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pia_leinchen

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Veröffentlicht am 17.10.2017

Die Nightingale Schwestern -Freundinnen für`s Leben-

Die Nightingale-Schwestern
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Donna Douglas nimmt die Leser mit in`s London von 1934-1935 uund berichtet aus dem Leben der drei angehenden Krankenschwestern Dora, Millie und Helen. Der Roman ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe ...

Donna Douglas nimmt die Leser mit in`s London von 1934-1935 uund berichtet aus dem Leben der drei angehenden Krankenschwestern Dora, Millie und Helen. Der Roman ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe und erzählt von den Problemen und Aufgaben der drei Protagonistinnen im und um das Nightingale Hospital.

Im Buchladen hat es mich förmlich angesprungen. Das Cover mit den gedeckten Farben und den beiden Bildern. Sie regen das Kopfkino an, ohne zu viel vorzuschreiben. Die haptisch hervorgehobene Schrift passt mit den Serifen wunderbar zur damaligen Zeit und der Klappentext unterstützt den Spannungsverlauf, ohne dabei zu viel zu verraten.
Dieses stimmige Bild setzt sich im Buch selbst fort. Durch die kurzen Kapitel ist es sehr gut strukturiert und lässt sich flüssig lesen. Die hauptsächliche Geschichte zeigt die Ausbildung zur Krankenschwester im besten Lehrkrankenhaus, dem Londoner Nightingale Hospital.
Donna Douglas lässt uns mit den drei jungen Damen Dora Doyle, Millie Benedict und Helen Tremaynedas Leben von damals aus drei komplett unterschiedlichen gesellschaftlichen chichten miterleben. Diese drei Schichten wohnen mit den drei Mädchen in einem Zimmer. Und alle wollen eins: Krankenschwester werden. Jeder aus einem anderen Grund aber alle mit ihren besten Möglichkeiten.
So bekommen wir einen Einblick in Wiederstand, Kampf mit sich selbst, Angst, Vorurteile und in die Konfrontation mit dem Tod aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Aber auch die Freude über Liebe, Erfolg, Glück und Freundschaft kommt oft zum Ausdruck und wahrt ein ausgeglichenes Bild.
Die Figuren dieses Buchs wirken alle ziemich gut durchdacht. Sie haben alle eine Persönlichkeit der sie treu bleiben und die sie durch das Leben lenkt.
Dora wird als Tochter einer Familie aus einem ärmeren Stadtteil vorgestellt., Da sie die älteste ist, ist es ihr "Beschützerinstinkt" der sie oft über sich inaus wachen lässt. Sie hat früh gelernt, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und kann durch ihre Vorgeschichtesehr realistisch auf Situationen blicken.
Millie dagegen hatte ihr ganzes Leben nur eine Sorge: Wie überstehe ich den nächsten Ball? Dass sie trotz ihrer adeligen FamilieKrankenschwester werden will zeigt, dass sie etwas nützliches tun will und unabhänging von ihrer Großmutter und dem Vater handeln möchte. Dieses Gefühl von Freiheit bringt sie aber auch das ein oder andere mal in die Predullie.
Das wohl stillste und hilfsbereiteste Mädchen von allen ist Helen. Sie ist die Tochter von Constance Tremayne, einer sehr einflussreichen Frau im Nightingale. Wegen Helens zurückhaltung und ihrer Mutter entstehen schnell Gerüchte, die sie zur Außenseiterin machen. Doch sie gibt nicht auf und kämpft für ihren Traum. Und am Ende sogar nicht nur für einen.
Die Charaktere Constance Tremayne und Alf Doyle haben mich dagegen mit ihrer ignoranten und herrischen, bzw. ekelhaften Art mehrfach agressiv gemacht. Aber auch bei diesen beiden wird in einigen Szenen deutlich, dass hinter der Fassadedoch ein Mensch mit Gefühlen zu stecken scheint.
So autentisch die Figuren auch dargestellt sind, finde ich ihr Verhalten an manchen Stelen doch etwas überspitzt (Helens schüchternheit, Schwester Suttons Austicht)
Der Spannungsbogen istsehr gut gelungen. Es gab zu keiner Zeit im Buch eine Flaute und sogar die letzte Seite war noch interessant.
Außerdem ist die Geschichte sehr gut in die damalige Zeit eingefügt und die Fakten sind ordentlich recherchiert. Dadurch habe ich ein super Bild über die Historie bekommen können.
Da fast jedes Kapitel von einer anderen Person berichtet, wurde es nie langweilig. Der Schreibstil hat sich den jeweiligen Stituationen und Gegebenheiten angepasst. Das wird vor allem an dem sprachlichen Stil und der fehlenden Umgangssprache deutlich.
Ich hatte viel Freude beim Lesen und bin auch spät abends nicht müde geworden. Teilweise hatte ich das Gefühl, ich sei mit den Figuren verschmolzen.

Insgesamt fand ich das Thema Gesellschaft, Akzeptanz und Vorurteile sehr gut umgesetzt. Die Geschichte um das Krankenhaus dient als Aufhänger und nicht als Haupthandlung. "Die Nightingale Schwestern" ist mitreißend und gleichzeitig nachdenklich. Der Leser wird dazu angestoßen, eigene Vorurteile abzubauen.
Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Ich kann gar nicht mehr aufhören...

Die Nightingale-Schwestern
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Auch in diesem dritten Band von Donna Douglas´"Nightingale Schwestern" erfahren wir Leser eine Menge Dinge über die Krankenschwestern Milli, Dora und Helen und lernen das Leben in 1936 noch besser kennen.

Jetzt, ...

Auch in diesem dritten Band von Donna Douglas´"Nightingale Schwestern" erfahren wir Leser eine Menge Dinge über die Krankenschwestern Milli, Dora und Helen und lernen das Leben in 1936 noch besser kennen.

Jetzt, nach dem dritten Band, fällt es mir sofort auf. Die Charaktere auf dem Cover sind genau so dargestellt, wie es ihrem Charakter entspricht. Außerdem haben wir wieder ein sehr schönes, altes Haus zu sehen. Auf diese Weise hilft uns das Cover gleich in die Geschichte herein und gibt den nötigen Rahmen. Allerdings finde ich dieses Mal den Klappentext etwas zu reißerisch.

Der "rote Faden" der Geschichte ist wie immer das Nightinale Hospital und die angehenden Krankenschwestern. Geprägt ist gerade dieser Band von viel Liebe. Erfüllter und unerfüllter, tragischen Wendungen und eigentlich schon lange herbeigesehnten. So lernen die jungen Damen sich, ihre Familien, die Männerwelt und den Spagat zwischen Anstand und Spaß noch besser kennen, schätzen und hassen. Sie werden aber auch reifer und stehen alle öfter zu sich selbst. Das beste Beispiel ist hier Helen. Sie merkt auf einen Schlag, dass allein sie über ihr Leben entscheiden kann. Und bald darauf entspannt sich so einiges bei ihr. Aber auch Dora und Milli stellen sich ihren Problemen. Sie werden enttäuscht, enttäuschen selber und verhalten sich, wie sich junge Damen eben manchmal verhalten ;) Aber zum Schluss sind auch sie wieder über sich hinaus gewachsen.

Dafür wurden die gesellschaftlichen Grenzen immer verschwommener, was sicher auch an der Offenheit der Mädchen liegt.

Die Figuren sind alle wieder sehr authentisch und durch die gute Beschreibung kann man sich gut in sie hinein fühlen (Memo an mich: das Buch hauen hilft bei Aggressionen auch nicht...). Auch kann sich der Leser oft selbst erkennen, weil auch Gedankengänge gut nachzuvollziehen sind.

Durch die vielen Handlungsstränge welche parallel laufen, passiert immer etwas und der Spannungsbogen bleibt immer auf einem Level.

In "Sturm der Gefühle" hat Donna Douglas dieses Mal besonders viel Wert auf persönliche Stärke gelegt. Nahezu jede Figur war gefordert, ihre Komfortzone zu verlassen. Das finde ich gerade heute so wichtig. Wir stehen eigentlich jeden Tag vor neuen Herausforderungen. Da hilft es ungemein, ein Vorbild zu haben und zu sehen, was man alles erreichen kann.

Danke für diesen Denkanstoß!

Veröffentlicht am 01.11.2018

zerbrechliches Universum

All In - Tausend Augenblicke
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Eine junge Frau kurz vor dem Durchbruch zum Weltstar und ein ebenso junger Mann, der wie besessen an seinem Projekt arbeitet. Die kompletten Gegensätze also und doch ziehen sie sich an. Emma Scott und ...

Eine junge Frau kurz vor dem Durchbruch zum Weltstar und ein ebenso junger Mann, der wie besessen an seinem Projekt arbeitet. Die kompletten Gegensätze also und doch ziehen sie sich an. Emma Scott und der Lyx Verlag haben es auf 420 Seiten geschafft, aus Kacey und Jonah ein Paar zu machen, welches sich die meisten von uns nur erträumen.
Trotz den so unterschiedlichen Charaktern der beiden halten sie zusammen, selbst, als ihre schwierigste Zeit anbricht. So sehr, dass alle Beteiligten garnicht anders können, als sich für die beiden zu freuen. Die Geschichte spielt in Las Vegas.
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Die matten Farben spiegeln wunderbar Kaceys Stimmung am Anfang wieder. Auch die Zigarette passt super zum Thema, denn sie steht auch für den Verzicht, den Kacey für Jonah auf sich nimmt. Die bunten Lichter erinnern an die Glaskunstwerke, welche Jonah schafft.
Der Spannungsbogen ist an sich gut gelungen, für meine Begriffe allerdings etwas zu weit nach hinten geschoben. Dadurch, dass der Ausgang der Geschichte schon relativ früh zu erahnen ist, wird es zwischendurch etwas zäh. Das ist aber definitiv noch im Rahmen und stört die Spannung auch nicht.
Durch die beiden Perspektiven von Jonah und Kacey ist die Geschichte sehr gut zu lesen. Wir bekommen einen Einblick in beide Seiten der Beziehung und wissen so viel mehr als das, was die beiden voneinander wissen.
Die Geschichte an sich ist mal etwas anderes. Diesmal ist nicht der Mann der Draufgänger und die Frau, die zurückstecken muss. Die beiden Welten die hier aufeinander treffen verschmelzen mit der Zeit zu etwas neuem, wunderschönen. Genauso, wie die Glasbläsereinen von Jonah. Auch die Tatsache, dass jeder ein Packet mit sich rum zu tragen hat, macht alles noch viel sympathischer.
Jonah geht mit seinem Schicksal ziemlich rational um. Er weiß, was ihn erwartet und hat einen genauen Plan im Kopf. Aber das zeigt auch, dass er ziemlich festgelegt denkt. Es hat ja doch eine ganze Zeit gedauert, bis er sich auf Kacey einlassen konnte. Und selbst, als er seine Installation beendet hat, scheint er nicht richtig glücklich zu sein.
Mit Kacey konnte ich zu Beginn nicht wirklich viel anfangen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich Alkohol und rauchen generell einfach nicht gut finde. Sie zeigt aber im Laufe der Geschichte, dass sie durchaus liebenswürdig ist und sie sich für andere einsetzt. Die Liebe zu Jonah macht einen ganz anderen Menschen aus ihr.
Auch die Familie von Jonah kann ich in jeder Hinsicht gut verstehen. Jeder geht auf seine Weise mit der schwierigen Situation um. Und dabei entstehen eben auch Situationen, die im ersten Moment vielleicht nicht unter Höflichkeit fallen.
Im Gegensatz dazu widert mich Kaceys Familie richtig an. Wie kann ein Mensch nur so viel Ignoranz verteilen, wie ihr Vater? Alles in allem sind die Figuren wunderbar gelungen und es macht Spaß, sich in sie hinein zu versetzen.
Das Thema des Buches, nämlich die Liebe trotz einer riesigen Hürde kommt in diesem Roman wunderbar zur Geltung. Hierbei einmal ein Dank an Emma Scott. Denn ich die Recherche zu diesem Thema muss wirklich an die Nerven gehen.
Wie anfangs schon erwähnt, finde ich die wechselnden Sichtweisen echt klasse. Ich hatte nur ab und zu Probleme sie zuzuordnen. Denkt jetzt Kacey? Und warum will sie auf einmal in die Werkstatt? Das kann sie doch gar nicht? Aber das Problem lässt sich gottseidank ja schnell lösen. Auch die Glasbläserei als roter Faden ist super gewählt. Sie zeigt einfach, wie wunderschön und zerbrechlich doch alles ist.
Durch die Kombination aus ungewöhnlichem Thema und klasse Schreibstil hat der Roman ein großes Alleinstellungsmerkmal.
Außerdem macht es einfach Spaß dabei zu sein, wie die beiden sich selbst und gegenseitig kennen lernen.
Der Roman ist meiner Meinung nach bis auf wenige Ausnahmen super gelungen. Es macht eine riesen Freude zu lesen und selbst mitzufiebern. Und ganz nebenbei habe ich auch noch etwas über mich gelernt.
Danke Emma Scott!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.11.2017

historischer Roman mit verzweigter Handlung

Das Geheimnis des Winterhauses
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Sarah Lark hat wieder einmal losgelegt. In ihrem Roman „das Geheimnis des Winterhauses“ erzählt sie, wie Elinor durch die Krankheit ihrer vermeintlichen Cousine ungeahnte Wendungen in ihrer Familiengeschichte ...

Sarah Lark hat wieder einmal losgelegt. In ihrem Roman „das Geheimnis des Winterhauses“ erzählt sie, wie Elinor durch die Krankheit ihrer vermeintlichen Cousine ungeahnte Wendungen in ihrer Familiengeschichte entdeckt. Gemeinsam mit ihrem Mann Gernot macht sie sich auf die Reise, um die Unklarheiten aufzuklären. Dabei finden sich so manche Parallelen zwischen der Vergangenheit vor gut 100 Jahren und der Gegenwart.

Das Buch hat ein schön gestaltetes Cover, hat mich jetzt beim Lesen aber nicht weiter beeinflusst. Dafür war der Spannungsbogen aber nahezu perfekt. Die Spannung ist stetig angestiegen und es gibt keine Seite, auf der die Geschichte nicht doch noch einen Kick bekommt. Das zieht sich bis zum großen Knall am Ende hin. Im großen und ganzen finde ich die Geschichte sehr authentisch, allerdings muss es schon ein großer Zufall sein, dass gleich mehrere Leute gleichzeitig an der gleichen Familiengeschichte forschen. Aber gut, sonst hätten wir das Buch nicht lesen können.

Wir lernen durch die Handlung sehr viel über das Leben in Neuseeland in den frühen 1900ern. Außerdem gibt uns Sarah Lark verschiedene Blickwinkel, mit denen wir uns ein mehrschichtiges Bild aufbauen können. Aber auch in der Gegenwart ist die Geschichte durch Elinors und Gernots Liebesleben sehr interessant gehalten.

Die Figuren sind alle ziemlich gut beschrieben und lassen keine Fragen offen. Elinor zum Beispiel war mir von Anfang an sehr sympathisch. sie ist wissbegierig und hilfsbereit, kann sich aber auch sehr gut durchsetzen. Da passt sie sehr gut zu Rebecca am Anfang ihrer gemeinsamen Reise. Denn diese ist auch freundlich, hilfsbereit und sofort an der Familiengeschichte interessiert. Das ändert sich mit der Zeit allerdings, da sie irgendwann keine Lust mehr aufs Forschen hat und Gernot bei allem nachplappert. So wirkt sie eigentlich den Großteil des Romans desinteressiert und verärgert Elinor und den Leser.

Auch Gernot war mir am Anfang eigentlich nicht unsympathisch. Seine kleineren Zickereien würde ich mal dem eigenen Selbstschutz in die Schuhe schieben, denn ich denke, er hatte einfach angst hinter seiner erfolgreichen Frau zu verschwinden. Melvin mag ich von Anfang an total gerne. Er ist ehrlich, diplomatisch und schlau und hat die gleichen Interessen wie Elinor. Alison und Frano möchte ich stellvertretend für alle Geschichtlichen Personen behandeln. Denn alle haben einen eigenen Charakter, der sehr gut ausgearbeitet ist und dem sie auch immer treu bleiben. So ist Frano der sprunghafte, unehrlich Typ, während Alison eigendlich gerne Familie und Mann haben möchte. Also ein geregeltes Leben anstrebt. Dadurch, dass alle Beteiligten so gut in ihre Rolle passen, vermitteln sie ein sehr gutes Bild von früher.

Die Umsetzung des Themas „Familienforschung“ ist Sarah Lark sehr gut gelungen. Der Leser wird mitgenommen auf einen Streifzug durch die Geschichte Neuseelands und auch das Thema „Rechte der Frau“ wird thematisiert. Durch die Geschichte in der Gegenwart wird ein guter Ausgleich geschaffen und wir bekommen einen Bezug dazu. Außerdem haben wir in Frano eine „Leitperson“, die uns immer begleitet. Erwähnenswert finde ich außerdem, dass die Gegenwart unklarer wird je klarer die Vergangenheit wird.

Durch Sarah Larks Schreibstil erlebt man die Geschichte mit und bekommt sie nicht nur erzählt. Da die verschiedenen „Stationen“ von Franos Leben als „Buch im Buch“ erzählt werden, bekommt man eine ganz neue Weise gezeigt, mit solchen Handlungen umzugehen. Und genau das macht das Buch besonders, denn mir ist dieser Stil noch nicht so oft unter gekommen.

Ich finde auch, dass Karla ein guter Rahmen für die Geschichte ist. Denn sie ist der Grund, warum der Stein ins Rollen geraten ist. Sie ist während der Zeit in Neuseeland immer für Elinor da und hilft ihr und zu Schluss ist sie es, die mit Elinor dem Großen Glück entgegen fliegt. Mich würde allerdings auch interessieren, wie Gernot so manche Sachen gesehen hat. Hatte er gründe für sein Handeln und warum war er sofort Feuer und Flamme in Neuseeland auszustellen, auch wenn er in Deutschland noch keinen Erfolg hatte? Mir fehlen eben dazu ein paar Informationen, denn so wirkt alles ein bisschen einseitig. Vielleicht ist Gernot ja doch nicht so ein Depp wie wir den Eindruck bekommen?

Ich hatte beim Lesen großen Spaß, obwohl ich manchmal echt sauer geworden bin.

Zum Schluss kann ich sagen, dass gerade die Schreibweise dieses Buches ihr übriges für das tolle Leserelebnis gegeben hat. Die beiden Handlungsstränge entwickeln sich getrennt voneinander weiter und trotzdem gibt es einige Parallelen. Allerdings hatte ich auch teilweise Probleme die Personen der richtigen Familie zuzuordnen. Da würde ein Stammbaum vorne im Buch sicher helfen.

Nichtsdestotrotz regt die Geschichte zum Nachdenken über die Vergangenheit an und zeigt, dass blindes Vertrauen auch seine Schattenseiten hat.

Hier ist Sarah Lark wieder mal eine geniale Erzählung gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Gefühl
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.10.2017

Zeitreise und gleichzeitig Gegenwart

Die Nightingale Schwestern
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im zweiten Teil ihrer Reihe "die Nightingale Schwestern" zeigt uns Donna Douglas mit und anhand der Protagonistinnen Dora, Millie, Helen und Violet, welche Themen die Jugendlichen 1935 beschäftigten und ...

im zweiten Teil ihrer Reihe "die Nightingale Schwestern" zeigt uns Donna Douglas mit und anhand der Protagonistinnen Dora, Millie, Helen und Violet, welche Themen die Jugendlichen 1935 beschäftigten und wie man als alleinerziehende Frau in der Gesellschaft aufgenommen wird
Das Cover dieses Teils steht dem des ersten in nichts nach. Die perfekt passende Schrift wurde genau so übernommen und die Einteilung des Hintergrundbildes gibt auch deutlich zu erkennen, dass diese Bücher zusammen gehören. Da ich die Charaktere ja nun schon kannte habe ich mir gleich überlegt, wer wohl in dem edlen Haus zu Hause sein könnte.
Im ersten Teil des Buches werden die Charaktere aus Band eins kurz und prägnant wieder eingeführt, sodass man sofort wieder weiß, was Sache ist. Und auch die Handlung ansich ist so geschickt wiederholt worden, dass man es fast nicht gemerkt hast. Durch die stückchenweise Einführung, immer passend zur Situation, habe ich nie den Eindruck von einem "was bisher geschah" bekommen.
Auch im Buch "Geheimnisse des Herzens" sind die Kapitel kurz und somit gut zu lesen. ("Nurnoch das eine Kapitel" ist also gar nicht so schlimm )
Wenn man sich die Geschichten der Protagonisten durchliest, merkt man schnell, dass dieses Buch wohl den Vorteilen, Problemen und Tücken der Liebe gewidmet ist. So wird Dora immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt und steht sich so in Liebesdingen selbst im Weg, Millie hat die Qual der Wahl und Violet hat mit dem zu kämpfen, mit dem damals niemand kämpfen wollte. Sie ist eine Vernunftsehe eingegangen und hat noch Jahre später große Probleme damit.
Man merkt aber sehr gut, wie alle Beteiligten im Laufe des Buches mit ihren Aufgaben wachsen. Denn neben der Liebe verlangt die Ausbildung bzw. ihre Arbeit als Krankenschwester alles von ihnen ab. Jetzt zeigt sich aber auch deutlich, dass alle genau das machen, was sie möchten. Denn auch private Probleme, finanzielle Engpässe zu Hause oder ein Auftritt, der "nicht standeswürdig" war, bringt sie zwar ins Trudeln, sie kommen aber immer wieder auf ihre eigenen Bahn zurück.
Gerade diese Fehlbarkeit macht die Figuren für mich so berührbar. Ich kann die Eifersucht von Sebastian absolut nachvollziehen und auch verstehen, warum Violet gehandelt hat wie sie gehandelt hat. Keine der Figuren kommt mir aufgesetzt oder ausgedacht vor (obwohl sie das natürlich alle sind)
Die Spannung war zwar eigentlich immer da und auch ganz gut verteilt, allerdings gab es einige Seiten, in denen es etwas dahin geplätschert ist. Sicher kann nicht dauerhaft etwas passieren, aber an manchen Punkten wurde ich zu ungeduldig.
Das Thema des Buches greift wieder die gesellschaftlichen Normen auf und zeigt dieses mal auch mehr als deutlich, dass in den größten Tollpatschen auch so viel Menschenkenntniss stecken kann, um sich blind zu verstehen. Denn Fassade ist nicht alles.
Themen wie Verlust und Trauer kommen neben Festen, Freude und Liebe aber auch nicht zu kurz. So entsteht ein ausgeglichenes Bild, welches die Lebensumstände von damals ziemlich gut wiederspiegelt.

Ich konnte mich in jede Figur hineinversetzen und hatte somit auch sehr viel Spaß beim Lesen. Für das nächste Buch würde ich mir allerdings noch ein Thema abseits der Liebe wünschen, um auch noch einen anderen Aspekt des damaligen Lebens kennen zu lernen. Die Geschichte hat mich allerdings dazu gebracht meine eigene Denkweise zu Überdenken und ich habe mir vorgenommen, mal öfter mien Herz in die Hand zu nehmen und einfach mal zu machen. Denn das Buch hat mir gezeigt, dass dabei nicht viel schief gehen kann. Danke Donna Douglas und eine fette Leseempfehlung!