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Veröffentlicht am 23.01.2019

Rom im Würgegriff eines wahnsinnigen Despoten

Vespasian: Der falsche Gott
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"Der falsche Gott" ist der dritte Band aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Zeitlich spielt dieser diesmal in den Jahren a.D. 33-39. Sabinus, Vespasians Bruder, weilt anfangs als Quästor beim Präfekten ...

"Der falsche Gott" ist der dritte Band aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Zeitlich spielt dieser diesmal in den Jahren a.D. 33-39. Sabinus, Vespasians Bruder, weilt anfangs als Quästor beim Präfekten Pontius Pilatus in Jerusalem und wird mit der Kreuzigung von Jeschua konfrontiert. Vespasian ist zu dieser Zeit in Kyrenaika und begibt sich auf die Suche nach einem römischen Bürger, der anscheinend von Sklavenhändlern verschleppt wurde. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn dessen Mätresse Flavia hat es ihm angetan. Als er im Sommer 35 wieder nach Rom zurückkommt, ist er sobald wieder in Antonias politische Ränkespiele verwickelt. Die Getreiderationen sind knapp und anscheinend wird verbotenerweise damit spekuliert. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Kaiser Tiberius ist tot und Caligula kommt an die Macht. Rom und auch Vespasian steht vor neuen Herausforderungen. Das Buch ist diesmal in fünf Teile gegliedert. Begleitet man Vespasian in den ersten Teilen noch entspannt bei seinen Abenteuern, nimmt die Geschichte mit der Machtergreifung Caligulas so richtig eine Wendung. Der wahnsinnige und unberechenbare Despot quält sein Umfeld, keiner ist sicher vor sexuellen Übergriffen, Folter oder Tod. Dies ist für den Leser richtig spürbar, wie Caligula mit seiner ausufernden Gewalt und Verschwendungssucht ein ständiges unkontrollierbares Risiko für die Menschen, die ihn umgaben, war. Vespasian selbst muss Dinge tun die ihm zutiefst widerstreben, aber auch er will letztendlich überleben. Dieser Teil des Buches liest sich absolut flüssig und man spürt richtig die Arroganz und den Zynismus Caligulas, der letztendlich sogar in dem Wahn sich zur Gottheit zu erheben gipfelt. "Der falsche Gott" ist eine logische Fortsetzung der Geschichte Vespasians, bei der sich Robert Fabbri durchaus auch einiger historischen Unklarheiten bedient um diese für seine Romandarstellung zu formen. Im Nachwort wird dies aber sehr gut dem Leser erklärt. In Summe ein unterhaltsamer Roman aus der Römerzeit und ich bin gespannt, wie es Vespasian unter Caligula weiter ergehen wird.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Unfall oder Mord im Englischen Garten?

Schwarze Seele
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"Schwarze Seele" ist der zweite Band der Patsy-Logan-Reihe von Ellen Dunne. Patsy, eine Ermittlerin mit deutsch-irischen Wurzeln, bekommt es diesmal mit einer Wasserleiche zu tun. Ein Spaziergänger mit ...

"Schwarze Seele" ist der zweite Band der Patsy-Logan-Reihe von Ellen Dunne. Patsy, eine Ermittlerin mit deutsch-irischen Wurzeln, bekommt es diesmal mit einer Wasserleiche zu tun. Ein Spaziergänger mit seinem Hund stößt auf die Leiche, die im Schwabinger Bach liegt. Dabei stellt sich heraus, dass es sich um einen von seiner Schwester vermisst gemeldeten Iren handelt, der derzeit in München weilte um seine Noch-Ehefrau zurückzuholen. Diese hatte sich von ihm getrennt, um mit dem Musiker Steve zusammenzuleben. Patsy Logans Chef möchte den Fall schnell als Unfall abschließen. Patsy dagegen ist überzeugt, es steckt mehr dahinter. Vielleicht eine Beziehungstat? Doch damit nicht genug. Auch Patsy selbst ist privat angeschlagen. Ihr unerfüllter Kinderwunsch schwebt wie ein Damoklesschwert über ihrer Ehe. Hier im Privatleben baut dieser zweite Band auf den ersten auf und führt Patsys Werdegang fort. Ellen Dunne zeichnet mit ihrer Ermittlerin eine Frau, die auf der einen Seite alles perfekt will, aber immer wieder dadurch aneckt oder an ihre Grenzen kommt. Aber dies macht sie auch sympathisch, denn wer kennt das nicht auch aus dem realen Leben. Die Belastung ihrer Ehe durch die Hormonbehandlung und dem nicht eingestellten Schwangerschaftserfolg ist spürbar, aber auch die Beziehungsgeflechte der beteiligten Protagonisten sind gut dargestellt. Und so wird man auch als Leser verleitet vielleicht den falschen Täter zu verdächtigen, denn letztendlich kommt es doch wieder ein klein wenig anders. Und so klärt sich alles erst wirklich gegen Ende des Krimi, obwohl man versucht war vorher sich als Leser festzulegen. Ellen Dunne ist mit "Schwarze Seele" eine gute Fortsetzung der Reihe gelungen. Auch diesmal verwebt sie Mordfall und Privatleben der Ermittlerin geschickt, am Ende sogar mit einem interessanten Cliffhanger bezüglich Patsy. Man darf gespannt sein, wie es mit der Ermittlerin in einem möglichen dritten Band weitergeht.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Thomas Blackstone auf Rachefeldzug

Legenden des Krieges: Der große Sturm
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"Der große Sturm" ist der vierte Band aus der Legenden-des-Krieges-Reihe von David Gilman. Ein weiteres Kapitel im hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich wird aufgeschlagen im Jahr 1360. ...

"Der große Sturm" ist der vierte Band aus der Legenden-des-Krieges-Reihe von David Gilman. Ein weiteres Kapitel im hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich wird aufgeschlagen im Jahr 1360. Edward III. ist entschlossen endgültig die französische Krone an sich zu reißen, nachdem der Dauphin Karl immer noch nicht den Lösegeldforderungen für den französischen König Johann nachgekommen ist. Immer wieder wird Thomas Blackstone und seine Männer dabei in weitere Kämpfe auf dem Weg nach Paris verwickelt. Als im April 1360 ein schwerer Gewittersturm das englische Heer auf offenem Gelände überraschte und tausende Soldaten und Pferde dabei im Hagelschlag ums Leben kamen, sah dies Edward III. als göttliches Zeichen für Friedensverhandlungen. Und damit wird Thomas Blackstone erneut zum Spielball der Könige, aber ihm bietet sich auch die Chance sich an den Auftraggebern des Mordes seiner Gattin und Tochter zu rächen. Sein Weg führt in nach Mailand zu den Brüdern Visconti. Auch in diesem Band schildert Gilman seine Handlung mit aller Härte und Brutalität, die so ein Krieg für die Menschen bereithielt. Teilweise mit derber Sprache, aber jederzeit glaubwürdig. Das Buch liest sich wie auch die anderen Bände dabei flüssig. Erneut wird man als Leser in die Geschichte hineingezogen, fiebert mit bei den Kämpfen, hofft auch das Blackstone irgendwann zur Ruhe kommt. Aber sein Sinn auf Rache ist größer und seine Persönlichkeit ist dabei gut herausgearbeitet. Immer mehr wachsen einem der Protagonist und seine Begleiter dabei ans Herz und man hofft, sich beim Lesen von keinem verabschieden zu müssen. Für mich wieder ein guter historischer Roman aus der Zeit des hundertjährigen Krieges und ein stimmiger Band dieser Serie.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Kommissar Kluftinger selbst in Lebensgefahr

Kluftinger
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"Kluftinger" ist der mittlerweile zehnte Band aus der gleichnamigen Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Und diesmal steht der Kommissar selbst im Scheinwerferlicht, denn anscheinend soll er das ...

"Kluftinger" ist der mittlerweile zehnte Band aus der gleichnamigen Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Und diesmal steht der Kommissar selbst im Scheinwerferlicht, denn anscheinend soll er das Mordopfer werden. Erst an Allerheiligen sein Name auf einem Holzkreuz an dem frischen Grab, dann auch noch seine Todesanzeige in der Zeitung. Er muss in der Vergangenheit forschen, wer an ihm Rache üben will. Und so erfährt diesmal der Leser sehr viel über die Lebensgeschichte des Klufti, beginnend aus der Jugendzeit bis hin zu seiner Karriere als Kriminalpolizist. Dieser Band ist daher weniger ein klassischer zu lösender Kriminalfall wie in den Vorgängerbänden. Viel mehr ist es ein Band in dem der Leser sehr viel über den Werdegang des Klufti erfährt. Gewohnt sind dabei natürlich etliche Schmunzelmomente vorhanden, die das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre werden lassen. Aber die Handlung nimmt auch einige Wendungen, die bedeutende Einschnitte im Leben des Ermittlerteams darstellen. Obwohl man diesmal sehr viel über den Protagonisten erfährt, bleibt aber bezüglich des Falles einiges im Unklaren, ja sogar das Ende fast wie der Einstieg in einen elften Band. Das fand ich etwas schade und letztendlich auch ein wenig unbefriedigend. In Summe gefällt mir dieser zehnte Band gut, aber an Hochzeiten des Klufti kann er nicht ganz herankommen.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Was verbirgt sich hinter der unheimlichen Kraft?

Das Lied der Wächter - Das Erwachen
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"Das Erwachen" ist der erste Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Die Geschichte ist dabei in drei Abschnitte gegliedert. Nadja und Martin, ein junges Ehepaar sind gemeinsam auf Wandertour ...

"Das Erwachen" ist der erste Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Die Geschichte ist dabei in drei Abschnitte gegliedert. Nadja und Martin, ein junges Ehepaar sind gemeinsam auf Wandertour im Schwarzwald. Es ist ihre erste längere Tour, wenige Monate nach der Entbindung ihres kleinen Sohnes Felix, der an dem Tag bei guten Freunden untergebracht ist. Doch dieser Wanderausflug nimmt eine unerwartete Wendung...

16 Jahre später, Felix kann kaum seinen Geburtstag erwarten. Da erfährt er von der Frau, die er für seine Mutter hielt, dass seine Eltern damals auf einer Bergtour unterwegs waren und seither als vermisst gelten. Vermisst in einem Gebiet, dass nach einem Atomunfall als verstrahlt und unbewohnbar gilt. Nach der Totalevakuierung der Bevölkerung hatten die Behörden das gesamte Gebiet zur Sperrzone erklärt. Felix, besessen von der Idee das seine Eltern leben könnten, begibt sich auf seine abenteuerliche Suche. Es gelingt ihm in die Sperrzone vorzudringen, wo er auf Lena trifft. Ein Mädchen, dass ihr ganzes Leben darin verbrachte. Es scheint, es gab niemals einen Atomunfall und das die Regierung etwas viel Mysteriöseres verschleiern will. Und so dringt Felix immer weiter in das Sperrgebiet vor, angetrieben von der Suche nach seinen Eltern. Bekannt für gute Krimiliteratur beschreitet der Gmeiner-Verlag gemeinsam mit Thomas Erle hier einen neuen Weg. Unter dem Label "Spannung" ist dieser Roman veröffentlicht. Doch diese Geschichte lässt sich für mich nicht so einfach einordnen. Vielmehr bietet sie verschiedenste Elemente: Ein spannender abenteuerlicher Jugendthriller mit etwas Phantastik, Dystopie und Sci-Fi, irgendwie ein Mix aus allem. Den jungen, oft impulsiv handelnden Felix aber als Leser durch den Schwarzwald zu begleiten, macht Spaß. Flüssig liest sich die Geschichte und man ist neugierig was sich hinter den "Wächtern" verbirgt. Aber geschickt lässt dies natürlich der Autor in seinem Auftaktband dieser Trilogie im Verborgenen. Man darf also neugierig sein, wie dies dann im zweiten Band weitergeht und ob es Felix gelingt mehr über seine Eltern herauszufinden. Für mich auf alle Fälle ein Buch, das ich speziell auch jugendlichen Lesern empfehlen würde, die Geschichten wie zum Beispiel die "Labyrinth" -Trilogie von Rainer Wekwerth mochten.