Leserunde zu "Graue Nächte" von Arnaldur Indriðason

Der neue Kriminalroman von Islands beliebtesten Autor
Cover-Bild Graue Nächte
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Arnaldur Indriðason (Autor)

Graue Nächte

Island-Krimi

Anika Wolff (Übersetzer)

Frühjahr 1943. In Reykjavík herrscht eine angespannte Stimmung - Island ist von den Amerikanern besetzt. In diesen unruhigen Zeiten wird nahe einer Soldatenkneipe im Stadtzentrum ein Mann brutal erstochen. Kommissar Flóvent und sein kanadischer Kollege Thorson von der Militärpolizei nehmen die Ermittlungen auf, während Flóvent noch mit einem anderen Fall befasst ist: Eine männliche Leiche wurde am Strand der Nautholsvík-Bucht angespült. Stehen die Tode mit den Kriegsereignissen in Zusammenhang? Die Kommissare ermitteln in einem heiklen Umfeld und geraten dabei selbst in Gefahr ...

"Ein weiteres Meisterwerk von Arnaldur Indridason." Morgunblaðið


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 17.10.2018 - 06.11.2018
  2. Lesen 28.11.2018 - 18.12.2018
  3. Rezensieren 19.12.2018 - 01.01.2019

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 27.12.2018

Dichte Atmosphäre

3

Island im Kriegswinter 1941. Mit der letzten offiziell genehmigten Fähre kehren Isländer, die sich im übrigen Skandinavien befinden, nach Hause zurück, überwiegend aus dem von den Nazis besetzten Dänemark.

Der ...

Island im Kriegswinter 1941. Mit der letzten offiziell genehmigten Fähre kehren Isländer, die sich im übrigen Skandinavien befinden, nach Hause zurück, überwiegend aus dem von den Nazis besetzten Dänemark.

Der Medizinstudent Osvaldur jedoch kann die gebuchte Reise nicht antreten. „Sie“, seine Freundin, deren Identität erst ganz zum Schluss des Romans aufgedeckt wird, wartet vergeblich und muss ohne ihn reisen. Es geht das Gerücht, der Student sei in Kopenhagen von den Nazis verhaftet worden.

Ein weiterer junger Mann kommt nicht in Reykjavik an. Er geht während der Schiffsreise über Bord und bleibt vermisst.

In der isländischen Hauptstadt - man schreibt inzwischen das Frühjahr 1943 - kommt es zu einigen merkwürdigen Todesfällen. Ein Mann wird ertrunken am Strand aufgefunden. War es Selbstmord?

Eindeutig ermordet hingegen wurde ein einheimischer Junge.
Dessen Leiche findet man auf einer Wiese hinter dem Piccadilly, einer berüchtigten Kneipe, in der junge isländische Frauen mit amerikanischen Besatzungssoldaten anbandeln. Eine dieser jungen Frauen wird vermisst.

Genug Arbeit für die beiden Polizisten Flovent und Thorson, der eine von der isländischen Polizei, der andere kanadischer Militär-Cop. Sie sind die Hauptpersonen des Romans.

Während die beiden Polizisten die Vorfälle in Reykjavik ermitteln, versucht die mysteriöse „Sie“, das Schicksal ihres in Kopenhagen vermissten Freundes zu ergründen. „Sie“ verbündet sich mit dem Bruder des Schiffbrüchigen, der Zweifel hat, dass sein Verwandter tatsächlich einem Unfall zum Opfer fiel.

Arnaldur Indridason erzählt die Geschichte der „Grauen Nächte“ in mehreren, lange Zeit völlig voneinander getrennten Handlungssträngen. Er zeichnet ein düsteres Bild des Lebens im kargen nordischen Winter unter den Bedingungen von Krieg und Besatzung. Entsprechend bedrückt, geradezu unfreundlich kommen seine Charaktere daher. Einzig die beiden Polizisten zeigen Empathie und Verständnis. Flovent und Thorson werden einigermaßen ausführlich porträtiert. Die übrigen Romanfiguren bleiben weitgehend gesichtslos.

Der Autor bedient sich eines ruhigen, unaufgeregten, atmosphärisch dichten Erzählstils. Mit Akribie werden zum Beispiel die Zeugenvernehmungen wiedergegeben; fast wie Wortprotokolle.
Indridason weidet sich nicht an brutalen und abscheulichen Situationen, bleibt jederzeit sachlich, beinahe unterkühlt.

Im Verlauf nimmt das Buch mehr Fahrt auf, überrascht den Leser allerdings mit einem sehr plötzlichen Ende. Bei weitem nicht alle Fragen werden beantwortet.

„Graue Nächte“ ist kein Thriller, sondern ein ruhig erzählter, dennoch spannender Kriminalroman. Das Buch macht es dem Leser nicht immer leicht. Die unterschiedlichen Handlungsstränge, vor allem aber die verschiedenen Zeitebenen erschweren die Orientierung. Beim Lesen ist zuweilen Geduld gefordert.

Der Roman ist kein „Pageturner“, Freunden skandinavischer Krimis aber sicherlich eine Empfehlung wert.

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Veröffentlicht am 19.12.2018

Morde in Naziisland

0

Im Jahr 1943 in Island wird ein junger Mann in einer Kneipe erstochen, während am Meer ebenfalls ein Leiche gefunden wird. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler Flovent und Thorson in die Vergangenheit.

Ich ...

Im Jahr 1943 in Island wird ein junger Mann in einer Kneipe erstochen, während am Meer ebenfalls ein Leiche gefunden wird. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler Flovent und Thorson in die Vergangenheit.

Ich brauchte erst einmal eine ganze Weile um in das Buch reinzukommen. Der Stil ist zwar flüssig und einfach, aber dennoch gibt es viele Konjunktive und viel wird sehr passiv beschrieben, weshalb es mir schwer gefallen ist mich in die Geschichte einzufühlen. Die teils komplizierten isländischen Namen und unterschiedliche Personen machen es da auch nicht einfacher.
Doch als ich dann endlich drin war, konnte ich garnicht mehr aufhören zu lesen. Der Fall ist spannend und man kann gut mitraten. Ich wollte unbedingt wissen worauf alles hinausläuft und habe bis zum Ende mitgehibbelt. Dennoch ist die Handlung nicht wie man sie aus anderen Krimis kennt, denn eigentlich passiert nicht sehr viel, bis auf die Befragungen, die sich alle ähneln. Zwischendurch kommen auch unerwartete Wendungen vor. Diese bleiben jedoch in der Minderheit.

Dafür ist die Stimmung des Buches wirklich schön. Sie passt perfekt zu der trostlosen isländischen Landschaft auf dem Cover und da der Krimi in der Weltkriegszeit spielt, musste ich immer an Schwarz-weiß-filme denken.

Aus den Ermittlern bin ich nicht schlau geworden. Ich wusste bis zum Ende nicht wen ich da eigentlich vor mir habe. Man erfährt nur sehr wenig über die zwei Hauptpersonen, was ich sehr schade fand. Die kamen mir auch sehr leblos und oberflächig gestaltet vor, weshalb ich sie manchmal sogar vertauscht habe. Sie hatten kaum etwas, das sie ausmacht oder sie wie echte Personen wirken lässt.

Allgemein finde ich es etwas enttäuschend, dass ein so guter und spannender Fall so leblos und fad verpackt wird. Alles wirkt oberflächig, passiv. Es passiert ziemlich selten etwas bei dem man in die Geschichte abtauchen kann oder mit den Personen mitfühlt. So habe ich mich wie ein distanzierter Beobachter gefühlt, ohne an der Geschichte teilzunehmen.
Für graue Wintertage an denen man nebenbei etwas Interesantes lesen möchte, ist es vielleicht ganz schön. Doch für meinen Geschmack war die Geschichte zu distanziert und grau.

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Veröffentlicht am 28.12.2018

Konnte mich nicht ganz überzeugen

1

Der Autor hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich bis zum Schluss nicht recht warm werden konnte. Mal ging es besser, mal weniger gut. Daher hatte ich auch ein Problem, mich in die Geschichte ...

Der Autor hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich bis zum Schluss nicht recht warm werden konnte. Mal ging es besser, mal weniger gut. Daher hatte ich auch ein Problem, mich in die Geschichte einzufinden.

Zu Beginn (eigentlich die erste Hälfte des Buches) erschien mir die Story sehr trocken und mit wenig Spannung verbunden. Das fand ich sehr schade, da so keine Freude am Lesen aufkommen konnte. Erst gegen Ende kam Schwung in die Geschichte und die Spannung baute sich etwas mehr auf.

Auch die Charaktere wirkten für mich eher oberflächlich und so undurchschaubar, dass keine Bindung aufgebaut werden konnte. Ich könnte jetzt im Nachhinein nicht mal mehr die Namen zusammenbekommen.

Etwas gestört beim Lesen haben mich die ständigen isländischen Straßen-/Gebäudenamen, die ich dann einfach nur noch überflogen habe, da ich sie eh nicht richtig lesen kann.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

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