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Veröffentlicht am 08.08.2019

Traumhaftes Cover - unbefriedigende Story

Lieblingskind
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Spoilergefahr!

Viele Jahre nachdem seine Mutter verstorben ist und sein Vater und seine Schwester bei einem Autounfall ums Leben kamen, kehrt Joe Thornton in sein Heimatdorf Arnhill zurück. Eigentlich ...

Spoilergefahr!

Viele Jahre nachdem seine Mutter verstorben ist und sein Vater und seine Schwester bei einem Autounfall ums Leben kamen, kehrt Joe Thornton in sein Heimatdorf Arnhill zurück. Eigentlich wollte er nicht zurückkommen, denn die Erinnerungen an frühere Zeiten belasten Joe schwer. Vor einigen Jahren verschwand seine Schwester Annie und kehrte erst nach einiger Zeit zurück. Niemand möchte an die alten Zeiten erinnert werden und daher wird er nicht gerade mit offenen Armen im Dorf empfangen. Doch Joe hat hohe Spielschulden und muss eine Zeitlang untertauchen. Als Lehrer bekommt er die Möglichkeit, an der Arnhill Academy zu arbeiten. Doch die Spielschulden sind nicht der einzige Grund, weshalb er zurückkehrt. Zwei Monate zuvor bekam hat er eine E-Mail mit einer geheimnisvollen Nachricht zugeschickt.
.
Zitat: Ich weiß, was mit Ihrer Schwester geschehen ist. Es geschieht wieder.

Grund genug heimzukehren. Denn nachdem seine Schwester damals wieder zu Hause auftauchte, war sie nicht mehr wie früher. Joe fühlt sich für ihr Verschwinden verantwortlich und will herausfinden, was es mit der mysteriösen Nachricht auf sich hat. Wer ist der Absender? Etwa ein alter Freund, mit dem er noch eine Rechnung zu begleichen hat?

C. J. Tudor nimmt uns in diesem Thriller mit in ein kleines Dorf in England. Seitdem 1949 bei einem Zecheneinsturz Bergarbeiter ums Leben kamen, erzählt man sich in Arnhill viele Geistergeschichten. Grund genug, die Zeche 1988 für immer zu schließen. Väter wollten ihre Söhne nicht mehr in die Zeche zur Arbeit schicken und den Kindern des Dorfes verbot man dort zu spielen.
Die Protagonisten Joe Thornton, Stephen Hurst, Chris Manning, Nick Fletcher und Marie Gibson allerdings hatten ihren eigenen Plan.
Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die mit der Zeit miteinander verschmelzen. Zum einen geht es um die Spielschulden Joe Thorntons und seine Flucht vor den Gläubigern und zum anderen, um das damalige Verschwinden seiner Schwester und der mysteriösen Email die er erhalten hat. Was zunächst interessant erscheint wird im Laufe der Geschichte immer konfuser. Zum Ende wirkt die Story verworren und unglaubwürdig. Leider wird nur wenig darüber mitgeteilt, was tatsächlich in der Zeche mit Annie passiert ist und die Verwandlung ihre Charakters bewirkt hat.

Mein persönliches Fazit:
Für mich eines der schönsten Cover in diesem Jahr! Obwohl ich doch so ein „kommt-mir-so-bekannt-vor“ Gefühl beim Lesen des Klappentextes hatte, war ich unglaublich auf das Buch gespannt. Bis Mitte des Buches war es dann auch die Geschichte der Autorin C. J. Tudor. Noch ein wenig weg vom Klappentext, aber gut geschrieben. Leider lief die Story dann genau in die Richtung die ich vermutet hatte. Das Stephen King dieses Buch empfiehlt kann ich kaum glauben. Für mich persönlich ein unnötiger Abklatsch seines Thrillers „Friedhof der Kuscheltiere“. Ich war sehr enttäuscht von diesem Buch!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Enttäuscht - trotz starker Leseprobe

Opfer
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In der Nähe von Stockholm wird ein Mann, auf grausamste Weise gefoltert, gekreuzigt in einer Scheune aufgefunden. Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zum Tatort gerufen. Während der Untersuchung des ...

In der Nähe von Stockholm wird ein Mann, auf grausamste Weise gefoltert, gekreuzigt in einer Scheune aufgefunden. Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zum Tatort gerufen. Während der Untersuchung des Mannes stellt sich heraus, das dieser noch lebt. Weiterhelfen kann er den ermittelnden Beamten allerdings nicht. Ihm wurde die Zunge herausgeschnitten und kurze Zeit später verstirbt der Mann im Krankenhaus. Der Tote, ein bekannter Krimineller, soll nicht das einzige Opfer bleiben.
Nach und nach kommen weitere Männer zu Tode. Bestialisch zugerichtet, auf unterschiedlichste Weise gefoltert und verstümmelt. Alle Opfer sind Kriminelle mit einer sehr speziellen Vergangenheit. Bandenkrieg oder Serienkiller? Morde mit Struktur oder wahllos ausgewählte Opfer? Carl Edson ist sich unsicher, da ein Muster zunächst nicht erkennbar ist. Doch die Zeit drängt. Immer mehr Details dringen nach außen und die Presse stürzt sich auf die Fälle. Allen voran die Reporterin Alexandra Bengtsson vom Aftonbladet. Per Email hat sie eine Handynummer zugespielt bekommen. Anscheinend hat sie einen Kontaktmann bei der Reichsmordkommission, der sie mit Informationen versorgt . Oder ist es der Mörder/die Mörder der Täterwissen preisgibt?

Bo Svenström will in seinem ersten Buch die Tradition der schwedischen Thriller weiterleben lassen. Viele Opfer, auf brutalste Weise zugerichtet. Die Art der Morde, ein Fingerzeig auf das Motiv des Täters/der Täter. Im Mittelpunkt der Story stehen Kriminalhauptkommissar Carl Edson und die Sensationsreporterin Alexandra Bengtsson. Alle anderen Protagonisten erscheinen dagegen eher blass und deren Leben wird nur am Rande erzählt.

Der 51-jährige Kommissar Carl Edson ist geschieden und neu liiert. Zu seiner 16-jährigen Tochter Linda hat er eher ein distanziertes Verhältnis. Der ein wenig unterkühlt und griesgrämig wirkende Kommissar kommt dennoch sympathisch bei mir als Leserin rüber.
Alexandra Bengtsson, eine Sensationsreporterin, die sich gerne über Informanten die notwendigen Details zu ihren Stories liefern lässt. Nie um einen Anruf im Reichskommissariat verlegen, ermittelt sie gerne auf eigene Faust. Sie ist ebenfalls geschieden und Mutter einer Tochter. Doch der Job hat bei ihr oberste Priorität!

Das Buch wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und liest sich relativ flüssig. Unterteilt ist das Buch in verschiedene Abschnitte. Teil 1 befasst sich mit den Ermittlungen aus Sicht der Reichsmordkommission und deren Protagonisten. Teil 2 wird aus Sicht der Reporterin Alexandra Bengtsson geschildert. Zwischendurch gibt es immer wieder einzelne Abschnitte, die den Leser in die Vergangenheit führen und auf eine düstere Reise mitnehmen.

Mein persönliches Fazit:
Nach einer vielversprechenden Leseprobe war ich dann doch etwas enttäuscht. Der Start, typisch schwedisch! Spannend, viele Leichen, die Morde brutal und detailliert geschildert. Allerdings erinnern mich die Art der Morde und die Figur des Kommissar Edson doch sehr stark an die Wallander-Reihe von Henning Mankell. Leider nicht halb so gut, für mein Empfinden! Ab Mitte des Buches empfand ich die Story doch als vorhersehbar und die „Überraschung“ am Ende erschien mir eher unglaubwürdig und äußerst konstruiert. Nicht zwingend ein Thriller den ich weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Starker Anfang und dann leider wenig überzeugend

Tiefes Grab
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Martin Reese hat alles richtig gemacht. Zur richtigen Zeit die Firma verkauft kann er sich jetzt - im mittleren Alter - ganz seiner Frau Ellen und deren gemeinsamer Tochter Kylie widmen. Geld spielt keine ...

Martin Reese hat alles richtig gemacht. Zur richtigen Zeit die Firma verkauft kann er sich jetzt - im mittleren Alter - ganz seiner Frau Ellen und deren gemeinsamer Tochter Kylie widmen. Geld spielt keine Rolle mehr. Eine scheinbar glückliche Familie.
Wäre da nicht vor knapp 20 Jahren die Schwester seiner Frau verschwunden. Ellens Schwester Tinsley wurde vermutlich Opfer eines Gewaltverbrechens und ist bisher nicht wieder aufgetaucht.
Martin Reese nimmt sich der Sache selbst an. Er besticht einen Polizisten, der ihm Informationen zu den Inhalten von Polizeiakten beschafft. Hierbei auch ein bekannter Serienmörder, der erst vor kurzem verhaftet wurde und nun tot ist.
Mit Hilfe der Akten spürt er die vergrabenen Frauen bzw. deren Knochenreste auf und verständigt anonym die Polizei über seine Funde. Mit jedem weiteren Fund hofft er, dass die sterblichen Überreste von Ellens Schwester bald zum Vorschein kommen. Doch dann geraten die Grabungen außer Kontrolle. Jemand scheint ihm zuvor gekommen zu sein. In einem Grab mit Knochenresten findet Martin Reese eine weitere Leiche, die erst vor kurzem dort abgelegt wurde.
Es scheint so als stehe er unter Beobachtung. Ein Mitwisser oder gar ein Mittäter des Serienmörders? Die Polizei hat so ihre Zweifel. Denn auch Martin ist kein unbeschriebenes Blatt und möchte die eigene Vergangenheit gerne ruhen lassen. So lässt er sich auf ein gefährliches Spiel ein und riskiert dabei das Leben seiner Familie.

Nathan Ripley geht in seinem ersten Thriller neue Wege. Viele verschiedene Charaktere treffen in diesem Buch aufeinander. Im Mittelpunkt der Story steht das Schicksal der Familie Reese.

Martin Reese ein Privatier mit einem ungewöhnlichen Hobby. Er sucht die Opfer von Gewalttaten, um diese auszugraben und später anonym der Polizei deren Fundort mitzuteilen. Ein Hauptcharakter der anfangs noch sympathisch erscheint, aber im Laufe der Geschichte aufgrund seines zwielichtigen Verhaltens immer unsympathischer wird.
Ellen und Kylie Reese. Ehefrau und Tochter von Martin Reese. Da Ellen verständlicher Weise immer in Sorge um ihre Tochter ist, scheint das Verhältnis der beiden zunächst ein wenig angespannt. Eine Ehe, die phasenweise etwas anstrengend und undurchsichtig wirkt.
Die 14jährige Kylie dagegen ist die einzige wirkliche Sympathieträgerin dieses Thrillers. Sie ist sehr reif für ihr Alter und bekommt von alldem um sie herum mehr mit als die Erwachsenen es vermuten möchten.

Das Buch, mit einer tollen Grundidee, liest sich am Anfang unglaublich gut und vielversprechend. Ungewöhnlich auch, dass die Kapitel in dem Buch teilweise aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt werden. Was zunächst interessant erscheint wird im Laufe der Geschichte immer konfuser. Zum Ende verliert die Story ihren roten Faden und driftet ein wenig hin und her. Das Cover ist absolut passend gestaltet.

Mein persönliches Fazit:
Eine mal etwas andere Story, die unglaublich stark begann und leider das hohe Niveau nicht halten konnte. Der Mittelteil ein wenig zäh, aber o.k. Und dann wurde die Geschichte einfach zu vorhersehbar, der Verlauf und das Ende des Buches waren für mich wenig zufriedenstellend und die Spannungsmomente fehlten. Ebenso blieben wichtige Zusammenhänge in dem Buch ungeklärt. Schade, so viel verschenktes Potenzial. Ein Thriller der nicht wirklich schlecht ist, aber im Vergleich zu anderen Thrillern allerdings deutlich weniger zu bieten hat.
Nichts desto trotz. Geschmäcker sind unterschiedlich. Durchaus ein Buch, zu dem jeder sich seine eigene Meinung bilden sollte.

3 Sterne/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.01.2019

Homosexualität im Nationalsozialismus - ein fiktiver Roman

Allein unter seinesgleichen
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Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen ...

Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen nicht weiter verbreitet und gelehrt werden. Juden und schwarze Menschen sind den Jugendlichen bereits unbekannt. Homosexualität wird tot geschwiegen. „Schwul“, kein Wort das existent ist. Nur Kanada gilt als „letzter Hort der Tschandalen“. Das Land der geflüchteten „Untermenschen“. Gekennzeichnet mit dem „rosa Winkel“. In diesem deutschen Reich leben der Ausbildungsoffizier Bruckner, der Arbeiter Karl und der 17-jährige Wolfgang. Bruckner und Karl sind sich ihrer Homosexualität bewusst und versuchen - im Verborgenen – sich in ihrer Welt zurecht zu finden. Wolfgang dagegen - mit dem Gedankengut der Partei aufgewachsen – kann seine Neigung zu Männern nicht einordnen. Erst, als er beim Buchhändler Rommler eine Ausbildung beginnt, lehrt dieser ihm was das Wort „schwul“ bedeutet und Wolfgang findet Antworten auf seine Fragen.
Bruckner, Karl und Wolfgang, drei Volksfeinde – drei Geschichten – eine Sehnsucht!

Buchzitat: „Für einen Moment sah er seinen Freund an, und wieder war da dieses komische Gefühl, das er nicht beschreiben oder sonst wie in Worte fassen konnte“

„Allein unter seinesgleichen“ ein fiktiver Roman mit Fortsetzungspotenzial. Christian Kurz nimmt den Leser mit auf die „Was-wäre-wenn“ Reise. Die Geschichten der einzelnen Charaktere sind gut durchdacht. Homosexualität im Großdeutschen Reich. Erzählt von drei Männern aus verschiedenen Perspektiven. Der derbe Schreibstil der ersten drei Kapitel verlangt dem Leser einiges ab. Danach allerdings gewinnt das Buch immer mehr an Sympathie und die Gefühlswelt der Protagonisten ist einfühlsam und liebevoll umschrieben.
Das Cover passt zum Buch, die weißen Seiten sind ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Mein persönliches Fazit:
Das Buch stimmt schon sehr nachdenklich. Wie wäre es wohl wirklich weitergegangen, wenn Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hätte? Wie steht es um unsere Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen? Leben und leben lassen, so sollte es sein.
Ich habe mich als Frau gut mit diesem Buch anfreunden können. Mann oder Frau, unerfüllte Liebe und Sehnsüchte tut allen gleich weh. Schwieriger wird es natürlich, wenn es zudem auch noch verboten ist. Schade, dass in den ersten drei Kapiteln ein so harter und derber der Schreibstil gewählt wurde. Bemängeln muss ich ganz klar, die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Das ist schade für den Autor, denn so kann ich das Buch nicht besser bewerten.
Christian Kurz hat das Thema gut umgesetzt und das Buch ist durchaus lesenswert.

3/5 Sternen

© Rezension, 2019 Alexandra Horn

Veröffentlicht am 19.01.2019

Bewegende Geschichte zweier Schwestern

Manche Engel sterben früh
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1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! ...

1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! Von da an gerät die Welt des kleinen Mädchens ins Wanken. Der Vater, zerrissen zwischen Arbeit und Alltag, hat Müh und Not die Familie in dieser schwierigen Zeit über Wasser zu halten. Die Mutter hat nur noch Augen für Christin und ignoriert fortan die Bedürfnisse und Nöte der kleinen Ruth. Beschimpfungen und Demütigungen durch die Mutter gehören zum Alltag. Halt findet die kleine Ruth in den nächsten Jahren nur bei ihrer Freundin Silke und deren Mutter. Als Ruth 14 ist, wird ihr auch dieser letzte Halt durch einen Schicksalsschlag genommen. Sie bekommt Ausschläge, ritzt sich und bringt sich mit Alkohol in eine lebensgefährliche Situation. Ruth schmeißt die Schule, geht so viel wie möglich arbeiten und flüchtet mit ihrem hart verdienten Geld und der Hilfe ihres homosexuellen Freundes Walter zu ihrer Tante nach Berlin! Ein neuer Lichtblick in ihrem Leben.
Während Ruth sich langsam ein eigenes Leben aufbaut, gerät das Leben ihrer Eltern aus den Fugen. Jahre vergehen, ohne das Ruth Kontakt zu ihren Eltern und ihrer Schwester hat. 1964, Ruth ist mittlerweile 21, steht ihre Schwester Christin plötzlich vor ihrer Tür. Eine emotionale, tiefbewegende Zeit steht bevor.

Buchzitat: „Ich wollte dich nicht, du warst ein Kind der Sünde und ich noch viel zu jung“.

Mararete van Marvik setzt sich mit einem schwierigen Thema auseinander. Ohne Frage berührt, schockiert und fesselt dieses Familiendrama. Eine Thematik, die auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist. Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Das Cover ist schlicht, aber passend gestaltet. Die Charaktere sind gut beschrieben.


Mein persönliches Fazit:
„Manche Engel sterben früh“ ist ein gut erzähltes Familiendrama in der Nachkriegszeit. Trotzdem wurden meine Erwartungen an dieses Buch nicht ganz erfüllt. Im Fordergrund sollte das Schicksal eines kleinen Mädchens stehen, dass an Ungerechtigkeit, entzogener Mutterliebe und Gefühlslosigkeit zerbricht. Das seelische und körperlichen Leiden Ruth’s hätte ich gerne noch ausführlicher erzählt bekommen. Sicherlich hätten – spätestens nach dem Krankenhausaufenthalt – auch Schule und Behörden hiervon etwas mitbekommen. Wie hat man in der damaligen Zeit darauf reagiert? Für mich persönlich zu wenig Informationen drumherum. Dagegen ist das Schicksal der Schwester und deren Leidensweg im Bordell bis ins kleinste Detail beschrieben und nimmt auch hier der Hauptprotagonistin den notwendigen Raum.