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Veröffentlicht am 22.02.2019

Dieser Teil war mir leider zu wirr

Wellenläufer (Band 2) - Die Muschelmagier
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Piraten, furchteinflössende Ungeheuer und eine Welt, welche bedroht wird, sind auch im zweiten Band der „Wellenläufer“-Triologie an der Tagesordnung. Wie sollte es auch anders sein, denn unsere Helden ...

Piraten, furchteinflössende Ungeheuer und eine Welt, welche bedroht wird, sind auch im zweiten Band der „Wellenläufer“-Triologie an der Tagesordnung. Wie sollte es auch anders sein, denn unsere Helden kennen zwar ihren Feind, aber eine Lösung war noch nicht ersichtlich. Ob sie, sie diesmal finden? Darüber werde ich stillschweigen, aber zum Glück gibt es ja noch mehr zu erzählen.



Auf die Fortsetzung des Bandes hatte ich mich riesig gefreut, da die Reihe allgemein, das Piratenthema nochmal auf eine andere Stufe erhob. Gerade die Quappen, also Kinder, die über das Wasser laufen können, sind eine faszinierende Erfindung, da die Vorstellung über das Wasser laufen zu können, der Traum einiger ist. Auch diesmal hat diese Fähigkeit einen großen Auftritt im Buch, allerdings in der Hinsicht, dass die Kinder langsam lernen, was sie noch alles können. Hier hatte ich dann auch meine Momente, wo ich mit Spannung erlas, was alles möglich ist. Doch diese Spannung wollte ich sich nicht dauernd halten, da der Rest ein einziges großes Wirrwarr war.



Konnte ich mir im Vorgänger noch einige Passagen vorstellen, blieb dies diesmal fast aus. Die Beschreibungen egal, ob zu Personen, Inseln oder Gegenständen, waren so detailliert, das ich manchmal einfach die Zusammenhänge nicht verstand. Höhen waren nicht einschätzbar und von Länge und Dauer möchte ich überhaupt nicht anfangen. Ich verlor stellenweise komplett den Überblick und war darüber mehr als traurig. Dies sorgte auch dafür das ich sehr langsam im Buch vorankam und es sogar oftmals, schon nach ein paar Seiten wieder weglegte. Der Funke wollte einfach nicht überspringen.



Auch die Charaktere konnten mich nicht mehr so begeistern, da ihre Handlungen teilweise einfach zu wirr erschienen. Gerade Munk wurde mir immer unsympathischer, da er plötzlich meinte, die Nase immer weiter Richtung Himmel erheben zu müssen. Teilweise verstand ich es ja, da Ruhm ein packender Zustand sein kann. Aber so? Mir war es zu viel. Aber auch Jolly enttäuschte mich ein wenig. Die stets so erwachsen wirkende Piratin, gab sich immer mehr ihren kindlichen Wesen hin und verbockt damit so einiges. Natürlich könnte man meinen, das sie sich weiterentwickelt haben, aber dafür ist einfach der Abstand zu gering.



Diesmal waren es allein die Nebencharaktere, welche mich positiv überraschten. Obwohl ich sehr schlecht durch das Buch kam, gab es für mich Momente, an denen ich froh war, dran geblieben zu sein. Überraschungen der besonderen Art lautet hier das Stichwort. Denn mehr als einmal schaffte es der Autor spektakuläre Figuren oder Orte in sein Buch einzubauen. Ok, es gab auch kurioses, aber genau das machte schon den Vorgänger für mich aus.



Am Ende kann ich sagen, das ich mich durch das Buch gekämpft habe. Dass ich es nicht abgebrochen habe, lag vor allem daran, das ich die eigentliche Story, also der Kampf gegen Mahlstrom und das Mare Tenebrosum zu faszinierend fand. Ich werde demnach auch zum finalen Band der Reihe greifen. Hier erhoffe ich mir wieder eine angenehmere Schreibweise.


Mein Fazit



Dieser Band war trotz seiner Überraschungen eine echte Enttäuschung für mich. Die Charaktere wirkten auf mich regelrecht fremd und das Piratenszenario wurde nicht besonders gut ausgenutzt. Da ich aber wissen möchte, ob Munk und Jolly es schaffen, den Mahlstrom zu verschließen, werde ich auch den Nachfolger lesen. Denn auch wenn dieser Band mir viel nahm, meine Neugier war nicht darunter.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Interessante Fälle, aber leider oft zu leicht

Merks ermittelt in Leipzig
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Wenn man mich für etwas begeistern kann, dann Rätsel. Seit ich klein bin, beflügeln mich Abenteuer, welche das Ziel haben, einen Täter bzw. Schuldigen zu finden. In diesem Buch ging es nun darum 40 Kriminalfälle ...

Wenn man mich für etwas begeistern kann, dann Rätsel. Seit ich klein bin, beflügeln mich Abenteuer, welche das Ziel haben, einen Täter bzw. Schuldigen zu finden. In diesem Buch ging es nun darum 40 Kriminalfälle zu lösen, wobei mir der Kommissar Gustav Merks stets zur Seite stand. Doch konnten mich die Fälle und ihre Auflösungen begeistern? Sagen wir einmal, na ja.



Aufgrund meiner direkten Wohnnähe zu Leipzig, entschied ich mich dafür ein paar Krimirätsel in eben dieser Stadt zu lösen. Das Buch sah spannend aus und somit stürzte ich mich in die Fälle. Der Schreibstil war von Anfang an, sehr angenehm, für meinen Geschmack aber zu leicht. Denn auch wenn es um verschiedenen Fälle ging, wollte einfach keine richtige Spannung aufkommen. Dies lag allerdings nicht an der Kürze der Geschichten, da ich aus Erfahrung weiß, das man selbst mit 2 oder 3 Seiten eine interessante Story erzählen kann. Der Grund dafür waren, die fehlenden Details, welche einfach keine Tiefe zuließen. Ich hatte das Gefühl, das man besonders viel Story, auf wenig Seiten bringen wollte und so las es sich dann leider auch.



Anstatt sich um Kleinigkeiten wie die Namen von Kollegen zu kümmern, hätte ich es interessanter gefunden, wenn man die Rätsel wie Akten gezeigt hätte, wo Zeugen, Opfer, Beweise und Tathergänge aufgelistet sind. Aus diesem hätte man dann ableiten müssen, was geschah. So hätte ich mich vielleicht eher wie ein Detektiv oder Kommissar gefühlt.



Auch der Bezug zu Leipzig war nur sehr gering bemerkbar. Man nutzte tatsächlich nur die allerwichtigsten Sehenswürdigkeiten oder Institutionen, anstatt eine kleine Reise durch Leipzig zu bieten, die auch unscheinbarere Orte beherbergte. Schade, aber noch verschmerzbar.



Kommen wir nun zu den Rätseln an sich. Anfangs war ich überhaupt nicht begeistert, da ich die Lösung entweder nicht verstand oder sie so leicht waren, das selbst ein Kind darauf gekommen wäre. Zusammen genommen, waren es vielleicht 4 Rätsel, die mich tatsächlich rätseln ließen und das finde ich für ein solches Format schon sehr schwach. Denn ganz ehrlich, wie soll ich auf die Lösung kommen, wenn diese ist, das gerade der Wechsel von Sommer- zu Winterzeit war? Es gab keinen Hinweis darauf außer das die Tat 2 Uhr begangen wurde und der Täter 2 Uhr auf eine Uhr schoss. Wärt ihr auf die Lösung Zeitumstellung gekommen? Ich nicht, denn ich dachte es gab vielleicht einen technischen Fehler und das die beschossene Uhr vielleicht einen Defekt davon getragen hatte. Na ja, zum Glück gab es aber auch andere Fälle und die wollten zum Teil das rechnerische Geschick testen.



Ja, die Rätsel waren für mich eine Enttäuschung, aber deswegen gebe ich noch nicht auf. Vielleicht hatte ich diesmal einfach kein Glück mit dem Autor, weswegen ich noch eine andere Stadt mit einem anderen Autor ausprobieren werde. Vielleicht habe ich ja hier mehr Chancen ein paar knifflige Rätsel zu ergattern.


Mein Fazit



Leider schafften es nur wenige der 40 Krimirätsel meine innere Spürnase zu wecken. Trotzdem muss ich gestehen, dass die Ideen zu den einzelnen Fällen, teilweise sehr gut durchdacht waren und aus dem echten leben stammen könnten. Ein höherer Schwierigkeitsgrad wäre mir persönlich aber lieber gewesen.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Wenn Voodoo die letzte Hoffnung ist

Voodoo Kind
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Als mich der Autor des Buches fragte, ob ich sein Werk lesen wolle, konnte ich nichts anderes als sofort zuzusagen. Denn nicht nur das Cover gefiel mir, sondern auch die Kurzbeschreibung weckte mein Interesse. ...

Als mich der Autor des Buches fragte, ob ich sein Werk lesen wolle, konnte ich nichts anderes als sofort zuzusagen. Denn nicht nur das Cover gefiel mir, sondern auch die Kurzbeschreibung weckte mein Interesse.



Somit ging ich mit recht viel Spannung an das Buch und wurde gleich einmal aus den Socken gerissen, da die Handlung gleich ziemlich heftig begann. Hier möchte ich erwähnen, dass das Buch am Anfang aufgesplittet ist, damit man Chris und Marc, die Hauptcharaktere des Buches, erst einmal kennenlernen kann. Wobei ein kennenlernen weniger der Fall ist, da es ja hauptsächlich um die Lebensumstände von beiden Jungs geht. Chris muss mit seiner Schwester eine ganze Menge Gewalt aushalten, wohingegen Marc, diese Gewalt selbst in seine Familie bringt.



In der Mitte des Buches fügen sich die beiden Geschichten schließlich zusammen und Chris und Marc agieren gemeinsam. Dabei ergänzten sie sich sehr gut, da sie verschiedene Fähigkeiten haben, die sie nun einsetzen müssen. Hierzu gehört auch die Kraft des Voodoo, welche Chris in Form einer Puppe ausübt. Klingt spannend, ist es auch, aber leider mit einem großen „Aber“, denn wie Chris in den Besitz des Voodoo-Buches kam, war mir mehr als suspekt. Ein Buch, das in einem Haus auftaucht, das der Familie schon ewig gehört? Naja, da hätte man sicher noch eine andere Option finden können. Auch ansonsten werden die Handlungen rund um die Religion sehr klischeehaft behandelt und haben mit dem eigentlichen Voodoo recht wenig zu tun.



Auch sonst hätte ich mir mehr Tiefe für die Geschichte gewünscht. Alle Personen und deren Handlungen wurden nur sehr oberflächlich beschrieben, weswegen ich mir nicht einmal Chris und Marc bildlich vorstellen konnte. Auch die Misshandlungen, wirkten mehr wie ein Nebenprodukt, da sie nur sehr lasch abgehandelt wurden. Ich konnte mich z.B. nicht in Marc versetzen und verstehen, warum er seine kleine Schwester so hasst. Ok, ein Baby ist anstrengend und gerade in der Anfangszeit braucht es viel Aufmerksamkeit, aber es deswegen zu töten? Da gehört schon ein wenig mehr dazu, zumal Marc ansonsten sehr normal wirkt.



Ja die Story hatte ihre Schwachstellen, aber besonders enttäuscht war ich von der Grammatik und Rechtschreibung. Kommas fehlten am laufenden Bande, Sätze ergaben manchmal keinen Sinn und Wörter vermissten fast auf jeder Seite mal einen Buchstaben. Dabei wurde ein Familienmitglied sogar dafür gelobt, Korrektur gelesen zu haben. Wie aber konnten dann Schnitzer wie „Klos im Hals“ statt „Kloß im Hals oder „durch Marc und Bein“ statt „Mark und Bein“ entstehen? Zumal diese Floskeln mehrfach verwendet und dabei jedes Mal falsch geschrieben wurden.



Ich habe mich allerdings schon mit dem Autor in Kontakt gesetzt, um ihn darüber zu unterrichten, da sein Buch so, mehr der Unterhaltung diente, als inhaltlich zu packen. Eine Besserung wurde mir versprochen.


Mein Fazit



Für das erste Werk ist das Buch nicht schlecht, aber auch kein Highlight. Der Geschichte fehlte es an Tiefe und die groben Fehler sorgten dafür das ich mich sehr ärgerte. Auch wenn Besserung gelobt wurde, so finde es doch schade, das ein Buch so fehlerhaft auf den Markt geworfen wurde. Trotz allem hoffe ich Band 2 ebenfalls lesen zu können, da ich die Entwicklung des Autors gerne weiter beobachten möchte.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Enttäuschende Weihnachten auf der Lindwurmfeste

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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Ach wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Eine Erzählung darüber wie Weihnachten bzw. Hamoulimepp auf der Lindwurmfeste gefeiert wird und wie der geschätzte Hildegunst es für sich erlebt. Harmonie, ...

Ach wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Eine Erzählung darüber wie Weihnachten bzw. Hamoulimepp auf der Lindwurmfeste gefeiert wird und wie der geschätzte Hildegunst es für sich erlebt. Harmonie, ein paar ulkige Rituale und neue Erkenntnisse über das zauberhafte Zamonien, dies waren zumindest meine Hoffnungen an dieses Werk. Was ich bekam, ärgerte mich, denn irgendwie wollte einfach keine Stimmung aufkommen.



Von außen eine Augenweide, konnte ich es kaum erwarten, dieses Buch aufzuschlagen. Ich freute mich auf eine unterhaltsame Geschichte mit Hildegunst und liebevolle Illustrationen. Was es schließlich gab, war ein Brief, welchen Hildegunst an Hachmed Ben Kibitzer, denn mittlerweile ebenso bekannten Eydeeten, schreibt, um ihn über die Ereignisse während der Hamoulimepp-Tage zu berichten. Diese Idee fand ich sogar recht gut, da Lindwürmer ja meist unter sich bleiben. Doch schon auf den ersten Seiten fehlte mir der Charme dieser Welt, denn die Illustrationen von Lydia Roth, passten zwar toll zu Prinzessin Insomnia, aber nicht zu Hildegunst und seinem Umfeld. Hier war zumindest ich, Farbe gewöhnt, weshalb ich mit den pastellfarbenen Figuren meist nicht viel anfangen konnte.



Der Brief an sich war dann schnell gelesen und spaltete mich regelrecht entzwei. Denn zum einen fand ich die Informationen, die ich erhielt, unterhaltsam und spannend, zum anderen, konnte ich einfach nicht einordnen ob Hildegunst das Fest nun wirklich hasst oder es schlecht redet, um zu verbergen, das er es eigentlich mag. Die Festivitäten ähnelten tatsächlich unserem Weihnachten, wobei ich erstaunt feststellen durfte, das Walter Moers auch unangenehme Themen ansprach. Eines davon war die Abholzung von Bäumen, welche nur abgeholzt werden, um nachdem Feste vertrocknet weggeschmissen zu werden. In dem Buch steckt somit auch ein wenig Wahrheit bezüglich unseres Verhaltens zu Weihnachten. Doch möchte ich in einem Buch über Weihnachten darüber belehrt werden, was wir bzw. die Lindwürmer falsch machen? Nicht wirklich.



Dieses Buch schaffte ich innerhalb kürzester Zeit, da der Brief mit gerade einmal 51 Seiten nicht gerade lang ist. Die Gestaltung, dessen fand ich ganz ok, wobei es mir wie gesagt stets an Farbe fehlte, welche nicht nur zu Hildegunst, sondern auch zu Weihnachten gehört. Ab der 71. Seite wird es aber schließlich richtig frech, denn was mich da erwartete konnte ich nur mit der Frage „Das ist nicht euer ernst?“ abtun. Denn anstatt die verbliebenen 40 Seiten zu nutzen, wurden diese zum größten Teil mit Tafeln abgetan, welche nicht nur lieblos wirkten, sondern auch ohne jegliche Beschriftungen und Erklärungen ausgekommen durften. Was sollte das und besonders was soll ich damit? Einmal kurz durchblättern und das war´s, mehr blieb mir nicht übrig, da man sich an den pastellfarbenen Gegenständen und Figuren ja nun auch nicht wirklich ergötzen konnte.



Die letzten Seiten luden dann dazu ein, in das neue Buch von Walter Moers zu lesen, was ich aus Ärger nicht tat. Schließlich schloss ich das Buch enttäuscht und hatte nur einen Gedanken „Walter Moers, wo ist dein Orm?“, denn hier drin konnte ich es nicht finden.


Mein Fazit



Auch wenn das Buch von außen ein wahrer Augenschmaus ist, so war der Inhalt doch sehr enttäuschend. Ein Brief, der mehr zeigte, wie unschön Weihnachten bzw. Hamoulimepp ist und Illustrationen, die keine weihnachtliche Stimmung aufkommen ließen und sowieso nicht, so recht zu Hildegunst passen wollten. Schade.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Kultur und Moderne in Peking

Beijing Baby
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Nach Japan, durfte ich nun meinen ersten China-Krimi lesen und freute mich ungemein darauf, da ich die Mischung aus Kriminalfall und kulturellen Informationen sehr spannend finde. Leider musste ich sehr ...

Nach Japan, durfte ich nun meinen ersten China-Krimi lesen und freute mich ungemein darauf, da ich die Mischung aus Kriminalfall und kulturellen Informationen sehr spannend finde. Leider musste ich sehr schnell feststellen, dass man mehr Wert auf die Kultur legte als auf den Fall und das dieses Konzept nicht wirklich aufging.

Wieso? Weshalb? Warum?



Eigentlich ging man recht clever an die Geschichte heran, da man sie aus 2 Perspektiven erleben durfte. Neben der Kommissarin Xiang Xia, war für mich Philip sehr interessant, da er als deutscher Student, zumindest mir, einen besseren Einblick in diese Welt geben konnte, da er einfach anders dachte. Die Verkörperung der Personen gelang ebenfalls sehr gut, hörte dann leider aber auf, da die Entscheidungen der Charaktere einfach zu fragwürdig waren. Wer lässt sich von einem Fremden ansprechen und findet es dann nicht einmal komisch, das er ständig in seiner Nähe auftaucht? Oder die Frau Kommissarin. Sie weiß wie schwer es für Frauen im Land ist, warum riskiert sie ihren Fall für eine Liebesbeziehung, die so plötzlich da war, dass ich sie aus purer Überraschung einfach hinnehmen musste? Das Buch ist voller Fehlentscheidungen, wobei dies nicht einmal das Schlimmste war, denn den ersten Platz nahm eindeutig die Auflösung des Falles ein. Ich verrate sie natürlich nicht, aber ich war selten so enttäuscht.



Peking, zwischen Tradition und Moderne



Wo der Fall zu wenig bot, war die Kultur zu viel. Um ehrlich zu sein, freute ich mich sehr auf die kleinen aber feinen Einzelheiten der Kultur, die das Land des Lächelns zu bieten hatte. Doch von Kleinigkeiten war hier nicht mehr die Rede. Ich fühlte mich förmlich erschlagen, da die Informationen nur so auf mich einprasselten. Musik, Bücher, Schauspiel, Politik, ständig wurden mir chinesische Namen um die Ohren gehauen, die ich entweder kaum aussprechen konnte oder die irgendwann, irgendwo einmal wichtig waren. Doch das war zu viel. Mir hätte es vollkommen gereicht, wenn gesagt worden wäre, das er hinter sich eine Bücherwand mit chinesischer Literatur hätte, anstatt sie mir einzeln aufzuzählen.

Natürlich gab es auch interessante Dinge, wie die Hutongs, welche die Gassen der Altstadt bezeichnen und die denkmalgeschützt sind. Weitere dieser Informationen gab es schließlich am Ende des Buches, im Glossar. Dieses bin ich bereits aus den Japan-Krimis gewöhnt und habe es zu schätzen gelernt, da hier die wichtigsten Begriffe erklärt wurden. So auch diesmal.



Die Hülle macht die Musik



Auch wenn die Geschichte nicht so ganz meinen Nerv traf, war es die Schreibweise, die dafür sorgte, das ich unbedingt weiter lesen wollte. Man merkte einfach, das der Autor sich sehr mit der Kultur auseinandergesetzt und dieses Land mehr als einmal besucht hatte. Die Liebe zum Detail bemerkte ich dann übrigens noch im Cover, das von weiten sehr einfach aussieht, aber bei genauerer Betrachtung viele Kleinigkeiten wie Lampions enthält. Es ist eindeutig ein Buch, das ich mir gerne ansehe.


Mein Fazit



Leider schaffte es dieses Buch nicht das Gleichgewicht zwischen Kriminalfall und Kultur herzustellen. Der Fall war unspektakulär und die Information zu überladen. Ich kam aufgrund der Schreibweise zwar sehr gut voran, hatte aber trotzdem meist eine Denkfalte auf der Stirn. Schade, denn ich hatte große Hoffnungen in dieses Buch.