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Veröffentlicht am 01.11.2022

Wieder ein wundervoller Waringham-Roman

Drachenbanner
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Seit über 20 Jahren bin ich begeistert von den historischen Romanen von Rebecca Gablé und die Waringham-Reihe mag ich am liebsten. „Drachenbanner“ ist ein weiterer Band aus dieser Reihe und schließt direkt ...

Seit über 20 Jahren bin ich begeistert von den historischen Romanen von Rebecca Gablé und die Waringham-Reihe mag ich am liebsten. „Drachenbanner“ ist ein weiterer Band aus dieser Reihe und schließt direkt an das Vorgängerbuch „Teufelskrone“ an. Die Story spielt im 13 jahrhundert in England, nach dem teuflischen König John sitzt nun sein Sohn Heinrich III auf dem Thron. Die fiktiven Hauptfiguren sind die Adlige Adela Waringham und der Bauernjunge Bedric. Die beiden wachsen zusammen auf und verlieben sich später ineinander, doch eine Beziehung ist wegen der gesellschaftlichen Unterschiede nicht möglich. Adela wird Hofdame bei der Schwester der Königin und Bedric versucht, aus seinem Status als Leibeigener entkommen, indem er mit selbstgebauten Bögen Geld verdient und sich freikauft. Durch diese beiden Figuren erlebt man sowohl die hohe Politik der damaligen Zeit mit als auch das Leben der einfachen Leute und ihr Leid angesichts von Hungersnot und hoher Steuerlast. Politisch geht es darum, dass die Lords ein Mitspracherecht in der Politik fordern und der Parlamentarismus sich langsam entwickelt.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, sowohl die persönliche Geschichte mit Bedric und Adela als auch der historische Hintergrund.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Baumeister, Seefahrer, Köchin und der Aufstieg Amsterdams

Krone der Welt
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In „Krone der Welt“ entführt die Autorin Sabine Weiß uns ins Amsterdam um 1600. Im Mittelpunkt des Romans steht die Geschichte Familie Aardzoon. Der Vater ist Baumeister, verwitwet und hat drei Kinder: ...

In „Krone der Welt“ entführt die Autorin Sabine Weiß uns ins Amsterdam um 1600. Im Mittelpunkt des Romans steht die Geschichte Familie Aardzoon. Der Vater ist Baumeister, verwitwet und hat drei Kinder: Vincent, Ruben und Betje. Sie leben in Antwerpen, das im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten belagert wird. Die Familie erlebt viele Entbehrungen und flieht schließlich nach Amsterdam. Dort müssen sie sich ein neues Leben aufbauen. Vincent will Architekt werden, Ruben zur See fahren und Betje als Köchin arbeiten. Wie von Sabine Weiß gewohnt sind die Charaktere des Romans gut herausgearbeitet und die Geschichte spannend zu lesen. Neben den Hauptfiguren treten auch viele interessante Nebencharaktere auf und es gibt immer wieder überraschende Wendungen in der Handlung. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die damalige Zeit die Bedeutung des Handels und des Glaubens und die historischen Streitigkeiten, bei denen auch Engländer und Spanier massiv mitmischen. Sehr schön sind auch die Schilderungen der Entwicklung Amsterdams.
Mein Fazit: „Krone der Welt“ ist ein historischer Roman, bei dem ich mitfiebern konnte und viel über eine mir bis daher nicht bekannte Zeit erfahren habe.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Ein Wendepunkt der Geschichte fesselnd erzählt

Der Attentäter
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Zu einem guten historischen Roman gehört für mich ein flüssiger Schreibstil, eine interessante Zeit, über die berichtet wird, ein oder mehrere Protagonisten, mit denen ich mitfiebern kann und eine authentische ...

Zu einem guten historischen Roman gehört für mich ein flüssiger Schreibstil, eine interessante Zeit, über die berichtet wird, ein oder mehrere Protagonisten, mit denen ich mitfiebern kann und eine authentische Darstellung der damaligen Zeit. All das findet sich in „Der Attentäter“von Ulf Schiewe Der Autor erzählt die Geschichte des Attentats auf Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo, das zum Anlass für den Beginn des ersten Weltkriegs 1918 wurde. Erzählt werden die letzten Tage vor dem Attentat bis hin zur Tat und zwar aus unterschiedlichen Perspektiven. So wechseln in den Erzählsträngen die Vorbereitungen der Attentäter mit den Schutzmaßnahmen der Polizei ab und allem, was die Familie des Thronfolgers erlebt. Auch wenn das Ende des Thrillers ja klar ist, war das Buch durchweg spannend und mir hat vor allem gefallen, wie Schiewe die unterschiedlichen Personen und ihre Beweggründe darstellt, ganz ohne Schwarzweißmalerei. Sehr interessant ist auch, dass viele Details historisch belegt sind, was im Nachwort erläutert wird.
Fazit: Das Buch ist für mich ein absolutes Lese-Highlight und eine Geschichte voller Lebendigkeit, Spannung und interessanten Charakteren.

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Veröffentlicht am 04.09.2019

Waringham und Löwenherz

Teufelskrone
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"Teufelskrone" heißt der neueste historischer Roman von Rebecca Gablé und die titelgebende Krone ist die Krone Englands zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Während König Richard Löwenherz auf dem Rückweg aus ...

"Teufelskrone" heißt der neueste historischer Roman von Rebecca Gablé und die titelgebende Krone ist die Krone Englands zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Während König Richard Löwenherz auf dem Rückweg aus dem Heiligen Land ist, versucht in England sein Bruder John Ohneland, die Macht an sich zu reißen. Die englischen Adligen stehen vor der Entscheidung, wen der beiden ungleichen Brüder sie unterstützen wollen.
Hauptfigur der Geschichte ist die fiktive Figur des Yvain of Waringham, der zu Beginn des Buches ein Jugendlicher ist, für den sein Vater sich eine Karriere im Templerorden vorstellen kann. Yvains älterer Bruder Guillaume wird der zukünftige Lord Warringham sein und ist ein glühender Anhänger König Richards. Doch der Junge träumt eigentlich nicht von einer Karriere als eheloser Templer, sondern ist verliebt in Amabel, die zukünftige Braut seines Bruders. In unnachahmlicher Weise erzählt Rebecca Gablé lebendig, spannend und berührend die Geschichte der zwei Waringham Brüder und die der königlichen Brüder. Auf 800 Seiten entfaltet sie die Welt der kleinen englischen Grafschaft mit ihren Pferden, der Adelsfamilie und den dort lebenden einfachen Leuten aus, die unter den hohen Steuern und der Willkür der Obrigkeit zu leiden haben, aber genauso ist man zusammen mit den Hauptfiguren am Königshof, erlebt Richard Löwenherz, seinen jähzornigen Bruder John und seine Mutter Alienor, die sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch aktiv in die Geschichte einmischt. Immer wieder kommt es zu militärischen Auseinandersetzungen in England und auf dem Kontinent, wo die Engländer ihre normannischen Besitztümer gegen den französischen König Philipp und seine Anhänger verteidigen wollen. Große historische Ereignisse werden ebenso lebendig wie kleine Begebenheiten am Rande. Ich habe bisher alle Bücher von Rebecca Gablé sehr gerne gelesen, ganz besonders die Saga um die Waringhams und auch dieses Buch ist wieder ein absolutes Lese-Highlight für mich.

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Veröffentlicht am 01.01.2019

Familiensaga in einer bewegten Zeit

Jahre aus Seide
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"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Familiengeschichte von Ulrike Renk. Nach ihrer wunderbaren Ostpreußen Saga hat sich die Autorin wieder mit einer wahren Familiengeschichte befasst und sie als ...

"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Familiengeschichte von Ulrike Renk. Nach ihrer wunderbaren Ostpreußen Saga hat sich die Autorin wieder mit einer wahren Familiengeschichte befasst und sie als Grundlage für einen Romanzyklus genommen. Diesmal geht es in den ganz westlichen Teil Deutschlands, nach Krefeld. Dort steht das Schicksal der Familie Meyer im Blick: der Vater ist Reisender Schuhverkäufer, die Mutter kümmert sich (unterstützt von einigen Hausangestellten) um Haushalt, Kindererziehung und das gesellschaftliche Leben der Familie. Und es gibt die beiden Mädchen Ruth und Ilse, die zu Beginn der Geschichte noch im Vorschulalter sind. Familie Meyer ist jüdisch, was für sie aber eher Tradition als Religion bedeutet, denn eigentlich fühlen sie sich als Deutsche. Karl Meyer hat ein erfolgreiches Händchen sowohl bei seinen geschäftlichen Aktivitäten als auch im Kontakt mit anderen Menschen und so gelingt es ihm, Wohlstand anzuhäufen, für seine Familie ein neues Haus zu bauen und immer wieder Menschen durch Anstellung oder finanzielle Unterstützung unter die Arme zu greifen. Das Buch umfasst die Zeit Ende der 20er Jahre bis zur Pogromnacht 1938 und im Verlauf der Geschichte erlebt man, wie sich die Stimmung in Deutschland immer mehr gegen nichtarische Menschen wendet und die Ausgrenzung vor allem von Juden immer weiter voranschreitet. Diskussionen innerhalb der jüdischen Gemeinde darüber, ob man besser bleibt oder auswandert und mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist finden sich in diesem Buch genauso wie die liebevoll erzählten ersten Verliebtheiten von Ruth oder ihre Begeisterung über schöne Stoffe, die sie in der Villa des Nachbarn kennen lernt. Auch die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland baut die Autorin immer wieder geschickt ein. Gerade zu Anfang ist der Roman geprägt von einem harmonischen Familienleben und ohne große tragische Zwischenfälle. Das mag für manchen geübten Romanleser ungewöhnlich sein, entspricht aber der tatsächlichen Geschichte der Familie auf deren Erinnerungen das Buch beruht.
Wie eigentlich alle Bücher von Ulrike Renk hat mir auch "Jahre aus Seide" sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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