Cover-Bild Großer Bruder Zorn
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 11.03.2016
  • ISBN: 9783847906018
Johannes Ehrmann

Großer Bruder Zorn

Box-Promoter Aris braucht den Befreiungsschlag gegen die drohende Insolvenz und organisiert einen letzten großen Kampfabend. Jessi vom Netto will ein besseres Leben für ihre kleine Tochter und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und Serdar aus dem Späti denkt an nichts anderes als an einen Knockout am Freitag.

Eine Woche im Weddinger Kiez, jeder hat seine eigenen Pläne und eine andere Herkunft, aber alle haben dieselbe Heimat. Die Wege der Protagonisten irrlichtern jeden Tag schneller umeinander, bis sie bei der großen Fight Night schließlich aufeinanderprallen.

Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das echte Leben, ein unverwechselbarer Sound.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2016

Empfehlenswerte Kiezgeschichte

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"Grosser Bruder Zorn" ist der Debütroman des Journalisten und Autors Johannes Ehrmann.


Zum Inhalt:
Sieben Tage Bellermannplatz im Wedding (Berlin) und drei Hauptprotagonisten deren Geschichte sich immer ...

"Grosser Bruder Zorn" ist der Debütroman des Journalisten und Autors Johannes Ehrmann.


Zum Inhalt:
Sieben Tage Bellermannplatz im Wedding (Berlin) und drei Hauptprotagonisten deren Geschichte sich immer mehr und mehr verknüpft, bis es schließlich zum großen Showdown, der "Fight Night", kommt. Die drei Hauptpersonen sind Aris, ein Boxpromotor kurz vor dem finanziellen Kollaps; Jessi, eine alleinerziehende Verkäuferin auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und der Suche nach neuem Glück und einer besseren Zukunft für ihre Tochter und Serdar, ein Amateurboxer, der von einer großen Profikarriere träumt und dafür viel riskiert. Daneben gibt es noch weitere Nebenprotagonisten, die den Roman ergänzen und bereichern.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist erfrischend anders, teilweise umgangssprachlich und fragmentiert. Alltagssprache eben. Dies macht die Geschichte so plastisch und real. Die Charaktere konnte ich mir dadurch richtig gut vorstellen; als ob ich sie wirklich kennen würde, die Jessi von Kasse 3 oder Serdar aus dem Späti. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Menschen dort leben und bekam einen guten Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten, die ja irgendwie stellvertretend für den ganzen Kiez stehen: das Verlangen aus dem Gegebenen auszubrechen, der Drang danach, ein besseres Leben führen zu können und es doch irgendwie nicht zu schaffen und vielleicht auch gar nicht zu wollen. Weil man zum Kiez gehört, der Kiez zu einem selbst. Serdars Freund Ivo beschreibt die Situation der Protagonisten in den nachfolgenden Sätzen sehr schön: "... wir werden hier alle alt. Wir kommen hier nicht weg. Wollen wir auch nicht. Wir gehören hierher."


Der Schreibstil passt, ebenso wie das Cover mit dem Blick auf Beton, perfekt zum Inhalt des Buches. Trotz fehlender Anführungszeichen bei wörtlicher Rede der Protagonisten liest sich das Buch sehr flüssig.

Für mich war das Lesen des Romans eine Bereicherung. Ich hoffe, dass es vielleicht ja auch noch eine Fortsetzung - mit Aris, Jessi und Serdar und all den anderen im Wedding, die ich im Verlauf der Geschichte kennenlernen durfte - geben wird.


Fazit:
Ich fand das Buch sehr lesenswert, daher eine klare Leseempfehlung von mir. Viel Spaß beim Lesen!

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Veröffentlicht am 27.09.2016

super schönes Buch

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Ich finde das Buch sehr spannend geschrieben, mich hat es auch richtig gefesselt und ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen.
Leider hat alles ein Ende, aber bis dorthin war es durchgehend faszinierend. ...

Ich finde das Buch sehr spannend geschrieben, mich hat es auch richtig gefesselt und ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen.
Leider hat alles ein Ende, aber bis dorthin war es durchgehend faszinierend.
Mir hat es auch sehr gefallen, dass es sich in unserer Stadt abspielt.

Immer wieder gerne würde ich es Lesen.

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Veröffentlicht am 26.09.2016

Ungewöhnlicher Berlin-Roman

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"Großer Bruder Zorn" von Johannes Ehrmann ist ungewöhnlich: Die Sprache, die Protagonisten. So etwas habe ich bisher noch nie gelesen - und es hat mir gefallen.

Aufgrund der ungewöhnlichen Sprache macht ...


"Großer Bruder Zorn" von Johannes Ehrmann ist ungewöhnlich: Die Sprache, die Protagonisten. So etwas habe ich bisher noch nie gelesen - und es hat mir gefallen.

Aufgrund der ungewöhnlichen Sprache macht es Sinn, einen Blick in die Leseprobe zu werfen, um herauszufinden, ob diese doch gewöhnungsbedürftige Erzählweise für einen das richtige ist. Die Sprache hat ihre eigene Melodie - schwer das zu beschreiben. Es hört sich aber für mich aber nicht an wie die bekannte Klischee-Berliner-Schnauze. Bei der wörtlichen Rede wird auf Anführungszeichen verzichtet. Das ist alles gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einige Zeit, mich einzulesen. Trotzdem hat die Sprache von Beginn an einen Reiz auf mich ausgeübt und das Buch zu etwas besonderem gemacht.

Rund um den fiktiven Bellermann-Platz im realen Berlin-Wedding begleitet der Leser die sehr unterschiedlichen Charaktere durch ihre Woche. Deren Geschichten werden im Wechsel jeweils in kurzen Kapiteln erzählt. Diese häufigen Perspektivwechsel führen dazu, dass sich eine gewisse Spannung aufbaut - irgendetwas wird am Ende der Geschichte passieren.

Über Authentizität und Realitätsbezug kann ich leider nichts sagen - ich finde die Charaktere extrem, teilweise vielleicht überspitzt, aber doch glaubwürdig. Ohne Berlin-Wedding persönlich zu kennen, konnte ich mich gut in die Personen, die Geschichte und den Handlungsort hineinversetzen.

Ein ungewöhnlicher Berlin-Roman - fernab von Szene-Vierteln, Start Ups und Hipstern. Definitiv lesenswert!

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Veröffentlicht am 26.09.2016

ein Berlin Roman

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"Großer Bruder Zorn" von Johannes Ehrmann ist ein weiterer, gelungener Berlin Roman.
Schauplatz des Romanes ist der Bellermann Platz im Wedding. Einer der Multikult Plätze, an denen nicht nur viele verschiedene ...

"Großer Bruder Zorn" von Johannes Ehrmann ist ein weiterer, gelungener Berlin Roman.
Schauplatz des Romanes ist der Bellermann Platz im Wedding. Einer der Multikult Plätze, an denen nicht nur viele verschiedene Nationalitäten, sondern auch verschiedene Schichten Tür an Tür wohnen. Ein Stadtbezirk, auch ab und zu in den Schlagzeilen wegen der Motorrad-Gangs und blutiger Gewalt.
Der Roman ist recht vielschichtig, denn er fängt dieses multikulturelle Dasein, dieses Sich-durchs-Leben schlagen und doch nicht vorwärts kommen, sehr gut ein.
Da leben Säufer, die in ihrer früheren Kriegsgeschichte verhaftet blieben, neben frühen Müttern, neben jungen Kerlen, die nicht wirklich wissen, was sie im Leben anfangen sollen und froh sind, die Zeit hinter Ladentheken von schmuddeligen Abkömmlingen früherer "Tante Emma"-Läden abzuhängen, alle träumen in ihrem schmalen Horizont vom Glück, vom Sinn und vom Leben.
Mich persönlich packte schon der Prolog. Nicht nur durch den schroffen Schreibstil, der so typisch den Berliner Flair wiedergibt, sondern auch die Atmosphäre, die zwar phasenweise sehr düster ist, aber eben auch so realitätsnah.
Ich habe fast 15 Jahre im Wedding gelebt, für mich eines der schönsten Stadtbezirke Berlins, aber auch einer der Bezirke mit der höchsten Kriminalität, deren Opfer ich ebenfalls wurde.
Ich hatte tatsächlich einen flash back nach dem nächsten, habe wieder von meiner früheren Wohnung geträumt und trotz der Gewalt, die ich dort erlebt hatte, überrollte mich Heimweh und Sehnsucht.
Der Roman ist so lebensnah, so wirklich, gleichzeitig spannend und trotz des harschen Schreibstils, wachsen die Figuren zunehmend ans Herz.
Wenn ich las, dann verschwand ich für Stunden in den Seiten, alles um mich vergessend und hatte immer große Probleme, nach dem Zuklappen in meine eigene Realität zurück zu finden.
So wünsche ich mir Romane, so wird Lesen zur Bereicherung,

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Veröffentlicht am 09.10.2016

Außergewöhnlicher Schreibstil

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Zur Buchbeschreibung:
Box-Promoter Aris braucht den Befreiungsschlag gegen die drohende Insolvenz und organisiert einen letzten großen Kampfabend. Jessi vom Netto will ein besseres Leben für ihre kleine ...

Zur Buchbeschreibung:
Box-Promoter Aris braucht den Befreiungsschlag gegen die drohende Insolvenz und organisiert einen letzten großen Kampfabend. Jessi vom Netto will ein besseres Leben für ihre kleine Tochter und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und Serdar aus dem Späti denkt an nichts anderes als an einen Knockout am Freitag.

Eine Woche im Weddinger Kiez, jeder hat seine eigenen Pläne und eine andere Herkunft, aber alle haben dieselbe Heimat. Die Wege der Protagonisten irrlichtern jeden Tag schneller umeinander, bis sie bei der großen Fight Night schließlich aufeinanderprallen.

Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das echte Leben, ein unverwechselbarer Sound.

Mein Leseeindruck:
Dieses Erstlingswerk des Autors stufe ich als gelungendes Werk ein, wenn es auch nicht unbedingt eine einfache Lektüre ist, wenn man sich nicht so richtig auf den außergewöhlichen Schreib- und Sprachstil einlassen kann. Dennoch ist das Buch irgendwie erfrischend anders. So etwas liest man nicht jeden Tag und war für mich auch zum ersten Mal.

Die Protagonisten des Buches sind gut beschrieben und unterscheiden sich sehr von ihren Charakteren, doch kann man sich gut in sie und ihre Probleme hineinversetzen, da der Autor sie sehr gut beschrieben hat. Dazu spielt das Buch in Berlin, wo der Berliner selbst sicher schon abgehärtet ist, aber ein Stadtteil wie Wedding, ist auch nicht jedem Berliner so erfrischend. Ein Problembezirk, der sehr oft in den Medien ist und sich dort auch Multikulti angesiedelt hat, wodurch immer wieder Schlagzeilen rund um Wedding sind. Dennoch oder gerade deswegen halten die einzelnen Protagonisten zusammen.

Letztlich bleiben einige Dinge offen, was wohl für einen Folgeband spricht.

Mir hat das Buch ganz gut gefallen und es lohnt sich zu lesen, besonders wenn man mal das Leben in sozialen Brennpunkten Berlins miterleben möchte.

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