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Veröffentlicht am 07.03.2019

Fantasy, aber kein Kinderbuch

Der Spiegelwächter
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An und für sich halte ich den Roman für ziemlich lesenswert. Die Autorin gehört zu den wenigen Schriftstellerinnen, der es gelingt eine gut durchdachte und damit schön nach erlebbare Fantasywelt zu gestalten. ...

An und für sich halte ich den Roman für ziemlich lesenswert. Die Autorin gehört zu den wenigen Schriftstellerinnen, der es gelingt eine gut durchdachte und damit schön nach erlebbare Fantasywelt zu gestalten. Die Wesen, die diese Welt bewohnen sind liebevoll beschrieben, mit jeweils ganz eigenen Charakterzügen. Eldrid ist halt eine Welt, die man gerne bereisen würde. Und vor allem, die Welt hat genügend Ecken und Kanten, dass sich ordentlich Stoff für eine spannende Story bietet.

Leider komme ich da aber auch schon zu den Kritikpunkten, denn die eigentliche Geschichte klingt in diesem ersten Band nur an und kann sich nicht entfalten. Das liegt aus meiner Sicht an verschiedenen Punkten und auch wenn meine Ausführungen jetzt etwas länger werden, will ich das Buch dadurch nicht herabsetzen – ich finde es schon lesenswert, wenn es auch nicht ganz meins ist.

Aus meiner Sicht wird die eigentliche Geschichte durch unendlich lange Dialoge viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Und hier liegt die Ursache, warum das Buch für mich schwächelt. Ludmilla ist als Protagonist einfach nur anstrengend und leider in der Darstellung einer 15jährigen nicht gelungen. Teenager handeln noch viel mehr aus dem Bauch heraus, als sich Situationen zu durchdenken. Für mich hat die Autorin zu häufig „erwachsenes“ Gedankengut in Ludmillas innere Monologe und Dialoge hineingelegt. Und sehr regelmäßig bemühte Beschreibungen wie anfunkeln, schmollen, Kinn vorschieben, angiften machen Ludmilla nicht zu einem eigenwilligen Teen, sondern auf Dauer nur unsympathisch. Zudem gibt die Autorin Handlungen die bereits geschehen sind, anderen Mitcharakteren jedoch im Handlungsverlauf noch mitgeteilt werden müssen gerne noch einmal wortwörtlich durch Beteiligte wieder. Das zieht Dialoge und Diskussionen unnötig in die Länge und drängt eigentliche Handlungen in den Hintergrund.

Soweit die Schwächen des Buches für meinen privaten Geschmack. Jetzt muss ich mich jedoch noch einmal zur Altersgruppierung des Buches äußern.

Offiziell hatte Annina Safran bei Erscheinen den Roman in die Altersgruppe 8-12 Jahre und damit als Kinderbuch eingeordnet. Mittlerweile hat sie das empfohlene Lesealter auf 10-12 Jahre heraufgesetzt. Das ist immer noch der Kinderbuchbereich.

Für mich handelt es sich eher um ein Jugendbuch oder auch den Bereich der Jung Adult. Dort wird es denke ich wirklich begeisterte Leserinnen finden, die vor allem Romane lieben, in denen es um die Darstellung von Charakterentwicklungen, eingebettet in eine wunderschöne Fantasywelt geht.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Etwas am Titel vorbei

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Handlung:
Diese gestaltet sich im vorliegenden Roman durchaus schwieriger, als die Inhaltsangabe vermuten lässt.
Da ist zum einen und vor allem Louisa, das Kindermädchen der Mitfords. Sie ist die eigentliche ...

Handlung:
Diese gestaltet sich im vorliegenden Roman durchaus schwieriger, als die Inhaltsangabe vermuten lässt.
Da ist zum einen und vor allem Louisa, das Kindermädchen der Mitfords. Sie ist die eigentliche Hauptfigur des Romans. Mit ihr erlebt der Leser das Leben Anfang der Zwanziger. Wie die Autorin es im Anhang des Buches beschreibt, wollte sie eine Figur die sich „Upstairs“ und „Downstairs“ bewegen konnte.
Danach kommen dann in etwa schon fast gleichrangig für die Handlung Nancy, die älteste der Mitford-Schwestern und Guy Sullivan, ein Bahnhofs-Polizist, der im Mordfall Nightingale ermittelt.

Und da bin ich auch schon bei den Handlungssträngen. Aufhänger des Romans ist der Mord an Florence Nightingale Shore. Er zieht sich wie eine Perlenkette durch den gesamten Roman durch, wird aber erst im letzten Drittel des Buches wirklich rasant und interessant.

Dann ist da die Geschichte von Louisa, die Flucht vor ihrem alten Leben und ihrem Onkel, ihre Mithilfe bei der Aufklärung des Mordfalls und natürlich ihr Verhältnis zu Guy.

Und zu guter Letzt gibt es dann doch ein wenig Einblick in das Leben von Nancy Midtford und ihrer Familie.

Was hatte ich nun erwartet?
Der Inhaltsbeschreibung nach hätte ich jetzt einen guten Krimi im Milieu der Mitfords erwartet. Dazu guten Glanz und Glamour der Anfang Zwanziger.

Was habe ich bekommen?
Einen absolut soliden und gut geschrieben Gesellschaftsroman der Zwanziger, eingebettet in eine Mordermittlung, die mir aber etwas zu langatmig war.
Das Buch ist also nicht schlecht, doch für meinen Geschmack „am Titel vorbei“. Mir ist zu wenig Mitford Manor enthalten und zu viel Innenleben Louisa Cannon.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Zu viel Buch für zu wenig Handlung

Drachenkralle 2: Das Feuer der Macht
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Da es sich um den zweiten Band handelt möchte ich gleich vorwegnehmen – um die Handlung zu verstehen muss man den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben.
Die Handlung selber ist eigentlich sehr schön.
Nach ...

Da es sich um den zweiten Band handelt möchte ich gleich vorwegnehmen – um die Handlung zu verstehen muss man den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben.
Die Handlung selber ist eigentlich sehr schön.
Nach bestandenem Abenteuer befindet sich eine Gruppe Jugendlicher mit ihren Gefährten (es sind Drachen) auf der Reise in die Heimat. Da rettet einer der Drachen ein junges Mädchen, das sich der Gruppe anschließt, da es keine Heimat mehr hat. Zwischen dem Drachen und dem Mädchen bildet sich eine feste Bindung, auch zur Gruppe an sich. Zu der Gruppe stößt dann noch ein Falkenweibchen, um dass sich gekümmert wird und das im Verlauf der Handlung noch eine Rolle spielen wird. Wichtig jedoch ist, dass die Gruppe eine Prophezeiung erhält, die es für sie zu erfüllen gilt und der sie sich auch stellen.

Diese Geschichte ist rein vom Handlungsablauf und den auftretenden Figuren durch die Autorin sehr schön und in sich auch harmonisch dargestellt. Man erfährt ohne Probleme den Bezug zum ersten Band und mit Bedauern musste ich am Ende einen Cliffhanger für einen dritten Band hinnehmen. Wäre das Buch nicht gerade über 500 Seiten stark gewesen hätte ich es auch insgesamt dann wahrscheinlich als runde Sache angesehen. Aber für dieses Volumen war es dann doch zu wenig Handlung.

Denn den Hauptteil des Inhaltes machte immer wieder nur die Geschichte der Freundschaft und der Bindung der Gruppenmitglieder zueinander aus. Das wurde auf Dauer doch ziemlich langatmig. Die Jugendlichen waren ständig dermaßen harmonisch, rücksichtsvoll und auf ihre gegenseitigen Gefühle bedacht, dass es für mich zu konstruiert und unglaubwürdig wurde. Klar, dass die Helden der Geschichte auch nach Konflikten und Reibereien wieder zueinander finden. Das finde ich auch gut, aber das Wie in der Darstellung – ständiges Umarmen, Trösten und Verbalisieren von ‚Ich verstehe Dich und Deine Gefühle…‘ alle paar Seiten war dann doch zu viel für mich. Wahrscheinlich bin ich absolut zu alt dafür oder war nie jung genug.

Zum Abschluss noch ein paar positive Worte zum Buch selber. Cover und Bindung des Buches haben mich wirklich einmal wieder begeistern können. Die liebevolle Illustration gibt die Hauptfiguren des Bandes wunderbar wieder. Auch die Kapitel selber haben schöne und stimmige kleine Illustrationen. Solche netten Kleinigkeiten bereiten nicht nur jungen Lesern Freude, wenn sie sich ein Buch zur Hand nehmen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Ein historischer Liebesroman mit zu wenig Tiefgang

Das Geheimnis der Königin
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Das Geheimnis der Königin der Autorin Mari Griffith versetzt den Leser in das ausgehende Mittelalter der englischen Geschichte und unternimmt den Versuch das Leben der englischen Königin Catherine de Valoise ...

Das Geheimnis der Königin der Autorin Mari Griffith versetzt den Leser in das ausgehende Mittelalter der englischen Geschichte und unternimmt den Versuch das Leben der englischen Königin Catherine de Valoise aus eher romantischer Sicht nachzuvollziehen.
Prinzessin Catherine wächst unter der Obhut von Nonnen in einem französischen Kloster auf und wird relativ kurz vor ihrer Hochzeit mit Heinrich V. von England an den französischen Hof zurückgeholt. Geprägt durch ihre Erziehung ist es nachvollziehbar, dass die Eheschließung mit dem englischen König politscher Natur ist. Aber aus Politik wird schnell Liebe und die Ehe mit Heinrich wird durch einen Thronerben gesegnet, das Leben Catherines verläuft in überwiegend glücklichen Bahnen.
Doch Heinrich stirbt kurz nach der Geburt seines Sohnes und Catherine soll sich am für sie fremden und sie ablehnenden englischen Hof in der Rolle der Königinmutter zurechtfinden – und das als junge Frau. Eher geduldet als respektiert vereinsamt sie und erst die Liebe zu dem jungen Waliser Owen Tudor holt sie wieder ins Leben zurück.
Eigentlich eine ganz schöne Geschichte, aber ich hatte mir ein wenig mehr von diesem Roman erhofft. Es handelt sich leider nur um einen Liebesroman zwischen Mann und Frau in einen historischen Kontext gestellt.
Über das Leben Catherine de Valoise sowie Owen Tudors sind nur Eckdaten historisch belegt, was für einen historischen Roman ja nicht negativ ist, da er fiktives Geschehen beschreibt. Aber leider beschränkt sich die Autorin in der Darstellung der Personen zu sehr nur auf die emotionale Ebene der Hauptprotagonisten zueinander. Die Auseinandersetzung mit deren Lebenswelt ist zwar durchaus vorhanden, kommt aber nicht wirklich zum Tragen.

Fazit:
Das Geheimnis der Königin ist durchaus ein gelungener Liebesroman – nicht mehr aber auch nicht weniger. Der flüssige Schreibstil von Mari Griffith macht es leicht den Roman zu lesen und auch mit den Figuren mitzuempfinden.

Für einen historischen (Liebes-)Roman bleibt er in der Handlung jedoch zu schwach. Er hat mich nicht mit auf eine Zeitreise genommen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Hier bin leider ich fast gestorben

Die Götter müssen sterben
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Um es einmal kurz zu machen, denn zu diesem Buch sind bereits eine Fülle von Rezensionen erschienen, ich konnte dem Roman nicht wirklich viel abgewinnen.
Und ich muss das Pferd „von hinten aufzäumen“, ...

Um es einmal kurz zu machen, denn zu diesem Buch sind bereits eine Fülle von Rezensionen erschienen, ich konnte dem Roman nicht wirklich viel abgewinnen.
Und ich muss das Pferd „von hinten aufzäumen“, denn das Nachwort der Autorin am Ende des Buches hat mir mehr gefallen und mehr gegeben, als das Buch insgesamt.
Da Nora Bendzko starkes Gewicht auf die Darstellung von Diversität bei den Charakteren legt haben mich ihre Erläuterungen bezüglich des Warum und Wie beindruckt. Hinzu kommt auch die tiefgehende Hintergrundrecherche zu den Amazonen, vor allem innerhalb der griechischen Geschichtsschreibung.

Der Roman war mir jedoch zu dystopisch umgesetzt? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es das trifft. Vielleicht eher zu pro-feministisch? Ich weiß nicht so ganz genau, wie ich verbal greifen soll, was mir nicht gefallen hat. Aber ich will da ganz ehrlich sein, der Ansatz die patriarchale griechische Gesellschaft als geradezu frauenverachtend und überdimensioniert männlich brutal dazustellen, hat mich nicht abholen können. Ich mag solche schwarz-weiß Übersteigerungen nicht. Da hat es auch nicht geholfen zu zeigen, dass auch bei den Amazonen nicht alles super liberal und positiv innerhalb der Gesellschaft verläuft.

Da ist also nicht viel, was ich mochte. Obwohl, wenn ich ehrlich bin. Das rein schriftstellerische Können der Autorin war schon gut. Denn wie sie Handlungen und Charaktere beschreibt ließ sich gut lesen. Vielleicht könnte mich ein anderes Werk der Autorin ja mehr überzeugen.

Für mich war das Buch ein Fehlgriff und ich kann es leider auch nicht weiter empfehlen.

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