Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2018

Das faszinierende Leben des Johann Georg Faustus

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
0

Im Jahr 1486 sieht der kleine Johann Faustus, wie in seinen Heimatort eine Gauklertruppe Einzug hält. Unter ihnen ist der Spielmann und Magier Tonio del Moravia, und noch ahnt der Junge nicht, welche Rolle ...

Im Jahr 1486 sieht der kleine Johann Faustus, wie in seinen Heimatort eine Gauklertruppe Einzug hält. Unter ihnen ist der Spielmann und Magier Tonio del Moravia, und noch ahnt der Junge nicht, welche Rolle dieser in seinem Leben spielen wird. Denn Johann wird sich dem Magier nach dem Tod seiner Mutter anschließen, wird bei ihm in die Lehre gehen. Wissbegierig saugt Johann alles auf, was er von Tonio lernen kann. Doch es gibt auch eine unheimliche Seite an Tonio, und bald kann sich Johann des Gedankens nicht mehr erwehren, dass von den Lehren seines Lehrers große Gefahr ausgeht…

Das Leben des Johann Georg Faust, der mit dem Teufel einen Pakt abgeschlossen habe – eine faszinierende Geschichte aus dem Mittelalter, die nicht nur Goethe, sondern auch viele andere in ihren Bann gezogen hat. Auch Oliver Pötzsch, bekannt für seine Romane um die „Henkerstochter“, hat sich von dieser Faszination anziehen lassen. Mit viel Hintergrundwissen lässt er die Zeit im 15. Jahrhundert auferstehen, lässt den Leser teilhaben am Leben der fahrenden Gaukler, der Studierenden, überhaupt der Menschen der damaligen Zeit. Sehr schnell kann der Leser in diese uns Heutigen unbekannte Welt abtauchen, lernt hier Margarethe kennen, Johanns Freundin noch aus Kinderzeiten, dort den Studienfreund Valentin, und zieht mit Johann durch die Lande. Mit Johann bangt er um seine geliebte Margarethe und wegen der Gefahren am Wegesrand, macht sich Sorgen um die Zukunft oder sogar schon um die nächste Mahlzeit. Der Autor versteht es, seine Leser zu umschmeicheln wie es die Gaukler der Geschichte nicht besser könnten.

Man merkt dem Autor an, wie sehr ihn der Stoff fasziniert hat, und in einem Nachwort gibt er einige Erklärungen dazu ab. Alles in allem ist dieser historische Roman allen zu empfehlen, die sich für die Geschichte des Johann Faust sowie überhaupt für Romane mit einem fundierten historischen Hintergrund interessieren. Da schmelzen auch die knapp 800 Seiten recht schnell dahin. Von mir gibt es alle fünf möglichen Sterne!

Veröffentlicht am 14.12.2018

Voller Spannung und guter Ideen

Lukas und die Meckerschweinchen
0

Lukas hat eine ganz besondere Begabung: Wenn er sein Hörgerät ausschaltet, kann er die Sprache der Tiere verstehen. Im Tierpark erfährt er so, dass das Meerschweinchen Lilli verschwunden ist. Zusammen ...

Lukas hat eine ganz besondere Begabung: Wenn er sein Hörgerät ausschaltet, kann er die Sprache der Tiere verstehen. Im Tierpark erfährt er so, dass das Meerschweinchen Lilli verschwunden ist. Zusammen mit seinem Kater Millicent, seiner Freundin Marie und deren Riesendogge Horst will er das Meerschweinchen wieder nach Hause bringen. Was macht wohl der Tierpfleger Willi nachts im Tierpark - hat er Lilli entführt?

Eine spannende Geschichte für Kinder ab 8 Jahren! Die beiden Kinderfiguren sind sehr liebevoll angelegt und gehen mit ihren Handicaps sehr konstruktiv um: Lukas kann die Tiere verstehen, wenn er sein Hörgerät abschaltet, und Marie ist so klein, dass sie oft übersehen wird. Aber dafür kann sie manches erledigen, was nur geht, wenn man unbeachtet bleibt. Auch die beiden Haustiere sind originelle Figuren, der brave Hund Horst und der eigenwillige Kater Millicent, sie haben auch ihren Anteil an den Ermittlungen. Selbst die Tiere im Tierpark, die Meerschweinchen und die Kaninchen, die im gemeinsamen Gehege gehalten werden und sich gar nicht so gut verstehen, aber auch die anderen Tiere sind sehr individuell gestaltet. Die farbigen Illustrationen ergänzen auf allerbeste Weise den Text und helfen kleinen Erstlesern beim Selberlesen.

Insgesamt ein Buch voller Spannung und guter Ideen, das sowohl Mädels als auch Jungs (und vorlesende Erwachsene) gut anspricht. Das Problem des verschwundenen Meerschweinchens wird mit einer originellen Idee zu einem guten Ende geführt und zeigt einen äußerst konstruktiven Lösungsvorschlag, bei dem alle letztendlich zum Gewinner werden.

Deshalb empfehle ich das Buch sehr gerne weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Unkonventionell und richtig gut

Der Tod ist schwer zu überleben
0

Der Tod, auch Thanatos genannt, ist auf der Suche nach einem Nachfolger. Seine erste Wahl, Martin, kann sich nun doch wieder am Leben erfreuen. Doch diesmal gibt es nicht nur einen Kandidaten, sondern ...

Der Tod, auch Thanatos genannt, ist auf der Suche nach einem Nachfolger. Seine erste Wahl, Martin, kann sich nun doch wieder am Leben erfreuen. Doch diesmal gibt es nicht nur einen Kandidaten, sondern gleich mehrere. Keiner allerdings scheint wirklich dafür geeignet zu sein. Währenddessen gerät das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod immer mehr in Schieflage, bis klar ist, so kann es nicht weiter gehen…

Dieses Buch ist die Fortsetzung von Sebastian Niedlichs erstem Roman um Martin und den Tod, „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“, kann aber auch für sich allein gelesen werden, denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen.

Durch Martins Geschichte gerät das Buch zu einer Auseinandersetzung um das Thema Tod. Das ist sehr gut gelungen, in einer einzigartigen Mischung aus ernsthaften Gedanken und viel (schwarzem) Humor. Dabei schlägt das Buch eine Richtung ein, die eher unkonventionell ist. Da gerät manches zum Running Gag und/oder wird mit viel Situationskomik richtig witzig, ohne aber das Ernsthafte dahinter außer Acht zu lassen. Besonders zu empfehlen sind hier die Dialoge zwischen Martin und dem Tod, wenn dann auch mal zwei völlig verschiedene Welten aufeinanderprallen. Da wird es manchmal sogar philosophisch.

Schon das Cover des Buches lädt dazu ein, das Buch näher zu betrachten. Wer sich für schwarzen Humor begeistert, wird schwuppdiwupp auch schon gleich in der Geschichte landen – die einfach nur empfehlenswert ist! Ich werde mir auf jeden Fall noch den Vorgänger besorgen, und sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich auf jeden Fall dabei!

Veröffentlicht am 13.12.2018

Aufregung in der Weihnachtszeit

Die Melodie des Mörders
0

Pfarrer Jasper ist mitten bei den Proben für das Krippenspiel, als sein Organist vor der Orgel ermordet wird. Zusammen mit dem Tanzlehrer Colin macht er sich auf die Suche nach dem Täter. Was hat dieser ...

Pfarrer Jasper ist mitten bei den Proben für das Krippenspiel, als sein Organist vor der Orgel ermordet wird. Zusammen mit dem Tanzlehrer Colin macht er sich auf die Suche nach dem Täter. Was hat dieser Mord mit dem Selbstmord einer jungen Frau vor 23 Jahren zu tun? Und welche Rolle spielen die Künstlerkommune von damals und die kürzlich stattgefundene Tombola, die einige Wochen vor dem Krippenspiel stattfand?

Bereits zum vierten Mal lässt Autorin Miriam Rademacher ihr Detektiv-Quartett mit Colin, Jasper, Lucy und Norma rätseln, was hinter einem Mordfall steckt. Diesmal wird sogar ein Quintett daraus, denn ihnen schließt sich die kleine Mady an. Doch das Schöne ist, man kann jederzeit in die Geschichte einsteigen, jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann für sich gelesen werden.

Für mich war dies der zweite Band um die taffen, aber auch ein bisschen kauzigen Hobby-Detektive, die eindeutig besser ermitteln können als die Polizei vor Ort. Erneut durfte ich mich am Sprachwitz der Autorin und an der Situationskomik vieler Ereignisse wie auch am Reigen der Weihnachtslieder erfreuen, die jedes Kapitel überschreiben, und dabei eifrig nach versteckten Hinweisen suchen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Wobei die liebevolle Atmosphäre (so richtig das, was man sich als „cosy“ vorstellt) unbedingt zu erwähnen sei. Und genau passend in die (Vor-)Weihnachtszeit, aber nicht nur!

Eindeutig allen Krimifreunden zu empfehlen, die es nicht allzu blutig brauchen, dafür aber viel Wert legen auf die Personen des Buches sowie die weiteren Umstände der Geschichte. Von mir gibt es auf jeden Fall wieder alle fünf möglichen Sterne!

Veröffentlicht am 07.12.2018

Informativ und einfühlsam

Martha, du nervst!
0

Brigitta Schröder ist Diakonisse und hat ihre Freundin Martha in deren letzten Lebensjahren gepflegt, so dass diese in ihrem eigenen Heim bleiben konnte. Brigitta Schröder hat bereits mehrere Bücher zum ...

Brigitta Schröder ist Diakonisse und hat ihre Freundin Martha in deren letzten Lebensjahren gepflegt, so dass diese in ihrem eigenen Heim bleiben konnte. Brigitta Schröder hat bereits mehrere Bücher zum Thema Demenz veröffentlicht, in dem sie zu einem neuen Umgang mit der Krankheit anleiten möchte. Das vorliegende Buch ist eine Mischung aus ihrer eigenen Geschichte, aus den Erzählungen über den Umgang mit Demenz im Verlauf der Zeit, sowie Erzählungen von Menschen, die in irgendeiner Weise von Demenz betroffen sind. All das spiegelt die Überzeugung der Autorin, dass Menschen mit Demenz „Pioniere für eine humanere Gesellschaft“ sind. Ein respektvoller Umgang der Pflegenden und der Kranken hilft beiden, ein bisschen Glück miteinander zu finden.

Das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Es bietet einen guten Einblick in den derzeitigen Stand, wie mit Demenzkranken umgegangen wird, zeigt auch Beispiele für ein gutes Gelingen. Parallel dazu wird klar, wie die Autorin selbst dazu kam, ihre Freundin zu pflegen, und wie diese Arbeit sie selbst verändert hat. Es bietet wichtige Gedanken für alle, die mit der Pflege von Menschen mit Demenz betreut sind, lässt auch Platz für die Bedürfnisse derjenigen, die einen Angehörigen zu Hause pflegen. Die Geschichte der Autorin mit ihrer Freundin ist das Sahnehäubchen zu diesem Buch, denn sie erläutert vieles nochmal zu den eher theoretischen Anteilen.

Schon das Coverbild mit der Diakonisse Brigitta Schröder, die oftmals angeeckt ist und dazu steht, lädt ein zur Lektüre dieses informativen Buches. Ich möchte es unbedingt und von ganzem Herzen allen empfehlen, die sich mit dem Thema beschäftigen – und das wird doch so ziemlich jeden von uns betreffen, denn es wird wohl kaum eine Familie geben, die sich mit dieser Krankheit nicht auseinandersetzen muss.