Cover-Bild Kompass ohne Norden
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19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 20.08.2018
  • ISBN: 9783446260467
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Neal Shusterman

Kompass ohne Norden

Ingo Herzke (Übersetzer), Brendan Shusterman (Illustrator)

Caden hält sich für einen normalen Jungen. Doch sein Verstand ist ein krankhafter Lügner, der sich auf fantastische Reisen begibt. Manchmal befindet Caden sich auf dem Weg zum tiefsten Punkt der Erde im Marianengraben, auf einem Schiff, auf dem die Zeit seitlich läuft wie eine Krabbe, verwittert von Millionen Fahrten, die bis in die finstere Vergangenheit zurückreichen. Und in der Realität lässt Cadens Verstand harmlose Dinge wie einen Gartenschlauch zur tödlichen Gefahr werden. Als die Grenze zwischen realer und fantastischer Welt verschwimmt, begreift Caden: In den Tagen der Bibel hätte er vermutlich als Prophet gegolten, doch heute lautet die Diagnose: Schizophrenie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2018

Jeder sollte dieses Buch lesen!

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Der Inhalt:
Zu diesem Buch lässt sich inhaltlich gar nicht so viel sagen. Nur so viel: Es geht um Caden, der eigentlich das ganz normale Leben eines Teenagers führt. Bis der Kapitän in sein Leben tritt ...

Der Inhalt:


Zu diesem Buch lässt sich inhaltlich gar nicht so viel sagen. Nur so viel: Es geht um Caden, der eigentlich das ganz normale Leben eines Teenagers führt. Bis der Kapitän in sein Leben tritt und Caden langsam nicht mehr weiß, wo die Realität beginnt und das Fantastische aufhört.
Klingt verrückt? Ist es auch!
Aber genau deshalb lohnt es sich sowas von, dieses Buch zu lesen!
In diesem Buch geht es nämlich um die psychische Krankheit Schizophrenie. Caden erkrankt daran schon in jungen Jahren und es dauert einige Zeit, bis seine Eltern und Freunde merken, dass etwas nicht stimmt. Das Schlimmste daran ist, dass er selbst es nicht bemerkt, weil diese Krankheit ihm eine andere Realität vorgaukelt. Sie lässt ihn paranoid werden und an den alltäglichsten Dingen zweifeln. Und sie nimmt ihn mit auf ein Schiff. Ein Schiff, auf dem der Kapitän das Sagen hat und dessen Fahrt auf den tiefsten Grund der Erde enden wird: Im Marianengraben.

Meine Meinung:


Das Buch erzählt Cadens Geschichte und wie er durch die Tiefen seiner Krankheit gehen muss. Es ist einfach genial geschrieben und ich bin immer noch vollkommen begeistert, von dieser Meisterleistung des Autors. Die Art, wie er diese Geschichte erzählt, ist einfach nur toll! Ich kann dazu leider nicht mehr sagen, weil ich euch sonst den Clou der Geschichte schon verraten würde und da müsst ihr schon selbst hinter kommen!
Was mir sonst noch besonders gut gefallen hat, ist dass man sofort spürt, wie persönlich dieses Buch für Neal Shusterman ist. Es gibt ein Vorwort und noch ein abschließendes kurzes Interview, in denen er viel über sein Buch spricht und erzählt, dass es die Geschichte seines eigenen Sohnes widerspiegelt. Dass in diesem Buch so viel Herz steckt, merkt man auf jeder Seite! Ich finde es gut, dass die Geschichte nicht einfach nur so abgedruckt, sondern auch in einen Kontext gesetzt wurde. Durch die gegebenen Hintergrundinformationen versteht man die Geschichte gleich noch viel besser und mich hat sie deswegen umso mehr berührt.
Von meiner Seite gibt es deswegen eine ganz klare Leseempfehlung! Und zwar an alle! Ob jung oder alt! Meiner Meinung nach ist dieses Buch der beste Weg sich über psychische Krankheiten und die Menschen, die unter ihnen leiden müssen, zu informieren und vielleicht ein bisschen offener ihnen gegenüber zu werden.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Ein beeindruckendes und wichtiges Buch

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Gebundene Ausgabe: 345 Seiten
Verlag: Carl Hanser (20. August 2018)
ISBN-13: 978-3446260467
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Challenger Deep
Übersetzung: Ingo Herzke
Preis: 19,00 €
auch als ...

Gebundene Ausgabe: 345 Seiten
Verlag: Carl Hanser (20. August 2018)
ISBN-13: 978-3446260467
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Challenger Deep
Übersetzung: Ingo Herzke
Preis: 19,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein beeindruckendes und wichtiges Buch

In „Kompass ohne Norden“ verarbeitet Neal Shusterman zum Teil die Krankheit seines eigenen Sohnes Brendan, dessen Illustrationen den Buchtext anschaulich unterstreichen.

Der Protagonist Caden ist ein ganz normaler 15-Jähriger. Er geht zur Schule, trifft sich mit Freunden oder unternimmt etwas mit der Familie. Doch immer öfter driftet er in eine Fantasiewelt ab, in der er sich auf einem Schiff befindet auf dem Weg zum tiefsten Graben des Meeres. Hier herrscht Misstrauen vor, er kann weder dem Kapitän trauen noch dem Papagei.

In der realen Welt fällt Caden immer mehr auf, er zieht sich aus Gesprächen zurück, wirkt abwesend, kann nicht stillsitzen. Dies verschlimmert sich immer mehr, bis seine Eltern die Reißleine ziehen.

Auf eindringliche und eigentümlich fesselnde Weise gelingt es Neal Shusterman, Nichtbetroffene an die Krankheit Schizophrenie heranzuführen. So wie er Cadens Inneres beschreibt, stelle ich mir die Psyche eines Erkrankten vor. Besser gesagt, es ist eine Möglichkeit, wie man sie sich vorstellen kann. Denn jeder Erkrankte ist anders. Und doch bekommt man durch dieses Buch, das sich an Jugendliche und Erwachsene sowie an Betroffene und Nichtbetroffene richtet, eine gute Vorstellung, was in einem psychisch erkrankten Menschen vorgehen könnte.

Shusterman macht klar, dass psychische Krankheiten langwierig sind, dass sie vielleicht nie ganz geheilt werden können und stets im Hintergrund lauern, dass es aber trotzdem möglich ist, ein ganz normales Leben zu führen. Dieses Buch weckt einerseits Verständnis und macht andererseits viel Hoffnung.

Meine Empfehlung: Lesen!

★★★★★

Veröffentlicht am 02.09.2018

Selten hat mich ein Buch emotional so mitgerissen

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Klappentext
„Caden hält sich für einen normalen Jungen. Doch sein Verstand ist ein krankhafter Lügner, der sich auf fantastische Reisen begibt. Manchmal befindet Caden sich auf dem Weg zum tiefsten Punkt ...

Klappentext
„Caden hält sich für einen normalen Jungen. Doch sein Verstand ist ein krankhafter Lügner, der sich auf fantastische Reisen begibt. Manchmal befindet Caden sich auf dem Weg zum tiefsten Punkt der Erde im Marianengraben, auf einem Schiff, auf dem die Zeit seitlich läuft wie eine Krabbe, verwittert von Millionen Fahrten, die bis in die finstere Vergangenheit zurückreichen. Und in der Realität lässt Cadens Verstand harmlose Dinge wie einen Gartenschlauch zur tödlichen Gefahr werden. Als die Grenze zwischen realer und fantastischer Welt verschwimmt, begreift Caden: In den Tagen der Bibel hätte er vermutlich als Prophet gegolten, doch heute lautet die Diagnose: Schizophrenie.“

Gestaltung
Die Aufmachung des Buches finde ich unglaublich gut gelungen, denn das Covermotiv passt hervorragend zur Handlung. Der Junge, der im Ozean versunken ist und an einer verworrenen Leine hängt, passt auch sehr gut zum Buchinhalt. Die verschiedenen Blaunuancen gefallen mir richtig gut, da sie das Meer sehr schön wiederspiegeln und miteinander harmonieren. Ganz besonders beeindruckend fand ich die Illustrationen, die sich im Buch finden, denn diese sind vom Sohn des Autors gezeichnet.

Meine Meinung
Von Neal Shusterman kenne ich bereits seine „Scythe“-Bücher, die ich super fand. Als ich dann sein neues Werk „Kompass ohne Norden“ sah und mir den Klappentext durchlas, war ich unheimlich gespannt. Ein Buch über Schizophrenie? Da war meine Neugierde sofort geweckt. Und ich muss eindeutig sagen, dass ich finde, dass „Kompass ohne Norden“ das bisher bewegendste und berührendste Buch von Neal Shusterman ist!

In dem Buch geht es um Caden, welcher eigentlich ein ganz normaler Junge von nebenan ist, mit dem einzigen Unterschied, dass sein Verstand ihn manchmal in die Tiefen des Ozeans entführt. Für ihn verschwimmen Realität und Fantasie, da bei ihm die psychische Krankheit der Schizophrenie diagnostiziert wurde. Ich fand es total ergreifend, wie der Autor Cadens Leben und seinen Weg, mit seiner Krankheit klarzukommen, dargestellt hat. Ich empfand dies als absolut authentisch und real, denn Neal Shusterman zeigt dem Leser ein Zusammenspiel aus Verzweiflung und Hoffnung. Mir wurde teilweise das Herz schwer, weil ich so mit Caden mitgefühlt habe.

Caden ist ein toller Protagonist, denn er ist eigentlich total normal, nett und freundlich. Ich hatte ihn total gern und habe ihn direkt in mein Herz geschlossen. Als er dann als schizophren diagnostiziert wird, war ich erstaunt und total bewegt. Es hat in mir den Wunsch ausgelöst, ihm auf seinem Weg zu helfen und beizustehen, da ich ihn so gern hatte. So schafft der Autor eine intensive emotionale Involviertheit, die mich geradezu in das Buch und in Cadens Ozean-Welt gezogen hat.

Diese Ozean-Welt macht auch eine Art fantastisches Element in der Geschichte aus, denn Caden findet sich in seinen Wahnvorstellungen immer wieder auf einem Schiff oder dem Grund des Ozeans wieder. Diese Ebene verdeutlichte auf sehr eindrucksvolle Weise, wie der Verstand einem glauben machen kann, etwas anderes zu sehen als in der Realität und wie es sich anfühlt Gefangener seiner Gedanken zu sein. Die Tiefen und der Kapitän des Schiffes verbildlichen sehr greifbar wie Cadens Krankheit ihn in eine andere Welt hineinzieht und wie es sich anfühlt, mit dieser psychischen Erkrankung zu leben. So wurde für mich als Leser Cadens Gefühlswelt sehr nachvollziehbar dargestellt, sodass es mir oftmals eine Gänsehaut auf die Arme getrieben hat, weil ich mich total in Caden hineinversetzen und seine Gefühle verstehen konnte.

Vor dem Hintergrund, dass Neal Shusterman seine eigenen Erfahrungen in die Geschichte hat einfließen lassen, wurde sie für mich nur noch emotionaler und berührender. Der Sohn des Autors hat etwas Ähnliches durchgemacht wie Protagonist Caden und so erhielten die Illustrationen, die die fantastische Ebene begleiten, noch einmal eine viel tiefere Bedeutung. Es gefiel mir sehr, dass die Bilder von Neal Shustermans Sohn in die Geschichte integriert worden sind und dass sie dem Buch so viel mehr Tiefe und Bedeutsamkeit verleihen.

Durch die Erzählebenen und die hohe Emotionalität der Geschichte habe ich die Handlung als sehr intensiv und berührend wahrgenommen. Die Handlung war sehr realistisch und auch wenn mir oftmals mein Herz richtig schwer wurde, so hat Cadens Geschichte auch viel Hoffnung versprüht. Das Ende des Buches war für mich genau richtig, denn es zeigt, dass das Leben weitergeht und sich durch Höhen sowie Tiefen auszeichnet. Mich hat selten eine Geschichte emotional so mitgenommen und mitgerissen wie diese!

Fazit
Mich hat „Kompass ohne Norden“ absolut beeindruckt, berührt und bewegt. Für mich ist diese Geschichte die Bewegendste, die Neal Shusterman bisher geschrieben hat. Cadens Leben mit seiner psychischen Erkrankung hat mich total ergriffen und mitfühlen lassen. Dabei fand ich es klasse, wie der Autor die Krankheit durch verschiedene Ebenen verdeutlicht und dem Leser so nahegebracht hat. Beim Lesen wurde mir das Herz schwer, aber gleichzeitig versprüht „Kompass ohne Norden“ auch sehr viel Hoffnung, wodurch das Lesen unglaublich bewegend wird. Ich wurde emotional in die Geschichte hineingezogen und konnte sie kaum aus den Händen legen! Intensiv, emotional und authentisch – das ist „Kompass ohne Norden“.
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 25.09.2018

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Ich liege auf dem Bett und warte darauf, dass die Welt untergeht.
Seite 300

Ich war sehr gespannt auf Kompass ohne Norden, nicht nur weil es von einem Jungen mit der Diagnose Schizophrenie handelt. Sondern ...

Ich liege auf dem Bett und warte darauf, dass die Welt untergeht.
Seite 300

Ich war sehr gespannt auf Kompass ohne Norden, nicht nur weil es von einem Jungen mit der Diagnose Schizophrenie handelt. Sondern auch weil ich von Neal Shusterman Scythe gelesen hatte und es richtig genial fand. Da habe ich mich gefragt, ob der Autor auch ein Jugendbuch mit so einem schwierigen Thema schreiben kann. Er kann. Gleich das Vorwort macht deutlich, er weiß wovon er schreibt. So hat sein Sohn Brendan, von dem auch die Zeichnungen im Buch sind, ihn erst auf die Idee zu der Geschichte gebracht Viel von dem wie Brendan sich damals gefühlt hat bzw. seine Umgebung wahrgenommen hat, sind in das Buch mit eingeflossen.

Caden ist beliebt, er designt mit seinen Freunden ein Videospiel in der Freizeit und zeichnet gerne, alles ganz normal. Bis sein Verstand nicht mehr mitspielt. Immer öfter befindet er sich auf einem Schiff, mit einem Kapitän der ihm nichts gutes will. Der Papagei warnt ihn zwar, doch wem kann er noch vertrauen? Und auch in der Schule ist da dieser Junge, der schaut ihn so komisch an, bestimmt will er ihn umbringen. Und auch der Blick von der Frau auf der anderen Straße, sie plant etwas, vielleicht will sie das Haus seiner Familie anzünden. Caden kommt dem Abgrund immer näher. Gefangen in seinem Kopf und doch nicht mehr in sich selbst.

Früher hatte ich Angst zu Sterben.
Jetzt habe ich Angst, nicht zu leben.
Seite 188

Zunächst hatte ich Probleme mit der Erzählung auf dem Schiff. Ich komme mit Geschichten in Geschichten nicht gut klar, der Bezug zur Krankheit und der Psychiatrie war mir zwar schnell klar, doch tat ich mich da lange schwer. Dies ist auch der Grund, wieso das Buch nicht die volle Punktzahl bekommt. Mit der Zeit kam ich auch in diese Geschichte rein. Wie die Krankheit als Kapitän dargestellt wurde, hat mir sehr gut gefallen.

Die Zeichnungen im Buch, welche von dem Sohn von Neal Shusterman stammen, haben das ganze untermauert und zur Authentizität beigetragen, da Caden auch viel und gerne zeichnet. Allgemein empfand ich das Buch als sehr authentisch. Ich arbeite selbst in einer Psychiatrie und hatte auch schon mit ein paar schizophrenen Menschen zu tun. Im Berufsleben muss man da oft eine starke Mauer ziehen, um sich selbst zu schützen. Im Gegenzug konnte ich mich hier auch emotional auf Caden und seinen Leidensweg einlassen. Seine Geschichte hat mich sehr berührt. Er ist ein intelligent und lieber Junge, der auf seine Art auch versucht den anderen Jugendlichen in der Psychiatrischen Einrichtung zu helfen.

...und mir geht auf, dass die Dunkelheit das Licht lieben muss.
Und doch muss eins das anderen immer töten.
Seite 272

Neal Shusterman wollte mit diesem Buch Betroffenen und Angehörigen Mut machen und Hoffnung geben. Und auch aufklären,denn Aufklärung ist so wichtig. Man sollte meinen Psychische Erkrankungen seien heutzutage kein Tabuthema mehr, und doch herrscht da noch so viel Unwissenheit und Vorurteile. Weswegen ich dieses Buch sehr wichtig finde.

Fazit:
Wenn du deinem eigenen Verstand nicht mehr trauen kannst, wem dann?
Neal Shusterman erzählt auf eine gefühlvolle und authentische Art die Geschichte von Caden.
Sein Leidensweg hat mich sehr berührt.
Und ich werde das Buch nicht so schnell vergessen.
Neal Shusterman wollte mit diesem Buch Mut und Hoffnung verbreiten und auch Aufklären.
Ein wichtiges Buch.
4,5 Sterne

Veröffentlicht am 18.10.2018

Ein wichtiges und zutiefst bewegendes Buch!

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Beim Durchstöbern der Vorschau des Hanser Verlags ist mir „Kompass ohne Norden“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover und besonders der Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen. Der Name des Autors ...

Beim Durchstöbern der Vorschau des Hanser Verlags ist mir „Kompass ohne Norden“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover und besonders der Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen. Der Name des Autors sagte mir natürlich etwas, gelesen hatte ich bisher allerdings noch kein Buch von ihm. „Kompass ohne Norden“ sollte ich daher mein erstes Werk von Neal Shusterman werden.

Auf den ersten Blick wirkt Caden wie ein ganz normaler Junge. Er selbst hat sich zumindest immer für einen gehalten, nur macht ihm sein Verstand da einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder entführt er Caden auf Reisen an fantastische Orte, fern von aller Realität. So passiert es, dass sich Caden im tiefsten Ozean wiederfindet oder auf einem Schiff. Aber auch im wirklichen Leben lässt ihn sein Verstand im Stich. Überall lauern Bedrohungen, Gartenschläuche verwandeln sich etwas Gefährliches, jemand will ihn umbringen, Blicke verursachen Unbehagen. Immer mehr verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fantasie, immer mehr wird Caden Gefangener seines eigenen Kopfes.

Bücher, die von psychischen Erkrankungen handeln, habe ich schon immer sehr gerne gelesen. Ständig lesen könnte ich sie nicht, da sie ja doch recht ernst sind und einen nicht selten schockieren – da ich solche Bücher aber unglaublich wichtig finde, packe ich sie auf meiner Leseliste stets sehr weit nach oben.

„Kompass ohne Norden“ war mal wieder so ein Buch, welches mir richtig unter die Haut gegangen ist und mich sehr berührt hat. Verstärkt wurde dies auch dadurch, dass der Autor eigene Erfahrungen in die Handlung hat mit einfließen lassen, wie er in einem Vorwort erklärt. Bei Neal Shustermans Sohn Brendan wurde, als er 16 Jahre alt war, eine schizoaffektive Störung diagnostiziert und er hat Ähnliches durchgemacht wie unser Protagonist Caden. Die Zeichnungen, die sich in dem Buch befinden, stammen sogar von Brendan, welche er während seiner Klinikzeit gemalt hat. Die Zeichnungen fand ich hier absolut passend, da auch Caden gerne zeichnet.

Caden ist so jemand, der man einfach gern haben muss, er ist nett, freundlich und witzig. Vor seiner Erkrankung war er ein ganz normaler Junge, mit dem man gerne Zeit verbringt. Doch dann beginnt er sich schleichend zu verändern. Er denkt über Dinge nach, über die sich die meisten gar keine Gedanken machen, er fühlt sich bedroht, denkt, dass ein Junge an seiner Schule ihn umbringen will. Seine Psyche spielt zunehmend verrückt, immer krankhafter wird sein Verhalten und Denken. Caden befindet sich nun immer öfters auf einem Schiff, Fantasie und Realität verschwimmen zunehmend und irgendwann ist Caden so sehr Gefangener seines eigenen Kopfes, dass er daraus nicht mehr ohne Hilfe hinauskommt.

Das Buch besitzt zwei Handlungsstränge: Einmal dürfen wir Caden in der Realität begleiten und erleben mit, wie sehr sich sein Leben aufgrund seiner Schizophrenie verändert. Dann reisen wir mit Caden in seine eigene Fantasiewelt, landen in dieser auf dem Grund des Ozeans oder sind Passagier eines Schiffes.
Ich fand diese Vermischung von zwei Handlungssträngen sehr gut gewählt für die Thematik des Buches. Alles wirkt dadurch sehr authentisch und macht nur zu deutlich, wie schlimm es ist, mit so einer psychischen Erkrankung zu leben.

Ich hatte nur leider gerade mit dieser Erzählweise so meine Probleme. Die Idee dahinter finde ich wirklich super, nur habe ich beim Lesen gemerkt, dass mir dieser komplexe Aufbau der Geschichte einfach nicht so lag. Die Geschehnisse in der Realität haben mir bei weitem besser gefallen als die in der Fantasiewelt. Cadens Erlebnisse auf dem Schiff haben mich immer etwas verwirrt zurückgelassen. Vielleicht war dies sogar vom Autor so gewollt, ich weiß es nicht. Mir hat es nur leider etwas meinen Lesespaß geraubt. Wirklich schade, denn „Kompass ohne Norden“ ist ein ganz besonderes und sehr emotionales Buch. Ich habe mir auch wirklich Mühe gegeben, nur leider bin ich mit dem Schreibstil bis zum Ende nicht so richtig warm geworden.

Ich bin aber trotzdem ganz fasziniert von dem Buch. Es ist authentisch, ergreifend und zutiefst bewegend und auch wenn ich mit den zwei Erzählsträngen so meine Probleme hatte, habe ich Caden dennoch sehr gerne auf seinem schwierigen Weg begleitet. „Kompass ohne Norden“ ist ein Buch, welches Mut und Hoffnung macht, Betroffenen wie Angehörigen. Psychische Erkrankungen sind leider keine Seltenheit, dennoch wird viel zu selten offen darüber gesprochen. Gerade deswegen finde ich dieses Buch so wichtig, da es aufzeigt, was Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind, durchmachen müssen und es wird hoffentlich dabei helfen, solche Menschen besser zu verstehen.

Fazit: Ergreifend, emotional, authentisch. Mit „Kompass ohne Norden“ ist Neal Shusterman ein außergewöhnliches und wichtiges Buch gelungen, welches mich sehr bewegt und berührt hat. Obwohl mich Cadens Geschichte wirklich sehr beeindruckt hat, kann ich dem Buch leider dennoch keine volle Sternenzahl geben. Es besitzt eine ganz besondere Erzählweise, auf die ich mich leider bis zum Ende nicht komplett einlassen konnte. Ich kann „Kompass ohne Norden“ aber natürlich dennoch absolut empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!