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Veröffentlicht am 17.02.2019

Lesenswert-berührend und mit Tiefgang

Die Fliedertochter
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Paulina, die Protagonistin des Romans wird von Toni, einer engen Freundin um einen Gefallen gebeten, da Toni selbst nicht reisefähig ist, soll Paulina für sie in Wien ein Erbstück abholen und sie macht ...

Paulina, die Protagonistin des Romans wird von Toni, einer engen Freundin um einen Gefallen gebeten, da Toni selbst nicht reisefähig ist, soll Paulina für sie in Wien ein Erbstück abholen und sie macht diese Reise gerne und nimmt ihre Schneekugel, ihren Talismann mit auf die Reise. In Wien wird sie von der Familie Matusek herzlich aufgenommen und ist völlig verwundert, als sie dort die gleiche Schneekugel entdeckt, die ein Zwilling ihrer Schneekugel sein könnte. Lena Matusek übergibt Paulina das Erbstück, ein altes blaues Tagebuch und sie beginnt zu lesen….
Teresa Simon hat einen wunderbaren Schreibstil, er holt den Leser ab und zieht ihn in seinen Bann, ist dabei flüssig und leicht lesbar geschrieben. Der Roman ist in zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben, die sich zum Ende harmonisch auflösen, zugleich aber auch fesselnd eine Zeit Epoche ab dem Herbst 1936 in Wien beschreiben, einer Epoche, die für mich zu einer der dunkelsten des vergangenen Jahrhunderts gehörte. Teresa Simon bringt diese Zeit dem Leser auf eine ihr sehr eigene Art und Weise nahe, sie berührt emotional. Im Gegensatz dazu ist die Epoche des Frühlings 2018 das Gegenteil, nicht ganz so spannend, bildet aber durch seine Unaufdringlichkeit das Pardon zu der Vergangenheitsepoche. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert, mitgelitten, ich habe mit Ihnen geweint und gelacht und voller Spannung Seite um Seite verschlungen.
„Die Fliedertochter“, ist der vierte Roman von Teresa Simon und erinnert an eine Zeit, die wir nie vergessen sollten, die leider jetzt in der Gegenwart wieder sehr aktuell ist, es ist aber auch eine spannende, tragische und zugleich berührende Familiengeschichte, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Eine Frau geht ihren Weg

Allee unserer Träume
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Ein sehr schön gestaltetes Cover zieht den Betrachter sofort in seinen Bann und lädt ein, in eine spannende, berührende Geschichte einzutauchen, mit zu fiebern und mit zu kämpfen.
Ilse hat schon früh einen ...

Ein sehr schön gestaltetes Cover zieht den Betrachter sofort in seinen Bann und lädt ein, in eine spannende, berührende Geschichte einzutauchen, mit zu fiebern und mit zu kämpfen.
Ilse hat schon früh einen Wunsch, sie möchte Architektin werden, doch das ist in den 30iger Jahren fast schon ein aussichtloses Unterfangen. Ilse hat eine besondere Kindheit, denn sie ist ein Kind geschiedener Eltern und das ist zu dieser Zeit nichts Alltägliches. Vater und Großvater sind im Baugeschäft tätig, während ihr Großvater und Vater die Meinung vertreten, Frauen gehören in die Küche, nimmt Ilses Mutter Ilses Träume ernst und setzt sich mit aller Macht dafür ein, dass sie Ihren Traum verwirklichen kann, sie macht ihr Abitur und studiert Architektur, doch in der damaligen Männerdomäne hat sie es nicht leicht, sie beginnt für Ihren Traum, einen Teil des zerstörten Berlins zu planen und mit zu entwickeln, einen schweren und emotionalen Kampf…
Die Autoren Ulrike Gerold und Wolfram Hänel schreiben leicht und flüssig und bauen einen Spannungsbogen auf, der es schafft, den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen, Teil zu werden der damaligen Zeit. Die Geschichte ist so voller Emotionen, die das Herz des Lesers für die Protagonistin Ilse erwärmen und sie mitfiebern lassen.
Ein gelungener und spannender Romanüber eine Frau, die weiß, was sie will und die gegen alle Widerstände aufbegehrt.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Beeindruckend und emotional

Das Geheimnis der letzten Schäferin
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Die Protagonistin des Romans Nina Ludwig hat mit Fleiß und Ihren Kochkünsten in Salzburg ein sehr bekanntes und viel frequentiertes Restaurant aufgebaut und bekommt das Angebot, in einer Koch Show in ...

Die Protagonistin des Romans Nina Ludwig hat mit Fleiß und Ihren Kochkünsten in Salzburg ein sehr bekanntes und viel frequentiertes Restaurant aufgebaut und bekommt das Angebot, in einer Koch Show in Hofberg, dem Geburtsort ihrer Lieblingsoma Lieselotte aufzutreten, was sie begeistert annehmen würde, wäre da nicht Julian Leroy, mit dem sie in diese Show zusammen moderieren soll, denn er gilt als exzellenter Koch mit eigenem Restaurant in München, aber auch als exzentrisch und als Charmeur, aber wie so oft im Leben, muss man manchmal hinter die Fassaden blicken….
Beate Maxian nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise in Gegenwart und Vergangenheit, bestimmt durch sehr starke Frauencharaktere, Nina, die Köchin aus Salzburg im Gegenwartstrang und in der Vergangenheit Liselotte, die Großmutter von Nina, die als letzte Wanderschäferin vor vielen Jahren Hofberg geheimnisumwittert schweren Herzens verlassen hat.
Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und wirkt von Beginn an authentisch. Wunderbar verknüpft sie die beiden doch so unterschiedlichen Erzählstränge und baut einen Spannungsbogen, der am Ende beide Zeiten harmonisch ineinanderfließen lässt. Die Beschreibungen der Gerichte sind detailliert und man sieht und glaubt förmlich zu riechen, man ist als Leser mitten im Geschehen.
Ganz besonders hat mich Lieselotte, Liesls Geschichte berührt und ich habe mitgefiebert, mitgelitten und mitgeliebt.
Eine wunderbare Traumgeschichte, emotional, gefühlvoll und ein absolut lesenswerter Frauenroman.

Veröffentlicht am 06.01.2019

empfehlenswert

Eine Familie in Deutschland
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Der Roman von Peter Prange spielt in Fallersleben, einem kleinen Örtchen im Wolfsburger Land. Die Familie Ising mit ihren fünf Kindern. Das Familienoberhaupt ist in der Gegend der Zuckerbaron und erzählt ...

Der Roman von Peter Prange spielt in Fallersleben, einem kleinen Örtchen im Wolfsburger Land. Die Familie Ising mit ihren fünf Kindern. Das Familienoberhaupt ist in der Gegend der Zuckerbaron und erzählt wird die Familiengeschichte während der Zeit, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, während der älteste Sohn Georg ein absoluter Autonarr ist und mit eingebunden in die Entwicklung des von Hitlers gewünschten „Volkswagen“ für die breite Bevölkerung, ist der zweitgeborene Sohn Horst ist ein glühender Anhänger der neuen Zeit und möchte in der Partei Karriere machen. Was mir bis dato nicht bewusst war, dass das VW Werk in Wolfsburg eben aus diesem Zweck damals entstanden ist.
Edda, ein wenig schwierig, liebt eine Frau und muss ihre Liebe absolut geheim halten, Tochter Charlotte "Charly" heiratet noch kurz vor in Kraft treten der Rassegesetze ihre große Liebe, Benjamin Jungblut, einen jüdischen Architekten. Willi, der Nachzügler, das Nesthäkchen kommt mit dem „Down Syndrom“ zur Welt, erst verleugnet die Familie doch sie wird gezwungen, Stellung zu beziehen…
Die Protagonisten wirken allesamt authentisch, eingebunden in den für Peter Prange typischen Schreibstil ist man als Leser gefesselt, wird mitgenommen und erlebt den Wandel der damaligen Zeit, erst schleichend, dann immer offensiver, aggressiver und furchteinflößender. Ein Roman, der meine Erwartungen voll und ganz erfüllt hat und ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Herbst diesen Jahres.

Veröffentlicht am 06.01.2019

gefühlvoll und ergreifend – ein wunderschöner Roman

Jahre aus Seide
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Ulrike Renks neuer Roman „Jahre aus Seide“ ist der erste Band einer Trilogie des Familienepos der Familie Meyer, die ihren Auftakt in der Samt- und Seidenstadt Krefeld am Niederrhein im Jahre 1932 nimmt, ...

Ulrike Renks neuer Roman „Jahre aus Seide“ ist der erste Band einer Trilogie des Familienepos der Familie Meyer, die ihren Auftakt in der Samt- und Seidenstadt Krefeld am Niederrhein im Jahre 1932 nimmt, ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.
Die Protagonisten des Romans sind die Familie Meyer, Vater Karl, der erfolgreich als selbstständiger Schuhhändler reist, Martha, seine Frau, die sich sehr um das Wohl ihrer Kinder sorgt und ihnen eine verständnisvolle und behütete Kindheit bietet, Ruth und Nesthäkchen Ilse. Die Meyers erhalten die Möglichkeit, ein Haus neben der Villa Merländer (heute eine NS-Gedenkstätte) zu bauen. Ruth, die viel Zeit in der Villa Merländer mit dem gleichnamigen Seidenhändler verbringt, ist fasziniert von Stoffen und beschäftigt sich sehr viel damit. Als die Nationalsozialisten die Macht begreifen, verändert sich schrittweise, langsam schleichend das Leben von Ruth und ihrer Familie….
Ich mag den Schreibstil der Autorin, flüssig, leicht lesbar und zwischen den Zeilen, sehr gut beschrieben, spürt man als Leser die herannahende Gefahr, die langsam und stetig Spannung aufbaut. Sehr gut beschrieben auch die unterschiedlichen Gedanken nach der Machtergreifung Hitlers, die einen, die denken, er würde nur ein kurzes Gastspiel geben, andere haben im ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft und fühlen sich als jüdische Deutsche sicher und wieder andere, die nicht für voll genommen werden, weil sie als „Schwarzseher“ Ausreiseanträge nach Palästina stellen und auch die Reaktionen der Kinder, ihren Umgang mit den immer neuen Situationen und Sanktionen.
Emotional und berührend beschrieben zieht der Roman in seinen Bann und beschreibt damit auch die langsam sich steigernde Ausgrenzung der Juden, die Berufsverbote, die Reichsprogramnacht und erinnert an das für mich dunkelste Stück deutscher Geschichte.
Insgesamt hat Frau Renk in meinen Augen die damaligen politischen Situationen gekonnt mit der Familiengeschichte der Meyers verwoben und ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bände.

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