Cover-Bild Stella
(76)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 11.01.2019
  • ISBN: 9783446259935
Takis Würger

Stella

Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2019

Stellas Leben

0


Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak ...


Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.

Ein durchaus berührendes Buch, welches wohl nach einer wahren Geschichte erzählt wurde.
Ich brauchte einige Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Fast schon zu kurz wurde zuerst Friedrichs Leben in der Schweiz angerissen, dann kam Berlin und Stella, die er als Kristin kennen lernte.
Sie war so ganz anders als Friedrich, fast schon verdorben anders, während Friedrich fast einem unschuldigen Kind glich. Manchmal fragte ich mich, ob er nicht einfach zu naiv, fast schon ein wenig zurückgeblieben war. Kristin/Stella fand in ihm aber den Mann, den sie als sicheren Hafen brauchte.
Das Ende hat mich dann etwas aus der Bahn geworfen, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Alles in allem eine durchaus unterhaltsame, wenn auch schreckliche Geschichte. So wie das Leben halt damals war.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Lädt zum recherchieren und nachdenken ein

0

Rezension zu „Stella“ von Takis Würger
Mit „Stella“ hat Takis Würger einen stark kontrovers diskutierten Roman geschrieben.
Zunächst ist der Schreibstil angenehm. Die Sätze sind kurz und prägnant, was ...

Rezension zu „Stella“ von Takis Würger
Mit „Stella“ hat Takis Würger einen stark kontrovers diskutierten Roman geschrieben.
Zunächst ist der Schreibstil angenehm. Die Sätze sind kurz und prägnant, was sie gut lesbar macht. Außerdem passt die Schlichtheit zur Kriegszeit, in der der Roman spielt. Positiv hervorzuheben sind zum einen die Kapitelanfänge, in denen immer ein sehr knapper Abriss über mal mehr mal weniger wichtige Geschehnisse steht, sodass die folgende Handlung gut eingeordnet werden kann. Zum anderen sind immer wieder originale Ausschnitte aus Verhandlungsakten in den Kapiteln vorhanden, die den Ernst des Themas der Judenverfolgung verdeutlichen. Der Roman braucht diese Ausschnitte, weil er vor allem durch diese Ausschnitte seine Tiefe erhält, da die Handlung hier und da oberflächlich bleibt. Dies liegt nicht zuletzt an den Figuren. Friedrich ist in Österreich mit einem liebevollen Vater und einer kaltherzigen, alkoholabhängigen Mutter und mit einem Vermögen im Rücken aufgewachsen. Er hört das Gerücht, dass in Berlin nachts Juden mit Möbelwagen abgeholt werden und fährt daraufhin in die Stadt um sich selber davon zu überzeugen. Friedrich trifft dort auf Stella, über die man lange wenig erfährt. Daher möchte auch ich hier nicht zu viel verraten. Eins ist jedoch sicher: Stella verbirgt von Beginn an etwas und man wird schnell das Gefühl nicht los, dass sie Friedrich ausnutzt, da sie sich schon von ihm aushalten lässt. Stella ist schwer zu fassen und lässt den Leser am Ende schockiert zurück. Friedrich wirkt während des ganzen Romans sehr naiv. Er reist nicht nur recht unbedarft in ein Land, dass gerade Krieg führt, sondern er sieht sich auch recht lange ohne zu kommentieren das Geschehen in der Stadt an und nimmt Stellas Verhalten einfach hin und lässt sich von Stella beeinflussen. Das kritische Hinterfragen und Reflektieren der Geschehnisse bleibt dem Leser überlassen, was mir persönlich gefällt. Allerdings sollte man sich dafür schon ein wenig in der Geschichte auskennen.
Interessant ist auch Tristan, den Friedrich in einer Bar kennen lernt und mit dem er sich mehrfach trifft. Er ist ein Charakter mit zwei Gesichtern, der eine interessante Perspektive in die Geschichte bringt.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn mir Friedrich zu naiv ist. Der Roman macht die Gräueltaten der NS-Zeit durch die Ausschnitte aus den Akten und die Daten zu Beginn eines jeden Kapitels deutlich. Außerdem lagen die Figuren dazu sein, selbst zu recherchieren, da es Stella wirklich gegeben hat, auch wenn die Stella im Roman nicht vollkommen mit der historischen Person übereinstimmt. Die verschiedenen Figuren machen deutlich, dass wir als Leser nicht dem Urteil einer Figur trauen dürfen, sondern dass wir uns selbst ein Bild machen müssen. Die Akten sowie die Handlung ermöglichen es uns die Figuren aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Veröffentlicht am 06.02.2019

sehr lesenswert

0

Wenn man den Wikipedia-Eintrag über das Leben der Stella Goldschlag gelesen hat, dann weiß man, dass so ein dünnes Büchlein wie "Stella" von Takis Würger dem Leben dieser Frau nicht gerecht werden kann. ...

Wenn man den Wikipedia-Eintrag über das Leben der Stella Goldschlag gelesen hat, dann weiß man, dass so ein dünnes Büchlein wie "Stella" von Takis Würger dem Leben dieser Frau nicht gerecht werden kann. Um zu verstehen, warum sie so und nicht anders gehandelt hat, bräuchte es viele psychologische Abhandlungen und viele Zeugenaussagen und Gespräche. Takis Würger umreißt hier eine Figur der nahen Zeitgeschichte, die unvorstellbares getan hat und deren Beweggründe er nur anreißt. Dennoch ist das Buch einen Blick wert.

Stella war die vielleicht erfolgreichste jüdische Denunziantin des zweiten Weltkrieges. Man vermutet im schlimmsten Fall bis zu 3.000 Verhaftungen, die auf ihr Konto gingen. Die meisten dieser jüdischen Menschen kamen in Lagern um. Stella überlebte den Krieg und wurde 72 Jahre alt. Dies alles ist für das Buch nur am Rande von Bedeutung, denn darum ging es Takis Würger nicht wirklich. Er wollte nicht anklagen und wohl auch nicht erklären. Er wollte ins Gedächtnis rufen und erzählen. Und das tut er auf unnachahmliche Art und Weise.

Er schildert aus der Sicht des jungen Schweizers Friedrich, wie der Berlin in den 40ger Jahren des letzten Jahrhunderts erlebt. Wie er Stella kennen- und lieben lernt und auch über die Anfänge und Gründe ihrer Arbeit für die Gestapo.

Das Buch ist aufwühlend. Die klare Sprache, die Metaphern und Beschreibungen, die Gespräche, die mehr Abgründe offenbaren, als man glaubt zu verkraften. Ein gehaltvolles Buch. Schwer obwohl es so schmal ist. An einigen Stellen konnte ich Takis Würger nur widerwillig folgen. Nicht immer fand ich den Ton passend für das schwierige Thema. Dennoch würde ich es sehr empfehlen, denn einige Passagen waren wirklich großartig und lösten bei mir als Leser heftige Emotionen aus.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Interessant

0

Der junge Schweizer Friedrich zieht 1942 nach Berlin. Er will die Kunstschule besuchen und sich von den Gerüchten über Umzugswagen, die Menschen verschwinden lassen, überzeugen.
Nach kurzer Zeit lernt ...

Der junge Schweizer Friedrich zieht 1942 nach Berlin. Er will die Kunstschule besuchen und sich von den Gerüchten über Umzugswagen, die Menschen verschwinden lassen, überzeugen.
Nach kurzer Zeit lernt er Kristin kennen und ist förmlich besessen von ihr.
Doch Kristin ist eigentlich die Jüdin Stella, die als Nazi-Kollaborateurin untergetauchte Juden verrät.


Der Schreibstil ist recht nüchtern und gleichgültig, liest sich aber sehr leicht und flüssig.
Mit den Figuren und ihrer Motivation bin ich bis zum Schluss der Geschichte nicht richtig warm geworden.
Friedrich zieht zu einer sehr gefährlichen Zeit nach Berlin, weil er neugierig geworden ist und sich selbst davon überzeugen wollte, dass Juden deportiert werden. Ich halte das für sehr naiv. Er ist zwar durch seinen Schweizer Pass und sein Geld geschützt aber dennoch kann ich sein Handeln einfach nicht nachvollziehen.
Kristin bzw Stella wurde mir auch nicht sympathisch, ich konnte Friedrichs Besessenheit und Faszination nicht nachvollziehen. Dass sie als Greiferin agiert und ihr Volk verrät konnte ich nur bedingt verstehen. Ein schwieriges Thema.

Sehr interessant fand ich die Zusammenfassung der realen Geschehnisse im jeweiligen Monat und die Zeugenaussagen zur realen Gerichtsverhandlung der Stella Goldschlag.

Ein interessantes Thema, gerade auch durch den Bezug auf die echte Stella Goldschlag, ich hätte mir aber mehr Tiefe gewünscht.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Eine unglaubliche Frau

0

Als ich mit Stella begann, hatte ich kein sonderlich großes Vorwissen über die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt und auch der Klappentext auf dem Buch gibt nicht viel über sie preis. Ich wurde ...

Als ich mit Stella begann, hatte ich kein sonderlich großes Vorwissen über die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt und auch der Klappentext auf dem Buch gibt nicht viel über sie preis. Ich wurde also, gemeinsam mit Friedrich, ins kalte Wasser gestoßen und musste sie ebenfalls ganz neu kennenlernen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Friedrich wohnt mit seinen Eltern in Genf und führt dort ein recht umspektakuläres Leben. Sein Vater ist oft auf Reisen, weswegen er die meiste Zeit mit seiner Mutter allein zu Hause verbringt. Die beiden haben ein sehr inniges Verhältnis und teilen mehr oder weniger die Leidenschaft zum Malen. Als Friedrich jedoch eines Tages durch einen Unfall farbenblind wird und somit auch nicht mehr zeichnen kann, distanziert sich seine Mutter von ihm. Ihr Alkoholkonsum wird größer und wenn ihr Sohn nicht gehorcht, rutscht ihr auch gern einmal die Hand aus.
Als sich Friedrich im Jahr 1942 dazu entschließt, nach Berlin zu reisen, ist er bereits zwanzig Jahre alt. Von einem Bekannten hat er erfahren, dass Juden mit einem Transporter aus Häusern abgeholt und verschleppt werden. Völlig fasziniert von dem Trubel und der Grausamkeit macht er sich also auf den Weg.

Obwohl ihm seine Mutter sagte, er solle sich von den Kunstschulen in Berlin fern halten, besucht er dort einen Malkurs und lernt Kristin kennen. Die blonde Schönheit hat es ihm sofort angetan und mit ihrer offenen, lockeren und scheinbar wagemutigen Art tanzt sie sich in einem Jazzclub direkt in Friedrichs Herz. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, Kristin zeigt ihm die verschiedensten Orte und Clubs, er lernt Tristan kennen, der sich zu einem Freund entwickelt und schon bald ist Friedrich bereit dazu, Kristin jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Doch die junge Frau hat ein dunkles Geheimnis, von dem Friedrich nichts ahnt: Eigentlich heißt sie Stella, spürt untergetauchte Juden auf und verrät sie an die Gestapo. Wie wird sich Friedrich verhalten, wenn er davon erfährt? Wird er zu ihr stehen obwohl ihretwegen hunderte Menschen gestorben sind? Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?

Friedrich und Stella könnten unterschiedlicher nicht sein und ich denke, es sind vor allem diese charakterlichen Gegensätze, die die Geschichte vorantreiben. Da Friedrich für lange Zeit nichts kennt außer sein idyllisches Dorf am Genfer See, wandert er in Berlin gemeinsam mit Stella sehr naiv durch die einzelnen Straßen. Da sie seine erste Liebe ist, kann sie ihm regelrecht auf der Nase herumtanzen. Friedrich versucht ständig, der perfekte Mann für Stella zu sein und übergibt ihr somit das Steuer. Daher stellte Stella für mich keine sympathische Person dar. Sie lebt jeden Tag so, als wäre es ihr letzter und nimmt dabei keine Rücksicht auf andere. Wenn sie sich auf Parties anderen Männern an den Hals wirft, hat mich das wirklich genervt und ich war auch wütend auf Friedrich, da er nie wirklich etwas dagegen unternimmt. Doch als Stella sich gegen Ende des Romans sowohl als Täterin als auch als Opfer entlarvt, wird Friedrichs Charakter auf die Probe gestellt und ich muss sagen: Sein Verhalten ist „typisch Friedrich“ und doch komplett unerwartet.
Stella hält für seine Leser eine Menge Überraschungen bereit. Die Spannung steigt vom ersten Kapitel an und das Buch lässt sich sehr schnell und einfach verschlingen.