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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2019

Wenn die Vergangenheit dich einholt ...

Schattengrund
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Die 17-jährige Nicola träumt schon von großen Reichtümern als sie mit ihren Eltern auf dem Weg zur Testamentseröffnung ihrer verstorbenen Tante ist. Doch was der Notar ihr dann präsentiert, kann sie kaum ...

Die 17-jährige Nicola träumt schon von großen Reichtümern als sie mit ihren Eltern auf dem Weg zur Testamentseröffnung ihrer verstorbenen Tante ist. Doch was der Notar ihr dann präsentiert, kann sie kaum glauben: einen alten Besen, einen Stein und ein Stück einer Postkarte.
Ihre Eltern drängen darauf, das "Erbe" abzulehnen und den "Müll" nicht mitzunehmen, doch Nico entscheidet sich anders. So erfährt sie, dass dies nur der erste Teil ihres Erbes war. Wenn sie die Rätsel um die drei Gegenstände löst, wird sie künftige Besitzerin eines alten Hauses mit dem Namen "Schattengrund".

Angefeuert durch den Widerstand ihrer Eltern und beflügelt durch ihre Fantasie und Neugier, beschließt Nico ein Wochenende in Schattengrund zu verbringen und herauszufinden, was hinter der Sache steckt.
Sie sticht in ein Wespennest, wird mit größter Feindseligkeit in dem kleinen Dorf empfangen, obwohl sie doch niemandem etwas getan hat. Doch die Bewohner sehen das anders und so langsam begreift Nico, dass sie einen wichtigen Teil ihrer Vergangenheit traumabedingt einfach verdrängt hat. Doch die Erinnerungen kommen zurück und bringen sie in größte Gefahr ...

Eigentlich ist "Schattengrund" ein Jugendroman, aber er bietet genug Spannung, dass sich auch Erwachsene ordentlich in den Bann ziehen lassen.
Nico ist eine typische 17-jährige: neugierig auf das Leben, etwas aufmüpfig und starrköpfig, aber auch sehr mutig und mitfühlend. Sie ist eine sympathische Hauptfigur, genau wie ihre Freundin und Leon, der ihr als einziger Einwohner des kleinen Ortes zur Seite steht.

Der Schreibstil ist atmosphärisch, mitreißend, sehr anschaulich. Das Dorf ist eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten, man kann die beklemmende Situation gut mitfühlen und die Kälte förmlich spüren.

Die Story ist fesselnd, ein klein wenig mystisch angehaucht und emotional auch etwas aufwühlend, wenn man am Ende das ganze Ausmaß der Tragödie erfassen kann.

Ein sehr empfehlenswerter Thriller, der inzwischen sehr gelungen verfilmt wurde. Die Autorin hat selbst das Drehbuch dafür geschrieben!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Überraschend bis zum Ende ...

Ich bringe dir die Nacht
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Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, aber dann war ich absolut gefesselt von der Story. Wenn man erst einmal die Erzählerin Alison näher kennengelernt hat, dann fiebert man wirklich mit. Ich konnte ihre ...

Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, aber dann war ich absolut gefesselt von der Story. Wenn man erst einmal die Erzählerin Alison näher kennengelernt hat, dann fiebert man wirklich mit. Ich konnte ihre Zerrissenheit spüren, ihr Schwanken zwischen Glauben, Hoffen, Misstrauen und dem Wunsch nach Verdrängung.

Aber erst mal kurz zur Story:
Vor 10 Jahren war Alison Studienanfängerin und hatte ihren ersten Freund, mit dem sie sehr glücklich war. Sie war zusammen mit ihrer besten Freundin Liz nach Dublin gezogen und alles lief gut, doch dann erschütterte eine grausame Mordserie die Stadt. Junge Mädchen wurden nachts niedergeschlagen und in den Kanal gestoßen, wo sie ertranken. Ausgerechnet Alisons Freund Will wurde für die Taten verhaftet und sitzt seitdem hinter Gittern.
Doch plötzlich tauchen weitere Opfer auf und die ganzen Geschehnisse von damals drohen Alison zu überrollen. Ist ein Nachahmungstäter am Werk oder steckt mehr dahinter? Will hat angeblich wichtige Informationen, aber er will sie nur Alison mitteilen … wie wird sie sich entscheiden?

Die Autorin charakterisiert ihre Figuren sehr lebensnah und glaubwürdig. Man nimmt ihnen sämtliche Gefühlsregungen wirklich ab, ob Angst, Trauer, Entsetzen, Eifersucht, Verzweiflung oder Misstrauen. Manchmal fand ich, dass die Bezeichnung „Psychothriller“ fast passender gewesen wäre, denn die Psyche der Protagonisten spielt eine große Rolle. Und auch ich als Leser konnte mich dem Sog der Geschichte nicht entziehen, ein Gefühl von Spannung und Neugier.

Alison fand ich recht sympathisch, während mir ihre Freundin Liz ziemlich nervig erschien. So ist es auch bei den übrigen Charakteren: eine sehr gute, glaubhafte Mischung – wie im richtigen Leben.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, man erhält stets genau die nötige Menge an Details, ohne dass die Spannung durch langatmige Ausführungen leiden würde. Die geschickt platzierten Überraschungen und Wendungen machen das Buch zu einem echten Pageturner. Immer, wenn man denkt, man hätte das Rätsel durchschaut, wird wieder einiges in Frage gestellt … wirklich bestens konstruiert.
Erzählt wird die Story auf zwei Zeitebenen in angenehm kurzen Kapiteln und auch die Perspektive des Täters lernt man kennen.

Das Buch empfehle ich gerne weiter, auch für Leser mit schwächerem Magen ist es prima geeignet, denn der Thrill beschränkt sich wirklich eher auf die psychische Ebene und es gibt keine unnötig blutigen Szenen.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Hochspannend und emotional ... ich liebe diese Reihe!

Wundbrand
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Dies ist eins der Bücher, die man sofort bis zur letzten Seite lesen will und gleichzeitig nicht möchte, dass es jemals endet, weil man dann wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten muss.
Ihr seht ...

Dies ist eins der Bücher, die man sofort bis zur letzten Seite lesen will und gleichzeitig nicht möchte, dass es jemals endet, weil man dann wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten muss.
Ihr seht also schon: ich liebe diese Reihe! Eine meiner absoluten Favoriten und zumindest Band 1 wurde sogar bereits sehr gelungen verfilmt.
Aber warum sind diese Thriller so besonders?
Als erstes natürlich wegen der Protagonisten, die so sympathisch sind, dass man sich im echten Leben solche Freunde wünschen würde. Die Hauptpersonen Polizistin Olivia Rönning und Ex-Kommissar Tom Stilton haben beide eine bewegte Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Doch sie sind Kämpfer, die trotz aller Widerstände nicht aufgeben und die sich gern von ihrem Bauchgefühl leiten lassen. Genauso auch ihr Freund Abbas, der ebenfalls seine dunklen Geheimnisse hütet. Olivias Chefin Mette und ihr Mann Mårten bilden einen ruhenden Gegenpol. Wobei man hier auch Toms Freundin Luna und seine Halbschwester Aditi hinzuzählen kann: allesamt Menschen, die sich um Tom sorgen, nachdem er im letzten Band eine schmerzhafte Grenze überschritten hat, die sein Leben nun schwer belastet.
Neben diesen lieben Figuren gibt es noch eine Menge weiterer, die man sofort tief ins Leserherz schließt und gar nicht anders kann, als mit ihnen mitzuleiden und mitzufiebern.
Bestimmt kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber die Reihe ist so grandios und die Protagonisten haben schon so viel gemeinsam erlebt und durchlitten, dass ich unbedingt dazu raten würde, keinen Band auszulassen!

Doch nicht nur die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet, haben Tiefe und wirken sehr realistisch, auch der allgemeine Schreibstil ist einfach nur toll. Man merkt wirklich, dass hier erfolgreiche Drehbuchautoren am Werk sind: man ist immer mitten im Geschehen, lebendige Bilder entstehen beim Lesen, denen man sich nicht entziehen kann. Und trotzdem verlieren sich die Autoren niemals in langatmigen Details, sondern bringen die Geschichte stets auf den Punkt. Fesselnd, actionreich, hochspannend, mit sehr vielen Emotionen, aber auch das richtige Quäntchen Humor fehlt nicht: allerbeste Leseunterhaltung!

Die Story ist wieder einmal sehr vielschichtig und undurchschaubar. Wir dürfen uns über viele Wendungen, überraschende Verbindungen und ein versöhnliches Ende freuen. Die Schauplätze könnten gegensätzlicher nicht sein: das kalte Schweden einerseits und das heiße, sonnige Thailand als Gegenpol.
Tom begibt sich in Nordthailand auf die Suche nach einem unbekannten Mann und hat dabei nicht nur mit einem unfreundlichen Drogenbaron zu kämpfen. Doch nicht nur er gerät ins Schwitzen, auch Olivia und Mette haben in Schweden alle Hände voll zu tun: eine ganze Familie wird Opfer eines Bombenanschlags. Was steckt hinter der Tat? War es eine Terrorzelle oder doch eine Einzelperson, die sich für ein vermeintliches Unrecht rächen wollte?

Rache ist ein großes Thema in diesem Krimi, den ich eigentlich eher als Thriller bezeichnen würde. Aber wir tauchen auch in andere Welten ab, die von Drogen und schlimmsten Völkermorden beherrscht werden. Viele Szenen hinterlassen Gänsehaut oder machen ehrlich betroffen. Es gibt jedoch auch zahlreiche emotional-tröstliche Momente, die zu Herzen gehen. Eine sehr komplexe, facettenreiche Geschichte, die einfach Spaß macht.

Der inzwischen fünfte Band der Reihe liest sich genauso fesselnd und spannend wie seine Vorgänger. Ich kann die Fortsetzung schon heute kaum erwarten und hoffe, dass auch weitere Bücher verfilmt werden.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Wenn das Lügengebäude einstürzt ...

Die andere Frau
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Es ist ja nicht so, dass der Psychologe Joe O´Loughlin nicht schon genug Probleme im Leben hätte: erst kürzlich hat er seine Frau verloren, er kümmert sich jetzt alleine um seine Tochter Emma und obendrein ...

Es ist ja nicht so, dass der Psychologe Joe O´Loughlin nicht schon genug Probleme im Leben hätte: erst kürzlich hat er seine Frau verloren, er kümmert sich jetzt alleine um seine Tochter Emma und obendrein plagt ihn noch seine Parkinson-Erkrankung. Doch zu allem Überfluss erreicht ihn nun noch ein Anruf aus dem Krankenhaus: sein Vater William wäre schwer gestürzt und liegt im Koma.
Als Joe auf der Intensivstation ankommt, sitzt dort eine Fremde am Bett und behauptet, Williams Ehefrau zu sein. Nichts scheint einen Sinn zu ergeben, denn Joes Eltern sind seit Jahrzehnten verheiratet und diese Frau ist definitiv nicht seine Mutter, sondern viel jünger.
Er vertraut sich vorerst nur einer seiner drei Schwestern an und fängt an, auf eigene Faust genauer zu recherchieren, denn von Seiten der Polizei ist nicht viel Unterstützung zu erwarten. Der ermittelnde Beamte mag Joe nicht und macht keinen Hehl aus seiner Abneigung. Dafür erhält er tatkräftige Hilfe von seinem Freund Vincent Ruiz: der Ex-Polizist ist immer zur Stelle, wenn es brenzlig wird.
Die Geheimnisse, die Joe so nach und nach lüftet, bringen ihn und das vorgebliche Wissen um die eigene Vergangenheit bedrohlich ins Wanken. Nichts ist mehr so, wie es schien …

Joe, Vincent und die Töchter Emma und Charlie habe ich ja schon lange fest ins Leserherz geschlossen, denn ich bin ein großer Fan dieser immer spannenden und überraschenden Buchreihe. Nun kommen noch weitere interessante Personen hinzu, die man mehr oder weniger sympathisch finden mag. Kate wird hoffentlich noch länger eine Rolle spielen.
Michael Robotham haucht seinen Figuren ganz viel Leben und Emotionen ein. Es sind Typen mit Ecken und Kanten, mit Problemen und viel Tiefe und Authentizität.
Auch der Schreibstil ist einfach prima: man ist immer mittendrin, fiebert mit und kann sich alles wunderbar bildlich vorstellen.
Die Story ist super durchdacht und wirklich harter Tobak: stellt euch vor, ihr erfahrt plötzlich, dass eine sehr nahestehende Person seit Jahrzehnten ein Lügengebäude errichtet hat. Besonders für Joe, der ja auch noch Psychologe ist, muss dies eine extrem verstörende und schmerzhafte Erfahrung sein. Man lässt alle möglichen Situationen Revue passieren, fragt sich ständig, was war wahr und was gelogen. Was bedeutet dies für das eigene Leben und was waren die Gründe für all das?
Der Autor schildert diese Verwirrtheit von Joe, das Auftauchen immer neuer Erkenntnisse und viele überraschende Wendungen so eindrücklich und fesselnd, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Natürlich dürfen wir uns auch noch über eine gehörige Portion Action und einige blutige Szenen freuen, so dass Thrillerfans voll auf ihre Kosten kommen. Dieses Buch kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 08.01.2019

Das lässt einen nicht kalt ...

Ich küss dich tot
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Zwischen blutrünstigen Krimis und Thrillern greife ich auch gern mal zu humorvoller Lektüre und Ellen Berg ist eine Garantin für lustige Leseunterhaltung. Umso besser, wenn nun auch hier gemordet wird, ...

Zwischen blutrünstigen Krimis und Thrillern greife ich auch gern mal zu humorvoller Lektüre und Ellen Berg ist eine Garantin für lustige Leseunterhaltung. Umso besser, wenn nun auch hier gemordet wird, so muss ich nicht einmal ganz auf mein übliches Genre verzichten.

Lesern, die ihre Bücher aufgrund des Covers kaufen, sei gesagt: das könnte bei Ellen Berg irreführend sein. Man mag denken, dass es fast nur um Senioren geht, wenn man die liebevoll gestalteten Titelbilder so ansieht. Doch das stimmt keinesfalls.

So spielt in diesem Roman die erfolgreiche Hotelmanagerin Annabelle die Hauptrolle und diese ist noch sehr weit vom Rentenalter entfernt. Genau genommen ist sie 35 Jahre alt und gerade auf dem Weg von New York zu einem neuen Traumjob im warmen, sonnigen Singapur.
Doch dann erreicht sie ein Hilferuf aus den tief verschneiten bayerischen Alpen: ihr Vater hatte einen Schlaganfall, ausgerechnet kurz vor Weihnachten. Sie soll dringend kommen und im elterlichen Hotel mit anpacken.
Annabelle ist hin- und hergerissen zwischen Karriere und Familie, doch schließlich entscheidet sie sich, wenigstens ein paar Tage in der alten Heimat nach dem Rechten zu sehen.
Dort stolpert sie gleich am Ortseingang über eine tiefgefrorene Leiche und das ist noch nicht das Verrückteste, das sie zu Hause erwartet. Ihrem Vater geht es überraschend gut, dafür sorgt der dorfeigene Tierarzt höchstpersönlich. Ihre Oma erzählt von Hexen und Flüchen, die Mutter zieht sich deprimiert zurück und zu allem Überfluss verschwindet auch noch der Tote, nachdem Annabelle die Polizei gerufen hat. Das Hotel ist total heruntergekommen und für alle in der kleinen Ortschaft gibt es sowieso nur ein Thema: ein unbeliebter Landwirt will sein ganzes Hab und Gut an einen Investor verkaufen, der einen riesigen Freizeitkomplex plant. Man bangt um die Bergidylle und fürchtet zerstörerischen Massentourismus. Und Annabelle soll nun alles richten …
Dazu kommen noch einige Bekanntschaften, die das Herz der frisch Getrennten zum Stolpern bringen. Eine turbulente Zeit beginnt, wie wird sich Annabelle entscheiden?

Ellen Bergs Figuren muss man einfach mögen, denn sie sind einzigartig, skurril, liebenswürdig und trotzdem irgendwie lebensecht. Nur allzu typisch menschliche Eigenschaften beobachtet sie mit viel Liebe zum Detail und überspitzt dann an ihren Protagonisten alles etwas.
Man darf keine Story erwarten, die besonders realistisch wäre, doch das ist auch nicht nötig. Denn was die Autorin sich hier wieder ausgedacht hat ist einfach turbulent, spannend und überraschend. Dazu noch die nötige Portion Emotionen und fertig sind einige Stunden allerschönste Leseunterhaltung mit garantiertem Happy End.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist zur Zeit genau die richtige Lektüre: verschneite Schauplätze, viele Lacher, Liebe, Familie und Freunde, die zusammenhalten. Was kann man sich zum Jahresstart mehr wünschen?