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Veröffentlicht am 17.02.2019

Linnas persönlicher Alptraum

Lazarus
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Seit Jahren ist Joonna Linna auf der Jagd nach Jurek Walter gewesen, bis er anscheinend vor Jahren bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. Doch wie erklären sich die dann die vielen Morde, die in letzter ...

Seit Jahren ist Joonna Linna auf der Jagd nach Jurek Walter gewesen, bis er anscheinend vor Jahren bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. Doch wie erklären sich die dann die vielen Morde, die in letzter Zeit eine grausame Linie durch Europa ziehen? Die Getöteten waren alles keine Unschuldslämmer, sondern haben mit ihren Taten selbst Angst und Schrecken verbreitet. Sieht sich da jemand als Gerechtigkeitsengel, der die Welt von „Unrat“ säubern will? Für Joonna Linna sieht es nach Taten aus, die nur Jurek Walter begangen haben kann, besonders ab dem Moment, als der Schädel seiner toten Ehefrau bei einem Grabschänder gefunden wird. Joonna versteckt seine Tochter, und obwohl niemand seine Gedanken teilt, macht er sich auf die Jagd nach Jurek, doch der hat sich gerade erst wieder warm gemacht, denn das Morden geht weiter. Kommt es endlich zum Showdown zwischen Joonna und der Bestie Jurek?
Das Autorenduo Lars Kepler legt mit dem Buch „Lazarus“ den 7. Fall ihres Ermittlers Joonna Linna vor, der die Hatz nach dem Serienmörder Jurek Walter fortführt und die gleichbleibend die Spannung der Vorgänger auf hohem Niveau hält. Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und rasant und erzeugt eine düstere Stimmung, die sich auf den Leser sofort überträgt. Die Autoren haben ein geschicktes Händchen dafür, den Leser schon von Beginn an wie eine Spinne einzufangen und die Gänsehaut zum Dauerzustand zu machen. Die besonders persönlichen Verbindungen von Linna zu Walter geben dabei zusätzlich Spannung, denn die Jagd geht bereits über Jahre und Jurek hat es vor allem auf die Aufmerksamkeit von Joonna abgesehen, die ihn immer wieder antreibt. Die Ermittlungen sind fast minutiös geschildert, der Leser ist hautnah dabei, wenn immer mehr Tote geborgen werden, die unter den grausamsten Methoden ihr Leben verloren haben. Durch geschickte Wendungen bleibt der Fall bis fast zum Ende wieder undurchsichtig: alles ist möglich, nichts scheint so, wie es sich darstellt.
Die Charaktere wurden im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt, und wer die Serie bereits kennt, der fühlt sich ihnen sofort wieder verbunden. Joonna Linna ist ein Mann, der sich von nichts ablenken lässt, seinen Gegner bereits lange studieren konnte und weiß, dass dieser ihn ganz persönlich treffen will. Er ist zäh und ausdauernd, aber er besitzt auch das nötige Einfühlungsvermögen für seine Kollegen und die Opfer. Jurek Walter ist wie ein unbesiegbarer Geist, immer eine nasenlänge voraus, ein Chamäleon, dass für andere wie der nette Nachbar wirkt, dafür umso gefährlicher ist aufgrund seiner dunklen und grausamen Seite.
„Lazarus“ ist wieder einmal ein psychologisch geschickt geschriebener Pageturner, an dessen Seiten man kleben bleibt und wie im Fieber mit Linna auf die Jagd geht. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.02.2019

"Wo Gegensätze sich berühren, beginnt die Vorstellungskraft." (Kurt Haberstich)

Die unnahbare Miss Ellison
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Die Pfarrerstochter Lavinia Ellison lebt mit ihrem Vater und ihrer Tante Miss West auf dem Land in St. Hampton Heath. Lavinia kümmert sich rührend gerade um die ärmlichen Bewohner des Ortes und hat sich ...

Die Pfarrerstochter Lavinia Ellison lebt mit ihrem Vater und ihrer Tante Miss West auf dem Land in St. Hampton Heath. Lavinia kümmert sich rührend gerade um die ärmlichen Bewohner des Ortes und hat sich damit einen Platz im Herzen der Dorfgemeinschaft erobert. Als Lavinia bei einem Spaziergang Nicolas, den neunten Graf von Hawkesbury, der gerade erst sein Anwesen bezogen hat, auf seinem Pferd begegnet, wirbelt das alte und schmerzliche Erinnerungen in Lavinia auf, die sie sofort in Abwehrhaltung zu diesem Mann gehen lassen. Auch Nicolas geht Lavinias unbekümmertes und belehrendes Verhalten gegen den Strich. Die beiden sind wie Katz und Maus. Als Lavinia schwer krank wird und Nicolas sie zur Genesung auf sein Anwesen holt, lernen sich die beiden besser kennen und plötzlich ist alles anders…
Carolyn Miller hat mit ihrem Buch „Die unnahbare Miss Ellison“ einen wunderschönen und gefühlvollen Regency-Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an zu begeistern weiß. Der Schreibstil ist flüssig und der damaligen Zeit mit ihren gestelzten Redewendungen angepasst, was die Geschichte sehr authentisch wirken und zu einem wahren Lesevergnügen werden lässt. Der Leser fühlt sich direkt in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts versetzt, hat Frauen in geschnürten langen Kleidern und mit Haube vor Augen sowie stattliche Herren in Uniform, engen Beinkleidern und Reitstiefeln. Das scheinbar idyllische Landleben wird so farbenfroh geschildert, dass man die Wälder und Felder sowie die Armenbarracken und das herrschaftliche Anwesen gut vor Augen hat. Bei der Lektüre hat man unweigerlich Miss Bennett und Mr. Darcy vor Augen, denn genau wie Jane Austens Meisterpaar aus „Stolz und Vorurteil“ schenken sich Lavinia und Nicolas nichts in punkto Nachgiebigkeit, Arroganz, Herablassung und Missverständnissen. Der unterschiedliche Gesellschaftsstand zwischen den beiden verwischt stark angesichts der Tatsache, dass beide Protagonisten sehr gebildet sind und sich auf Augenhöhe unterhalten. Auch die gesellschaftlichen Regeln zur damaligen Zeit werden von der Autorin sehr schön hervorgehoben. Mit überraschenden Wendungen kann die Autorin bis zum Ende wunderbar bei der Stange halten. Schön herausgearbeitet wurde auch Lavinias unerschütterlicher Glaube und dass sie ihr Leben nach der Bibel ausrichtet, während Nicolas erst einmal nicht weiß, wie man überhaupt betet, sich dann aber immer mehr in christliche Schriften vertieft und das Wort Vergebung für ihn eine neue Bedeutung bekommt.
Die Charaktere sind detailliert und liebevoll ausstaffiert, ihnen wurde regelrecht Leben eingehaucht. Sie wirken plastisch, individuell und vor allem sehr authentisch, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fiebern. Lavinia ist eine Frau der offenen Worte, hilfsbereit und aufopferungsvoll gegenüber den Armen und Schwachen. Sie setzt sich für sie ein und kann dabei ein wahrer Plagegeist sein. Nicolas ist von seinem Leben gelangweilt, der Krieg hat Schrecken auf seiner Seele hinterlassen und er leidet noch immer unter einem Vorkommnis in der Vergangenheit. Er ist oftmals zynisch, wirkt herablassend und wenig interessiert an seinen Mitmenschen. Doch er besitzt auch Einfühlungsvermögen und lässt oftmals seine Unsicherheit erkennen. Auch die weiteren Protagonisten wie Thornton, Lily oder Miss West geben dem Buch einen vollständigen Rahmen zur Handlung.
„Die unnahbare Miss Ellison“ ist ein wunderbarer historischer Roman gefüllt mit einem bunten Strauß voller Missverständnisse, Liebe, Freundschaft, Familie und den Problemen des Lebens auf dem Land zur Regency-Zeit. Herrlich in Szene gesetzt und ausdrucksstark erzählt. Eine mehr als verdiente Leseempfehlung für wirklich unterhaltsame Lesestunden!

Veröffentlicht am 15.02.2019

Spannungsgeladener Liebesroman mit dem gewissen Kick

Liebesgrüße zum Lunch
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Nachdem ihr Mann Fedor ganz plötzlich verstarb, ist Trina eine sehr vermögende Frau. Doch Trina ist bodenständig, hat mit den sogenannten Schönen, Reichen und Berühmten nichts am Hut. Deshalb erkennt sie ...

Nachdem ihr Mann Fedor ganz plötzlich verstarb, ist Trina eine sehr vermögende Frau. Doch Trina ist bodenständig, hat mit den sogenannten Schönen, Reichen und Berühmten nichts am Hut. Deshalb erkennt sie auch den bekannten texanischen Countrysänger Wade Thomas nicht, als er ihren Weg kreuzt. Trina fühlt ein leichtes Kribbeln. Wade selbst ist überrascht und findet es erfrischend, dass er bei ihr nicht im öffentlichen Fokus steht. Trina ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln, denn sein Charme wirkt bei ihr nicht so wie bei anderen Frauen. Wade und Trina verstehen sich gut, aber erst, als es zu nicht gerade ungefährlichen Szenen kommt, nachdem Trina den Nachlass ihres Mannes in Angriff genommen hat, zeigt sich, ob Wade vertrauenswürdig und verlässlich ist. Wird es für die beiden ein Happy End geben?
Catherine Bybee hat mit ihrem Buch „Liebesgrüße zum Lunch“ den zweiten Band ihrer „Diesmal für immer“-Serie vorgelegt, der den ersten Teil an Spannung, Romantik und prickelndem Lesevergnügen bei weitem übertrifft. Die Autorin hat einen sehr flüssigen, eingängigen und humorigen Erzählstil, der knisternd und gefühlvoll den Leser umgarnt und ihn in die Geschichte regelrecht hineinkatapultiert, um dort an der Seite von Wade und Trina ein richtiges Abenteuer zu erleben. Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, kommt man schnell in die Handlung hinein, denn es werden einige Hinweise auf die Vorgängergeschichte gegeben, um alles besser verfolgen zu können. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich aber während der Geschichte immer weiter in die Höhe und beschert einem beim Lesen manchmal eine kleine Gänsehaut. Die Liebesgeschichte passiert hier nicht in einem Ad-hoc-Verfahren, sondern nimmt einen normalen und natürlichen Verlauf, der glaubhaft ist und zur Gesamtstory passt.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet, ihnen wurde regelrecht Leben eingehaucht. Durch ihre individuellen Eigenheiten punkten sie durch Authentizität und Realismus. Der Leser kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, seine Sympathien gerecht verteilen und mit ihnen fiebern. Trina ist eine wunderbar normale Frau, die sich nichts aus Glamour und falschem Schein macht. Ihr sind handfeste Freunde lieber, auf die sie sich verlassen kann. Sie ist selbständig und auf dem Teppich geblieben. Wade ist ein erfolgsverwöhnter Mann, der überall erkannt wird, was manchmal auch an seinen Nerven zerrt. Das Leben in der Öffentlichkeit ist nicht immer das Gelbe vom Ei, deshalb genießt er es geradezu, wenn es mal jemanden gibt, den er nicht mit seinem Talent beeindruckt. Er ist ein hilfsbereiter Mann, den man gern bei brenzligen Situationen an seiner Seite hätte. Aber auch Protagonisten wie z.B. Avery geben der Handlung zusätzliche Spannung.
„Liebesgrüße zum Lunch“ ist nicht nur ein Liebesroman, sondern vereint auch einige Thrillerelemente in sich. Ebenso hat das Thema Freundschaft einen großen Platz in der Geschichte. Eine sehr rasante und spannende Geschichte, bei der man die Zeit vergisst. Sehr gelungen!

Veröffentlicht am 15.02.2019

Schicksalsbegegnung

Küsse auf Sullivans Island
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Susan ist Verlagschefin und lebt ein glückliches Leben mit ihrem Ehemann in einer gutsituierten Gegend in Charleston. Aber ihr Glück hat einen Riss, seit ihr Mann arbeitslos daheim sitzt und sich um nichts ...

Susan ist Verlagschefin und lebt ein glückliches Leben mit ihrem Ehemann in einer gutsituierten Gegend in Charleston. Aber ihr Glück hat einen Riss, seit ihr Mann arbeitslos daheim sitzt und sich um nichts kümmert, nicht einmal um einen neuen Job. So hatte Susan sich das nicht vorgestellt und so langsam geht ihr das anstrengende Zusammenleben gehörig auf die Nerven. Wenn das Leben doch mal wieder etwas Aufregendes zu bieten hätte! Kaum gedacht, kreuzt beim Einkauf der gutaussehende Ethan mit seinem Motorrad ihren Weg, ein Typ mit jeder Menge Körperschmuck in Form von Piercings und Tattoos, der Susan sofort Schmetterlinge im Bauch tanzen lässt. Als wäre es Schicksal, laufen sich die beiden ab da ständig über den Weg. Hält er wohl auch nach ihr Ausschau? Insgeheim hofft Susan darauf, doch das ist absolut unmöglich, sie ist schließlich verheiratet und Punkt! Aber Susan muss feststellen, dass Ethan ihr unter die Haut geht, was hat das zu bedeuten?
Sheila Reynolds hat mit ihrem Buch „Küsse auf Sullivans Island“ den letzten Band ihrer Charleston-Serie und mit ihm ein prickelndes Finale vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig, gefühlvoll und spritzig, der Leser kann sich regelrecht in die Seiten fallen lassen und sich mit Susan auf emotionale Achterbahnreise begeben, denn die Autorin gestattet einen Blick in das Innerste ihrer Protagonisten und legt Überlegungen, Regungen und Gedankenspiele frei. Die Dialoge sind mit einem Augenzwinkern versehen, was dem Leser bei der Lektüre immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Durch die bildhaften Beschreibungen der Autorin kann sich der Leser das gesamte Setting gut vor dem inneren Auge vorstellen und bekommt so den Eindruck, unsichtbar Teil der Handlung zu sein.
Die Charaktere sind sehr lebendig in Szene gesetzt und wirken realitätsnah und authentisch. Der Leser hat keinerlei Schwierigkeiten, sich in sie hineinzuversetzen, seine Sympathien zu verteilen und vor allem mit ihnen mitzufiebern. Susan ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihre eigenen Bedürfnisse hintenan gestellt hat. Ihre Ehe hat keinen Pfiff mehr, ein herumhängender Mann besitzt auch nicht viel Sexappeal. Kein Wunder, dass man sich nach etwas Frischem und Unbekanntem sehnt! Ethan ist ein attraktiver Mann, selbstbewusst und mit dem nötigen rauen Charme ausgestattet, der Frauenherzen im Sturm erobert. Er ist ein ungeschliffener Diamant, der seine passende Fassung sucht.
„Küsse auf Sullivans Island“ ist ein prickelndes romantisches Lesevergnügen von der kurzweiligen Art, bei dem man herrlich träumen kann. Ein perfekter und rundum gelungener Abschied von den Inseln.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Geschichtsträchtiger Kellerfund

Was uns erinnern lässt
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Die 33-jährige Milla arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist alleinerziehende Mutter. In ihrer knappen Freizeit liebt sie es, sogenannte „Lost Places“ zu entdecken und zu erkunden, worüber sie auch einen ...

Die 33-jährige Milla arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist alleinerziehende Mutter. In ihrer knappen Freizeit liebt sie es, sogenannte „Lost Places“ zu entdecken und zu erkunden, worüber sie auch einen Blog führt. Bei einer ihrer Wanderungen entdeckt sie einen alten verschütteten Keller mitten im Thüringer Wald, wo sich vor vielen Jahren der Grenzzaun der damaligen DDR entlang zog. Bei genauerer Inspektion des Kellers findet Milla einige Gegenstände, die noch gut erhalten sind, aber wie aus der Zeit gefallen wirken. Milla ist fasziniert von ihrem Fund, zu dem auch ein Tagebuch gehört und möchte unbedingt mehr über die ehemaligen Besitzer erfahren, deshalb begibt sie sich auf Spurensuche, die sie auf Christine Dressel treffen lässt, die Verfasserin des Tagebuchs, deren Familie damals das Hotel Waldeshöh betrieb, zu dem der von Milla gefundene Keller gehörte. Bei ihren Gesprächen freunden sich Milla und Christine an und tauchen ab in die ganz persönliche Vergangenheit der Familie Dressel und das alte Hotel…
Kati Naumann hat mit ihrem Buch „Was uns erinnern lässt“ einen sehr berührenden und fesselnden Roman vorgelegt, der mitten ins Herz des Lesers trifft und auch nach der Lektüre nicht loslässt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und packend, der Leser verschwindet zwischen den Seiten und kann das Buch kaum aus der Hand legen aufgrund der Fähigkeit der Autorin, die Geschichte spannend und gleichzeitig mit dem nötigen Fingerspitzengefühl zu erzählen, wobei auch ihre akribische Recherche zum Tragen kommt. Die Handlung bewegt sich auf zwei Zeitebenen, von denen die eine die Gegenwart um Milla, ihren Kellerfund und die Begegnung mit Christine darstellt, die andere lässt die Zeit im Jahr 1977 und früher wieder aufleben, die das Leben von Christines Familie in dem damaligen Sperrgebiet der DDR wiederspiegelt. Wie sehr die Familie unter Repressalien leiden musste und durch Schikanen der DDR-Führung drangsaliert wurde, macht sprachlos und lässt erahnen, dass dieses Schicksal auch viele andere Menschen getroffen haben muss. Von der Allgemeinheit völlig abgeschnitten und von der Außenwelt abgeschirmt stellt sich ein recht einsames und auch verzweifeltes Leben dar, wobei gerade die Frauen die starken Persönlichkeiten innerhalb dieser Zeit sind, denn sie finden Mittel und Wege, das ihnen zugewiesene Leben zu ertragen und im alles nur Erdenkliche abzugewinnen.
Die Charaktere wurden von der Autorin sehr lebendig gestaltet, sie wirken hautnah, stark und vor allem sehr menschlich und authentisch. Gerade die Frauen aus dem Vergangenheitspart wirken kraftvoll und unerschütterlich, wobei ihr Leben kein Zuckerschlecken war und sie in ihrer Handlungsfähigkeit doch sehr eingeschränkt, da sie sich den Gegebenheiten gezwungenermaßen anpassen mussten. Auf der Gefühlsebene zieht die Autorin mit viel Fingerspitzengefühl sämtliche Register, so dass der Leser eine emotionale Achterbahn durchmacht, denn von Trauer, Wut, Resignation sowie Hoffnung und schöne Momente ist alles vertreten. So wachsen die Protagonisten dem Leser sehr ans Herz und man teilt sowohl Freud als auch Leid mit ihnen sehr intensiv.
„Was uns erinnern lässt“ isst ein sehr atmosphärischer Roman über eine Zeit in Deutschland, die man so offen noch nie gelesen hat. Sehr anrührend und fesselnd erzählt, dass man darüber die Zeit vergisst. Absolute und sehr verdiente Leseempfehlung!