Cover-Bild Sommer in Super 8
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 27.08.2018
  • ISBN: 9783328600152
Anne Müller

Sommer in Super 8

Roman
Ein Roman wie ein heißer Tag am Meer - bis das Gewitter kommt ...

In Claras Leben passiert alles Wichtige an einem Mittwoch. An einem Mittwoch im Jahr 1963 wird sie als mittleres von bald fünf Kindern in eine Landarztfamilie hineingeboren. Die Mutter schön, elegant und klug, der Vater von seinen Patienten geschätzt, weltmännisch und witzig. Die Partys, zu denen die Königs einladen, sind legendär. Clara bewundert ihren Vater, doch zunehmend spricht er dem Alkohol zu und zunehmend erschüttern seine Eskapaden das Leben der Familie. Lange versucht Clara das zu überspielen, bis sich an einem Mittwoch alles zuspitzt …

Mit feinem Humor erzählt Anne Müller vom Aufwachsen in einer scheinbar perfekten Familie – und lässt die 70er-Jahre mit Tritop, Apfelshampoo und Super-8-Filmen wieder auferstehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Sehr schön geschriebene Geschichte einer Jugend in einer tragischen Familie

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Schon am Titelbild sieht man, daß Anne Müller ihre Leser in die späten 60er bis 70er Jahre führt, und dies tut sie ganz hervorragend und lebendig. Wir begleiten Clara durch ihre Kindheit und Jugend in ...

Schon am Titelbild sieht man, daß Anne Müller ihre Leser in die späten 60er bis 70er Jahre führt, und dies tut sie ganz hervorragend und lebendig. Wir begleiten Clara durch ihre Kindheit und Jugend in einem norddeutschen Dorf; lernen nach und nach die dunklen Seiten hinter der auf den ersten Blick so perfekten Landarztfamilie kennen.

Der Schreibstil ist angenehm, man ist sofort mitten in der Geschichte, nimmt gleich teil am Leben der Familie König, welches aus Claras Sicht erzählt wird. Man merkt schon im ersten Kapitel, daß Clara ein tiefgründiges Kind mit teils traurigen Gedanken ist. Ebenso schnell wird deutlich, daß hinter der respektablen Front der Familie - mit attraktiven, eleganten Eltern, der alten Villa, den Ausflügen - nicht alles so perfekt ist, wie es scheint. Sowohl das Wesen Claras und ihrer Familie wie auch die Risse in der Fassade werden uns auf sehr gekonnte Weise vermittelt, durch kleine Bemerkungen, Beobachtungen, Nebensätze. Hier werden keine Fakten plump serviert, das Gesamtbild entfaltet sich nach und nach, die Hinweise sind gut eingesetzt und man möchte gleich weiter lesen und alles erfahren.

Vordergründig berichtet Clara harmlose kleine Episoden, in denen man die 70er Jahre richtig vor sich sieht, die leuchtenden Farben, Riesensonnenbrillen, die Super 8-Filme. Auch das Zeitgeschehen wird immer wieder eingeflochten, so die Angst vor den Russen, die Mondlandung, der Terroranschlag bei den olympischen Spielen. Es werden viele solche interessanten Details erwähnt und dadurch ersteht dieses Jahrzehnt auf den Seiten des Buches auf.

Während sich in Claras Grundschulzeit die Abgründe der Familie noch gut vertuschen lassen und von einem solch kleinen Kind auch eher nur in Nuancen wahrgenommen werden (können), ändert sich sowohl für Clara wie auch für den Leser einiges, als Clara zum Teenager geworden ist. Die Familienprobleme werden deutlicher, zugleich aber rückt die Familie leider in der Erzählung in den Hintergrund. Wir lesen detailreich über die typischen Teenagererfahrungen - Schminken, Tanzstunde, erster Kuß, Discobesuch, Konfirmation. Dies ist immer noch gut (manchmal etwas zu ausführlich) erzählt (abgesehen von einigen kleinen Wiederholungen), aber für meinen Geschmack verlor sich die Geschichte zu sehr in diesen Dingen und ließ die für mich viel interessantere Familiendynamik zurückstehen.

Während man im ganzen Buch Claras Vater vielseitig erlebt und kennenlernt, bleibt ihre Mutter fast die ganze Zeit über blaß. Im ersten Teil hat sie noch Persönlichkeit und man möchte mehr über sie erfahren, dieser Wunsch wird nicht erfüllt, im Gegenteil. Die Beziehung zwischen Claras Eltern ist sehr interessant, ist auch das, was zur Besonderheit dieses Buches beiträgt, sie hätte neben den Teenageralltagserfahrungen meiner Meinung nach viel mehr Raum verdient.

Der letzte Teil des Buches ist sowohl berührend, wie auch ein wenig verstörend, letzteres auch wegen der für mich nicht ganz nachvollziehenden Reaktionen (oder teils fehlenden Reaktionen) der Familie.

"Sommer in Super 8" ist ein Buch, das von Anfang an berührt, Emotionen weckt, in einem angenehmen Stil geschrieben ist und auch nach dem Lesen noch nachwirkt.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Filme der Kindheit

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Die 70er Jahre als wundervoller Rückblick.
Eine Landarztfamilie im Norden des Landes, das Leben, Zusammenleben und Fühlen in der Familie. Im Laufe der Zeit entwickelt sich in der Familie ein mehr oder ...

Die 70er Jahre als wundervoller Rückblick.
Eine Landarztfamilie im Norden des Landes, das Leben, Zusammenleben und Fühlen in der Familie. Im Laufe der Zeit entwickelt sich in der Familie ein mehr oder weniger großes Drama. Dabei das Großwerden und die Entwicklung der mittleren Tochter Clara. Der ein oder andere, der Kind in den 70ern war wird Verbindungen in die eigene Kindheit finden, die ganz ähnlich verlaufen sein kann.
Clara nimmt das Leben auf eine konzentrierte Art in sich auf. Nach außen scheint alles nahezu perfekt, doch hinter die Fassade geschaut, sind da schon ganz schöne Risse zu erkennen. Eine empfehlenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein wunderbarer Roman mit jeder Menge Flashbacks -aber auch ernsten Tönen

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Der Mittwoch ist für Clara d e r Tag der Woche, denn alles Wichtige passiert mittwochs. So blickt sie zuück auf legendäre Eriegnisse der Kindheit in den 1970er Jahren und erzählt von den Partys, den Urlauben ...

Der Mittwoch ist für Clara d e r Tag der Woche, denn alles Wichtige passiert mittwochs. So blickt sie zuück auf legendäre Eriegnisse der Kindheit in den 1970er Jahren und erzählt von den Partys, den Urlauben und einem Vater, den sie anhimmelt. Doch allmählich bekommt das Bild einen Riss und sie muss erkennen, dass ihr geliebter Vater nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Und dann, ausgerechnet an einem Mittwoch, hat das Kindsein ein plötzliches Ende...

Anne Müller nimmt mich mit ihrem Roman "Sommer in Super 8" mit auf eine Zeitreise der besonderen Art- Flashbacks am laufenden Band und Erinnerungen, die schon lange vergessen waren. Apfelshampoo, Tritop, Der große Preis - all e Erinnerungen von Clara sind auch meine Erinnerungen und so liest sich das Buch fast wie ein persönliches Erlebnis und ich bin wirklich in den 1970ern angekommen, habe Harpo und seinen "Moviestar" im Ohr, wenn ich Claras Schilderungen folge.
Die Autorin reproduziert ein Familienleben, wie es eigentlich nicht schöner sein könnte - wobei "eigentlich" ja immer ein Wort mit bitterem Nachgeschmack ist. So auch hier.
Clara lässt mich tiefe Einblicke in ihr Familienleben genießen und so werde ich Zeuge einer schönen Kindheit, die nach außen in einer intakten Familie stattfindet und nach innen schon auf so wackligen Füßen steht, dass dieses Gerüst nach und nach zu wackeln beginnt. Sie erkennt, dass der von ihr auf einem Sockel stehende Vater nicht der ist, für den sie ihn hält und muss allmählich nicht nur dem Verfall der Familie, sondern auch dem Verfall des Vaters zusehen. Mit leisen eindringlichen Worten gelingt es der Autorin, diese Geschichte zu einem ganz besonderen Leseerlebnis zu machen und mich ein Teil der Familie König werden zu lassen. Die Ereignisse sind lebhaft und sehr bildlich geschildert und geben mir so die Möglichkeit, alles hautnah mitzuerleben. Die Wandlung von einem fröhlichen Buch mit tollen Kindheitserinnerungen zu einem Roman mit ernsten Tönen ist ihr gut gelungen und sie verdeutlicht, mit feinem Humor, dass es gewisse Szene im Leben gibt die es lohnt, für immer im Gedächtnis zu behalten. Denn es gibt nichts schöneres als wundervolle Kindheitserinnerungen - auch wenn sie hier mit Wehmut verbunden sind.

Ein toller Roman mit jeder Menge Flashbacks, aber auch mit ernsten Tönen, die nachklingen werden.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Ein Film, eine Erinnerung an eine scheinbar perfekte Familie und Kindheit

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"Wenn das Haus brennt, werde ich nach euch Kindern die Filme als Erstes retten!

"Wenn das Haus brennt, werde ich nach euch Kindern die Filme als Erstes retten!<, sagte Mama, und ich zweifelte nicht eine Sekunde an ihren Worten. Unsere Mutter, die Retterin des von Papa geschaffenen Famlienheiligtums."

"Sommer in Super 8" von Anne Müller - Ein Buch, dass für viele die 70er Jahre samt Tritop und Super-8-Filmen neu aufleben lässt. Auch wenn es nicht ganz meine Zeit war und ich somit kaum Erinnerungen an die 70er mitbringe, hat mich die Geschichte rund um Clara und die Filmerei zunächst sehr interessiert.
Nach außen hin sind sie eine ganz normale Landarztfamilie. Clara ist eins der 5 Kinder der Familie König. Eine scheinbar eher gut situierte und geschätzte Familie. Es geht um Ausflüge, den ganz normalen Alltag innerhalb der Familie, die Schule und natürlich das Schwelgen in Erinnerungen in Form von selbst gedrehten Filmen. Clara erzählt von ihren Gedanken, Wünschen, Empfindungen und wächst wortwörtlich mit jeder Seite. Irgendwann sollte allerdings alles anders werden. Ihr Vater hat Depressionen und verfällt dem Alkohol. Der glänzende Schein nach außen beginnt nach und nach zu bröckeln und einzelne Gerüchte werden laut.
Clara verliebt sich, ihr erster Kuss, ihr erster Freund. Und dann geschieht es. Es war an einem Mittwoch oder generell passiert alles bewegende in Claras Leben an einem Mittwoch und es sollte ihr 14. Lebensjahr beinahe unvergesslich machen...

"Wir Kinder ahnten nicht, dass unser so spendabler Vater mit dem weißen kurzärmeligen Hemd und unsere Mutter im neu geschneiderten Kleid dieses Jahr nicht einfach nur so mit uns über den Jahrmarkt gingen, sondern eine verzweifelte Inszenierung der Normalität lieferten..."

Am Ende muss ich dann leider sagen, ist es nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Die Idee hinter den super 8 Filmen fand ich nämlich sehr faszinierend, zumal laut Klappentext von 5 Kindern, Ausflügen an die Ostsee, abendliche r Hausmusik und aufregenden Filmen die Rede war. Aufregend war's für die damalige Zeit sicher, aber beim Lesen war es nun nicht DIE packenste Geschichte rund ums Filmemachen, Abspielen und aufwühlende Eskapaden. Es handelt sich eher um eine leichte, lockere Mädchengeschichte, zumindest hatte ich ständig das Gefühl, als es um Claras Jugendprobleme, Freundinnen und Knutschgeschichten ging, dass es eben kein Roman für mich ist und die Zielgruppe ganz klar wo anders liegt. Die wirklich erschütternden Dinge passieren eher beiläufig und ich hätte mir da ganz klar einen etwas anderen Fokus gewünscht. Das heißt nun nicht, dass es hier hauptsächlich um das harte Leben als solches gehen sollte, dennoch war die kindliche Erzählung teils recht fad und anstrengend. Es ist ein eher fluffiges Buch, ohne große Spannungsbögen. Ein Buch, über die Jugend eines Mädchens in den 70ern.
Ein Buch das recht weich, toll, schwärmerisch und schön daherkommt und doch teilweise genau das Gegenteil beinhaltet. Eine schwierige Familiengeschichte in schön quasi. Ein Film, der nur selten hinter die eigentlichen Kulissen blicken lässt und doch recht viel zeigt.
Mich selbst konnte dieser Roman nicht ganz so begeistern, noch packen. Eine kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch mit viel Geplänkel. Einzig mit dem letzten Kapitel konnte Anne Müller mich endlich emotional erreichen, doch alle anderen Erwartungen blieben leider in diesem Fall weiterhin unerfüllt.

"Seht her, das war euer Leben. Wir haben uns Mühe gegeben. Wir haben es versucht, eine glückliche Familie zu sein. Der Film ist wie ein Abschied. Von der Schärfe, vom Klarsehen, vom Leben, von der Welt."