Cover-Bild Der Erzähler
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 15.10.2018
  • ISBN: 9783492058988
Richard Flanagan

Der Erzähler

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Den jungen, mittellosen Schriftsteller Kif Kehlmann erreicht mitten in der Nacht ein Anruf. Er soll die Memoiren des berühmtesten Kriminellen Australiens schreiben, Siegfried Heidl. Heidl hat den Banken siebenhundert Millionen Dollar abgenommen und muss sich nun vor Gericht verantworten. Bis zum Tag der Urteilsverkündung will sein Verleger das Manuskript auf dem Tisch haben. Trotz des enormen Drucks willigt Kehlmann ein, muss aber erkennen, dass Heidl sich gar nicht für das Buch interessiert. Also beginnt er zu erfinden. Je näher aber der Abgabetermin rückt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Heidl und ihm selbst, zwischen Erfindung und Erinnerung. Betreibt Heidl Sabotage, will er, dass Kehlmanns Leben selbst sich ändert, das erfundene und das wahre?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2018

Gut zugespitzte Branchenkritik, aber leider langatmig

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Kif Kehlmann träumt vom Schriftsteller-Dasein, muss aber in der Realität mit finanziellen Sorgen und schlecht bezahlten Langweiler-Jobs kämpfen. Da seine Frau kurz vor der Geburt von Zwillingen steht und ...

Kif Kehlmann träumt vom Schriftsteller-Dasein, muss aber in der Realität mit finanziellen Sorgen und schlecht bezahlten Langweiler-Jobs kämpfen. Da seine Frau kurz vor der Geburt von Zwillingen steht und sie bereits eine gemeinsame Tochter haben, braucht Kif dringend Geld. Also nimmt er den Auftrag an, als Ghostwriter die Autobiografie des Kriminellen und Betrügers Siegfried Heidl zu schreiben. Kif bleiben nur wenige Wochen Zeit und er verzweifelt zunehmend an der unkooperativen Art Heidls.

Die Geschichte empfand ich als clever und durchaus ansprechend. Der Autor baut auf geschickte Weise fundierte Kritik an inhaltslosen, nichtssagenden Bestsellern und Promi-Biografien ein. Dabei spitzt er einige Geschehnisse herrlich zu. Gut gelungen ist Richard Flanagan zudem die psychologische Seite. Kif merkt nach und nach, wie er sich durch das absurde und rücksichtslose Verhalten des manipulativen Heidls selbst immer mehr zum Schlechteren verändert. Die abgrundtiefe Abneigung verwandelt sich nach und nach in Zynismus und sogar in eine Art Bewunderung Heidls. Merkwürdigerweise bleibt Kif trotz dieser Vorgänge als Charakter eher blass. Und Sympathieträger sind weder Kif noch Heidl.

Die Handlung zieht sich zudem streckenweise ganz schön hin. Einige Stellen wie die immer weiter fortschreitenden Lügen Heidls, das ständige Hin und Her zwischen Heidl und Kif, ohne dass sich die Situation weiterentwickelt, sowie die Ausflüge in Kifs Privatleben haben mich ziemlich ermüdet. Darunter leiden für meinen Geschmack leider Erzähltempo und Spannung zu sehr.