Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
offline

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2019

Herzschmerz in Havanna

Das schönste Mädchen Havannas
0

Mit knapp 500 Seiten ist „Das schönste Mädchen Havannas“ ein richtig dicker Schmöcker.
Das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern im allerbesten Sinne.

Es geht um eine Zeitreise zurück in die 50er ...

Mit knapp 500 Seiten ist „Das schönste Mädchen Havannas“ ein richtig dicker Schmöcker.
Das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern im allerbesten Sinne.

Es geht um eine Zeitreise zurück in die 50er Jahre, in ein mondänes Havanna, in dem auch viele Einwanderer aus Spanien ihr Glück suchen.
So auch Patricio, der als junger Mann mit nichts all seinem Wollanzug (suboptimal bei der tropischen Hitze…) ankommt und auf ein besseres Leben hofft.
Die Hoffnung scheint sich nach einigen Startschwierigkeiten zu erfüllen, er bekommt einen Job in DEM Kaufhaus Havannas, dem El Encanto. Dort trifft er dann Gloria, die schönste Frau Havannas und das Schicksal nimmt seinen Lauf…

Das Buch lässt sich quasi in einem Rutsch durchlesen, es ist faszinierend, wie detailreich, spannend und bewegend die Autorin das 50er Jahre-Leben in Havanna vor unserem geistigen Auge entstehen lässt. Fast riecht man den Duft der Schmetterlingslilien, sieht die Pracht des denkwürdigen Kaufhauses – große Erzählkunst.
Auch der ganze Glanz und Prunk der Reichen, die Macht der Untergrundgrößen, die Korruption, die aufkommende Revolution sowie später das Leben von kubanischen Auswanderern in Miami rund um die Calle Ocho wird bildhaft beschrieben.
Aber am allerschönsten sind die großen Gefühle, die das Buch zu dem machen, was es ist.
Herzschmerz, Sehnsucht, erfüllte und unerfüllte Liebe…zwischendrin dachte ich mal, ach nein, jetzt ist klar, wie es enden wird, ach nein, das wird nun aber zu platt.
Weitgefehlt! Auch hier hat mich die Autorin nicht enttäuscht.
Ein großartiger Roman voller bewegender Momente und eine kleine Zeitreise, allerfeinste Leseunterhaltung.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Konfetti geht immer

Mein Leben voller Feenstaub und Konfetti (schön wär’s!)
0

Piff Paff Konfetti - oder grüne Gruselgrütze?

Leni kommt auf die weiterführende Schule, auf der auch ihre Schwester ist. Juchuu - endlich wird sie den Blödmann Maxim aus ihrer alten Klasse los und kann ...

Piff Paff Konfetti - oder grüne Gruselgrütze?

Leni kommt auf die weiterführende Schule, auf der auch ihre Schwester ist. Juchuu - endlich wird sie den Blödmann Maxim aus ihrer alten Klasse los und kann ganz neu durchstarten.

Und wen trifft sie gleich an Tag 1 an der neuen Schule? Bingo!
Dazu ist auch noch ihr Hamster Flummi spurlos verschwunden, ihre Eltern zwingen sie zum Zimmeraufräumen und ... ganz fürchterlich - sie soll sich zum Deppen machen und mit Blüschen und rosa Hose in die Schule gehen.

Tja, von wegen Konfetti und Feenstaub - und als ob das alles nicht genug wäre,....halt - mehr wird nicht verraten!

Nur so viel: das Cover ist wunder-wunderschön, aber insgeheim hatte ich die Befürchtung, dass es "wieder so ein Einhorn- und Feenbuch" ist. Aber vertraut dem Klammerzusatz ("schön wär´s"), dem ist ganz und gar nicht so, es ist ein witzige, lustige, einfühlsame Geschichte, in die man richtig eintauchen kann. Ganz ohne Einhorn, versprochen!

Das Buch berichtet aus der Sicht von Leni und damit aus der Sicht einer Zehnjährigen. Das ist so wunderbar getroffen - beispielsweise die erste Liebe der großen Schwester ("IIIIIIIIIieh") und dabei unfassbar witzig.
Unsere Tochter kam ständig mit dem Buch in der Hand aus dem Kinderzimmer und musste uns ganz schnell etwas vorlesen, weil sie wieder eine Stelle so toll fand.
Das Buch ist im Tagebuchstil und im "gemäßigten Comic-Buch-Stil", d.h. mit kleinen Kritzeleien (das ist nicht despektierlich gemeint, "in echt" heißen diese Vignetten habe ich nun gelernt) und unterschiedlicher Schrift untermalt. Aber trotzdem ein "echtes" Buch, also schon mit richtig viel Text.

Leni hat viele Wortneuschöpfungen parat, Schwurbelschwurbelrhabarbersuppe ist unser absolutes Lieblingswort, aber auch Doofi-End finden wir großartig.
Keine Bange: es gibt kein Doofi-End, so viel kann ich schon mal verraten.

Von uns gibt es fünf begeisterte Rezi-Sterne und eine prall gefüllte Konfettikanone samt einer Extraportion Feenstaub für dieses tolle Kinderbuch!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Alltagsnah und umsetzbar

No time to eat
0

Gesund und schlank to go - das verspricht die Buchrückseite und das klingt doch schon mal super.

Ernährungsbücher gibt es inzwischen wie Sand am Meer, die wenigsten haben mich aber bislang angesprochen. ...

Gesund und schlank to go - das verspricht die Buchrückseite und das klingt doch schon mal super.

Ernährungsbücher gibt es inzwischen wie Sand am Meer, die wenigsten haben mich aber bislang angesprochen.
Dieses hier schon.

Für mich ganz wichtig: ich mag den Schreibstil von Sarah Tschernigow. Sie schafft es, das Thema humorvoll aufzubereiten "...du weißt, dass Essen am Buffet im All-inclusive-Hotel keine Wettbewerb ist" -> ertappt!

Noch wichtiger: ihr Konzept ist praktisch und im Alltag umsetzbar und setzt nicht auf totalen Verzicht, aufwändiges Einkaufen und Kochen mit Zutaten, die man nur in Spezialgeschäften bekommt. Für Kochmuffel & wenig Zeit Habende bzw. immer-Unterwegs-Menschen macht es bewusst, dass das alles kein Hindernis für gesunde Ernährung ist und man immer eine Wahl hat.
Der zehn Punkte Plan umfasst (beispielsweise) sowohl den smarten Einkauf als auch Tipps für Mitnahme-Essen vom Bahnhof oder Flughafen, ebenso für Kantine und Restaurant.

Auch wenn das Buch jetzt keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse bringt, so ist es doch leicht, locker und ohne schlechte Laune zu verbreiten auf den Punkt gebracht und motiviert mich tatsächlich, mein Essverhalten zu überdenken.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Warmherzige Geschichte und so wunderschön illustriert

Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte
0

"Ein Freund lässt den Freund niemals im Stich"

Ein fürchterliches Feuer brennt einen großen Teil des Waldes ab und ein kleiner Fuchs verliert dabei seine Familie.
Zum Glück hat Mama Reh ein Herz und ...

"Ein Freund lässt den Freund niemals im Stich"

Ein fürchterliches Feuer brennt einen großen Teil des Waldes ab und ein kleiner Fuchs verliert dabei seine Familie.
Zum Glück hat Mama Reh ein Herz und nimmt ihn bei sich auf. Aber ist das nicht gefährlich?
Denn wie Uhu so schön sagt: Ein Fuchs bleibt ein Fuchs!
Aber der vermeintlich so schlaue Uhu weiß eben nicht alles und kennt die große Kraft der Freundschaft nicht...

Ich dachte zuerst, bei diesem Buch würde es sich um ein klassisches Bilderbuch handeln, aber es steht schon auf der Rückseite, dass es vielmehr ein wunderbares Familienbuch zum Kuscheln und Vorlesen ist. Genau so ist es! Es ist mit 192 Seiten und 40 Kapiteln schon relativ dick (welch Glück!), die Kapitel sind perfekt zum abendlichen Vorlesen geeignet, das sie nur zwischen zwei und sechst Seiten lang sind. Da gehen meist auch zwei bis drei Kapitel (-;
Für Erstleser ist es noch zu viel Text und die Schriftgröße ist zu klein, für etwas fortgeschrittene Leser dann aber wieder gut geeignet (bei uns hat es die Drittklässlerin problemlos selbständig gelesen).

Erzählt wird die Geschichte aus Tiersicht und das ist sehr drollig. Denn für uns Menschen alltägliche Dinge sind für Tiere große Wunder, so haben wir ab und an auch etwas gerätselt, wovon die Tiere denn nun sprechen, bis wir dann kichernd ein Aha-Erlebnis hatten.

Die Botschaft des Buches ist wunderschön, "jeder darf sein, wer er ist! Aber auch wenn wir alle ganz verschieden sind, können wir doch trotzdem allerbeste Freunde sein."
Eine warmherzige Geschichte für Groß und Klein, mit traurigen und lustigen Momenten, die wir sehr gerne gelesen haben.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die wunderschönen Illustrationen, die sehr, sehr niedlich sind. Oft füllen sie auch eine Doppelseite und die Schrift ist dann in das Bild integriert, klasse!
Das Buch ist stabil und hochwertig, wir sind auch vom Erscheinungsbild voll des Lobes.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Spannend, humorvoll und interessant

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
1

Gleich vorneweg: für alle Fans von Sherlock Holmes und entsprechenden oldschool-Krimis ist das Buch ein großer Lesespass.

Worum geht es? Die Story hat zwei Zeitebenen, in Rückblenden begleiten wir den ...

Gleich vorneweg: für alle Fans von Sherlock Holmes und entsprechenden oldschool-Krimis ist das Buch ein großer Lesespass.

Worum geht es? Die Story hat zwei Zeitebenen, in Rückblenden begleiten wir den berühmten Arthur Conan Doyle. Er hat die Nase gestrichen voll von seiner berühmten Romanfigur. Allerdings nicht von Kriminalfällen, anstatt diese zu schreiben, macht er sich selbst an Ermittlungen und sucht einen Mörder.

Im hier und heute gibt es ebenfalls einen Mordfall und einen jungen Sherlock-Holmes-Fan, der sich diesbezüglich an die Ermittlungen macht.

Die beiden Ebenen sind miteinander verknüpft und die abwechselnden Perspektiven sind abwechslungsreich und beide auf ihre Art spannend, wobei mir der historische Teil besonders gut gefallen hat.

Sprache und der dezente Humor – insbesondere im Rückblick – fand ich ganz wunderbar. Wie etwa bei „Runny“, der so genannt wird, weil seine Nase ständig läuft oder die Frage Arthurs, ob Sally „möglicherweise zarte Bande zu einem Gentleman geknüpft hat“.

Richtig erhellend fand ich die vielen Querverweise, beispielsweise zu Agatha Christie und weiteren berühmten Zeitgenossen, ich wusste gar nicht, dass sich damals (gefühlt) alle Schriftsteller Englands kannten.
Auch die Verbindung mit Zeitgeschichte, insbesondere der Frauenwahlrechts-Bewegung war interessant und Neuland für mich.
Überhaupt ist die Verbindung von fiktiver Story mit historischen Tatsachen sehr gelungen, am Ende löst der Autor das auch noch in seinen Nachbemerkungen auf. Er verrät dem Lesenden, was in der Story der Wahrheit entspricht – sehr viel mehr als ich angenommen hatte, unbedingt auch noch das Nachwort lesen!

Mein Fazit: ein sehr unterhaltsames Buch mit vielen interessanten Informationen über Arthur Conan Doyle und die Zeitgeschichte. Nicht nur für große Sherlock-Holmes-Fans lesenswert, sondern für alle, die Krimis ohne große Gewaltszenen mit viel „Drumherum-Infos“ mögen.
Ich bin begeistert und empfehle es sehr gerne weiter.
Fünf von fünf Deerstalker Mützen-Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Lesespaß