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Veröffentlicht am 25.09.2018

Bedrückende Momentaufnahme des Dreißigjährigen Krieges

In 300 Jahren vielleicht
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Nachdem ich das Buch bereits in der Schule einmal gelesen habe, wollte ich nun noch einmal die Erinnerungen daran auffrischen und war überrascht, wie intensiv ich das Buch beim zweiten Lesen empfunden ...

Nachdem ich das Buch bereits in der Schule einmal gelesen habe, wollte ich nun noch einmal die Erinnerungen daran auffrischen und war überrascht, wie intensiv ich das Buch beim zweiten Lesen empfunden habe.

Inhalt:
In seinem Roman "In 300 Jahren vielleicht" beschreibt Tilman Röhrig das Leben in dem kleinen Dorf Eggebusch an nur wenigen Tagen im Oktober 1641, also mitten im Dreißigjährigen Krieg. Der Krieg währt mittlerweile schon über zwanzig Jahre, sodass die Kinder die Zeit ohne Krieg gar nicht kennen und sich die Geschichten der Erwachsenen von Frieden wie Märchen anhören. In Eggebusch ist der Hunger allgegenwärtig, da die Soldaten das Dorf immer wieder auf der Suche nach etwas Essbarem heimsuchen. So haben sich die Reihen auch schon stark gelichtet, doch die restlichen Dorfbewohner kämpfen weiterhin ums überleben in ihrem Dorf.

Meinung:
Wie bereits erwähnt, hat mich das Buch stärker mitgenommen, als ich zu Beginn erwartet hatte. Die Schrecknisse, die ein so lange anhaltender Krieg für die einfache (Dorf-)Bevölkerung bedeutete werden hier sehr realistisch dargestellt. Die Ohnmacht, wenn die Soldaten - mal wieder - ins Dorf einfallen und alles plündern. Alles Essbare mitnehmen und am liebsten auch noch Kinder und Frauen, mit denen sie sich dann vergnügen können. Der Hunger, der alles überschattet und insbesondere die Kleinsten auszehrt. Die Angst vor der Pest, die immer ausbrechen könnte.
All das vermittelt Tilman Röhrigs Roman auf eine ganz besondere Weise, indem er uns einfach an ein paar Tagen im Leben der Dorfbewohner teilhaben lässt.

Hier muss ich allerdings sagen, dass ich die Alterseinstufung des Buches ab 12 Jahren etwas zu lasch finde. Dadurch, dass in dem Buch die Schrecknisse eines Krieges beschrieben werden, sind einige Szenen doch recht brutal. Zwar hält sich der Autor meiner Meinung nach nicht zu sehr an den Details auf, doch nimmt er auch kein Blatt vor den Mund. So wird zumindest kurz beschrieben, wie ein Mann vergewaltigt wird oder wie Kinder verstümmelt werden. Natürlich gehört auch das zu einer Kriegsbeschreibung zu einem gewissen Grad dazu, doch hätte man hier vielleicht die Altersempfehlung anpassen sollen. Ich persönlich würde - zumindest aus heutiger Sicht - ein Alter ab vielleicht 16 empfehlen.

Ein Kritikpunkt ist auf jeden Fall der Klappentext, der wieder einmal mehr verspricht, als das Buch wirklich hergibt. Dort wird von der Liebe von Jockel zu Katharina gesprochen. Diese ist zwar in der Tat vorhanden und wird auch immer wieder einmal angesprochen, doch so großen Raum, wie der Klappentext es uns glauben macht, nimmt diese Geschichte gar nicht ein. Mich persönlich hat das nicht sonderlich gestört, im Gegenteil, ich hätte eine ausschweifende Liebesgeschichte hier eher als störend empfunden. Nichtsdestotrotz passt hier der Klappentext nicht so gut zum Buch.

Wenn man sich darauf einlassen kann, hier einfach ein paar Tage im Alltag eines Dorfes während des Krieges beschrieben zu bekommen, in denen zwar viel passiert, das aber weitgehend ohne Höhepunkte auskommt, dann ist das Buch durchaus gut geschrieben und vor allem auch interessant zu lesen. Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass es sich hier keinesfalls um leichte Urlaubslektüre handelt, sondern durchaus um ein Buch, das trotz seiner 150 Seiten unwahrscheinlich bewegend und vor allem auch bedrückend ist.

Alles in allem hat mir das Buch nach wie vor gut gefallen, ich würde es allerdings nicht für Jugendliche ab 12 Jahren empfehlen.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Bisher schwächster Band um die Black Dagger

Vampirträume -
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Da ich es sehr schwer finde, die beiden Bände "Blutlinien" und "Vampirträume" getrennt zu bewerten, da sie im Original auch als nur ein Buch geschrieben wurden, fasse ich diese beiden in meiner Rezension ...

Da ich es sehr schwer finde, die beiden Bände "Blutlinien" und "Vampirträume" getrennt zu bewerten, da sie im Original auch als nur ein Buch geschrieben wurden, fasse ich diese beiden in meiner Rezension auch zusammen.

Inhalt
In Band 11 und 12 begleiten wir hauptsächlich Phury, der als Primal das Fortbestehen der Bruderschaft sichern soll. Doch Phury hat einen Zölibatsschwur abgelegt und schwärmt doch immer noch für Bella, die Shellan seines Zwillingsbruders Zhadist. Doch nun soll er mit der Auserwählten Cormia Nachkommen zeugen.
Auch lernen wir John sowie Qhuinn und Blay näher kennen, die ja auch in den vorherigen Bänden mehr Platz bekommen haben. Schließlich wird auch Rehvenge beschrieben und sein Leben als Sympath näher beleuchtet.

Meinung
Ich muss sagen, mich hat Phury mit seiner Art ziemlich genervt. Mit seinem Zauberer bzw. seiner Sucht nach dem roten Rauch konnte ich leider nicht wirklich viel anfangen, in seinen Entscheidungen war er mir zu verzagt, konnte sich einfach nicht entscheiden oder auch nur mal den Mund aufmachen. So hat sich für mich insbesondere der erste Teil der Handlung ziemlich gezogen. Der zweite Teil war für mich zwar um einiges besser, jedoch ging mir hier am Ende alles zu glatt. Plötzlich ist für alle Friede-Freude-Eierkuchen. Da hätte ich mir gewünscht, dass der Anfang etwas verkürzt gewesen wäre und dafür der Schluss etwas ausführlicher beschrieben wird, sodass auch die eventuell auftretenden Probleme einen größeren Raum einnehmen.

Die "Nebenhandlungen" fand ich hingegen alle recht interessant. Insbesondere Rehv hat mich irgendwie gefesselt, obwohl ich mit ihm vorher nicht so wirklich viel anfangen konnte. Wirklich sympathisch ist er mir nach wie vor nicht, jedoch habe ich das Gefühl, ihn jetzt etwas besser zu verstehen als vorher.

John, Qhuinn und Blay erleben hier ihre eigenen Abenteuer, werden langsam erwachsen und müssen sich so eben unter anderem auch mit diesem "Erwachsen-werden" auseinander setzen.

Natürlich darf auch die Gesellschaft der Lesser nicht fehlen, die hier von ganz unerwarteter Seite Unterstützung erhält. Da bietet sich sicher noch einiges an Konfliktpotential und ich bin gespannt, wie es hier weitergeht.

Außerdem kann dieser Band mit ein, zwei weiteren Überraschungen aufwarten, über die ich hier nichts weiter sagen will.

Insgesamt hat mir das generelle Setting der Bruderschaft der Black Dagger wieder gut gefallen und ich fand es schön wieder einmal in diese Welt einzutauchen. Leider hat mir jedoch die Hauptgeschichte dieses Mal eher weniger gut gefallen, da ich mit Phury einfach nicht so viel anfangen kann. Daher waren diese beiden Bände die bisher für mich schwächsten der Reihe. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon darauf die Fortsetzung zu lesen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Kurzgeschichtensammlung aus Arlens Welt

Der große Basar
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Inhalt:
Peter V. Bretts "Der große Basar" enthält zwei zusätzliche Kapitel zu "Das Lied der Dunkelheit", sowie zwei gestrichene Kapitel - einen Prolog und ein Kapitel über Leesha - die es nicht in das ...

Inhalt:
Peter V. Bretts "Der große Basar" enthält zwei zusätzliche Kapitel zu "Das Lied der Dunkelheit", sowie zwei gestrichene Kapitel - einen Prolog und ein Kapitel über Leesha - die es nicht in das Buch geschafft haben. Zudem ist ein Lexikon mit krasianischen Begriffen enthalten und eine Übersicht über bisher vorgekommene Siegel.

Meinung:
Peter V. Bretts Schreibstil ist nach wie vor sehr gut, sodass es sehr viel Spaß macht, in seine Welt einzutauchen. Dies wird sogar schon in den wenigen Kapiteln, die hier abgedruckt wurden sehr schnell deutlich.

Wenn man das Buch liest, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass sie "nur" zusätzliche Kapitel enthält und so keine zusammenhängende Geschichte erzählt. Es wird zuvor immer genau erklärt, an welcher Stelle die zusätzlichen Kapitel eingefügt werden müssten. Bei mir ist es schon etwas her, dass ich "Das Lied der Dunkelheit" gelesen habe, nichtsdestotrotz bin ich relativ schnell in der Geschichte drin gewesen. Ich vermute jedoch, dass es besser ist, dieses Buch direkt im Anschluss an - oder vielleicht auch parallel zu - "Das Lied der Dunkelheit" zu lesen.

Inhaltlich haben mir die Kapitel sehr gut gefallen und auch die Übersicht über die Siegel fand ich sehr interessant. Das Lexikon krasianischer Begriffe hätte ich eher weniger gebraucht. Soweit ich sehen konnte wurden nur die Begriffe erklärt, die in dem Kapitel in Krasia verwendet wurden. Doch diese wurden meinem Empfinden nach auch schon im Text zur Genüge erklärt. So empfinde ich das Lexikon eher als überflüssig, da der Text auch nicht lang genug war, dass man die Erklärung im Laufe der Geschichte vergessen könnte.

Insgesamt jedoch muss ich sagen, dass ich froh bin, mir das Buch nicht gekauft zu haben. Ich finde einfach, dass der Preis für diese insgesamt vier Kapitel absolut überzogen ist. Zwar macht es durchaus Spaß, diese Kapitel zu lesen, doch notwendig sind diese Kapitel nicht. Sie sind eher eine Art Gimmick. Auch wenn mich interessieren würde, was in den anderen "Erzählungen aus Arlens Welt" passiert, so würde ich sie mir doch nicht kaufen und hoffe, dass die weiteren Teile auch in meiner Bücherei zur Verfügung stehen.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Jane Austens unscheinbarste Heldin

Mansfield Park
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Bei meinem Projekt, endlich einmal meinen Jane Austen-Schuber zu lesen, darf natürlich auch "Mansfield Park" nicht fehlen.

Inhalt:
Fanny Price wird als ältestes Mädchen der verarmten Familie Price mit ...

Bei meinem Projekt, endlich einmal meinen Jane Austen-Schuber zu lesen, darf natürlich auch "Mansfield Park" nicht fehlen.

Inhalt:
Fanny Price wird als ältestes Mädchen der verarmten Familie Price mit zehn Jahren zu ihrem vermögenden Onkel Sir Thomas Bertram und ihrer Tante nach Mansfield Park geholt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sich einzuleben, wächst sie dort behütet auf und wird mit den Kindern der Bertrams zusammen erzogen.
Ein paar Jahre später kommen die Crawfords in das benachbarte Pfarrhaus und die Geschichte um Liebe und Zuneigungen nimmt ihren Lauf.

Meinung:
Leider muss ich mich den eher kritischen Stimmen zu diesem Roman von Jane Austen anschließen. Das Buch als solches ist nicht schlecht geschrieben, doch reicht es auch für mich nicht an andere Werke der Autorin heran. Ich kenne noch nicht alle ihre Werke, bis jetzt empfinde ich dieses Buch jedoch als ihr "schlechtestes".

Das liegt zum Teil sicher daran, dass ich mich mit Fanny einfach nicht genügend identifizieren konnte. Sie bleibt mir im gesamten Roman einfach zu sehr im Hintergrund, tritt nicht aus ihrem Schatten und bleibt so leider insgesamt auch recht blass. Zwar steht sie zu ihren Grundsätzen und bleibt sich dabei durchaus treu, doch habe ich sie dadurch als "Heldin" eines Romans als weniger passend empfunden.

Ich habe diese Ausgabe von Reclam gelesen, die von Christian und Ursula Grawe übersetzt wurde und auch einige Anmerkungen und ein ausführliches Nachwort zu diesem Roman enthält. In diesem Nachwort geht Christan Grawe noch einmal ausführlich auf die etwas andere Heldin dieses Romans ein und erklärt auch, dass sich Fanny genauso verhält, wie man es von einer armen Verwandten erwartet: Zurückgezogen, kleinlaut, schlicht und einfach unauffällig. Vor diesem Hintergrund hat Jane Austen sicher ein passendes Zeitzeugnis abgegeben. Doch bedeutet das ja nicht gleichzeitig, dass man es als Leser - vielleicht vor allem der heutigen Zeit - mag, wenn sich ein Mädchen so sehr unterordnet.

Insgesamt hatte ich leider in diesem Roman keine Person, mit der ich wirklich viel anfangen konnte. Maria und Julia, Fannys Cousinen waren mir zu flatterhaft, der Cousin Tom war mir zu sehr Draufgänger, der jüngere Cousin Edmund war für mich am ehesten der Lichtblick am Horizont, doch an manchen Stellen zu naiv. Auch die ältere Generation der Protagonisten ist eher durch ihre negativen Eigenschaften aufgefallen.
Leider hatte der Roman es dadurch ungemein schwer, mich zu fesseln.

Die eigentliche Geschichte war hingegen gar nicht mal schlecht und konnte mich auch durch immer neue Wendungen überraschen. So hat immerhin die Geschichte noch einen Sog erzeugt, auch wenn ich manche Stellen als zu langatmig empfand.

Positiv hervorheben möchte ich auf jeden Fall, Jane Austens gewohnt guten Schreibstil und die Dialoge, die zum Teil einfach nur Spaß machen zu lesen. Angemerkt werden sollte auch, dass Jane Austen mit ihrem klaren Blick ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft zeichnet und damit auch ironisch umzugehen vermag.

Alles in allem war ich insbesondere von der guten Aufmachung des Romans begeistert und fand die Anmerkungen während des Romans und insbesondere auch die Zusammenfassung des Theaterspiels, das während der Handlung einen großen Raum einnimmt sehr hilfreich. Sehr interessant war auch das Nachwort des Übersetzers, welches einem manche Eigenheiten des Romans noch einmal etwas näher bringt.

Fazit:
Mich konnte dieser Roman Jane Austens leider nicht so überzeugen, wie andere ihrer Werke. Die Geschichte war mir zum Teil zu langatmig, die Figuren zu blass bzw. zu unsympathisch. Sprachlich hingegen war das Werk wieder ein Hochgenuss und auch die Ausgabe, die ich gelesen habe muss ich lobend hervorheben.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Interessantes Thema, mangelhafte Umsetzung

Lycidas
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Inhalt:
Emily Laing wächst in einem Waisenhaus auf. Ihr einziger Halt ist ihre beste Freundin Aurora. Als Emily eines Tages von einer Ratte angesprochen wird auf den neuesten Zuwachs im Waisenhaus aufzupassen, ...

Inhalt:
Emily Laing wächst in einem Waisenhaus auf. Ihr einziger Halt ist ihre beste Freundin Aurora. Als Emily eines Tages von einer Ratte angesprochen wird auf den neuesten Zuwachs im Waisenhaus aufzupassen, gerät ihre Welt aus den Fugen und die Ereignisse überschlagen sich. So macht Emily bald die Bekanntschaft des Alchimisten Wittgenstein und macht ihren ersten Ausflug in die Uralte Metropole.

Meinung:
Mein größtes Problem war wohl, dass ich mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Ich hatte erwartet einen schönen dicken Fantasy-Schmöker vor mir zu haben, der mich auf ca. 800 Seiten in eine neue Welt entführt. Beim Durchblättern des Buches fiel mir auf, dass dieses in mehrere Abschnitte unterteilt ist. Naja gut, das machen andere Autoren auch, also kein Problem. Nur leider ist insbesondere die erste Geschichte mehr oder weniger unabhängig von den anderen beiden. Als sich also das erste "Buch" dem Ende zu neigte, gab es auch schon ein "großes Finale", dass ich doch erst 500 Seiten später erwartet hätte. Schade fand ich hier insbesondere den Spannungsabfall, der zu Beginn des zweiten Buches stattfand. Die erste Geschichte war beendet und ich hatte das Gefühl, dass der Autor diese noch einmal zusammenfasst. Somit hatte ich hier das Gefühl, dass die Geschichten auch als Kurzgeschichten konzipiert waren und nicht als ein großes Buch veröffentlicht werden sollten.

Nachdem ich mich dann erst wieder in die zweite Geschichte einlesen musste, und auch hier am Ende anlangte, hatte ich mich dann auf eine Kurzgeschichte eingestellt und war dann enttäuscht, als das Finale nicht direkt beschrieben wurde. Die Auflösung der Geschichte gab es erst zu Beginn des nächsten Buches.

Irgendwie hat das alles für mich den Eindruck erweckt, als wisse der Autor selber nicht so ganz, ob er in sich abgeschlossene Kurzgeschichten schreiben wolle, oder doch ein Buch das zusammenhängt. Der Vorteil war jetzt, dass der Beginn der dritten Geschichten nicht so einen Durchhänger hatte, wie der Beginn der zweiten Geschichte, nichtsdestotrotz hat mich das Ende der zweiten irritiert zurückgelassen.

Die eigentliche Idee der Uralten Metropole und der Wesen, die diese Welt bewohnen finde ich durchaus gelungen und auch Wittgenstein finde ich als Person sehr sympathisch, auch wenn mich seine ständigen Wiederholungen irgendwann doch etwas genervt haben. Bei Emily und Aurora bin ich mir bis zum Schluss noch nicht so ganz sicher, ob ich sie nun leiden kann oder nicht. Mir persönlich wurde etwas zu sehr darauf herumgeritten, dass die beiden Waisenkinder sind. Die Person der Lady Hampstead hingegen fand ich absolut klasse. Insgesamt konnte ich mit den Nebenfiguren mehr anfangen als mit den beiden Mädchen.

Zum Thema Wiederholungen muss ich zustimmen, dass ich sie anfangs noch ganz amüsant fand, nach 800 Seiten aber eher ein bisschen genervt, wenn Wittgenstein wieder einmal erklärt, dass Emily die blaue Jacke trägt, die er zu Anfang in dem und dem Laden gekauft hat.

Insgesamt hat mir die Sprache des Buches sehr gut gefallen auch die vielen Verweise auf Werke anderer Autoren fand ich durchaus gelungen. Weniger Wiederholungen von Trivialitäten, die keine Bedeutung für die Handlung haben, hätten der Geschichte aber sicher gut getan. Außerdem habe ich persönlich mit den recht häufigen Zeitsprüngen schwer getan. An manchen Stellen wird von einer Szene plötzlich in die Zukunft gesprungen, nur um dann in der Zukunft das zu beschreiben, was zwischen den beiden Szenen passiert ist. Das kann ziemlich verwirrend sein, vor allem wenn man sich bei einem solchen Zeitsprung denkt, dass man doch gerne wissen würde, was in der Zwischenzeit passiert ist, das aber erst zehn Seiten später erklärt wird.

Alles in allem fand ich die Idee der Geschichte und der Uralten Metropole sehr gut und insbesondere die Nebencharaktere haben es mir angetan. Leider konnte mich die Umsetzung jedoch nicht wirklich überzeugen. Insbesondere das Gefühl, dass der Autor selber nicht so genau weiß, was er eigentlich schreiben will, die häufigen Zeitsprünge und die Wiederholungen haben es mir doch recht schwer gemacht, die Geschichte zu genießen.