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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2018

Würdiger Abschluss

Like Nobody Else
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Meine Meinung

Einleitung

Ich habe von dieser Autorin schon viel positives gehört. Sie ist ja sogar mit Mona Kasten und Laura Kneidl befreundet, deshalb hatte ich relativ hohe Erwartungen. Ob Kim Nina ...

Meine Meinung

Einleitung

Ich habe von dieser Autorin schon viel positives gehört. Sie ist ja sogar mit Mona Kasten und Laura Kneidl befreundet, deshalb hatte ich relativ hohe Erwartungen. Ob Kim Nina Ocker diese erfüllt hat, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. Dieses Buch habe ich übrigens als Rezensionsexemplar vom Verlag und NetGalley erhalten - vielen Dank dafür!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist schlicht und passt perfekt zu den anderen Büchern der Reihe. Dabei muss ich noch anmerken, dass dies zwar ein 3. Teil einer Reihe ist, aber separat gelesen werden kann. Dies ist ein E-Book-only, weshalb ich leider nichts zu der Haptik sagen kann. Eine Playlist ist auch nicht vorhanden, dass ist aber alles vollkommen okay.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (SPOILER)

June hatte vor zwei Jahren einen Unfall und bekommt dessen Folgen immer noch zu spüren. Zum ersten daran, dass ihre Eltern mehr als überfürsorglich sind. Zum zweiten daran, dass sie halbseitig fast gelähmt ist. Dennoch möchte June endlich ausziehen, einen Job finden und selbstständig werden. Der Kompromiss mit ihren Eltern lautet: Sie zieht aus, stellt aber jemanden zur Hilfe bei z. B. Einkäufen und ganz besonders der Wohnungssuche ein. Gesagt, getan: Leider sind alle Bewerber bisher nicht so qualifiziert - kurzerhand entscheidet June sich für Sam, da sie ihren Eltern beweisen möchte, dass sie die perfekte Helferin gefunden hat. Das Problem ist nur, dass Sam nicht Samatha sondern Samuel heißt - und ziemlich heiß aussieht. Überraschenderweise stellt er sich beim Probearbeiten gut an und wird angestellt. Mit der Zeit freunden sich die beiden sogar an und ein gewisses Knistern ist auch nicht zu verbergen...doch June ist nicht die einzige, die Probleme hat. Können die beiden ihre Probleme überwinden und ihre Gefühle zulassen?

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Kim Nina Ockers Schreibstil ist sehr angenehm und vor allem flüssig. Ich bin unglaublich schnell durch die Seiten geflogen und habe mit den wenigen aber tollen Charakteren mitgefiebert. Schön fand ich außerdem, dass sie sowohl aus Junes als auch aus Sams Sicht geschrieben hat. Emotional hat mich ihr Schreibstil und vor allem June aber auch mitnehmen können, da ich immer das Gefühl hatte, mit den Protas trauern und kämpfen zu müssen.

Ich fand es sehr schön, dass in diesem Buch so wenige Charaktere thematisiert wurden. Öfter ist ein Buch ja von Charakteren total überladen, und mit einer Person konnte ich mich richtig gut identifizieren: June. Ich habe mich in vielen Situationen in ihr wieder gefunden, was mich ein bisschen traurig gemacht hat, aber mich vor allem zum Nachdenken ermutigt hat. Sam ist natürlich auch toll - er ist der perfekte Bookboyfriend. Aber noch nicht ganz so perfekt wie Rhysand, den zu toppen, dauert noch ein bisschen.
June möchte unbedingt aus dem Haus raus. Sie möchte selbstständig werden und einen Job haben. Blöd nur, dass sie ein wenig eingeschränkt ist - und dazu noch ziemlich stur.
Sam braucht dringend Geld. Was wäre da geeigneter als ein Job als Assistent, der unglaublich gut bezahlt wird? Er ist fürsorglich und lieb.
Lexie & Trip kennt man vielleicht schon aus dem ersten Band der Reihe. Die beiden waren echt total süß und hatten überraschend viele Szenen ?
Lena & Sander kennt man aus dem zweiten Band der Reihe. Sie hatten auch einige süße Szenen.

Ja, ich mag das Buch sehr. Vor allem da es mehrere Harry - Potter - Szenen und Zitate beinhaltet. Aber das ist nicht der einzige Grund, ich schwöre! Ich fand den gesamten Aufbau einfach sehr gut. Vom Schreibstil über die Charaktere bis zur Handlung.
Ich habe gelacht, geweint und mir den Kopf an der Wand geschlagen. Ich habe verzweifelt aufgestöhnt, als June einen Filmriss hatte. Und ich war sauer auf Sams Handy, weil die eine Nachricht nicht angekommen ist. Ich weiß, diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, wissen absolut nicht, wovon ich rede. Diese Beispiele dienten einfach nur der Veranschaulichung, wie ich mitgefühlt habe. Deshalb mag ich es auch so gerne, wenn aus zwei grundverschiedenen Perspektiven berichtet wird. Am liebsten würde man nämlich das Geheimnis des einen Protagonisten dem anderen mitteilen, damit es keine Missverständnisse gibt.
Natürlich ist der Inhalt nichts neues, und relativ klischeehaft für das New Adult Genre. Gerade besondere Szenen, über die ich leider nichts verraten kann, haben mein Herz zum Schmelzen gebracht (Einkaufswagen), aber es auch zerrissen (Vegas).
Aber es hat mich trotzdem einfach berührt. Und deshalb empfehle ich euch dieses Buch - eher diese Autorin - von ganzem Herzen.

Fazit

Dieses Buch ist für Fans von Mona Kasten, Laura Kneidl & Co. definitiv ein Must-Read. Von einem tollen Schreibstil über megasymphatischen Schreibstil und einem guten Plot ist in diesem Buchschmöker alles was das New - Adult - Herz begehrt dabei!

Zitat

"Bleib nicht auf den Scherben stehen, June. Damit ziehst du dir nur noch mehr Verletzungen zu und stehst dir beim Aufräumen selbst im Weg."
- Coşkun zu June auf S. 145 -

Veröffentlicht am 01.12.2018

Brutal intensiv

ELFENKRONE
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Meine Meinung

Einleitung

Ich bin schon seit langem sehr gespannt auf die deutsche Version von "The Cruel Prince", da es auf Bookstagram so gehyped wurde. Außerdem ist Holly Black mit Cassandra Clare ...

Meine Meinung

Einleitung

Ich bin schon seit langem sehr gespannt auf die deutsche Version von "The Cruel Prince", da es auf Bookstagram so gehyped wurde. Außerdem ist Holly Black mit Cassandra Clare eng befreundet, was noch ein Grund mehr war, sehnsüchtig auf dieses Buch zu warten. Ich habe es sogar als Rezensionsexemplar erhalten - vielen Dank dafür an das Bloggerportal!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover hat mal wieder die tolle Carolin Liepins gestaltet. Es ist ein Blickfang; schlicht und sehr aussagekräftig. Unter dem Umschlag ist das Buch übrigens dunkelgrün mit goldenen Lettern, was einfach nur ein wunderschönes Farbzusammenspiel ist ? In den Innenklappen des Umschlages sind übrigens noch ein Textauszug und eine Autorenbiografie gedruckt. Aber das wichtigste ist endlich mal wieder eine wunderschöne Karte des Elfenheims! Sie ist so unglaublich süß, und wie ihr wisst, liebe ich es ja, Anschauungsmaterial zu der vom Autor kreierten Welt zu haben ? Das Papier ist wie immer von cbj sehr angenehm und riecht wie frisch gedruckt.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)

Jude ist sieben, als ein mysteriöser Mann ihre Eltern ermordet. Er nimmt sie und ihre Schwestern Taryn und Vivi mit ins Elfenreich, da letztere seine leibliche Tochter ist. Dort angekommen entpuppt er sich als General des Königs und zieht die Mädchen die nächsten 10 Jahre wie seine eigenen Töchter in der brutalen Elfenwelt auf. In dieser arbeiten Menschen normalerweise als Sklaven oder dienen dem Vergnügen; aber keinesfalls werden sie gleich gestellt. Während Judes Zwillingsschwester Taryn sich eher anpassen und einen Elf heiraten möchte, hasst Vivi ihren Vater aus vollstem Herzen und macht ihm das Leben schwer, während sie nebenbei des öfteren in die Menschenwelt geht. Jude hingegen möchte einfach nur Ritterin werden, um endlich eine gewisse Art von Schutz zu haben, da der Elfenprinz Cardan und seine Freunde ihr das Leben zur Hölle machen. Nach einem weiteren, heftigen und vor allem widerlichen Zwischenfall und einem Mordversuch an Judes Person macht ihr der Kronprinz Dain plötzlich ein Angebot: Sie spioniert für ihn seine Geschwister aus, und im Gegenzug bekommt sie Schutz vor Flüchen und Kontrollen von Elfen. Nichts ahnend von dem politischen Ränkespiel, in dem sie sich plötzlich befindet, nimmt Jude an. Nun befindet sie sich mitten in einem Konstrukt aus Intrigen, Mord, Spionage und Liebe...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Eines muss man Holly Black lassen: Schreiben kann sie. Ihr Schreibstil ist sehr intensiv, aber dennoch flüssig und gefühlvoll. Sie schreibt durchweg aus Junes Ich - Perspektive, wobei ich mir schon mal besonders in Band 2 die Sicht von Cardan wünschen würde. Dennoch bin ich durch die Seiten geflogen und habe mich durch dieses ganze Wirrwarr von Intrigen durchgearbeitet (dazu gleich mehr). Außerdem kenne ich ehrlich gesagt keinen Autoren, der diese Elfenwelt so brutal und schonungslos beschreibt wie Holly Black. Meistens beschönigen andere Autoren diese Welt einfach; was auch vollkommen okay ist, aber es ist schön, ein wenig Veränderung zu haben.

Die Charaktere waren im Buch mein größtes Problem. Mit ihnen wurde ich gar nicht warm, weil sie mir alle unsympathisch vorkamen und ich keine Anti-Heldinnen mag. Lediglich Cardan hat mir ab der Mitte des Buches besser gefallen - er hat Potential, ebenso wie der kleine Oak. Aber jetzt erst mal ein paar Infos direkt zu den Charakteren:
Jude möchte unbedingt Ritterin werden, um Schutz vor Cardan zu bekommen. Ihre Zwillingsschwester Taryn ist komplett anders als sie und lässt das Mobbing über sich ergehen; außerdem ist Taryn sehr anpassungsbedürftig. Die Zwillinge haben noch eine weitere große Schwester, Vivi. Vivi liebt das Menschendasein und hat geschworen, Madoc das Leben zur Hölle zu machen, obwohl er ihr leiblicher Vater ist. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass Madoc die (Zieh-)Eltern von den dreien kaltblütig vor deren Augen ermordet hat und jetzt zusammen mit seiner neuen Frau Oriana und dem gemeinsamen Sohn Oak einen auf Happy Family macht.
Prinz Cardan ist der jüngste Sohn von Hochkönig Eldred. Seine Geschwister, mit denen er sich gar nicht versteht, sind Kronprinz Dain, Prinz Balekin, Prinzession Elowyn, Prinzessin Rhyia und Prinzessin Cealia. Zusammen mit seiner Clique, bestehend aus Valerian, Locke und Nicasia mobbt er Jude und ihre Geschwister in einer Tour.
Kakerlak, Bombe und Geist sind die Spione von Kronprinz Dain, welche Jude in ihren Reihen aufnehmen, als sie ebenfalls Spionin wird.

Durch das gesamte Buch ziehen sich Intrigen über Intrigen. Bloß, weil Elfen nicht lügen können, heißt es nämlich nicht, dass sie nichts verbergen können - es gibt schließlich auch sowas wie Halbwahrheiten.
Holly Black hat die Elfen schonungslos brutal beschrieben. Das hatte bei mir zur Folge, dass ich zwischendurch das Buch zuklappen musste, weil ich kurz davor war, mich zu übergeben und einen Herzinfarkt zu bekommen, weil jemand mal eben so 5 Geschwister abgemurkst, sich wegen des Befehls eines Elfen von der Klippe gestürzt oder sein eigenes Kind getötet hat.
Auch das Thema Mobbing kam in der Elfenwelt sehr extrem vor, da Menschen dort höchstens als Sklaven gehalten werden und Madoc quasi eine insgeheime Regel bricht, weil er sowohl seine leibliche Tochter Vivi als auch die Töchter seiner ehemaligen Frau, welche normale Menschen sind, wie Elfen behandelt.
Eine klitzekleine Liebesgeschichte kommt auch drin vor, davon wünsche ich mir aber definitiv mehr in Band 2.
Zum Ende hin gibt es immer mehr Überraschungen, die Holly da hineingeschrieben hat. Manchmal hatte ich das Gefühl, vor Intrigen und Brutalität zu ersticken. Aber sie hat es so unglaublich spannend mit ihrem Schreibstil beschrieben, dass ich einfach zu Ende lesen musste!

Fazit

Der erste Band unserer Elfenqueen Holly Black ist düster, gefährlich und intrigant. Die von ihr aufgezeigte Elfenwelt ist schonungslos brutal; ebenso wie ihr intensiver Schreibstil. Ich würde mir nur wünschen, dass die Charaktere im zweiten Band sympathischer werden. Definitiv ein starker Auftakt und somit ein Buchschmöker!

Zitat

Ja, die Elfen machen mir Angst, aber ich kenne es nicht anders, denn so war es von Anfang an. Der Mann, der meine Eltern ermordet hat, zieht mich hier groß, in einem Land voller Ungeheuer. Ich lebe mit dieser Furcht, die mir bis in die Knochen kriecht, aber ich schenke ihr keine Beachtung. Würde ich nicht so tun, als hätte ich keine Angst, würde ich mich auf Madocs Anwesen bis in alle Ewigkeit verstecken. Ich weigere mich, dass zu tun. Soweit werde ich es nicht kommen lassen.
- Jude auf S. 46/47 -

Veröffentlicht am 21.11.2018

Absolut realistisch

The Hate U Give
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Meine Meinung

Einleitung

Seitdem ich Rika von Rikas Bookshelf kenne, habe ich überlegt, dieses Buch zu lesen. Und nun, da ich wahrscheinlich in der Schule ein anderes Buch mit der gleichen "Black lives ...

Meine Meinung

Einleitung

Seitdem ich Rika von Rikas Bookshelf kenne, habe ich überlegt, dieses Buch zu lesen. Und nun, da ich wahrscheinlich in der Schule ein anderes Buch mit der gleichen "Black lives matter"-Thematik vorstellen werde, dachte ich mir, dass ich es endlich mal lesen könnte. Schließlich kommt auch die Verfilmung im Januar zu uns nach Deutschland - und ich habe vor, sie zu schauen! Außerdem ist diese Thematik gerade in Zeiten von Trump wirklich wichtig.

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover passt wie die Faust aufs Auge. Es passt perfekt zu der Thematik und wirkt schlicht, aber eindringlich. In der Innenklappe des Umschlages ist noch einmal ein ausführlicherer Klappentext sowie noch andere Meinungen und eine Autorenbiografie gedruckt. Das Papier ist übrigens angenehm dick und riecht wie frisch gedruckt! Zum Verständnis des Slang hat die Autorin auch noch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen geschrieben. Außerdem befindet sich noch ein Zitat von John Green auf dem Cover - ob es genauso "umwerfend und brillant" ist, wie er meint, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest :)

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (SPOILER)

Starr geht auf eine Privatschule außerhalb ihres Viertels. Auf dieser hat sie auch weiße Freunde, die sie sich aber nicht traut, in ihr Viertel mit zu nehmen. Die Freunde aus ihrem Viertel stellt sie ebenfalls ihren Schulkameraden nicht vor, weil sie Angst hat, jemand würde die wahre Starr erkennen. Schließlich gibt es zwei Starrs: Die, die sich in der Schule anpasst und unauffällig ist und die, die auf Rap steht und Rassismus hasst. Diese zwei Starrs treffen aufeinander, als ein weißer Polizist vor ihren Augen ihren besten Freund Khalil ermordet, weil dieser dachte, er hätte eine Waffe, obwohl es nur eine beschissene Haarbürste war. Nun muss sie sich entscheiden: Gibt sie offen zu, dass sie die Zeugin ist und wehrt sich gegen das System? Oder schweigt sie, aus Angst vor den Auswirkungen? Als sie bei der Polizei und der Grand Jury eine Aussage gemacht hat, muss sie eine Entscheidung treffen...
Gleichzeitig gibt es Probleme innerhalb der Gangs im Viertel, als der Drogenboss King sogar auf der Beerdigung von Khalil auftaucht. Ist Khalil etwa ein Drogendealer gewesen? Wurde er zurecht erschossen? Und last but not least verheimlicht Starr ihre Beziehung mit dem weißen Klassenkameraden Chris. Wird sie irgendwann zu ihm stehen können? Und wie werden sich die Unruhen im Viertel wegen Khalil entwickeln? Die Wichtigste Frage ist ja wohl: Wird Khalils Mörder angeklagt?
Das erfahrt ihr, wenn ihr dieses Buch, dass übrigens den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen hat, lest!

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Der Schreibstil ist wirklich gut. Man fliegt durch die Seiten und kann sehr gut wieder einsteigen. Das einzige, was ich an ihm bemängeln muss, ist, dass er mich emotional nicht erreicht hat - außer bei einer Szene, als jemand beerdigt wurde. Ansonsten schreibt Angie Thomas aus Starrs Ich - Perspektive. Auch, wenn das Thema wirklich schwierig ist, finde ich es sehr gut, dass sie es angesprochen und so stark thematisiert hat. Zu dem Punkt, wie die Autorin mit der heftigen Thematik umgeht, kommen wir gleich aber noch.

Zu den Charakteren muss ich erwähnen, dass sie wirklich gut ausgearbeitet und sehr unterschiedlich sind. Da die meisten schwarz sind, taucht man sehr in die Kultur und die Bräuche der Afroamerikaner ein - ebenso in den Rassenkonflikt.
Die 16-jährige Starr besitzt zwei Persönlichkeiten: die Schul-Starr, die immer zurückhaltend und unauffällig ist; und die Ghetto-Starr, die Der Prinz von Bel-Air, Drake und die afroamerikanischen Bräuche liebt. Sie ist heimlich mit Chris zusammen.
Khalil hat plötzlich nagelneue und teure Klamotten an, obwohl er noch zur Highschool geht und nicht arbeitet. Er ist Starrs bester Freund, teilt ihre Harry-Potter-Leidenschaft und war ihr erster Schwarm.
Seven ist Starrs großer (Halb-) Bruder, der total überfürsorglich ist. Er ist relativ gut in der Schule, hat aber Probleme mit seiner Mom.
Sekani ist Starrs kleiner Bruder, der von nichts weiß und mit seinen neun Jahren noch relativ unschuldig ist.
Momma erklärt sich glaube ich von selbst. Sie sieht auch Seven als ihren Sohn an, obwohl dieser aus einer Affäre von Big Mav stammt.
Big Mav ist der Vater von Starr, Seven und Sekani. Er hat wegen King schon einmal unschuldig im Gefängnis gesessen und führt mittlerweile den familieneigenen Lebensmittelladen.
Onkel Carlos ist ein Polizist und der Bruder von Momma, der sich in der Zeit, wo Big Mav im Gefängnis war, um seine Kinder gekümmert hat. Nach wie vor behandelt er Starr als seine eigene Tochter.
Chris ist Starrs heimlicher Boyfriend, nur leider hat er einen großen Fehler gemacht. Mal schauen, ob sie ihm das verzeiht...
Kenya ist Starrs Freundin innerhalb des Ghetto-Viertels. Ihr Vater ist King, und ihr Halbbruder auch Seven. Nicht selten sieht man sie dank ihres Vaters mit blauen Flecken herumlaufen.
Maya ist Starrs Freudin innerhalb der Schule. Die beiden sind seid Jahren befreundet und lassen sich seit Jahren die Gemeinheiten von Hailey gefallen.
Hailey ist die dritte im Bunde neben Maya und Starr. Sie ist eher die Gruppenanführerin, die alles zu sagen haben will und auch vor rassistischen Witzen nicht zurück schreckt.
DeVante wird von King gejagt, weil er ihm Geld schuldet. Außerdem ist er Mayas Schwarm.
King ist der Anführer der King Lords-Gang im Viertel. Er ist brutal und moralisch im Arsch, auch gegenüber seiner Frau und seinen Töchtern, und lässt die Mitglieder der Gang Drogen verkaufen. Außerdem hat er Big Mav ausgenutzt, da dieser anstatt ihm ins Gefängnis gegangen ist.

Die Thematik rund um die "Black lives matter" - Bewegung ist leider sehr aktuell. Man sollte meinen, dass Gleichberechtigung von Schwarzen dank Dr. Martin Luther King jr. kein Problem mehr wäre, aber leider scheint unsere Gesellschaft besonders seit der Präsidentschaft von Trump einen Schritt rückwärts gemacht zu haben. Wobei wir doch direkt davor den ersten schwarzen Präsidenten hatten! Wo ist dieser Fortschritt denn hin? Sonst hätte Angie Thomas diese Thematik gar nicht ansprechen müssen. Aber wie sie es dargestellt hat, war wirklich genial.
Man erlebt ja diesen Prozess von einem Tod eines Schwarzen durch einen Weißen bis hin zu der Entscheidung, ob der Weiße angeklagt ist, mit. Dadurch entstehen besonders, wenn man es aus Starrs Seite liest, für einen Weißen wie mich, Schuldgefühle. Man denkt darüber nach, ob man jemals jemanden mit einer anderen Hautfarbe benachteiligt hat. Man denkt darüber nach, warum Menschen aus ihren Fehlern nie lernen. Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken an, besonders an dem Punkt, als Starr entscheiden muss, ob sie den Polizisten öffentlich anprangert und eine Zeugenaussage macht oder aus Angst schweigt.
Neben der genannten Thematik geht es auch viel um den Zwiespalt zwischen dem Leben eines Weißen und einer Schwarzen, was man an Starrs Zerrissenheit bemerkt hat. Sie verhält sich weißen gegenüber komplett anders als schwarzen, und hat Angst vor ihrem Vater, falls er erfahren sollte, dass sie einen weißen Freund hat.
Und dann beschreibt Angie Thomas die Kultur der Afroamerikaner auch noch so treffend. Ich muss zugeben, dass ich mit der Kultur nicht wirklich "warm geworden" bin. Rap und Gangs sind einfach nicht meine Welt, aber es hat mich überrascht, welche Bräuche es gibt und wie viele Schwarze beinahe gezwungen werden, Drogendealer zu werden, weil sie keine Jobs finden, da Weiße bevorzugt werden.
Alles in einem bin ich wirklich extrem gespannt auf die Verfilmung, die im Januar zu uns in die Kinos kommt und bisher in den USA als sehr gut befunden wurde. Und bald erscheint ja auch schon das nächste Buch von Angie Thomas, wenn ich mich richtig erinnere, war das im März...

Fazit

Angie Thomas' Debüt überzeugt mich mit einem angenehmen Schreibstil, individuellen Charakteren und einer erschreckend guten Herangehensweise an die aktuelle Thematik rund um die "Black lives matter" - Bewegung. Ich bin schon sehr gespannt auf die Verfilmung dieses Buchschmökers und werde mir das neue Buch der Autorin, das im März erscheint, definitiv kaufen!

Zitat

Die Wahrheit wirft einen Schatten über unsere Küche. Leute wie wir werden in solchen Situationen zu Hashtags, aber Gerechtigkeit kriegen sie kaum einmal. Trotzdem glaube ich, dass wir alle auf dieses eine Mal warten, dieses eine Mal, bei dem es gerecht ausgeht. Vielleicht wird es das diesmal.
- Starr auf S. 71/72 -

Veröffentlicht am 11.11.2018

Romantisch & dramatisch, aber schnell vergessen

Still Broken
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Meine Meinung

Einleitung

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar von NetGalley und dem Verlag erhalten. Vielen Dank dafür! Ich habe es auf der FBM in der Hand gehalten, und nachdem ich so viel Gutes ...

Meine Meinung

Einleitung

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar von NetGalley und dem Verlag erhalten. Vielen Dank dafür! Ich habe es auf der FBM in der Hand gehalten, und nachdem ich so viel Gutes gehört hatte, dachte ich mir, dass es sich vielleicht lohnt. Außerdem habe ich schon die "Boss"-Reihe von April Dawson gelesen und mochte ihren Schreibstil sehr gerne. Dementsprechend gespannt war ich auch auf diesen Einzelband!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist schlicht, aber wunderschön. Da dies ein eBook ist, kann ich nur sagen, dass sich zusätzlich zum Text noch eine ziemlich gute Playlist mit Songs von Niall Horan ? und Ed Sheeran befindet.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)

Gerade als Norah genug von Typen für den Rest ihres Lebens hat, zieht Rachel, die Schwester des berühmt-berüchtigten Max bei ihr als Mitbewohnerin ein. Auf einer Party bemerkt Norah zum ersten Mal den Mann mit den strahlend grünen Augen. Ihre Freundinnen raten ihr sofort von ihm ab, doch der Gedanke an ihn lässt sie nicht los...Allerdings lernt sie auch Drew kennen. Er ist charmant, hilfsbereit, lieb und an ihr interessiert. Das Problem ist nur, dass Norah Max immer näher kommt, vor allem, als sie heraus findet, dass Max Rachel's Bruder ist und sich öfter in der Wohnung blicken lässt als ihr lieb ist. Schließlich, als sie sich gerade auf ihren Job bei der Zeitung freut, läuft er ihr wieder über den Weg - er wird ihr Mentor, weil er ebenfalls dort arbeitet und ihr zukünftiger Babysitter. Mit der Zeit und nach einigen Streitereien zeigt sich Max von einer ganz anderen, freundlichen Seite. Er zeigt Norah, dass man auch ganz spontan mal Spaß haben kann und nicht alles planen muss. Doch immer wieder kommen Leute dazwischen: Drew und Norahs Bruder, der ebenfalls einen Groll gegen Max hegt. Während die beiden sich immer mehr ineinander verlieben, merkt Norah immer mehr, dass Max und seine Schwester etwas vor ihr verheimlichen. Die Frage ist nur, was...und wie gravierend dieses Geheimnis sein könnte - ein Geheimnis, bei dem Leben in Gefahr sein könnten...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Der Schreibstil der Autorin ist mir ja schon aus der "Boss" - Reihe bekannt und hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Seit der Reihe hat sie sich meiner Meinung nach mit ihrem ausdrucksstarken Schreibstil noch mehr verbessert. Sie beschreibt Gedankengänge sehr präzise und drückt mit nur wenigen Sätzen sehr viel aus. Das Buch ist ja relativ dünn, weshalb ich persönlich fand, dass sie das sehr gut gemacht hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mitgefiebert. Aus der Sicht von Norah wird bildhaft beschrieben, wie sich die Lovestory entwickelt. Natürlich war das Geheimnis relativ vorhersehbar, da man schon andere Bücher mit der Thematik gelesen hat (Tipp: Simone Elkeles). Aber ich will jetzt nicht zu weit vom eigentlichen Thema abkommen.

Ich muss zugeben, dass besonders Max mich zuerst sehr an Hardin aus der "After" - Reihe erinnert hat. Letztendlich muss ich sagen, dass Norah und Max durchaus Ähnlichkeit mit Tessa und Hardin haben. Es wirkt aber keinesfalls nachgemacht und wurde auch nicht wie von Anna Todd so unglaublich lange in die Länge gezogen. Außerhalb der Hauptfiguren hat mir Brooke, die beste Freundin von Norah, aber wirklich gut gefallen ?

Norah ist sogut wie immer verplant. Entweder hat sie einen Kurs an der Uni, sie jobbt oder lernt. Gerade frisch von einem Fremdgänger getrennt, hat sie erst mal die Nase voll von Typen.

Max ist die Spontaneität in Person. Er mag vielleicht wortkarg wirken, aber in Wirklichkeit ist er ein begabter Journalist. Außerdem hat er keine Dates, sondern nur One-Night-Stands. Allerdings hat er extreme Angst vor Kameras.

Rachel ist Max' Schwester, die sich Sorgen um Norah macht. Sie hat Angst davor, dass Max Norahs Herz bricht, aber sie ist auch eine super Freundin.

Clark ist der überfürsorgliche Halbbruder von Norah. Eigentlich ist er ganz cool, aber gegenüber Max ist er eiskalt.

Drew ist ein sehr sympathischer, humorvoller Medizinstudent. Er hat Interesse an Norah, ist aber nicht der eifersüchtige Typ.

Brooke ist die beste Freundin von Norah. Sie würde alles dafür geben, eine Nacht mit Max in einem Bett zu verbringen. Außerdem setzt sie alles daran, Norah endlich die Vorzüge von Sex zu zeigen.

Was mich wirklich gewurmt hat - das ist aber auch der einzige Punkt -, war das "Geheimnis" von Max. Norah hätte es schon viel früher aufdecken können. Und das Geheimnis selbst war vorhersehbar. Ich hatte da nicht dieses "Oh mein Gott!"-Gefühl, sondern eher das "Boa, ernsthaft jetzt?"-Gefühl.

Der Rest war aber gut. Max ist gar nicht so der Bad Boy, wie er beschrieben wird, sondern hat halt nur ein paar schlechte Angewohnheiten. Die Leidenschaft der Protagonistin für den Journalismus war auch gut nachvollziehbar; ebenso wie die Gefühle der Protas füreinander. Das Ende kam nicht überraschend, hat noch ein paar Fragen offen gelassen, ist aber zufrieden stellend.

Ehrlich gesagt, kann ich nicht viel mehr zu dem Buch sagen. Für mich ist es ein schönes Buch für Zwischendurch, was ich aber meiner Meinung nach ziemlich schnell vergessen werde, da es außer mit dem Schreibstil nicht wirklich hervorsticht. Das Cover reißt bei dem Buch wirklich viel raus.

Fazit

Wer nach einem guten romantisch-dramatischen Buch a la Simone Elkeles sucht, wird mit diesem Buchschmöker viel Spaß haben. Es gibt kleinere Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben, aber das Cover und der tolle Schreibstil holen echt viel heraus.

Zitat

"Ich wollte nichts mehr fühlen, einfach nur den Tag überstehen und mich durch den nächsten schleppen, und dann stolperst du in mein Leben. In deinen Augen sah ich etwas, das ich schon lange nicht mehr gespürt habe." Mein Blick wanderte über sein Gesicht, in dem sich soviel Pein widerspiegelte. Ich wollte sie von ihm nehmen, ihm wieder Luft zum Atmen geben. "Wärme", flüsterte er und lächelte mich schwach an. "Ich kann dir nicht versprechen, dass es einfach wird, aber ich will dich, Norah. Ich kann seit unserer ersten Begegnung nicht aufhören, an dich zu denken."
- Max zu Norah auf S. 111 -

Veröffentlicht am 04.11.2018

Sehr guter Schreibstil, aber klischeehafte Storyline

Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
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Meine Meinung

Einleitung

Ich war von Anfang an ziemlich skeptisch gegenüber diesem Buch, was vielleicht auch daran liegt, dass es schon 2014 erschienen ist und jetzt "erst" übersetzt wird. Aber halleluja, ...

Meine Meinung

Einleitung

Ich war von Anfang an ziemlich skeptisch gegenüber diesem Buch, was vielleicht auch daran liegt, dass es schon 2014 erschienen ist und jetzt "erst" übersetzt wird. Aber halleluja, sieht es toll aus! Als ich es zum ersten Mal am Carlsen Stand auf der FBM gesehen habe, war es Liebe auf den ersten Blick. Die Geschichte konnte mich sogar fesseln...wenn ihr mehr dazu erfahren wollt, lest gerne weiter!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist einfach der absolute Hammer. Die Blüten auf dem matten Umschlag lassen sich richtig gut anfassen und fühlen sich samtig an. Ohne den Umschlag sieht das Buch übrigens noch schöner aus - und es fühlt sich noch samtiger an! ?? Die Schrift und die Farben passen einfach perfekt zusammen. Im Inneren ist zwar keine Playlist, dafür aber eine wunderschöne, detaillierte Karte von Valoria in pink gedruckt. Außerdem sind im vorderen Teil des Umschlages ein Textauszug sowie im hinteren Teil eine Kurzbiografie der Autorin + Übersetzerin zu sehen. Das Papier fühlt sich angenehm mitteldick an und die Seitenzahlen sind in derselben Schriftart wie der Titel gedruckt.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)

Kestrel ist die Tochter des valorischen Generals. Seit dem die Valorianer das Land Herran vor 10 Jahren eingenommen haben, sind die Herrani Sklaven oder wurden ermordet. Durch eine plötzliche Eingebung ersteigert Kestrel mit ihrer besten Freundin Jess den Sklaven Arin zu einem völlig überteuerten Preis, da er musikalisch begabt ist und gleichzeitig für ihren Vater als Schmied nutzen könnte. Sie ist bei ihrem Vater besonders vorsichtig, da er möchte, dass sie ins Militär als Strategin geht oder einen jungen Mann heiratet. Er verbietet ihr auch, auf dem Klavier zu spielen und möchte, dass sie mit seinem Hauptmann trainiert, obwohl sie was das Kämpferische angeht, eher eine Niete ist. Nachdem Arin sich eingearbeitet und mit anderen Sklaven angefreundet hat, möchte Kestrel ihn immer öfter bei sich haben. Sei es bei einem Shopping-Trip mit ihrer besten Freundin oder einem Besuch bei einem Verehrer. Doch was Arin gar nicht abkann, sind Behauptungen, die sich auf herranische Götter beziehen und sie beleidigen. Er scheint sehr intelligent zu sein und freundet sich nach einigen Wortgefechten und Runden von "Biss-und-Stich", einem valorianischen Spiel, schließlich mit Kestrel an. Auf einem Ball dann fängt das Getratsche an, als Arin ein Buch aus dem Haus von Lord Irex stehlen möchte - es war früher, vor 10 Jahren, eigentlich sein Haus und sein Buch. Als Kestrel ihren Sklaven verteidigt, den Lord herausfordert und das Duell sogar gewinnt, verbreiten sich die Gerüchte, dass Kestrel einen Sklaven als Liebhaber halten würde, immer weiter. Sie verteidigt und verteidigt ihn, weil sie nicht ahnt, dass Arin einen Aufstand und somit die Revolution plant...ebenso, wie er das valorianische Volk ermorden kann.
Wenn ihr diesen Text spannend findet, solltet ihr euch unbedingt diesen Reihenauftakt kaufen!

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Der Schreibstil hat mich positiv überrascht. Obwohl ich ja gar kein Freund der Erzählweise aus der dritten Person bin, konnte ich mir das Land, die Bräuche und die prächtigen Häuser sehr gut vorstellen. Marie Rutkoski erzählt abwechselnd aus der Sicht von Kestrel und Arin. Man konnte sich die Welt, die die Autorin kreiert hat, bildhaft sehr gut vorstellen. Ich persönlich habe dieses Buch sehr schnell durchgelesen. Sobald man die ersten 50 Seiten durch hat, gewöhnt man sich an diesem sehr strategisch und mit ziemlich gehobener Sprache geprägten Satzbau. Überraschenderweise gab es nicht so viele romantische Szenen, wie ich zu Beginn erwartet hätte, sondern auch packende Kampfszenen, die aber wirklich gut beschrieben waren.

Tja, die Charaktere. Nachdem ich das Buch durchgelesen habe, weiß ich immer noch nicht, was ich von Ronan und Arin halten soll, weil sie am Ende des Buches doch noch für so viele Überraschungen gesorgt haben. Meine frühe Abneigung gegen Irex war ja zum Glück gerechtfertigt :) Aber bevor ich hier mit weiteren Namen um mich werfe, stelle ich euch erst einmal die Wichtigsten vor:
Kestrel ist eine junge, aufgeweckte Frau, die weder ins Militär noch Heiraten möchte. Allerdings bleibt ihr sehr strategisches Talent vor ihrem Vater nicht unbemerkt und hilft ihr aus so manch schlimmen Situationen heraus, ebenso wie ihr Talent fürs Klavier. Sie ist außerdem eine hervorragende Biss-und-Stich-Spielerin.
Arin ist ein sehr gut gebildeter Herrani. Er besiegt Kestrel sogar in Biss-und-Stich. Außerdem singt er für sein Leben gerne. Seine Eltern wurden von den Valorianern ermordet.
Jess ist Kestrels beste Freundin, seitdem deren Mutter gestorben ist. Sie liebt es abergöttisch, Kleider auszusuchen und sich an der Gerüchteküche zu beteiligen. Am liebsten wäre es ihr, wenn Kestrel ihren Bruder Ronan heiraten würde.
Ronan ist ein glühender Verehrer Kestrels; eigentlich aber für sie eher so etwas wie ein bester Freund. Er umschmeichelt sie mit Komplimenten und ist ein guter Verlierer in Biss-und-Stich. Außerdem ist er ziemlich stolz. Somit wäre er der perfekte Ehemann für Kestrel - auch aus der Sicht seines eigenen Vaters.
Der General möchte nicht, dass seine Tochter musiziert, sondern Strategin in seiner Armee wird. Er hat seine eigene Frau umgebracht und duldet es nicht, wenn seine Tochter trauert.
Preller ist eine der überraschend wichtigsten Personen. Er ist der Sklavenhändler, der Arin verkauft und sich diebisch freut, als Kestrel für ihn bietet. Doch hinter seiner Maske steckt weitaus mehr - der Anführer der Revolution und ein eifersüchtiger, sexistischer Arsch, der immer die falschen Entscheidungen trifft.
Irex ist ein extrem schlechter Verlierer in Biss-und-Stich, weshalb er Kestrel hasst. Außerdem ist er ein sexistischer Arsch und quält liebend gerne seine Herrani-Sklaven.

Die Handlung ist nichts Neues; soviel ist schon einmal klar. Aber trotzdem muss ich anmerken, dass mich dieser Mix aus Intrigen, Macht, Liebe und Freiheitskampf sehr angesprochen hat und mich dazu gebracht hat, nach jedem Kapitel unbedingt weiterlesen zu müssen. Mein Problem war nur, dieses Buch wirklich als Fantasy zu sehen. Ich meine, es kommen keine Magie oder irgendwelche magischen Wesen vor; lediglich die Länder sind erfunden.
Mein größtes Problem in diesem Buch war einfach der Punkt, dass Kestrel sich quasi sofort in Arin verknallt hat, bevor sie ihn überhaupt mehr als fünf Sätze gesprochen hat. Dieser Punkt war einfach unglaublich klischeehaft – davon habe ich genug, seitdem ich Twilight gelesen habe. Ohne dieses Klischee wäre das Buch auch ziemlich gut angekommen.
Der „Preller“ als Charakter hat aber auch einmal aufgezeigt, was jahrelange Verbitterung als Sklave aus einem Menschen macht. Im Vergleich zu Arin, der immer an alle denkt, denkt er nur an sich selbst und seine Vergangenheit. Er hat als Bösewicht zusammen mit Lord Irex wirklich die Spannung im Buch gehalten.
Zwischendurch stellt man sich als Leser immer vor, auf welche Seite man sich stellen würde; auf die der Herrani oder die der Valorianer. Aber irgendwie kann man sich nicht entscheiden, weil man nicht alles schwarz-weiß sehen kann. Zwar haben die Valorianer die Herrani versklavt, aber ich habe so das Gefühl, dass die Herrani dasselbe mit den Valorianern machen würden. Ob ich mit dem Typen zusammen sein könnte, der fast meine beste Freundin und meinen Vater umgebracht hätte, bezweifle ich wirklich.
Diese ganzen politischen Verstrickungen haben mir sehr gut gefallen. Außerdem muss ich Kestrel als Charakter wirklich loben. Normalerweise ist die Protagonistin ja eher stark im Kampf, aber sie ist „nur“ geistig sehr stark. Trotzdem kann man mit einem Charakter wie Kestrel wahrhaftig zeigen, dass wahre, geistige Stärke und logisches Denken zum Sieg führen kann.
Zum Ende hin wurde es mit den vielen Kampfszenen wirklich spannend; nach dem Ende war man aber irgendwie unzufrieden. So ging es mir jedenfalls. Einerseits ist das Problem halbwegs gelöst worden und andererseits weiß man, dass diese Lösung nicht lange halten wird – und außerdem taucht eine vollkommen überraschende Info auf, wer der Sohn des Imperators ist, was mich wirklich extrem überrascht hat. Durch all diese Punkte bin ich doch noch ziemlich gespannt, wie es weitergeht.

Fazit

Der erste Band dieser Reihe hat es für mich ziemlich knapp als Buchschmöker geschafft. Wer einen Mix aus Klischeeliebe mit diesem typischen Liebe-auf-den-ersten-Satz-Moment, Freiheitskampf, politischen Verstrickungen und Intrigen gepaart mit einem wirklich sehr guten Schreibstil mag, dem wird dieser wunderschöne Band sehr gut gefallen!

Zitat

"Sag mir einfach nur, was los ist, Arin. Sag mir die Wahrheit." Als er sprach, klang seine Stimme rau. "Ich gehöre Euch. Wie könnt ihr glauben, dass ich Euch die Wahrheit sagen würde? Warum sollte ich?" Der Sonnenschirm zitterte in Kestrels Händen. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen. Doch dann begriff sie, dass sie, wenn sie es tat, nicht mehr Herrin dessen sein würde, was sie sagte.
- Kestrel und Arin auf S. 189/190 -