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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2018

Er will ein Bad Boy sein und dann wird etwas anderes draus

Bad Boy by Banana
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Tom Sandmann ist Steuerberater und als solcher Partner in einer gutgehenden Kanzlei. Sein Leben ist konservativ, 'gesittet' und den allgemeinen Vorstellungen entsprechend sehr vorzeigbar. Doch mit 48 hat ...

Tom Sandmann ist Steuerberater und als solcher Partner in einer gutgehenden Kanzlei. Sein Leben ist konservativ, 'gesittet' und den allgemeinen Vorstellungen entsprechend sehr vorzeigbar. Doch mit 48 hat Tom nur den Wunsch, auszubrechen aus diesem gesellschaftlichen Gefängnis. Und er setzt dies dann auch gleich mal ordentlich um. Als er schließlich nach einer durchfeierten Silvesternacht mit seinem Wagen in der Schaufensterscheibe eines stadtbekannten Nachtclubs landet, zwingt ihn sein Partner zu einer Auszeit. In einer Blockhütte in Finnland soll er wieder zu sich kommen, wieder normal werden und dann in sein altes Leben zurückkehren. Doch das Blockhaus wurde doppelt belegt und Nancy, die junge Frau, die dort ebenfalls 'eingecheckt' hat, bietet Tom ordentlich paroli, zeigt sich dabei aber gleichzeitig so charmant und für Tom irgendwie aufregend, dass er sich sehr schnell in sie verliebt. Und dann ist Nancy einfach weg. Tom kehrt nach Hause zurück, eigentlich will er jetzt vernünftig sein, aber die Zeit mit der jungen Frau geht ihm nicht aus dem Kopf und er beginnt sie zu suchen.
Eine Geschichte, die sowohl von der Sprache her wie auch bzgl. seiner Genrezugehörigkeit als eher speziell zu bezeichnen ist, aber genau die doch recht robusten eher männlich geprägte Ausdrucks-passagen und die sogenannte Liebesgeschichte, die dann eigentlich doch eher keine ist, macht dieses Buch lesenswert. Das ist gewöhnungsbedürftig und ich kann gut nachvollziehen, wenn sich jemand nicht damit anfreunden kann, aber mir hat es dann doch recht gut gefallen. Im zweiten Teil, nach Toms Rückkehr aus Finnland, wird es manchmal etwas zu sehr 'am realen' vorbei, aber das macht die Autorin beim nächsten Buch dann besser. Via Selfpublishing auf den Markt gebracht, ist dieser Roman wirklich sehr beachtenswert und genau das sollte man dann auch tun.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Ein spannender Krimi im Prag von heute

Der Mann am Grund
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Der Sohn eines Architekten wird auf dem Grund eines Badesees entdeckt. Dies ist der Beginn eines Kriminalfalls, der von Kommissar Marián Holina und seinem neuen Kollegen Diviš Mrštík bearbeitet wird. Der ...

Der Sohn eines Architekten wird auf dem Grund eines Badesees entdeckt. Dies ist der Beginn eines Kriminalfalls, der von Kommissar Marián Holina und seinem neuen Kollegen Diviš Mrštík bearbeitet wird. Der Fall spielt im heutigen Prag und es bleibt nicht bei einem Toten. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig und richtig spannend, denn hier steht nicht nur ein Verdächtiger im Focus des Ermittlerduos. Bis die Zusammenhänge zwischen den Taten und dem sich letztendlich als Täter herauskristallisierten Mörder endgültig aufgeklärt sind, erlebt man einen gut aufgebauten Krimi mit einem sympathischen und durchaus interessanten Kriminaler, der auch Erstes aus seinem Privatleben preisgibt. Denn dies könnte durchaus der erste Band einer vielleicht ja weiter fortzuführenden neuen Reihe sein. Ich denke mal, das hängt ein bisschen davon ab, wie dieser Prager Ermittler beim Publikum aufgenommen wird. Also für mich darf es gerne weitermachen.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Ein verlorenes Managerleben und ein Neuanfang

Harte Landung
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Anrath ist um die 50, erfolgreicher Manager bei der Nerma AG, Ehemann, Vater und begeisterter Schachspieler. Alles sieht nach einem guten Leben aus, aber da ist eine gewisse Unzufriedenheit. Im Beruf fühlt ...

Anrath ist um die 50, erfolgreicher Manager bei der Nerma AG, Ehemann, Vater und begeisterter Schachspieler. Alles sieht nach einem guten Leben aus, aber da ist eine gewisse Unzufriedenheit. Im Beruf fühlt er sich nicht gerade herausgefordert,eigentlich interessiert ihn das Grundlegende seiner Firma nicht wirklich und dann ist da noch seine Kollegin, mit der er eine Art Verhältnis beginnt. Als dann ein Jobangebot, als alleiniger Chef für die Rettung einer maroden Firma verantwortlich zu sein, an ihn heran getragen wird, sagt er zwar nach längerem Überlegen ab, aber seine Firmenoberen erfahren davon und zeigen ihm auf, das er in dieser Firma keine Zukunft mehr hat. Und dies ist der Anfang vom Ende seiner bisherigen Lebenswelt, denn nun lässt sich seine Frau auch noch scheiden und die eingegangene Beziehung hat auch wenig Zukunft. Die Probleme an allen Ecken und Enden nehmen überhand und die Landung ist, wie der Buchtitel ja schon sagt, wirklich hart. Gibt es ein Wiederaufstehen und wie sieht das neue Leben dann aus, womöglich glücklicher als bisher, in der Manageretage?
Eine flüssige Sprache, kurze Kapitel und die Einarbeitung von Tagebuchsequenzen, die den er sachlich gehaltenen Erzählstil gerade im Hinblick auf die Figur Anraths doch etwas persönlicher und menschlicher erscheinen lassen, machen diesen Roman für mich zu einem doch eher gelungenen Autorendebüt. Man merkt auf jeden Fall, das hier jemand sehr genau weiß, wovon er erzählt, denn er hat lange Zeit mittendrin gelebt, in dieser doch sehr von Otto Normalverbraucher separaten Macherwelt. Ich fand den Roman durchaus spannend, gerade im Bezug darauf, wohin die Reise letztendlich geht und insgesamt auch sehr interessant. Die durchaus vorhandenen Längen in diesem seitenzahlmäßig doch eher schmaleren Band sind sicherlich dem Bestreben des Autors zuzuschreiben, dem Leser einen exakten Eindruck von der Atmosphäre der Entscheidungsträger da oben zu geben.
Mal sehen, was als nächstes kommt. Das Potential für 'noch besser' sehe ich auf jeden Fall als gegeben.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Ein Junge lebt die Realität und schreitet hinüber in eine fantastische Welt

Ich, Santa
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Der 16-jährige Protagonist in dieser Geschichte lebt nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Onkel Frank und den Cousins Tobias und Bastian. Es herrschen klare Regeln, nach denen sich ihr Leben ausrichtet ...

Der 16-jährige Protagonist in dieser Geschichte lebt nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Onkel Frank und den Cousins Tobias und Bastian. Es herrschen klare Regeln, nach denen sich ihr Leben ausrichtet und dann gibt es da noch die große Leidenschaft des Onkels für ungewöhnliche kuriose Dinge. Eines Tages besucht der Junge einen Jahrmarkt und lernt dort Jules, einen Motorradartisten kennen. Dieser eröffnet ihm den Eintritt in eine Welt der Mystik und Phantasie. Und dann beginnt sie, die Fantasygeschichte, in einer Mischung aus fantastisch gelungen und verworren in ihren Wegen und mit Figuren, die sich nicht wirklich fassbar und sehr eigen in ihrer Persönlichkeit darstellen, wobei sich aber letztendlich dann doch wieder alles zu einem 'richtigen Ganzen' zusammenfügt. Die durchaus vorhandenen Schwächen in dieser ab und zu etwas zusammengebastelten Geschichte werden jedoch durch den sehr angenehmen leicht zu lesenden Schreibstil des Autors aufgefangen und insgesamt ist es ein durchaus unterhaltsamer Roman geworden, der mitten hinein führt in eine andere Welt. Auf jeden Fall mal ausprobieren.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Hund und Herrchen, auf Augenhöhe bei der Krimiermittlung

Oberons blutige Fälle
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Der Wolfshund Oberon und sein Herrchen, der Druide Atticus, sind ein ganz besonderes Paar, denn Oberon kann sich mit Atticus, seinem Mensch, unterhalten. Und genau das tut er auch, ausgiebig, nicht nur ...

Der Wolfshund Oberon und sein Herrchen, der Druide Atticus, sind ein ganz besonderes Paar, denn Oberon kann sich mit Atticus, seinem Mensch, unterhalten. Und genau das tut er auch, ausgiebig, nicht nur bzgl. der zwei Kriminalfälle, die die beiden gemeinsam zu lösen haben. Dabei bleibt Oberon durchaus Hund. So findet er es ziemlich merkwürdig, das die Menschen nicht zuerst am Hinterteil des anderen riechen, um zu wissen, wen sie da vor sich haben und natürlich ist fressen wichtiger als Fälle lösen. Das ist alles sehr herzerfrischend und man denkt automatisch auch mal ein bisschen darüber nach, wie wir uns denn so mit unserer eigenen 'Menschlichkeit' abmühen, wie schräg das, vielleicht nicht nur für einen Hund, rüber kommen kann.
Die beiden Kriminalfälle, die das sonderliche Duo dann auch zu einem guten Ende bringt, sind sehr unterhaltsam und herrlich unblutig, ganz entgegen dem Titel des Romans. Und das Ganze macht richtig Spaß, inkl. einer sehr edlen Pudeldame und einer Portion Eichhörnchen bei Fall Nr.2.
Eine rundum gelungenes Buch, mit einer genau richtig portionierten Mischung aus Tier-Mensch-Gemeinschaft, lockerer Krimiunterhaltung und Fantasy.