Cover-Bild Großer Bruder Zorn
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 11.03.2016
  • ISBN: 9783847906018
Johannes Ehrmann

Großer Bruder Zorn

Box-Promoter Aris braucht den Befreiungsschlag gegen die drohende Insolvenz und organisiert einen letzten großen Kampfabend. Jessi vom Netto will ein besseres Leben für ihre kleine Tochter und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und Serdar aus dem Späti denkt an nichts anderes als an einen Knockout am Freitag.

Eine Woche im Weddinger Kiez, jeder hat seine eigenen Pläne und eine andere Herkunft, aber alle haben dieselbe Heimat. Die Wege der Protagonisten irrlichtern jeden Tag schneller umeinander, bis sie bei der großen Fight Night schließlich aufeinanderprallen.

Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das echte Leben, ein unverwechselbarer Sound.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2016

Klasse Geschichte

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Das Cover sieht super aus und passt meiner Meinung nach zum Titel.Der schreibstil des Autors ist recht angenehm und hat die heutige jugendsprache. Ansicht ist es eine tolle Geschichte aber auch ein wenig ...

Das Cover sieht super aus und passt meiner Meinung nach zum Titel.Der schreibstil des Autors ist recht angenehm und hat die heutige jugendsprache. Ansicht ist es eine tolle Geschichte aber auch ein wenig verwirrend da man ab und an nicht weiß wer wann genau was sagt. Die einzelnen Namen der Protagonisten gefallen mir sehr gut. Mir gefällt auch das Thema ganz toll das Thema Boxen. Im ganzen würde ich dieses Buch 4 Sterne geben und es weiterempfehlen

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Veröffentlicht am 26.09.2016

Großer Bruder Zorn

1

Grosser Bruder Zorn von Johannes Ehrmann ist ein Milieuroman der eine Woche im Berliner Ortsteil Wedding umreisst.

Der Autor hat bei Reportagen etliche skurile Personen getroffen und kann so die Athmosphäre ...

Grosser Bruder Zorn von Johannes Ehrmann ist ein Milieuroman der eine Woche im Berliner Ortsteil Wedding umreisst.

Der Autor hat bei Reportagen etliche skurile Personen getroffen und kann so die Athmosphäre gut einbringen.

In den ersten Seiten muss man sich erst an den rüden Tonfall gewöhnen, aber er passt zu der Geschichte. Nach einiger Zeit kommt man gut zurecht und der Roman wird interessant.
Da gibt es Aris, ein trockener Alkoholiker, der davon träumt ein besonderer Boxpromotor zu sein und dringend Geld braucht.
Serdar der in einem Getränkemarkt jobbt und von einer Boxcarriere träumt
Jessi eine alleinerziehende Mutter arbeitet bei Netto.

Dann gibt es noch ein paar Typen mit eigenartigen Macken, die in die Gegend gehören und in der Geschichte mitmischen.

Es war interessant diese Personen kennen zu lernen und sie ein paar Tage zu begleiten.
Man wünscht ihnen eine bessere Zukunft, aber Serdars Cousin meinte mal: Wer in den Weddinger Kiez einmal gelandet ist, findet nicht mehr raus.

Ein Roman der auch mal die Unterschicht zu Wort kommen lässt.
Mir hat er immer besser gefallen, man muss auch solches Milieu mal kennen lernen.

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Veröffentlicht am 02.10.2016

Großer Bruder Zorn

2

Wedding, ein Bezirk in Berlin, der unterschiedliche Kulturen und gesellschaftliche Gruppierungen beherbergt. Dort spielen sich tagtäglich Szenen ab, die man nicht nur aus dem Fernsehprogramm einiger fragwürdiger ...

Wedding, ein Bezirk in Berlin, der unterschiedliche Kulturen und gesellschaftliche Gruppierungen beherbergt. Dort spielen sich tagtäglich Szenen ab, die man nicht nur aus dem Fernsehprogramm einiger fragwürdiger Sender kennt. In dem Roman von Johannes Ehrmann durchstreifen verlorene Seelen das Viertel, alkoholisierte Menschen verprassen ihren letzten Euro in der Kneipe und jeder versucht seine Probleme beiseite zu schieben, zu vergessen oder zu beherrschen.

Der verschuldete Aris plant die ultimative „Fight Night“, mit der er zu Geld kommen muss. Einige seiner Kumpels und andere zwielichtige Gestalten des Bezirks sollen im Ring zeigen was ihre Fäuste können und Aris will Moneten sehen.

Serdar ist einer der Boxer, die in den Ring steigen werden. Er boxt sogar den Hauptkampf gegen den „Wikinger“, den Anführer der Rockerbande, die es auf ihn abgesehen hat. Doch nicht nur die Vorbereitung auf den Kampf beschäftigt Serdar. Auch privat hat er so einiges zu klären, was ihm Kopfzerbrechen bereitet.

Jessi, die alleinerziehende Mutter, die im Netto an Kasse drei sitzt, hat sich in Aris verguckt. Schon immer hatte sie Pech mit den Männern und muss zusehen, wie sie durch den Alltag kommt und ihrer kleinen Tochter ein halbwegs angenehmes Leben bieten kann. Als Aris im Supermarkt plötzlich vor ihr steht und sie anspricht ahnt sie noch nicht, welch Enttäuschung sie später zu verarbeiten haben wird.

Während alle anderen Protagonisten sich um ihren Kram kümmern, plant Heinz Hönow in seinem stillen Kämmerlein sich zu rächen, schmiedet einen Plan und will jegliche Verluste in Kauf zu nehmen.

Die Protagonisten in Ehrmanns Buch sind Menschen, mit denen man sich entweder nicht abgeben würde, die man mitleidig anschaut oder an denen man eher schnell vorbei läuft, da sie oftmals nicht in das eigene Leben/Bild passen. Alle haben ihre Probleme, Ängste, Geldsorgen und müssen irgendwie durch den Tag kommen, welcher fast immer den selben Trott mit sich bringt.

Die Geschichten der Protagonisten sind miteinander verwoben und es ist spannend zu lesen, wie diese tatsächlich zusammenhängen und sich entwickeln. Zudem ist die Sprache außergewöhnlich, da hier sehr umgangssprachlich geschrieben wird. Am Anfang ist dies etwas gewöhnungsbedürftig, doch zu der Story absolut passend und es fördert die Vorstellungskraft, sich in dieses Milieu hineinzuversetzen. Ich fühlte mich gut unterhalten, obwohl ich einige wenige Szenen als langatmig empfunden habe, doch die realitätsnahe Geschichte hat mich in seinen Bann gezogen.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schonungslose Geschichte

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Ich muss gestehen, dass ich zunächst ein wenig skeptisch war, was „Großer Bruder Zorn“ angeht, denn ich war mir nicht sicher, ob mir die Geschichte tatsächlich gefallen würde. Nun, wo ich das Buch relativ ...

Ich muss gestehen, dass ich zunächst ein wenig skeptisch war, was „Großer Bruder Zorn“ angeht, denn ich war mir nicht sicher, ob mir die Geschichte tatsächlich gefallen würde. Nun, wo ich das Buch relativ schnell ausgelesen hatte, muss ich jedoch sagen, dass die Sorge unbegründet war, denn die Geschichte ist tatsächlich richtig gut.

Johannes Ehrmann schildert in seinem Buch das Leben von fünf Menschen, die allesamt in Berlin-Wedding leben. Diese Menschen können dabei unterschiedlicher nicht sein, denn hier erlebt man eine alleinerziehende Verkäuferin, die sich mehr oder weniger gut durchschlägt und für ihr Kind etwas besseres will, einen Verkäufer in einem Kiosk, einen erfolglosen Boxer, einen mittellosen Boxpromoter und den sogenannten Flaschenfascho. Auf sehr ehrliche und schonungslose Art und Weise wird dabei ihr Leben und ihre Ziele in Berlin Wedding geschildert.

Der Schreibstil ist dabei sehr gut, denn dieser liest sich flott und leicht, allerdings auch sehr salopp, denn hier erlebt man häufiger die berühmte Berliner Schnauze, inkl. Wörter, die wohl lediglich in Berlin und Umgebung gebraucht werden. Von daher muss ich zugeben, dass ich mich tatsächlich dabei erwischt habe, wie ich mal das ein oder andere Wort googlen musste. Dies finde ich allerdings vollkommen in Ordnung, denn dadurch, dass hier viel frei Schnauze geschildert wird, hatte ich oftmals das Gefühl, direkt mittendrin zu stecken.

Das Cover ist auf den ersten Blick nicht sonderlich ansprechend, passt aber hervorragend zur Geschichte, da hier ein Teil von Berlin-Wedding abgebildet ist. Die Kurzbeschreibung liest sich gut und hat mich trotz einiger Skepsis letztendlich überzeugen können.

Kurz gesagt: „Großer Bruder Zorn“ ist ein schonungsloses Buch, bei dem die Geschichte von fünf Menschen aus Berlin-Wedding thematisiert wird. Da diese unterschiedlicher nicht sein können, wird hier wohl jeder Leser eine Figur herauspicken können, mit der man sich ansatzweise identifizieren kann. Ich kann es demnach nur empfehlen.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Blitzlichter

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nämlich solche aus dem Leben diverser Bewohner des Wedding, hat Johannes Ehrmann wie kleine Perlen zu eine Roman, einer übergreifenden Geschichte zusammengefügt. Einer Geschichte, die eine Woche und eine ...

nämlich solche aus dem Leben diverser Bewohner des Wedding, hat Johannes Ehrmann wie kleine Perlen zu eine Roman, einer übergreifenden Geschichte zusammengefügt. Einer Geschichte, die eine Woche und eine Reihe von Protagonisten umfasst: den Boxer Aris, die Verkäufer Serdar und Jessie, die Großes bzw. ihre kleine Tochter im Sinn haben. Und den Juwelier Heinz Hönow und der Flaschenfascho.

Merkwürdige Typen? Naja, alltägliche eben, sie markieren aber einen Ausschnitt aus einem bestimmten Milieu. Ein Leben im Weddinger Kiez, in dem die Menschen eigentlich nichts mehr erreichen werden, aber (noch) ihre Träume haben und teilweise auch zu leben versuchen. Wobei, Wedding - das könnte auch Köln-Kalk oder Bonn-Tannenbusch sein, zumindest von der Ansammlung der Protagonisten her - es sind eher die im unteren Spektrum des allgemein gültigen sozialen Rankings angesiedelten Mitbürger, um die es hier geht.

Die Sprache? Eine ganz eigene ist es, die Johannes Ehrmann hier gewählt hat, bzw. die ihn gewählt hat. Er berichtet ja schon länger aus dem Wedding (und würde meine obige Bemerkung zu KölnBonn möglicherweise nicht goutieren) und zwar in Form von Miniaturen, Spotlights, Blitzlichtern eben. Ein wenig ähnelt sein Schreibstil dem Vorgehen im Robert Altman-Film "Shortcuts" aus den 1980ern, in dem auch immer wieder abwechselnd kurze Sequenzen aus dem Leben bestimmter Figuren vorgeführt werden, die alle mehr oder weniger miteinander zu tun haben. Im vorliegenden Falle eher mehr: zumindest für die Dauer dieser hier thematisierten Woche - stehen sie in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander. Und das wird alles in einer Sprache, in einem Stil vorgetragen, der ganz eigen und für mich ein wenig schwierig ist. Diese hat mit Altman nichts zu tun, sondern mit den Bewohnern des Wedding. Ich muss gestehen, ich hatte Probleme, dem Buch zu folgen, es war für mich ein wenig sperrig. Ja, nicht meine Welt, aber sicher eine bemerkenswerte, die sich zu erlesen lohnt und die viele ansprechen wird. Ich empfand diese Kiez-Sprache, diese Umgangssprache bestimmter Zielgruppen als sehr anstrengend zu lesen.

Der Autor hat eine sehr eigene Art und vor allem eine Botschaft. Bei mir landet sie nur bedingt, was aber nicht bedeutet, dass ich das Buch nicht weiterempfehle. Allen, die sich ein Stück Leben aus dem Wedding sichern wollen, einen Einblick gewinnen - vor allem jedoch denjenigen, die Ehrmann bereits kennen, seine Miniaturen aus dem Leben zu schätzen wissen. Sie werden den Einblick in das Leben in Wedding in weitläufigerem, umfassenden Format sicher sehr genießen. Innovativ, anders, ganz eigenwillig - damit ist eigentlich klar, dass es nicht für jeden was ist. Für mich nicht unbedingt, aber vielleicht ja für Sie?