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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2018

Entfesselte Lust und Geilheit erhöht die Liebe

EbenHolz und ElfenBein | Erotischer Roman
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In „EbenHolz und ElfenBein“ beschreibt Martin Kandau einfühlsam wie das Ehepaar Marion und Martin ihre Sexualität ausbauen. Wie sie ihre schwarze Seite gemeinsam entdecken.

Das harmlose Entdecken eines ...

In „EbenHolz und ElfenBein“ beschreibt Martin Kandau einfühlsam wie das Ehepaar Marion und Martin ihre Sexualität ausbauen. Wie sie ihre schwarze Seite gemeinsam entdecken.

Das harmlose Entdecken eines Pornofilms bringt den Stein ins Rollen. Martin und Marion beginnen sich schön langsam ihre Fantasien zu erzählen und erfahren so eine neue Ebene in ihrer Ehe. Trotzdem ein gewagtes Spiel. Kann ihre Liebe der voyeuristischen Lust standhalten?

Im Afrikaner Moe finden sie einen Partner, um mit ihm die ersten Schritte in die neu gewonnene Freiheit zu wagen. Zärtlich und leidenschaftlich begegnen sich die drei, erfahren sich mitten in der freien Natur und erleben ihre Lust in völlig ungekannter Geilheit.

Doch bei diesem einmaligen Erlebnis soll es nicht bleiben. In Paris wird sich Marion aus Liebe zu Martin der urwüchsigen Kraft und Geilheit von Sangho stellen. Doch diesesmal herrscht nicht Zartheit, Feinfühligkeit und Rücksichtnahme vor, sondern pure Geilheit. Der Akt ist hart und bringt Marion an, wenn nicht sogar über ihre Grenzen.

Der Schreibstil und die Wortwahl sind harmonisch und poetisch. Derbe Ausdrücke finden sich nur spärlich, dann aber an passenden Stellen, ohne zu beschämen. Martin Kandau zelebriert beinahe die Beschreibung der schönen Marion. Es ist ein Emporheben der Weiblichkeit. Er findet Worte, die Marion als seine Heilige darstellen und gleichzeitig zeigen sie dem Leser die Seite von Marion, die Martin reizt, die er ebenso begehrt und liebt, seine ganz persönliche Hure Marion.

Bei all den angenehmen, er- und anregenden Beschreibungen muss ich aber dennoch anmerken, dass für mich manchmal zu viele Wortwiederholungen bzw. das ein- oder andermal zu oft dasselbe Bildnis verwendet wurden.

Grundsätzlich ist die Geschichte aber durchaus glaubhaft aufgebaut. Die Szenen nicht übertrieben oder konstruiert erdacht, sodass ich ein paar Stunden anregender Unterhaltung beim Lesen fand. Meine Leseempfehlung geht an alle Leser, die die Protagonisten auf neuen, ungewohnten Terrain beobachten wollen, die dabei eine poetische Sprache bevorzugen und gerne Geschichten lesen, die durchaus in der Realität zu finden sein könnten.


Veröffentlicht am 21.10.2018

macht Lust auf mehr

Das Da wird dir Manieren beibringen!
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Kurzrezi:
Beim Lesen dieses Buches kommt die Lust auf (teilweise) Umsetzung wie von alleine auf. Von "Alltagsmöglichkeiten" bis zu interessant aber "bleibt im Reich der Phantasie" ist hier für jede/n die/den ...

Kurzrezi:
Beim Lesen dieses Buches kommt die Lust auf (teilweise) Umsetzung wie von alleine auf. Von "Alltagsmöglichkeiten" bis zu interessant aber "bleibt im Reich der Phantasie" ist hier für jede/n die/den dieses Thema interessiert eine Geschichte dabei. Das Buch liest sich extrem schnell, in meinem Fall war es gerade mal ein Tag.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Bildreich und ungeschönt ins Dresden 1869

Die Tote im Fechtsaal
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Mit dem Roman „Die Tote im Fechtsaal“ begeben wir uns nach Dresden, ins Jahr 1869. Helga Glaesener setzt hier ihre Protagonistin, Annie Troll, in die eher untere Schicht. Als alleinerziehende Mutter hat ...

Mit dem Roman „Die Tote im Fechtsaal“ begeben wir uns nach Dresden, ins Jahr 1869. Helga Glaesener setzt hier ihre Protagonistin, Annie Troll, in die eher untere Schicht. Als alleinerziehende Mutter hat sie es nicht einfach. Doch Annie ist eine starke Frau. So schaffte sie es in dieser unfreundlichen Zeit eine Fechtschule für Frauen aufzubauen. Ein sehr ungewöhnliches Unterfangen. Mehr schlecht als recht kommt sie mit ihrer Tochter über die Runden, muss sich mit den Vorurteilen ihrer Mitbürger und säumigen Klientinnen ärgern.

Als eine ihrer Schülerinnen, eine bekannte Tänzerin an der Oper, in ihrem Fechtsaal ermordet wird, gerät schnell Annie unter Verdacht. Doch warum soll sie eine ihrer Einnahmequellen umbringen?

Annie ist eine Frau der Tat und verlässt sich nicht auf die Polizei. Sie bittet Daniel Raabe um Hilfe. Er ist Privatdetektiv. Gemeinsam, denn Annie mischt natürlich kräftig mit, versuchen sie etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen. Doch was hat die Freimaurerloge, die gläsernen Herzen am Grab der Tänzerin oder der Tod von Daniels Frau und Tochter mit der Sache zu tun? Immer tiefer tauchen beide in das Wirrwarr ein und beginnen ein Puzzleteil nach dem anderen zu lösen. Kann Daniel mit dieser neuartigen Ansicht, dass Fingerabdrücke jedes Menschen unterschiedlich sind, punkten oder gar den Täter überführen?

Der Roman ist kein klassischer Liebesroman, bei dem die Protagonisten von Anbeginn füreinander bestimmt und auf den Weg zueinander sind. Zwischen Annie und Daniel entwickelt sich zwar unbestreitbar ein Gefühl, aber bleibt es bei Freundschaft, oder kann sich daraus, trotz unterschiedlicher Herkunft, mehr entwickeln?

In meinen Augen zählt der Roman sehr wohl zu den historischen Romanen, auch wenn weder geschichtliche, noch politische Informationen den Leser dargebracht werden. Doch die Handlungsorte kann sich der Leser durch die klare Darstellung sehr gut vor Augen holen und auch die Lebensgewohnheiten der Menschen werden in ungeschönter Weise benannt.

Mir hat der Roman einige Stunden erfreulicher Lesezeit eingebracht. Vor allem gefiel mir die Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen der verschiedensten Personen zueinander sehr gut.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Eine emotionale, tiefgründige Reise zu sich selbst

Wie Nebel in der Sonne
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In „Wie Nebel in der Sonne“ finden wir uns mitten im Leben von Susanna und Mark wieder. Kapitelweise wird aus der Sicht von Susanna und Mark erzählt. Die Sprache ist leicht lesbar und wunderbar fesselnd ...

In „Wie Nebel in der Sonne“ finden wir uns mitten im Leben von Susanna und Mark wieder. Kapitelweise wird aus der Sicht von Susanna und Mark erzählt. Die Sprache ist leicht lesbar und wunderbar fesselnd gehalten.

Den Einstieg hat Astrid Töpfner sehr emotional aufgebaut. So begleiten wir direkt Susanna während der letzten Zeit mit ihrer krebskranken Mutter und deren Tod. Wie sie anschließend in ein tiefes Loch fällt, aber auch wie es ihr im Laufe des Buches mithilfe von Mark und ihrer Schwester Amaia gelingt, sich daraus zu befreien und ihren Weg zu finden. So ganz nebenbei entdeckt sie auch noch ein Familiengeheimnis und muss lernen damit umzugehen. Schafft es Susanna zu verzeihen?

Auch Mark sucht seinen Lebensweg. Er hat tief in seinem Inneren ein traumatisches Erlebnis verborgen. Aufgearbeitet und getrauert hat er nie. Kann er dies durch Susanna nachholen? Wird dieses verschwiegene Erlebnis; die Wahrheit rundherum, nicht doch noch zum Stolperstein für ihre aufkeimende Beziehung?

Susanna und Mark lernen sich zufällig in einer Bodega in Zürich kennen. Aus einer Laune, zu viel Wein und auch Trotz heraus, treten sie eine Reise nach Spanien gemeinsam an. Es ist faszinierend, abwechselnd erheiternd und emotional, zu lesen, wie sich die Tage und Stunden mit der unbekannten Person an der Seite für die beiden anfühlt, was der jeweils andere bei Mark und Susanna auslöst und wie sie sich unbewusst gegenseitig helfen können.

Der Titel „Wie Nebel in der Sonne“ kann für vielerlei stehen. Ich denke jeder Leser wird seine eigene Antwort darauf finden. Für mich bezieht er sich auf das Auflösen von alten Ängsten, von Trauer und Einsamkeit.

Ich kann eine Leseempfehlung für alle Romanliebhaber abgeben. Besonders, wenn sie nicht die gerade vorgezeichnete Liebesgeschichte vor sich liegen haben wollen. Ich hatte kurzweilige Stunden, da ich das Buch nicht mehr weglegen wollte.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Farbenfrohe Liebesgeschichte zwischen Tradition und Umbruch

Die englische Fotografin
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In „Die englische Fotografin“ bewegen wir uns hauptsächlich in Indien. Eliza lebte hier als Kind mit ihren Eltern. Nachdem sie mit ansehen musste, wie ihr Vater bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ...

In „Die englische Fotografin“ bewegen wir uns hauptsächlich in Indien. Eliza lebte hier als Kind mit ihren Eltern. Nachdem sie mit ansehen musste, wie ihr Vater bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ging ihre Mutter mit Eliza nach England zurück.

Jahre später kehrt Eliza im Auftrag der britischen Regierung als Fotografin nach Indien zurück. Hier soll sie das Leben im Fürstenpalast und das der normalen Bevölkerung über ein Jahr hinweg dokumentieren.

Eliza lernt den Bruder des Fürsten kennen und bemerkt, dass sie für Jay Gefühle entwickelt. Kann diese Liebe zwischen einem indischen Fürsten und einer englischen Witwe eine Zukunft haben?

Dazu kommen Intrigen, Neid und die allgegenwärtigen Traditionen, die Eliza das Leben nicht gerade erleichtern. Auch ihre Mutter hat eine schwer zu verdauende Überraschung für Eliza. Kann Jay ihr eine Stütze sein? Gibt es eine Möglichkeit für die Liebenden auf ein gemeinsames Leben?

Dinah Jefferies beschreibt Indien´s Landschaft, die Traditionen und Lebensweise in diesem fernen Land mit farbenfrohen, plastischen und bildgewaltigen Worten. Der Schreibstil lässt ein flüssiges und leichtes Lesen zu.

Auch sind die Charaktere gut gelungen. So wird Eliza als junge Frau dargestellt, die an ihrer Aufgabe, in dieser männerdominierten Welt, wächst, manche Ansichten aber überdenken muss. Jay, der verantwortungsbewusste Fürstenbruder, muss seinen Weg inmitten zweier Welten, deren Traditionen, Achtung, Respekt und Liebe finden.

Der Leser wird mit dem einen oder anderen Nebenstrang und seiner interessanten Wendung überrascht und die Neugierde wie es weitergeht, immer weiter entfacht. Am Ende runden sich die verschiedenen Stränge zu einem harmonischen Ganzen, wenn auch mit vielleicht ungewöhnlichem Richtungswechsel.

Auch wenn wir uns im Jahr 1930 bewegen, so ist dieser Roman nicht mit Daten und Fakten zugetextet. Der Leser bekommt Einblick in die Geschichte Indiens damals, aber ohne durch geschichtliche Fakten die Handlung des Buches zu überdecken. In meinem Augen wunderbar gelöst. Von mir gibt es für „Die englische Fotografin“ eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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