderen Phasen der Trauer, dem Leugnen und Verhandeln? Ich wollte kämpfen. Ich wollte Hoffnung. Ich wollte ein Wunder. (Seite 79)

Mit diesem Zitat, kommt auch einer meiner "Kritikpunkte". Ich finde es immer schwer Biographien zu bewerten und zu kritisieren - immerhin geht es hier um ein Leben oder einen Abschnitt daraus und nicht um mangelnde Fantasie oder unlogische Verhaltensweisen des Protagonisten - weswegen ich das Wort in Anführungszeichen gesetzt habe.

Ich hatte das gesamte Buch über das Gefühl, dass es Deborah Ziegler nicht immer nur um ihre Tochter geht. Oftmals empfand ich manche Handlungen, Überlegungen oder Dialoge als ziemlich egoistisch. Da war der erste Gedanke dann nicht, dass Brittany weiterleben soll um zu leben, sondern damit ihre Mutter nicht auf sie verzichten muss. Und das finde ich einfach grundlegend falsch. Dass man versucht alles möglich zu machen und nach jedem Strohhalm zu greifen, auch wenn er noch so winzig und brüchig ist, kann ich wirklich nachvollziehen. Sicherlich würde es mir in dieser Situation nicht anders gehen. Aber wenn ein erwachsener Mensch für sich entschieden hat, dass er nicht warten will, bis das Hirn vom Krebs zerfressen ist, sich sein Wesen verändert und so Dinge wie das Halten von Ausscheidungen unmöglich wird, dann muss man das einfach akzeptieren! Deborah Ziegler hat ihrer Tochter das Leben geschenkt, aber Brittany muss selbst entscheiden, ob sie es weiterleben will oder nicht.

Die Kapitel wechseln immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. So erfährt man viel über Britt als Kind und Teenager und die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Meiner Meinung nach, ist diese an vielen Stellen der Vergangenheit einfach absolut nicht gesund gewesen. Ich verurteile Deborah Ziegler nicht dafür - das soll und muss jeder so handhaben, wie er es für richtig empfindet - aber das hilft vielleicht bei der Erklärung, warum ich vieles kritisch betrachte, was sie und Britt betrifft. Das Band zwischen Elternteil und Kind ist oftmals stärker, wenn es sich um ein Einzelkind handelt, dass nur von einem Elternteil erzogen wird. Das war bei mir nicht anders, weswegen ich ein sehr gutes und inniges Verhältnis zu meiner Mutter habe. Allerdings war das bei uns nie so...ich weiß nicht mal genau welches Wort ich dafür nutzen soll...komisch? Absurd? Krankhaft?

Als Brittany darüber sprach, in Oregon zu sterben, überlegte ich sofort, ob es für mich eine Möglichkeit gab, sie zu begleiten - und ich meine nicht nach Oregon. (Seite 99)

Ich bekam in einigen Kapiteln aus der Gegenwart das Gefühl, dass es Brittany auch öfter mal zu viel wurde. Nachdem sie sich mit ihrem Tod abgefunden hatte und ihre Mutter immer wieder mit neuen Ideen und Lösungsansätzen auftrumpfte, ihr andauernd sagte, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben solle und von Britts Plan in Oregon nichts hören wollte, wundert es mich wirklich, dass sie nicht irgendwann einfach explodiert ist - ich an ihrer Stelle wäre es vermutlich.

In den Kapiteln über die Vergangenheit beschreibt Deborah Ziegler auch, dass sie mehr als einmal darauf hingewiesen wurde, dass das Verhältnis der beiden und ihre extremen Helikoptermutter-Eigenschaften weder normal, noch gut für den jeweils anderen seien - doch verinnerlicht hatte sie es scheinbar nie. Selbst wenn ihre Tochter es ihr sagte, kam es nicht bei ihr an.

Was mir persönlich auch nicht gefallen hat, ist Brittanys Art an vielen Stellen. Ich kann nun nicht beurteilen, ob sie wirklich so gewesen ist, oder ob ihre Mutter sie vielleicht falsch beschrieben hat, aber besonders in den Kapiteln aus der Vergangenheit als Teenager, kommt Brittany nicht gut weg. Sie ist zickig, ungerecht, egoistisch und nur auf ihren eigenen Vorteil aus - und das, für mein Empfinden, weit über das normale Pubertätsding hinaus. Ihre Mutter lässt sich eigentlich alles gefallen und sagt auch noch nett danke dafür. Mit diesen Beschreibungen hat Deborah Ziegler weder sich selbst, noch ihrer Tochter einen Dienst erwiesen.

Mit sechzehn gelang es Britt, mir ein Auto abzuschwatzen. In diesem Punkt hätte ich wirklich hart bleiben müssen, aber ein Nein hätte Krieg bedeutet. Mit dem Auto fing der Ärger erst richtig an. (Seite 160)

Fazit
Ein Buch, das mich leider nicht erreichen und berühren konnte. Im einen Moment viel zu sachlich und im nächsten zu kitschig und gezwungen emotional, traf mich die Geschichte nicht so wie erwartet. Oft bekam ich das Gefühl, dass Deborah Ziegler aus Egoismus wollte, das ihre Tochter überlebt und sie sie nicht gehen lassen muss, während mir Brittany absolut gefestigt, klar und mutig erschien.

Hier ist eine Mutter, die ihre Tochter vegöttert hat (vielleicht manchmal etwas zu sehr) und anderen mit ihrer gemeinsamen Geschichte helfen und Mut machen will. Und das klappt, wie ich in anderen Rezensionen lesen konnte. Nur mich hat es leider eher "kalt gelassen" und nicht mitgenommen. Deswegen würde ich weder vom Kauf abraten, noch es uneingeschränkt empfehlen wollen.