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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

sehr enttäuschend

Das Licht
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Der wissenschaftliche Assistent und Doktorand im Fachbereich Psychologie in Harvard wird endlich in den engeren Kreis seines Professors Leary eingeführt. Leary arbeitet mit einem neuen Präparat, dass zur ...

Der wissenschaftliche Assistent und Doktorand im Fachbereich Psychologie in Harvard wird endlich in den engeren Kreis seines Professors Leary eingeführt. Leary arbeitet mit einem neuen Präparat, dass zur Heilung psychischer Probleme erforscht wird, LSD, und Futz erhofft sich davon, einen Sprung auf der Karriereleiter zu tun. Doch die LSD-Partys werden immer wilder und die Beteiligten streben nach einem Leben losgelöst von sozialen Zwängen und Normen. Mitgerissen von dieser Vision bricht Fitz mit seinem alten Lebne und schließt sich zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Learys Truppe an. Doch nach und nach bekommt die Fassade einen Riss.

Zunächst einmal fand ich den Schreibstil wirklich gut. T.C. Boyle schreibt flüssig und klar. Das war jedoch leider alles was ich positivies an diesem Buch finden konnte. Die Charaktere blieben alle sehr blass und viele Gedanken und Handlungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Die Personen verhalten sich allesamt furchtbar verantwortungslos und naiv und gieren nur nach dem nächsten Trip. Ich hatte gehofft, Einblicke in die damalige Forschung und Ansichten in der Psychologie zu bekommen und zu verstehen, was die Menschen zu diesen Experimenten führte. Doch stattdessen gab es nur die immer gleichen Gedankengänge während der Trips und dazwischen das Warten auf neuen Stoff. Die Partys werden immer größer und die Mitglieder des engeren Kreises brauchen immer mehr um überhaupt noch etwas zu erleben. Sie schotten sich mehr und mehr von der Außenwelt ab, immer noch unter dem scheinheiligen Motto der Forschung. Dabei geht es darum schon lange nicht mehr, doch nur Die Frau von Fitz scheint dies irgendwann zu begreifen. Die anderen geben sich weiter ihren Fantasien hin und driften so imer weiter ab.

In der Beschreibung auf dem Klappentext heißt es "T.C. Boyle at his best". Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Das Buch ist nur eine Aneinanderreihung von Drogen-Partys und sexuellen Ausschweifungen und nachden 384 Seiten frage ich mich noch immer, was das alles sollte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Hanldung etwas abwechslungsreicherwäre und dass mehr Raum für die psychologischen Studien und Gedanken gäbe. Doch so konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 19.01.2019

wenn Rasseplötzlich ein Thema wird

Americanah
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Das Buch startet damit, dass Ifemelu, eine Nigerianerin die in Amerika lebt, sich die Haare flechten lässt. Diese Szene taucht auch während des Buches immer wieder auf und bringt so den Bezug zur Gegenwart. ...

Das Buch startet damit, dass Ifemelu, eine Nigerianerin die in Amerika lebt, sich die Haare flechten lässt. Diese Szene taucht auch während des Buches immer wieder auf und bringt so den Bezug zur Gegenwart. Nachdem Ifemelu vor jahren nach Amerika kam um zu studieren, hat sie nun beschlossen, wieder zurück nach Nigeria zu gehen. Sie lies den großteil ihrer Familie sowie ihre große Liebe Obinze zurück und im Laufe des Buches erfahren wir ihre Lebensgeschichte bis zu diesem Punkt. Immer wieder gibt es auch Kapitel aus der Sicht von Obinze, der einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen hat als sie. Gegen Ende des Buches treffen sie sich schließlich wieder und stehen vor der Entscheidung, ob sie die Zukunft gemeinsam verbringen wollen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die afrikanischen Ausdrücke werden überwiegend am Ende des Buches erklärt/übersetzt. Die Sprache ist zwar nicht schwer zu verstehen, aber auch nicht zu einfach. Leider blieben mir die Charaktere des Buches durchweg fremd und unnahbar. Ich konnte mit allen nicht so richtig was anfangen. Die Geschichte zog sich in die Länge und plätscherte so dahin. Auch der ständige Wechsel zwischen Vergangeheit und Gegenwart war stellenweise etwas irritierend. Die Charaktere verschwammen manchmal zu einem Ganzen und mir fehlte ein wenig die Individualität der einzelnen Personen. Am besten haben mir tatsächlich noch die letzten beiden Abschnitte gefallen, nachdem Ifemelu wieder in Nigeria angekommen ist. Hier spürt man zum 1. Mal wie sich fühlt und die Charaktere erscheinen mir nicht mehr so blass.

Die Thematik um Rasse, Diskriminierung und Ausgrenzung klingt immer wieder an, jedoch nicht so, dass es mich wirklich berührt hätte. Obwohl ich die schlimmen Dinge lese, die Ifemelu und Obinze passiert sind und auch ihre Gefühle dabei beschrieben werden, bleibt für mich alles irgendwie neutral und es wirkt alles etwas zu gewollt für mich. Gewollt obszön, gewollt dramatisch. Es wird jedoch schön beschrieben, wie es sich anfühlt, plötzlich in einem frenden Land zu sein, wo einen niemand kennt und man plötzlich aufgrund seiner Hautfarbe angestarrt wird.

Alles in allem kann ich das Buch also nicht empfehlen.
Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, denn leider muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin.

Veröffentlicht am 11.04.2023

Gute Mütter

Institut für gute Mütter
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Frida ist frische Mutter, berufstätig und hatte, wie sie selbst es beschreibt, "einen wirklich schlechten Tag". Sie war übermüdet, überfordert mit allem, ihre kleine Tochter war krank, schrie ständig und ...

Frida ist frische Mutter, berufstätig und hatte, wie sie selbst es beschreibt, "einen wirklich schlechten Tag". Sie war übermüdet, überfordert mit allem, ihre kleine Tochter war krank, schrie ständig und weder sie noch Frida kamen zum Schlafen. Der Ex-Mann hat sich kurz nach der Geburt mit seiner deutlich jüngeren Affäre aus dem Staub gemacht, die Eltern von Frida leben zu weit weg, also tut sie das Unvorstellebare und lässt ihre knapp 1 Jahr alte Tochter Harriet für mehrere Stunden alleine zu Hause. Die Nachbarn hören Schreie und verständigen die Polizei und das Jugendamt. Frida verliert daraufhin das Sorgerecht und muss an einem neuen Programm der Regierung teilnehmen, bei dem sie in eine Umschulungseinrichtung geschickt wird, die „böse" Mütter in „gute" Mütter verwandeln soll. Die Kurse an denen die Mütter teilnehmen müssen, beinhalten, wie man Mutterisch spricht, wie man Empathie vermittelt, wie man sich gegen Pädophile verteidigt, wie man ein Kind vor Gefahren schützt und vieles mehr. Um dies zu lernen bekommen sie KI-Kinder, die dem Aussehen und Alter ihrer echten Kinder entsprechen und über die die "Fortschritte" der Mütter rund um die Uhr überwacht werden können.

Mein größtes Problem, das ich mit dem Buch hatte war, neben dem Erzählstil, Frida selbst. Fridas Erschöpfung und Verzweiflung ist verständlich, dennoch hat sie offensichtlich einen gefährlichen Fehler gemacht, als sie ihre Tochter mehrere Stunden unbeaufsichtigt zu Hause lässt. Auch wenn ich es zu großen Teilen nachvollziehen kann, fragte ich mich beim Lesen, warum sie ihre Tochter nicht mitgenommen oder ihren Stolz beiseite geschoben und jemanden um Hilfe gebeten hat. Die Bestrafung, die sie erfährt, ist dem Vergehen natürlich in keiner Weise angemessen, doch Frida zeigt auch keine echte Reue in meinen Augen und beim xten "Ich hatte einen sehr schlechten Tag" wollte ich Frida am liebsten schütteln und ihr sagen "Nein, du hattest nicht nur einen sehr schlechten Tag, du hast einen Fehler gemacht, steh doch wenigstens einmal dazu." Chan erwartet, dass man sich als Leser(in) in Frida einfühlt und mit einer Mutter sympathisiert, die keine Verantwortung für ihr Handeln übernimmt, wodurch es mir nicht gelungen ist, Sympathie für Frida aufzubringen. Für mich blieb sie oberflächlich und selbstzentriert ohne charakterliche Entwicklung im Laufe des Buches. Immer sind nur die anderen an ihrer Misere schuld und sie scheint nicht zu verstehen, was sie eigentlich falsch gemacht hat. Hinzu kommt Fridas ständiges Jammern und ihr in meinen Augen sehr sprunghaftes Verhalten.

Der Erzählstil und die Beschreibungen der Schule kamen mir oft seltsam abgehackt vor und mir fehlte durch viele sehr kurze Sätze etwas der Lesefluss. Die detailreichen Beschreibungen des Alltags und des Unterrichts langweilten mich und blieben mir zu sehr Oberfläche, keine der Orte oder Figuren fühlten sich für mich greifbar an. Die Schule für gute Mütter ist im besten Sinne als absurd zu bezeichnen und man kann nur froh sein, wenn man keine Mutter hat, wie sie dort 'erzogen' werden soll. Die Aufgaben für die Mütter sind kaum zu erfüllen, teils grausam und die Bestrafungen bei Nichterfüllen sehr unverhältnismäßig. Generell zeichnet sich die Schule durch ihre Unverhältnismäßigkeit, da schon kleinste Vergehen wie Unordentlichkeit gleichgesetzt werden mit Müttern, die ihre Kinder im Keller eingesperrt haben o.ä.

Die Überspitztheit der Schule ist natürlich beabsichtigt und beim Lesen wird sehr deutlich, dass Chan mit ihrem Debütroman den Blick der modernen Gesellschaft aber v.a. der Regierung auf Mütter und Familien im Allgemeinen ansprechen wollte. Der Druck, dem v.a. Alleinerziehende ausgesetzt sind, die Eingriffe von staatlichen Einrichtungen aber auch die Unterschiede, die hier zwischen weißen und farbigen Bevölkerung gemacht werden. Dabei wirkte es auf mich jedoch teilweise so, als wollte Chan zu viel in ihrer Geschichte unterbringen, wodurch alle Themen nicht allzu sehr vertieft werden konnten. Chans Schreibstil an sich ist gut, doch nachdem Frida in der Schule angekommen ist, zieht sich die Story sehr und die Abläufe und Beschreibungen wiederholen sich ohne dabei eteas neues zu bieten.

Das letzte Drittel habe ich nur noch gelesen, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht aber das Ende ist dann auch weider sehr beispielhaft für Fridas Kurzschlusshandlungen und lässt mich recht unbewegt zurück. Man mag mir nun 'vorwerfen', dass ich als Nicht-Mutter das Szenario und den Schmerz von Frida nicht verstehen könne, doch auch als Nicht-Mutter bin ich zu Empathie fähig. Für mich lag das Problem hier einfach in der fehlenden Auseinandersetzung aller Figuren mit ihren Taten. Die Beschreibung der Mutterschaft und der ständige Druck, die perfekte Mutter sein zu müssen hat Chan gut dargestellt, doch jede der gezeigten Mütter ist davon überzeugt, immer nur das beste für ihre Kinder zu wollen, wobei man sich bei manch einer fragt, ob sie als Mutter wirklich das beste für ihre Kinder darstellt.

Alles in allem kann ich "Institut für gute Mütter" also leider nicht empfehlen, bin aber dennoch geneigt, die Autorin weiter zu beobachten und weitere Bücher von ihr zu lesen.

Veröffentlicht am 17.12.2021

enttäuschend

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Drachen und Elfen, sie leben in einem wackeligen Übereinkommen, doch jetzt spitzt sich die Situation zu und die beiden Völker stehen kurz vor einem Krieg. Kaylee ist eine Fae-Kriegerin, die ihr ganzes ...

Drachen und Elfen, sie leben in einem wackeligen Übereinkommen, doch jetzt spitzt sich die Situation zu und die beiden Völker stehen kurz vor einem Krieg. Kaylee ist eine Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben dafür trainiert hat, Drachen zu töten und das Fae-Land zu verteidigen. Aidan und seine Schwester sind die Kinder des Drachenkönigs, Aidan schaut als Thronfolger seinem Vater beim regieren zu, seine schwester wird außen vor gehalten und hat eigentlich von nichts einen Plan. Um Aidan bei einem möglichen Kriegsausbruch zu schützen und gleichzeitig einen Verräter in den Reihen der Drachen zu entlarven, schickt der König Aidan auf ein College. Natürlich wird die tollste aller Faekriegerinnen Kailey auch dorthin geschickt, um den Drachenprinz im Auge zu behalten.

Der Inhalt klingt zwar etwas typisch und klischeehaft aber doch noch irgendwie interessant. Und ich mag Drachen, also dachte ich why not? Leider entpuppt sich Flame & Arrow aber als unglaublich oberflächlich, klischeehaft, langweilig und hat dabei noch einige Logikfehler. Keine der Figuren hat irgendwie Tiefe, die weiblichen Figuren sind eher nervig als stark, Aidan und sein Beschützer sind einfach nur hübsch aber viel Tiefe ist nicht hinter dem schönen Gesicht. Im Endeffekt waren mir sowohl die Figuren als auch die Handlung zienlich schnell ziemlich egal.

Ich kann "Flame & Arrow" leider überhaupt nicht empfehlen, da es mehr eine Qual als ein Lesevergnügen war.

Veröffentlicht am 26.07.2021

Auszeit?

Auszeit
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In einer Ferienhütte im Bayerischen Wald trauert Henriette um ihr ungeborenes Kind. Was derLeser schnell erfährt: Henriette hat eine alkoholgetränkte Nacht mit ihrem Chef verbracht, wird ungewollt schwanger ...

In einer Ferienhütte im Bayerischen Wald trauert Henriette um ihr ungeborenes Kind. Was derLeser schnell erfährt: Henriette hat eine alkoholgetränkte Nacht mit ihrem Chef verbracht, wird ungewollt schwanger und entscheidet sich schließlich für eine Abtreibung. Um diese Entscheidung zu verarbeiten, macht sie mit ihrer Freundin Paula besagten Trip in die Abgeschiedenheit des Bayrischen Waldes.

Selten habe ich ein Buch mit so einem enttäuschten und v.a. wütenden Gefühl zugeschlagen. Henriette ist eine Frau, die nicht weiß, wo sie mit ihrem Leben hin will, die das noch nie wusste. Dass man an seinem Beruf Spaß haben kann, ist ihr unbegreiflich, die eigene Promotion wird ihr immer mehr zur Last. Als sie ungewollt schwanger ist, ist sie zuerst entsetzt, dann fühlt sie sich kurz glücklich, denkt, dass dieses Kind die Lösung ist und treibt dann doch ab. Schnell bereut sie diese Abtreibung wieder, fühlt sich schlecht, trauert um das Kind, das sie nicht bekommen wird. Natürlich ist eine Abtreibung keine einfache Entscheidung und wird sicher noch in den Gedanken weiter gehen. Doch Henriette suggeriert für mich mit ihren Worten, dass eine Abtreibung furchtbar ist, dass sie ein Kind umgebracht hat, dass sie etwas schlechtes getan hat und kein Recht zu trauern. Das empfinde ich persönlich als unverantwortliche Message.

Henriette ist offensichtlich in einer depressiven Stimmung. Dass dann ihre Freundin Paula ständig mit ihrem Esoterikgehabe nach dem Motto "Geh raus in die Natur, besinne dich auf dich selbst und deinen Körper", getoppt mit Energietherapie und Handauflegen daher kommt, hat mich anfangs genervt und irgendwann geärgert. Klar mag Yoga, Spatieren und Natur gut sein um abzuschalten und die Gedanken zu ordnen, ist aber sicherlich kein Allheilmittel. Stellenweise hatte ich jedoch das Gefühl, dass man mich hier bekehren möchte.

Es geht ähnlich weiter, auch der im Klappentext angekündigte Freund inklusive haarsträubendem Schluss passt gut in das Bild, das der Roman vorgibt. Dass das ganze dann als "die Träume und Ängste einer Generation um die dreißig, die alles zu haben scheint, aber der sich das Glück doch immer entzieht." verkauft wird, finde ich ziemlich schwach. Denn das ist kein Blick auf eine Generation um die dreißig, wie ich sie kenne, sondern viel mehr die Erzählung einer egoistischen Frau, die sich kaum um ihre Mitmenschen schert und die nichts mit sich und ihrem Leben anfangen kann.