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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2019

Wunderschön

Stadt am Meer
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Man kann zurecht sagen, dass „Stadt am Meer“ von Joanne Schwartz und Sydney Smith für den deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert war.
Es ist ein Bilderbuch, welches durch seine Sprache, teils poetisch ...

Man kann zurecht sagen, dass „Stadt am Meer“ von Joanne Schwartz und Sydney Smith für den deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert war.
Es ist ein Bilderbuch, welches durch seine Sprache, teils poetisch und seine wunderschönen Bilder, besticht. Dabei transportieren die Bilder gekonnt die Emotionen. Über der Erde ist es hell, das Meer glitzert und auch eine kaputte Schaukel kann die Lebensfreude der Kinder nicht bremsen. Dagegen sind die Bilder unter Tage sehr bedrückend, dunkel, gefährlich.
Zeitlich spielt die Geschichte in den 1950er- Jahren, also zu einer Zeit, in der es noch üblich war die Familientradition Bergmann zu werden, fortzuführen.
Erzählt wird aus der Sicht eines Jungen - „bei uns ist das nämlich so…“ -, dem Sohn eines Bergmanns. Es handelt von einem ganz normalen Tagesablauf einer Familie. Während der Sohn den Sommertag – mit Blick auf das Meer – genießen kann, schuftet sein Vater unter der Erde. Jedoch ist die Kindheit relativ früh vorbei. Das weiß auch der Sohn, der in seinen Träumen einerseits an die hellen, langen Sommertage denkt, auf der anderen Seite an die finsteren Stollen im Bergwerk. Denn er weiß, dass er eines Tages selbst an der Reihe ist. Somit wiederholt sich dieser Tagesablauf, bis der Junge in die Fußstapfen seines Vaters tritt.

Fazit: Für Kinder ab 5 Jahren bestens geeignet, mit informativen Anmerkungen der Autorin für die Vorleser.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Eine perfekte Welt?

Scythe – Die Hüter des Todes
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„Was zum Teufel sind wir? Wir können doch nicht sein, was wir eigentlich sein sollten.“ [458]

Wie ist es eigentlich in einer perfekten Welt zu leben, in der es weder Krankheiten, Armut oder Tod gibt? ...

„Was zum Teufel sind wir? Wir können doch nicht sein, was wir eigentlich sein sollten.“ [458]

Wie ist es eigentlich in einer perfekten Welt zu leben, in der es weder Krankheiten, Armut oder Tod gibt? Ist das wirklich perfekt? Citra und Rowan, die beiden Protagonisten in dem Roman „Scythe – Die Hüter des Todes“ von Neal Shusterman, werden auf eine harte Probe in dieser anscheinend ach so perfekten Welt gestellt. Denn ganz ohne Tod, funktioniert das System auch nicht.
Beide sollen zum Scythe ausgebildet werden, also denjenigen, die über Leben und Tod entscheiden, gegen ihren Willen und jetzt kommt das große aber: Es wird nur einer zum Scythe ausgewählt. Der andere ist somit zum Tode verurteilt. Damit das Ganze auch richtig spannend wird, muss der frisch gebackene Scythe den anderen nachlesen, also unter die Erde bringen.
Was mir persönlich in diesem Buch aus dem Fischer Verlag besonders gefällt, sind die kleinen Denkanstöße aus den Tagebucheinträgen, die oft philosophisch daher kommen. Wenn jeder in einer perfekten Welt seiner Berufung nachgehen kann und auch mit Leidenschaft dabei ist, darf dann ein Scythe auch mit Leidenschaft töten? Ganz werden die Gedanken nie ausgeführt, das würde wahrscheinlich auch den Rahmen des Buches sprengen.
Der Roman liest sich flüssig, bietet eine interessante Handlung. Shusterman erzeugt ein spannendes Bild der Zukunft, welches auf den ersten Blick verheißungsvoll und auf der anderen Seite sehr verstörend ist.
„Scythe – Die Hüter des Todes“ ist Teil 1 der Trilogie. Obwohl das Ende nicht ganz überraschend kommt, so wartet es jedoch mit einem schönen Cliffhanger auf. Man darf gespannt sein wie es im zweiten Teil weiter geht.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Wenn die Vergangenheit dich einholt

STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet
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„Unser Tun zieht Konsequenzen nach sich. Wir können ihnen nicht entfliehen.“ [432]

„STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet“ von Claire Douglas ist ein Thriller der ordentlich Spannung erzeugt, die ...

„Unser Tun zieht Konsequenzen nach sich. Wir können ihnen nicht entfliehen.“ [432]

„STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet“ von Claire Douglas ist ein Thriller der ordentlich Spannung erzeugt, die Leserinnen fesselt und einen tief in das Geschehen hineinzieht.

Der Roman gliedert sich in drei Teile beziehungsweise Abschnitte. Der erste und auch größte Abschnitt dreht sich komplett um den Haustausch. Abschnitt zwei macht einen Sprung in die Vergangenheit und der dritte spielt wieder in der Gegenwart.

Was geschieht hier alles und warum? Welchen Grund könnte es geben, wer steckt dahinter? Es ist echt schon ganz schön gruselig. Spannung ist garantiert. Mir persönlich hat vor allem der erste Abschnitt überdurchschnittlich gut gefallen. Eigentlich ist nicht viel Gewalt oder Blut vorhanden, und das ist daran auch das Schöne. Schauer, Spannung, eine mystische Atmosphäre, das entsteht alles im Kopf der Leser
innen und wirkt ungemein.

„Ich war durch und durch schlecht. Ich hatte den Teufel in mir. Ich zerstörte alles, was ich berührte.“ [335]

Teil zwei ist natürlich enorm wichtig, um das Ganze Geschehen zu verstehen. Man erfährt die wahren Beweggründe der einzelnen Charaktere. Der letzte Abschnitt ist für mich der Schwächste. Dies liegt nicht nur am offenen Ende, sondern auch daran, dass hier eigentlich nicht mehr viel passiert.

Insgesamt ist das Buch gut geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere sind glaubhaft dargestellt. Douglas liefert ein Buch, das die Leser*innen lange im Dunkeln tappen lässt und einige unerwartete Ereignisse und Auflösungen bietet.

Fazit: Raffinierte und starke Handlung, spannungsgeladen. Macht Spaß beim Lesen.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Zons am Rhein. Tatort vergangener Tage.

Sündenkammer: Thriller
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„Die stumme und unaussprechliche Sünde gehörte zu den schlimmsten Dingen, derer sich ein Mensch schuldig machen konnte.“ [102]

Wie man bereits aus diesem Zitat erkennt, behandelt das Buch auch Geschehnisse ...

„Die stumme und unaussprechliche Sünde gehörte zu den schlimmsten Dingen, derer sich ein Mensch schuldig machen konnte.“ [102]

Wie man bereits aus diesem Zitat erkennt, behandelt das Buch auch Geschehnisse einer anderen Zeit. Gegliedert in zwei Handlungsstränge, einer in der Gegenwart und der Andere 500 Jahre in der Vergangenheit angesiedelt, sich laufend abwechselnd, erzählt die Autorin Catherine Shepherd die Geschichte der „Sündenkammer“.

Der Prolog ist bereits so fesselnd, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Der fließende Schreibstil, das Tempo und der konstant hohe Spannungsbogen tun ihr Übriges dazu. Auch dass die Handlungsstränge sich abwechseln, jeweils auch mit einem dramatischen Ereignis am Ende des Buchkapitels aufwarten, fördert die die Neugier auf die Fortsetzung der Geschichte. Man springt förmlich von Kapitel zu Kapitel.

Auch wenn es bereits Band 9 der Reihe rund um Kommissar Oliver Bergmann ist, kann man diesen Band problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Auf dem Scheiterhaufen wurde eine junge Frau bei lebendigem Leib verbrannt. Kein Wunder, dass bald darauf von einem Hexenfall gesprochen wird. Generell ist vieles in diesem Buch mystisch. Dunkel, geheimnisvoll und rätselhaft kommen die Fälle herüber und verleiten zum Spekulieren, wer denn wirklich der Mörder war. Es gibt immer Wendungen, so dass man lange im Dunkeln tappt.

Positiv zu erwähnen: Die historischen Anmerkungen am Ende des Buches, die den positiven Gesamteindruck abrunden.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Unglaublich gut recherchiert, spannend und viel Kultur

Die Stadt des Affengottes
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„Kultur ist nichts, was man aus tausend Meter Höhe aus einem Flugzeug sieht.“ [131]

Tja, wie uneins sich manche Leute/ Wissenschaftler/ Archäologen doch sein können. Und wie gut, dass der Autor Douglas ...

„Kultur ist nichts, was man aus tausend Meter Höhe aus einem Flugzeug sieht.“ [131]

Tja, wie uneins sich manche Leute/ Wissenschaftler/ Archäologen doch sein können. Und wie gut, dass der Autor Douglas Preston mit auf der Reise – und auch im Flugzeug – war und die ganzen Impressionen und weitere geschichtliche Informationen, Exkurse und das erlebte in seinem Sachbuch „Die Stadt des Affengottes“ anschaulich beschrieben hat.

Preston war mir bis dato nur als Thriller-Autor bekannt. Umso mehr war ich von diesem sehr gut recherchierten Buch fasziniert. Der Schreibstil des Autors ist gewohnt flüssig. Es gibt einige Fußnoten welche man sofort mitverschlingen kann, da alles so lebendig beschrieben ist. Am Ende des Buches gibt es außerdem noch reichliche Quellenangaben, die das Beschriebene untermauern.

Dem Geheimnis einer verborgenden Stadt auf der Spur, beschreibt Preston das ganze Projekt, mit allem was zu dieser Expedition gehört – von der Planung, Genehmigung, der Reise selbst, Geschichtlichem und den „Souvenirs“ aus dem Dschungel.

„Wir flogen über einem ursprünglichen Garten Eden und schossen Milliarden von Laserstrahlen in einen Urwald, den womöglich seit fünfhundert Jahren kein menschlicher Fuß mehr betreten hatte. Es war ein Anschlag des 21. Jahrhunderts auf ein uraltes Geheimnis.“ [119]

Es ist spannend mit ihm auf die „Suche“ zu gehen. Auch vergleicht Preston die Situation mit anderen Völkern.

„Während die Maya die am besten erforschte Kultur des amerikanischen Doppelkontinents sind, gehören die Bewohner der Mosquitia zu den am wenigsten untersuchten.“ [243]

Er eruiert verschiedene Thesen und macht alte Geschichte damit sehr spannend.

„Die Bewohner der Stadt des Jaguars passten sich dagegen an die Herausforderungen des Urwalds an und verwandelten eine der unwirtlichsten Gegenden des Planeten in blühende Landschaften – bis zu ihrem plötzlichen Untergang.“ [353 f.]