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Veröffentlicht am 14.11.2018

Iskari. Die gefangene Königin - Kristen Ciccarelli

Iskari - Die gefangene Königin
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Nachdem mir der 1. Teil der Iskari-Trilogie überraschend gut gefallen hat, wollte ich unbedingt den 2. Teil lesen. Leider wusste ich nicht, dass es sich hierbei nicht um eine Fortsetzung der Handlung von ...

Nachdem mir der 1. Teil der Iskari-Trilogie überraschend gut gefallen hat, wollte ich unbedingt den 2. Teil lesen. Leider wusste ich nicht, dass es sich hierbei nicht um eine Fortsetzung der Handlung von Asha und Torwin handelt, sondern um die Geschichte von Roa und Dax. Die anfängliche Skepsis verflog schnell und im Nachhinein war ich sogar äußerst froh über den gebotenen Perspektivenwechsel. Aber dazu gleich mehr.



Zur Autorin:

Wie ihr bereits in der Rezension zu Iskari – Der Sturm naht lesen konntet, lebt Kristen Ciccarelli in Ontario (Kanada), wo sie auch aufgewachsen ist. Als Kind liebte sie es durch Wälder zu streifen und Verstecke zu bauen und dies verpackt sie perfekt in ihrer Fantasytrilogie Iskari. Der 2. Teil ist im Oktober 2018 im Heyne Verlag erschienen.


Zum Inhalt

Um ihr Volk zu retten, gibt die stolze Roa ihre Freiheit auf und heiratet den jungen Drachenkönig Dax. Obwohl sie einem anderen versprochen war. Und obwohl sie Dax für den Tod ihrer Zwillingsschwester Essie verantwortlich macht. Nur als Königin kann sie ihrem Volk Frieden bringen.

Doch dann entwickelt sie tatsächlich Gefühle für Dax. Bis sie von den Feinden des Drachenthrons ein unglaubliches Angebot erhält: das Leben ihrer Schwester für den Tod des Königs. Wie wird Roa sich entscheiden?



Meine Meinung:

Wie bereits erwähnt, war ich anfangs wirklich sehr skeptisch. Eigentlich mag ich Fortsetzungen nicht so gerne, bei denen die Protagonisten ausgetauscht werden, denn ich fand Asha und Torwin absolut sympathisch und für mich war ihre Geschichte einfach noch nicht zu Ende erzählt. Daher rührt auch der anfängliche Schock, dass sich der 2. Teil komplett um Roa und Dax drehen wird. Aber bereits nach den ersten Seiten musste ich feststellen, dass diese Sorge absolut unbegründet war und mich eine großartige, wenn nicht sogar noch bessere Handlung erwarten wird.

Wie wir bereits im 1. Teil erfahren haben, heiratet Roa Dax und hilft ihm bei seinem Putschversuch und im Gegensatz fordert sie eine steuerliche Entlastung ihres Volkes ein. Welche Folgen diese Heirat sowohl für Roa als auch Dax hat, wird in Iskari – Die gefangene Königin aufgearbeitet. Auch in diesem Teil ist es Ciccarelli gelungen, dass die einzelnen Protagonisten einen Wandel erfahren und sich weiter entwickeln. Aber nicht nur die Protagonisten erfahren einen Wandel, sondern die gesamte Bevölkerung von Figaard, denn all ihre alten Werte und gesellschaftlichen Hierarchien werden über Bord geworfen. Dieser Wandel hat nicht nur Folgen für die Bevölkerung, sondern für jeden Einzelnen und ist Grundlage vieler Problematiken.

Auch sprachlich überzeugt Ciccarelli wieder auf ganzer Linie. Neben einer stetig steigenden Spannung, verknüpft sie die Handlungsstränge insoweit, dass eine positive Lösung nahe zu unmöglich scheint. Unterstützt wird dies durch einen guten Lesefluss – Die gefangene Königin habe ich an einem Tag regelrecht durchgesuchtet und bereue es mittlerweile ein wenig, denn das Datum für den dritten Teil ist bisher noch nicht bekanntgegeben worden, also heißt es jetzt erstmal warten und in den Erinnerungen an die ersten beiden Teile schwelgen.

Abgerundet wird die Handlung wieder einmal durch Drachen, Götter und alten Geschichten, die mit Intrigen und Dreiecksbeziehungen vollendet wird. Mir persönlich haben diese Aspekte wieder wahnsinnig gut gefallen und der Handlungsstrang rund um Roa und Dax hat mir erstaunlicherweise sehr gut gefallen. Ich bin wahnsinnig gespannt, welche Sichtweise uns im 3. Teil erwarten wird und kann euch diese Bücher wirklich ans Herz legen. Nicht zu kitschig, nicht zu abwegig und auf einem sehr hohen Niveau geschrieben. Für alle Fantasyfans unter euch ein absolutes MUSS. Von mir gibts 5/5!

Eure Isa.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Mörderinnen - Veikko Bartel

Mörderinnen
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„Mörderinnen“ kommt mit vier verschiedenen Fällen daher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frauen verschiedenen Alters, Ursprungs und Schicht und doch verbindet sie eine Gemeinsamkeit: jede ist ...

„Mörderinnen“ kommt mit vier verschiedenen Fällen daher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frauen verschiedenen Alters, Ursprungs und Schicht und doch verbindet sie eine Gemeinsamkeit: jede ist auf ihre ganz eigene Art zur Mörderin geworden. True Crime ist selten etwas für zarte Gemüter und so sind auch Bartels Handlung nicht unbedingt etwas für schwache Nerven. Ich lese wirklich gerne dieses Genre und liebe Sendungen wie „Medical Detectives“ und wie sie alle heißen, aber ein Fall hat auch mich sehr mitgenommen: Die Sadistin. Ich weiß nicht so recht warum, aber irgendwie konnte ich mit der Handlung nicht so recht umgehen.

Achtung Mini-Spoiler!

In diesem Fall geht’s um eine scheinbar nette, zarte Frau, die sich als absolute Sadistin herausstellt. Wir reden hier nicht von etwas Sadomaso alla Shades of Grey, sondern von regelrechter Misshandlung. Ich möchte auf die einzelnen Szenen und Misshandlungen nicht näher eingehen, aber es ist zum Teil wirklich schwer verdaulich und mit einer blühenden Fantasy – die ich, in dem Fall, leider habe – noch schwerer zu ertragen. Ich habe die einzelnen Wörter nicht nur gelesen, sondern mir Wort für Wort vorgestellt.

Spoiler Ende!

Die ersten drei Fälle waren gestern meine Bettlektüre – nicht unbedingt die cleverste Idee -, denn vor allem der dritte Fall – Die Sadistin – hat mich nicht losgelassen. Die Hintergründe von Fall eins und zwei konnte ich ja zum Teil wirklich „nachvollziehen“ und konnte mich sogar zum Teil in die jeweilige Frau hineinfühlen, aber Fall drei lies bzw. lässt mich nicht los. Was geht in einem Menschen vor, so etwas jemandem anzutun? Diese Frage habe ich mir mehr als nur einmal gestellt: beim Zähne putzen, beim Versuch einzuschlafen, nach dem Aufwachen, unter der Dusche, beim Kaffee trinken. Die Liste könnte ich unbegrenzt verlängern, denn mir fällt einfach keine Antwort auf die Frage ein.

Untermalt werden die einzelnen Fälle von Bartels hervorragendem sprachlichen Stil. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, man würde irgendwelche langweiligen juristischen Akten durchstöbern, sondern eher einen guten Thriller lesen – was die ganze Sache übrigens noch beängstigender macht, denn all das, was er beschreibt ist so – wenn nicht sogar noch schlimmer – geschehen. Ebenso sind die Längen (ca. 60 Seiten pro Fall) der einzelnen Fälle genau richtig gewählt. Man lernt genug über die einzelne Protagonistin kennen, sodass ihre Probleme und Absichten greifbar werden. Ihm gelingt es, das ganze Geschehen so zu verpacken, dass man sich zwischendurch nicht langweilt und am Ende auch keine Informationen fehlen. Meiner Meinung nach hat Bartels den richtigen Weg zwischen Erzählperspektive – die Personen kommen auch selbst zum Wort und seiner eigenen Einschätzung – und sprachlichem Stil gefunden.

Für mich ist „Mörderinnen“ definitiv ein Buch, dass ein true crime Fan – vielleicht auch die Fans von Fitzek – notieren sollte. Ihr werdet auf eure Kosten kommen und ich freue mich jetzt schon auf Bartels neuestes Werk „Mörder“.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Melanie Raabe - Der Schatten

Der Schatten
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Aufmerksam wurde ich auf Der Schatten durch Karla Paul (Buchkolumne) und ihre wundervollen Instastorys. In diesen nahm sie ihre Follower virtuell mit nach Wien und besuchte, mit der Autorin Melanie Raabe, ...

Aufmerksam wurde ich auf Der Schatten durch Karla Paul (Buchkolumne) und ihre wundervollen Instastorys. In diesen nahm sie ihre Follower virtuell mit nach Wien und besuchte, mit der Autorin Melanie Raabe, die einzelnen Handlungsorte. Da zwischen Thriller und mir schon immer eine große Liebe herrscht und dasselbe für Wien (Herzensstadt) gilt, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass ich mich mehr als nur einmal in diese wundervolle Stadt versetzt gefühlt habe!

Zur Autorin:

Melanie Raabe ist eine deutsche Autorin, die in Jena geboren wurde. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium in Medienwissenschaften und Literatur arbeitete sie, wie sie selbst schreibt, tagsüber offiziell als Journalistin und nachts – in geheimer Mission – an ihren eigenen Büchern. Nach ihrem Debütroman Die Falle (2015) und Die Wahrheit (2016) ist Der Schatten ihr dritter Thriller, der im Sommer 2018 im btb-Verlag erschienen ist.

Zum Inhalt:

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?

Meine Meinung:

Seit dem ersten Moment, als ich das Buch entdeckt habe, wollte ich es unbedingt lesen. Thriller mag ich, wie bereits erwähnt, ohnehin besonders gerne, aber noch mehr hat mich der Schauplatz Wien in seinen Bann gezogen. Vor gut einem Jahr durfte ich diese wundervolle Stadt besuchen und seitdem habe ich immer wieder Fernweh. Daher war es mein größter Wunsch, dass es Melanies Raabes neuestes Werk gelingt, mich virtuell nach Wien zu versetzen. Und ich kann euch gar nicht beschreiben, wie sehr ihr das gelungen ist. Mehr als einmal bin ich vor meinem inneren Augen die Straßen Wiens abgegangen und habe mich über jede Textpassage gefreut, die an eine Ort stattgefunden hat, den ich schon persönlich besucht habe. Mitunter ein Grund, warum ich Settings im deutschsprachigen Raum so gerne mag.

Aber nicht nur ihre Art den Wienerlebensstil einzufangen und in ihren Wörtern, Zeilen und Sätzen wieder freizulassen, sondern auch ihr Schreibstil konnte mich sehr überzeugen. Neben eben diesem sehr flüssig zu lesendem Schreibstil, glänzt Melanie Raabe aber auch mit einer stetigen Steigerung des Spannungsverlaufs, der sich in einem epischen Finale steigert. Ich persönlich hätte mir nicht mal in meinen Träumen solch ein Finale ausmalen können und obwohl der Ausgang der Handlung mich sehr überrascht hat, war ich rückblickend doch ein wenig enttäuscht. Mit dem Abstand von mehreren Wochen ist die Idee zwar immer noch ziemlich gut, aber nicht vollends befriedigend. Der Plot wurde mir fast schon zu schnell abgehandelt bzw. aufgelöst. Ich würde euch gerne mehr dazu verraten, aber dann würde ich euch die Handlung spoilern und das ist nun wirklich nicht Sinn und Zweck der Sache. Also wer genau wissen möchte, was mich gegen Ende gestört hat, darf mich gerne anschreiben und nachfragen.

Klammert man diese winzigen Aspekte aus, ist Der Schatten im Großen und Ganzen ein überzeugender und vor allem lesenswerter Thriller, den ich euch sehr ans Herz legen kann. Ich würde ihn in Anbetracht der genannten Aspekte mit 4/5 bewerten. Mich persönlich konnte Melanie Raabe sehr von ihrem Können überzeugen und ihr Debütroman Die Falle liegt schon in meinem Regal und wartet nur darauf gelesen zu werden.

Eure Isa.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Der Insasse - Sebastian Fitzek

Der Insasse
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Nach Der Seelenbrecher und Die Therapie ist Der Insasse mein drittes Buch von Sebastian Fitzek und ich kann jetzt schon sagen, dass es definitiv nicht das letzte sein wird. Denn er schafft es immer wieder, ...

Nach Der Seelenbrecher und Die Therapie ist Der Insasse mein drittes Buch von Sebastian Fitzek und ich kann jetzt schon sagen, dass es definitiv nicht das letzte sein wird. Denn er schafft es immer wieder, mich zu faszinieren. Seine Art Spannung aufzubauen und den Leser in den Wahnsinn zu treiben ist einfach immer wieder außergewöhnlich. Wie mir sein neuestes Werk gefallen hat und ob es mir besser gefallen hat, als mein allzeit Liebling (Der Seelenbrecher) verrate ich euch im Folgendem.


Zum Autor:

Zu Sebastian Fitzek muss ich euch nicht mehr viel sagen. Viele von euch werden ihn und seine Psychothriller kennnen und lieben. Der Insasse ist mittlerweile sein 18. Werk und im Oktober 2018 im Droemer Knaur Verlag erschienen. Die 1. Auflage ist eine Sonderedition, also schnell sein lohnt sich!


Zum Inhalt:

Um die Wahrheit zu finden,
muss er seinen Verstand verlieren.
DER INSASSE

Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Ber​k​hoff.
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah.
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt.
Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben:
Er muss selbst zum Insassen werden.



Meine Meinung:

Auch der Insasse lässt sich als klassischer Fitzek ansehen/beschreiben. Die Sprache ist wie immer angenehm zu lesen, die Spannung wird stetig aufgebaut und seine a-typischen und nicht vorhersehbaren Wendungen waren wieder par excellence. Auch seine Charaktere waren greifbar und haben wenig ihrer Vorhaben nach außen dringen lassen. Sei es Till, der mit allen Mitteln versucht herauszufinden, was mit seinem Sohn geschehen ist oder aber der Täter, der nichts über seine Handlungen verrät. Sie und vor allem der Schauplatz (eine Psychiatrie) bieten die perfekten Voraussetzungen für einen perfekten Psychothriller. Aber warum bin ich dann trotzdem nicht glücklich?

Natürlich hat mir die Story sehr gut gefallen und es gab selbstverständlich auch einige Momente, die mich innerlich haben zusammenzucken lassen, aber im Großen und Ganzen wurde mir das Potential nicht genügend ausgenutzt – mir fehlt einfach die Psychoseite, die ich bei Fitzeks Büchern so liebe. Selbstverständlich wurde Spannung aufgebaut und ich wollte es unbedingt weiterlesen, aber es kam leider nicht so richtig das Gefühl auf, dass ich nicht schlafen könnte, wenn ich nicht sofort weiterlese. Dieses Gefühl konnte bisher nur Der Seelenbrecher bei mir auslösen. Denn in diesem Werk ist es Fitzek gelungen, dass mein Körper von Seite zu Seite mehr und mehr unter Adrenalin und Stress gelitten hat und genau dieses Gefühl, bzw. diese Reaktion, habe ich mir so sehr bei Der Insasse gewünscht. Denn diese Gefühle sollte für mich persönlich ein Psychothriller auslösen.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die Art und Weise der finalen Auflösung der Handlung, denn so richtig überzeugen konnte mich diese nicht. Sie war mir tatsächlich schlicht zu einfach. Natürlich war es überraschend und ein klassisches Fitzek Ende, aber es wäre ausbaufähig gewesen.

All die Dinge, die ich kritisiert habe, ist meckern auf aller höchstem Niveau. Auch mir hat Der Insasse gut gefallen und es war wie immer ein toller Einblick in Fitzeks Fantasie, aber mein allzeit Lieblingsbuch von ihm wird wohl weiterhin Der Seelenbrecher sein. Trotz alledem kann ich euch dieses Buch für einen schönen herbstlichen/winterlichen Tag bzw. Abend empfehlen.

Abschließend bewerten würde ich es wohl mit 4-4.5/5.

Eure Isa

Veröffentlicht am 14.04.2019

Wild Hearts. Kein Blick zurück - T. M. Frazier

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Ich bin mit Hoffnung und einer großen Erwartung in „Wild Hearts“ von T. M. Frazier gestartet. Die ersten Seiten der Leseprobe waren absolut vielversprechend. Dementsprechend war der Fall und damit einhergehend ...

Ich bin mit Hoffnung und einer großen Erwartung in „Wild Hearts“ von T. M. Frazier gestartet. Die ersten Seiten der Leseprobe waren absolut vielversprechend. Dementsprechend war der Fall und damit einhergehend die Enttäuschung groß. Aber beginnen wir doch mal beim Anfang.
Sawyer flieht vor ihrem gewalttätigen Vater und möchte sich nach dem Tod ihrer Mutter ein neues und vor allem ein selbstbestimmtes Leben aufbauen. Sie wirkt stark, selbstbewusst und absolut sympathisch – man fiebert bereits auf den ersten Seiten des Buches mit und hofft, dass sie glimpflich aus ihrer aktuellen Lage herauskommt. Fraziers Schreibstil unterstützt dieses Gefühl ungemein. Ihr gelingt es eine Spannung aufzubauen, die einen fesselt und zum Weiterlesen auffordert – der Plot verspricht einfach großartig zu werden. Doch das ändert sich durch das Ankommen in ihrer neuen Heimat und damit einhergehend ihr kennenlernen mit Flinn. Mit Flinn ging für mich persönlich die Abwärtsspirale los:
Flinn wirkte auf mich wie eine Kopie ihres Vaters: alkoholabhängig, sehr bestimmend und zeitweise sehr aggressiv. Da stellte sich für mich sofort die Frage, warum Sawyer einen Mann attraktiv findet, vor dem sie doch eigentlich geflohen ist oder dreht sich hier am Ende wirklich alles nur ums Aussehen? Mit Flinn geht leider auch der Plot verloren. Auf einmal war überall nur noch das Thema Sex, für New Adult Romane natürlich nicht ungewöhnlich, aber das war mir dann doch von allem zu viel. Einige Beispiele gefällig?

Achtung Spoiler!

In Sawjers Wohnwagen funktioniert die Dusche nicht, weswegen sie zu ihrem Nachbar Flinn geht und seine Nutzen möchte. Doch diese steht draußen und wer steht gerade drunter? Richtig Flinn – splitterfasernackt und das einzige was Sawjer einfällt, ist ihn unfassbar anzuschmeicheln. Oder aber als Sawjers Wohnwagen von einem Sturm umgeworfen wird und Flinn sie rettet. Bis hierhin ist noch alles okay, aber dann zieht er ihr die nasse Kleidung aus und legt sich ebenfalls nackt zu ihr ins Bett. Die Logik dieser Aktion ist mir bis jetzt immer noch nicht schlüssig gefunden – ich finde es einfach überflüssig und vor allem übergriffig. Da vermittelt das Buch meiner Meinung nach ein falsches Bild. Noch ein Beispiel? Ihr erstes Mal erlebt Sawjer in einer Bücherei auf dem Boden mit Flinn. Verhütung? Nicht vorhanden! Für mich persönlich ein absolutes No-Go, grade weil das Genre Jugendliche anspricht und da sollte ein Lehreffekt definitiv vorhanden sein und solche eklatant wichtigen Dinge nicht verherrlicht werden.

Spoiler Ende!

Ich denke die einzelnen Beispiele haben deutlich gezeigt, dass das Buch einige Aspekte unkommentiert anspricht, die so einfach nicht stehen gelassen werden dürfen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich definitiv die Zeitspanne, in der die Handlung spielt. Gefühlt spielte sich alles innerhalb weniger Wochen ab. Mit dem Hintergrundwissen, dass Sawjer von zu Hause weggelaufen ist, weil sie misshandelt wurde, vertraut sie meiner Meinung nach viel zu schnell fremden Menschen und vergleicht man das mit der Zeitspanne der Handlung, in der sie Freunde und ein neues zu Hause findet, passt das für mich nicht so recht zusammen. Ich hatte mir ein starkes Mädchen erhofft, dass die Dinge kritisch hinterfragt und für ihr eigenes Glück einsteht und nicht zu allem Ja und Amen sagt. Für mich leider eine komplette Fehlentwicklung des Charakters und für mich der finale Todesstoß der Handlung.

„Wild Hearts“ ist für mich der erste richtige Flop des Jahres. Es gab schlicht und ergreifend zu viele logische Fehler, zu viele verherrlichende Situationen und einfach zu viel Sex – Sexszenen sind okay, aber wenn 3/4 des Buches davon handelt, dann läuft meiner Meinung nach etwas schief. Obwohl Fraziers Erzählstil wirklich angenehm zu lesen ist und die Seiten nur so dahingeflogen sind, überwiegen leider die negativen Aspekte.
Ob ich den zweiten Teil lesen werde? Ich bin mir nicht so sicher, zwar war der Cliffhanger hervorragend gewählt und weckt Neugier, aber die negativen Punkte des ersten Teiles überwiegen. Mal schauen, was die Zeit so bringt.

Eure Isa.

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