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Veröffentlicht am 19.09.2016

Ewiges Leben?

Teufelsgold
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Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer ...

Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer Buchhandlung gestohlen hat und das ihm ebenfalls wieder gestohlen wird. In dem Buch wird erwähnt, dass man durch den Stein der Weisen Gold machen könne. Doch die wahre Verwendung ist noch viel bedeutsamer und wird Hendrik in Versuchung führen.

Hendrik ist ein kleines Würstchen, das auf der Suche nach dem großen Reichtum ist. Immer wieder vergleicht er sich mit den „Großen“, und schneidet dabei natürlich schlecht ab. Sympathisch war mir Hendrik zu keiner Zeit im Buch, außer vielleicht durch seine Aktion am Ende. Skrupellos zieht er seine Anhänger über den Tisch, die dennoch mehr Erfolg haben als er, ebenso skrupellos betrügt er seine Frau.
Hier kam die Frage des Autors ins Spiel, ob man den Protagonist sympathisch finden müsse. Nun, ich für mein Teil finde ja. Ich mag in Büchern mit den Charakteren mitfühlen, das gelingt mir bei Unsympathen eher nicht.
In der ersten Hälfte des Buches hatte ich einen Thriller noch vergeblich gesucht. Die Handlung zieht sich ein wenig, wenn auch nicht uninteressant. Man lernt Hendrik kennen und begleitet seinen Aufstieg nach oben, der nicht immer sehr seriös verläuft. Hier musste ich über seine nette Art seinen Newsletter zu gestalten, doch immer wieder mal schmunzeln.
So etwa ab der Hälfte wird die Handlung dann spannend, als die goldene Rüstung auftaucht und Hendrik und sein Bruder Adelbert diese suchen und dem wahren Zweck des Steins auf die Spur kommen. Von hier ab wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Immer wieder streut der Autor in sehr gelungener Weise kleine Nebengeschichten ein, die im 13. und 14. Jahrhundert spielen und die Geschichte des Steins der Weisen erzählen. Auf diese Erzählungen habe ich mich jedes Mal neu gefreut, denn die fand ich toll recherchiert und auch sehr spannend geschrieben. Hier wurde dann auch klar, woher der Buchtitel „Teufelsgold“ stammt. Allerdings nicht, warum „Thriller“ auf dem Cover steht, denn gerade gegen Ende geht der Roman doch ein gutes Stück ins Fantastische.

Eschbachs Charaktere waren, vor allem in den Nebenstorys, sehr lebendig. Die aus der Gegenwart, respektive die der Frau und Tochter, blieben leider etwas blass und weite Strecken fanden sie nur stellenweise Erwähnung, was mich ein kleines bisschen gestört hat.

Ich mag Eschbachs Romane/Thriller/Geschichten immer sehr gerne. Sie sind vielschichtig und interessant. Leider leidet manchmal aber die Spannung darunter, dass er sich ein wenig zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Recherche
  • Cover
Veröffentlicht am 15.09.2016

anders als erwartet

Im dunklen, dunklen Wald
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Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt ...

Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt es schnell zu Zwist und es gibt sogar einen Toten. Wer manipuliert hier wen? Und warum deutet alles darauf hin, dass Nora die Mörderin ist?


Stereoptype Charaktere (ein männliches und ein weibliches Paar, die klammernde Freundin, ein Mädel mit einer unklaren Vergangenheit) machen den Einstieg in das Buch nicht einfach. Ich habe ständig gewartet, dass mal etwas passiert! Das dauert relativ lange, der Anfang wird sehr in die Länge gezogen und teilweise gingen mir die Charaktere auch noch etwas auf die Nerven. Flo, die alles an sich reißt und heult, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, Nora, die ein Geheimnis um ihre Vergangenheit macht und sich nicht wehrt – das war mir alles zu viel des Guten.

Aber dann passierte endlich der Mord und Nora wacht im Krankenhaus auf und versucht sich zu erinnern. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht. Voller Spannung, Intrigen und Unklarheiten. Nora kann niemandem mehr trauen und das reißt den Leser mit, der genauso unsicher wird.
Reichlich konstruiert wirkt dann zwar die Handlung und die Auflösung erschien mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin konnte mich der Teil dann noch fesseln und gut unterhalten. Gedächtnisverluste sind immer gut, um die Spannung hoch zu halten und so langsames Erinnern trägt das Seine dazu bei. So sorgte dann mancher Cliffhanger dafür, dass ich noch ein Kapitel mehr lesen wollte und auf die Auflösung wäre ich dann dennoch nicht gekommen, obwohl man es – wie die Protagonistin selbst – eigentlich früher hätte erraten können.

Fazit: Der Anfang hätte spannender sein dürfen, das Ende versöhnt den Leser dann aber wieder damit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit über Sarah und Philipp

DIE WAHRHEIT
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Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht ...

Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht mein Mann! Das ist ein Fremder. Dennoch wohnt Philipp nun bei ihr und terrorisiert sie.



Das Buch beginnt gemächlich und wurde für mich zu sehr in die Länge gezogen. Sarah lässt sich ihre Haare abschneiden – und? Wen interessiert das? Viel lieber hätte ich von ihrem Leben ohne Philipp gelesen, wie sie es geschafft hat, ihren Sohn allein zu erziehen und wie sie die 7 Jahre gelitten hat.

Erst als Philipp auftaucht wird es spannender. Was hat der Fremde vor? Denn auch in seinen Gedanken, die als zweiter Handlungsstrang auftauchen, erfährt der Leser nichts, das ihn dem Rätsel näherbringt. Zudem agiert Sarah so, dass man als Leser selbst manchmal denkt, sie sei diejenige, die Hilfe braucht.

Und dann nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung und es wird aufgelöst, wer der Fremde ist. Ganz ehrlich? Ja, ich wäre nicht drauf gekommen und Ja, ich fand es doof! Die Geschichte hätte sich in so viele Richtungen glaubhaft und unerwartet wenden können, da musste es doch nicht dieses Ende sein? Zudem sind so im Buch viele Dinge nicht mehr nachvollziehbar.

Für mich eine alles in allem viel zu konstruierte Geschichte. Schon von Anfang an: warum verweigert der Fremde Sarah den Beweis, wer er ist? Nichts einfacher als das wäre es gewesen. Gut, dann wäre das Buch vielleicht eher zu Ende, oder hätte vielleicht eine passendere Wendung genommen. Alles in allem hat mich das Buch zwar relativ gut unterhalten, es las sich sehr flüssig und schnell, die Irreführungen fand ich teilweise sehr gelungen, aber die Auflösung hat für mich viel verdorben. Schade.



Fazit: lahmer Beginn, mäßiger Mittelteil, unbefriedigender Schluss. Das Buch hätte das Potenzial zu mehr gehabt. Da es dennoch flüssig und unterhaltsam geschrieben ist, vergebe ich 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Geschichte über Freundschaft und Verlust

Bevor die Welt erwacht
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Ona Vitkus bekommt einen 11jährigen Pfadfinder zugeteilt, der ihr in Haus und Garten helfen soll. Mehrere hat sie schon verschlissen, doch der Junge (der im ganzen Buch nie beim Namen genannt wird) verzaubert ...

Ona Vitkus bekommt einen 11jährigen Pfadfinder zugeteilt, der ihr in Haus und Garten helfen soll. Mehrere hat sie schon verschlissen, doch der Junge (der im ganzen Buch nie beim Namen genannt wird) verzaubert sie durch seine Art. Er will unbedingt, dass Ona mit ihrem Alter ins Guinessbuch kommt. Gleichzeitig nimmt er ihre Geschichte für einen Schulaufsatz auf und Ona erzählt: aus ihrem Leben, kleine und größere Geheimnisse und von Traurigkeit, aber auch großer Liebe. Doch dann kommt der Junge nicht mehr – und wird von seinem Vater ersetzt, der seinem Sohn nie besonders nah stand. Doch das soll sich schnell ändern!
Ein zauberhaftes Buch, zumindest am Anfang. Der Junge (dass er keinen Namen hat hat mich gar nicht weiter gestört) war irgendwie zauberhaft in seiner kindlich-naiven Art und wie er alle Rekorde auswendig konnte und ständig Listen erstellte. Man musste ihn einfach mögen, auch wenn er nie selbst zu Wort kam. Auch die Beziehung zu Ona fand ich sehr gelungen und liebevoll. Die beiden gingen miteinander um wie Freunde und man merkte den Altersunterschied von vielen Jahren gar nicht. Der Mittelteil geriet mir etwas lang mit Quinns Musikerkarriere und der Geschichte von Louise. Onas Geheimnis hat mich aber wieder verzaubert und auch das Ende war nett gemacht.
Ganz überzeugen hat mich das Buch also nicht können. War ich zu Beginn noch sehr begeistert, ließ diese Begeisterung mit der Zeit nach und stellenweise habe ich die Passagen einfach überflogen, weil ich nicht verstanden habe, wie sie zur Geschichte passen oder diese voranbringen sollten. Da war die Reise von Ona zu ihrem Sohn, die an sich ja schon wichtig war, aber das ganze Drumherum fand ich dann unnötig. Oder das Breittreten von Louis‘ Fehltritt, Ona hätte sicher schönere Geschichten zum Erzählen gehabt, persönlichere. Am Ende musste ich schmunzeln als ich gelesen habe, dass der Wunsch des Jungen noch in Erfüllung gegangen ist.
Der Schreibstil von Monica Wood lebt durch viel wörtliche Rede und ist flüssig und schnell.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muss nicht, man kann

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Ein irischer Pfarrer wird ermordet und die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Denn ohne Motiv kein Täter – und der Pfarrer scheint wirklich niemandem etwas getan zu haben. Detective Emma Vaughn von der Garda ...

Ein irischer Pfarrer wird ermordet und die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Denn ohne Motiv kein Täter – und der Pfarrer scheint wirklich niemandem etwas getan zu haben. Detective Emma Vaughn von der Garda in Sligo kommt erst voran als anonyme Briefe auftauchen, die etwas mit der Vergangenheit des Priesters zu tun haben. Tief wühlt sie nun in der Vergangenheit und kommt dem Täter bald auf die Spur.
Ein Krimi, der in Irland spielt. Sehr interessante Gegend, ich war neugierig. Doch das Buch hat meinen Erwartungen, zumindest anfangs, nicht ganz entsprochen. Ich konnte einfach kaum Spannung entdecken. Der Mord wurde relativ nüchtern geschildert, die Ermittler blieben mir irgendwie fremd. Auch Protagonistin Emma, die tablettenabhängig ist, konnte mich nicht überzeugen. Warum müssen eigentlich alle Ermittler ein Problem haben? Einzig James fand ich total angenehm.
Durch Rücksprünge in die Vergangenheit ist der Leser den Detectives ein großes Stück voraus, was das Lesevergnügen auch eindämmt. Dennoch fand ich die Handlung der Vergangenheit anfangs viel interessanter als die der Gegenwart. Das Ende hat mich dann dennoch positiv überrascht und ich fand es spannend und fesselnd, zutiefst menschlich.
Mir persönlich zu viel waren die Einschübe um die IRA (weshalb muss Emmas Ex-Mann plötzlich mit denen zu tun gehabt haben?), das ewige Herumreiten auf den religiösen Problemen um Protestanten und Katholiken und die familiären Probleme von Emma. Alleinerziehend und überlastet – das findet man zur Zeit beinah in jedem Krimi wieder. Ich hätte mir mehr über die Landschaften von Irland erhofft oder die Eigenarten der kleinen Städtchen. Stellenweise widerum war der Roman etwas poetisch und auch humorvoll. Diese Stellen haben mir mithin am besten gefallen.
Fazit: Man muss nicht, man kann diesen Krimi lesen.