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Veröffentlicht am 18.04.2021

Sympathische Einführung fürs Gärtnern

Homefarming
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In ihrem Buch beschreibt Judith Rakers ihren eigenen Weg, wie sie anfing zu gärtnern und ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Und schließlich sogar ein paar Hühner ihr eigen nennen konnte.

Ihr Buch ...

In ihrem Buch beschreibt Judith Rakers ihren eigenen Weg, wie sie anfing zu gärtnern und ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Und schließlich sogar ein paar Hühner ihr eigen nennen konnte.

Ihr Buch richtet sich an Menschen, die bisher keine oder nur wenig Erfahrung mit Gärtnern etc hatten. Sie erklärt ganz grundsätzliche Dinge, wie Möhren vereinzeln und es gelingt ihr dies in ihrem ganz eigenen charmanten Tonfall zu vermitteln.

Das Buch hat auf den ersten Eindruck etwas von einer Gartenbibel, ist aber umfassend und auch leicht verständlich erklärt, bietet also auch jemandem, der nicht gleich einen ganzen Gemüsegarten anlegen will, sondern eher ein Gemüsebeet oder ein Töpfchen mit eigenem Knoblauch, einen guten Anhaltspunkt.

Es ist durchgehend mit Bildern bestückt, die sehr anschaulich zeigen, worüber Judith Rakers da denn die ganze Zeit schreibt und erzählt auch von ihren misslungenen Versuchen im Obstanbau bzw. Obsternten.

Ich hab es gerne gelesen, werde auch bestimmt in den nächsten Jahren öfter mal reinschauen, wenn ich Fragen habe oder auf der Suche nach Anregungen bin. Ich finde, es eignet sich gut für Menschen, die erst mit dem Gärtnern anfangen, als solche, die sich schon mit Pflanzenerde, Humus und Co. bestens auskennen.

Veröffentlicht am 14.01.2021

Gesellschaftskritische Biografie

Ungezähmt
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Glennon Doyle beschreibt hier die sehr persönliche Geschichte ihrer Familie im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit Feminismus, Rassismus und den gesellschaftlichen Zwängen, die auf alle Menschen, aber ...

Glennon Doyle beschreibt hier die sehr persönliche Geschichte ihrer Familie im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit Feminismus, Rassismus und den gesellschaftlichen Zwängen, die auf alle Menschen, aber speziell auf Frauen wirken.

Die autobiographische Erzählung setzt sich mit ihrer Bewusstwerdung der eigenen Gefühle, Wünsche und der Entwicklung einer Haltung, nämlich: Jeder Mensch sollte selbst entscheiden was für sie*ihn wichtig ist und am meisten auf sich selbst vertrauen nicht darauf, was andere erwarten oder wollen.

Mir hat diese sehr persönliche Auseinandersetzung mit sich selbst gut gefallen. Einen großen Teil ihrer Ansichten konnte ich nachvollziehen und sie hat sie ausführlich beschrieben, so dass auch jemandem, der sich mit Feminismus bisher nicht beschäftigt hat, ein einfacher und gut erklärter Einstieg geboten wird. Kritisiert werden könnte, dass sie sich wirklich ausschließlich und ausschweifend mit sich selbst beschäftigt, bzw. mit ihrer eigenen Geschichte. Ich finde jedoch, da dies ein autobiographisches Buch ist und eine persönliche Geschichte erzählt wird, ist diese Form der Auseinandersetzung mit sich selbst gerechtfertigt.
Wo mir der persönliche Zugang allerdings komplett gefehlt hat, ist ihr Glaube an Gott. Bei den religiösen Beschreibungen und Anekdoten war ich größtenteils raus.

Alles in allem gelingt es Glennon Doyle mit ihrem Buch aber einen sehr gut nachvollziehbaren Blick auf ihre eigene Persönlichkeitswerdung zu werfen und viele Anregungen zu geben sich mit den gegenwärtigen Gesellschaftsanforderungen kritisch auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 01.11.2020

Auf der Jagd mit Lola

Capitana
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Das ist die Geschichte von Lola und ihren Verwicklungen in Drogengeschäfte, Konflikte mit gefühlt jedem den sie kennt und wie starke Frauenfiguren geschrieben sein können, die nicht gut oder böse sind, ...

Das ist die Geschichte von Lola und ihren Verwicklungen in Drogengeschäfte, Konflikte mit gefühlt jedem den sie kennt und wie starke Frauenfiguren geschrieben sein können, die nicht gut oder böse sind, sondern Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften.

Der Einstieg in das Buch ist mir wirklich schwer gefallen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich lange Pausen zwischen der Lektüre hatte. Und trotzdem kann ich mich mit der Welt in der Lola Vasquez lebt nicht so richtig anfreunden. Es gibt so viele Figuren, dass ich kurz davor bin den Überblick zu verlieren und nicht mehr auch nur die kleinste Andeutung zu verstehen.

Tatsächlich ändert sich das etwa im ersten Drittel des Buches sobald man die Figuren besser kennenlernt und das Tempo anzieht. Die Welt wird interessanter je mehr man über sie weiß und der Stil ist einfach Gewöhnungssache.

Lola wächst mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, ihre Beweggründe kommen nach und nach ans Licht und zeichnen das Bild einer Kämpfernatur, die schon viel erlebt hat.

Ich mag, wie die Figuren aufgebaut sind, wie sie miteinander agieren und es ist wirklich spannend zu lesen. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und wird immer besser je mehr man liest. Besonders gefallen hat mir, dass der Fokus hier fast völlig auf den Frauen und ihren Geschichten liegt. Lolas Geschäftspartnerin ist nachvollziehbar gestaltet, ihre Geschichte stellt sich auch nach und nach heraus und ist gut konstruiert. Und auch Lolas Tochter hat eine eigene Geschichte und ihren Platz in der Geschichte.

Alles in allem ein empfehlenswerter, moderner Thriller, der auf lange Sicht überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2019

Frühling in den Tiroler Bergen

Fünf Tage im Mai
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Illy und ihr Urgroßvater, von ihr Tat'ka genannt, leben in einem kleinen Dorf in den Tiroler Alpen. Fünf Tage im Mai erzählt von Illys Erwachsenwerden im Dorf, das wie so oft nur eine schöne Fassade ist, ...

Illy und ihr Urgroßvater, von ihr Tat'ka genannt, leben in einem kleinen Dorf in den Tiroler Alpen. Fünf Tage im Mai erzählt von Illys Erwachsenwerden im Dorf, das wie so oft nur eine schöne Fassade ist, hinter der sich tragische Ereignisse verbergen.
Illy erzählt von fünf Tagen die wichtige Daten in ihrem Leben sind, sie beginnt bei ihrer Erstkommunion und endet als sie einige Jahre, nachdem sie von zu Hause weggezogen ist, wieder zu Besuch kommt und sich den schwierigen Ereignissen stellt, die sie fast fluchtartig weggetrieben hatten.

Die Autorin Elizabeth Hagen erzählt in wunderbar poetischer und leichtfüßiger Sprache die manchmal schwierige Geschichte. Sie vermittelt oft nur durch Andeutungen die Schwere der Auswirkungen vergangener Geschehnisse.
Sie kann mit ihrer bildhaften Sprache die Atmosphäre/Stimmung des Frühlings in den Bergen transportieren, bei denen das schönste sonnige Wetter unmittelbar umschlagen kann und dunkle Wolken ein drohendes Gewitter ankündigen.

Illy wirkt sehr authentisch und erzählt der Leserin ihre ganz eigene Geschichte, die geprägt ist von der ach so harmonischen Idylle des Landlebens, die in Wirklichkeit meistens ganz anders aussieht.

Ich war überrascht wie sehr das Buch mich am Ende mitgenommen hat, Illy und ihr Uropa sind mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen und die letzten Seiten waren sehr emotional!

Eine vielversprechende Autorin: Ich bin schon gespannt auf das nächste Buch und lasse deshalb ein bisschen Platz nach oben. Von mir 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Rätselraten mit Jay

Fremdland
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Jay Schmitt muss den Mord an einer alten Frau im Seniorenheim aufklären - parallel dazu entwickelt sich eine Geschichte um Aissa und Mo Diallo, die mit ihrer Tochter aus dem Senegal nach Deutschland geflüchtet ...

Jay Schmitt muss den Mord an einer alten Frau im Seniorenheim aufklären - parallel dazu entwickelt sich eine Geschichte um Aissa und Mo Diallo, die mit ihrer Tochter aus dem Senegal nach Deutschland geflüchtet sind. Wie die beiden Geschichten zusammenhängen und warum alte deutsche Volkslieder eine Rolle spielen, wird in kurzen, spannenden Abschnitten erzählt.

Die ersten Kapitel sind etwas verwirrend, wenn man – wie ich – den Vorgängerband nicht gelesen hat und ich habe ein paar Seiten gebraucht, bis ich den richtigen Zugang zu Jay und der Story gefunden habe. Der Roman wird dann aber zunehmend spannender und vor allem in Aissas und Mos Geschichte entwickelt sich ein gutes Gefühl für die Figuren und die Geschichte beginnt runder zu werden.

Die Stärke dieses Kriminalromans liegt vor allem in den Dialogen, die lebensecht und authentisch wirken. Oftmals durch indirekte Rede wiedergegeben, gaben sie mir das Gefühl selbst mitermitteln und Jays Schlussfolgerungen unmittelbar folgen zu können.
Die Themen Polizeigewalt und rassistisches und rechtes Gedankengut innerhalb der Polizei werden überzeugend behandelt und entfalten ihre Wirkung auch durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Viele falsche Fährten und kleinere Rätsel laden zum Mitraten ein und machen den Roman erst richtig lesenswert. Gut fand ich auch, dass bis zum Ende offen bleibt, ob es ein Täter oder eine Täterin ist!

Besonders haben mir die weiblichen Figuren gefallen: Aissatou, die zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Deutschland geflüchtet ist und Sonya, Jays Ex-Freundin, die jetzt mit einer Frau zusammenlebt, an der Jay aber immer noch hängt und die ihm dann bei den Ermittlungen hilft. Ich hätte nichts dagegen, wenn Sonya im nächsten Band übernimmt und Jay dann ihr bei den Ermittlungen hilft.

Anfangs war ich ein bisschen genervt, weil es ja schon mehr als genug Krimis gibt, die in/um/unter Berlin spielen, aber die Diversität der Figuren und die historischen Hintergründe rechtfertigen für mich Berlin als Austragungsort der Morde.

Ein spannender, wenn auch teilweise verwirrender Kriminalroman, der sich mit aktuellen und gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzt und sich durch falsche Fährten und überraschende Momente auszeichnet!