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Veröffentlicht am 13.03.2019

Positiv überrascht

Elya 1: Der weiße Drache
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Mir ist lange keine Rezension mehr so schwer gefallen. Nachdem ich mit den letzten Büchern der Autorin meine Probleme hatte, wusste ich zunächst nicht, ob ich mich an “Elya” wagen soll. Dabei hat mich ...

Mir ist lange keine Rezension mehr so schwer gefallen. Nachdem ich mit den letzten Büchern der Autorin meine Probleme hatte, wusste ich zunächst nicht, ob ich mich an “Elya” wagen soll. Dabei hat mich die Drachenthematik von Anfang an gereizt und schlussendlich auch den Ausschlag gegeben, diesem Buch doch eine Chance zu geben. Innerhalb weniger Tage habe ich nun den ersten Band der Trilogie beendet und weiß nicht, wie ich meine Meinung in Worte fassen soll. Nicht weil ich das Buch nicht gut fand – ich bin tatsächlich echt positiv überrascht -, sondern weil “Elya. Der weiße Drache” mich in einigen Punkten zwiegespalten zurücklässt. Punkte, die ich eigentlich nicht gut finden sollte, es aber trotzdem tue.

VON EINEM NEUBEGINN MIT VIELEN GEHEIMNISSEN …
Das erste Geheimnis bildet allein schon der Anfang des Buches, der nur aus einer kurzen Sequenz besteht, die dem Leser erst einmal Rätsel aufgibt. Erst danach springt die Handlung zu Elya, die mit ihrer Mutter auf den Weg nach June Lake ist. Die jüngsten Ereignisse, die Elyas Gedanken zunächst so sehr beherrschen, dass wir immer wieder Einblicke in sie bekommen, haben dazu geführt, dass ein Tapetenwechsel das beste für die beiden ist.

Durch die Arbeit an der Wasserskianlage trifft Elya schnell auf die anderen Jugendlichen, die jedoch allesamt etwas zu verheimlichen haben. Allen voran Levyn, der sich nicht nur immer in ihrer unmittelbaren Nähe aufhält, obwohl er sich doch von ihr fernhalten sollte. Irgendetwas verbindet die beiden, aber um was es sich genau handelt, liegt erst einmal im Dunkeln. Etwas, was ich “Elya” definitiv zugute halten muss, denn die Geschichte ist alles – nur nicht vorhersehbar.

Und das nicht nur in diesem Aspekt, sondern in so ziemlich allen. Obwohl mir beim Lesen die ganze Zeit klar war, was genau dieses große, ominöse Geheimnis beinhaltet (schließlich verrät der Titel hier schon eine ganze Menge), gibt es immer wieder Neues, das es zu ergründen gilt. Eines ist klar: Die Autorin hat Drachen hier mal vollkommen neu definiert, weshalb man sich nicht auf das verlassen kann, was die gängigen Fantasy-Romane einem bereits vermittelt haben.

… UND EINEM WORLDBUILDING, DAS SICH SEHEN LASSEN KANN.
Hierzu möchte ich gar nicht allzu viel verraten, um die Überraschung nicht zu nehmen, aber wenn mich eines an dem Reihenauftakt rund um Elya und Leyvn beeindruckt hat, dann war es der Weltenbau, der gut durchdacht und verständlich herübergebracht wurde. Dieser hat den vermutlichen Urban-Fantasy-Roman auf eine andere Stufe erhoben, die ich zwar noch nicht als High-Fantasy bezeichnen würde, die dem aber schon ziemlich nahe kommt.

Mit der Einführung des weitreichenden Worldbuildings kommen auch neue Charaktere auf die Bildfläche, die sich recht schnell ihren Weg in mein Herz gefunden haben. In ihrem Handeln wirken sie reifer als die Figuren in June Lake, aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil mir zu diesem Zeitpunkt noch die nötigen Informationen gefehlt haben, um das Gesamtbild zu sehen. Eventuell sollte ich “Elya” noch mal lesen und mehr darauf achten.

Auch die Bräuche, die Regierung und die Lebewesen der Welten haben ihren eigenen Charme. Wobei … die Regierung in den meisten Fällen eher nicht, aber es würde mich schwer wundern, wenn das nicht so geplant gewesen wäre.

DIE CHARAKTERE UND MEINE PROBLEME MIT IHNEN
Die Überschrift sagt es schon: Ich hatte Probleme mit den Charakteren. Nichts allzu Schlimmes, aber trotzdem nicht unbedeutend genug, um es unerwähnt zu lassen. Da wäre zunächst die Protagonistin Elya selbst. Zu Beginn mochte ich sie nicht. Sie war mir zu aufbrausend und ist wegen jeder Kleinigkeit erstmal an die Decke gehüpft. Klar, das alles ist neu für sie, aber sie verbringt sicherlich die erste Hälfte damit, die Leute, die ihr helfen wollen, anzukeifen, zu brüllen oder zornig anzuschreien. Aber keine Sorge, der Wendepunkt kommt und sie sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann. Gegen Ende des Buches (dazu später mehr) bin ich dann auch mit ihr warm geworden und hoffe, dass sich die Fortsetzungen ihre Entwicklung noch weiter vorantreibt.

Außerdem war ihre Wut ja auch nicht immer Fehl am Platz. Vor allem die auf Levyn, denn auf den war ich auch einige Male ganz schön sauer. Und da wären wir bei meinem Zwiespalt, den ich am Anfang angekündigt habe. Sein Name ist Levyn. Er ist der typische, düstere Bad Boy, der immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat und der sofort Gefallen an Elya findet. So weit, so gut. Ich habe ja nichts gegen Bad Boys.

ABER Levyn trifft im Laufe des Buches einige Entscheidungen und tut Dinge, die ich nicht gutheiße. Inbesondere eine Sache (keine Spoiler, ihr wisst schon) hat mich wirklich den Kopf schütteln lassen. Es ist so, dass ich seine Beweggründe vollkommen verstehe und auch nachvollziehen kann, aber es stößt mir trotzdem sauer auf, dass er Elya nicht zumindest eingeweiht hat. Ich bin der Meinung, er hätte es tun sollen und dann wäre das alles kein Ding gewesen, denn seine Absichten waren gut. Der Weg nur nicht so sehr.

Und trotzdem fällt es mir schwer, pauschal zu sagen: Nö, das finde ich echt doof. Weil es a) zur Geschichte und b) zu Levyn gepasst hat, so zu handeln, wie er es nun mal getan hat. Vielleicht ist diese Zerissenheit doch etwas Gutes. Ich werde mir auf jeden Fall noch lange Gedanken darüber machen, ob das nun gut oder schlecht war. Ihr seht also, alles nicht so einfach.

EIN PAAR WORTE ZUM SCHREIBSTIL UND WIESO ICH UNBEDINGT BAND 2 BRAUCHE
Der Schreibstil ist angenehm und bildhaft, so dass der Wälzer (“Elya” besitzt über 400 Seiten) sich schnell und ohne große Mühen lesen lässt. Trotzdem kann es zum Ende hin gar nicht schnell genug gehen. Mit einem solchen Cliffhanger hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Der hat mich dann doch ziemlich sprachlos zurückgelassen, so dass ich sehr froh darüber bin, dass Band 2 und 3 jeweils mit einem Monat Abstand folgen.


“Elya. Der weiße Drache” hat mich sehr positiv überrascht. Die Autorin gibt Drachen, als bereits bekannte Fantasy-Gestalten, ein vollkommen neues Gewand, überzeugt mit einem gut durchdachten Worldbuilding und einem angenehmen Schreibstil. Auch wenn ich länger gebraucht habe, um mit den Charakteren warm zu werden, freue ich mich auf den zweiten Band “Elya. Das Bündnis der Welten”.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Percy Jackson meets indische Mythologie

Das Geheimnis des Schlangenkönigs (Kiranmalas Abenteuer 1)
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Mein erster Gedanke als mir dieses Buch begegnet ist: Oh mein Gott, es ist Percy Jackson mit indischen Volkssagen! Das muss ich haben. Dementsprechend habe ich nicht gezögert, als das Buch endlich auf ...

Mein erster Gedanke als mir dieses Buch begegnet ist: Oh mein Gott, es ist Percy Jackson mit indischen Volkssagen! Das muss ich haben. Dementsprechend habe ich nicht gezögert, als das Buch endlich auf meinem Reader eingezogen ist. Schon der Schreibstil der Autorin hat meine Vermutung bestätigt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Kiranmala, der zwölfjährigen Protagonistin, die auf eine höchst amüsante Art und Weise beschreibt, was für ein Chaos ihr Leben von einem Tag auf den nächsten geworden ist. Auch hier hat mich das wieder in vielen Punkten an die Percy Jackson-Saga von Rick Riordan erinnert. Was keinesfalls schlecht ist, denn ich bin ein großer Fan von Rick Riordans Universum und wer das auch ist, der wird auf jeden Fall viel Spaß mit dem Schreibstil haben.

DÄMONEN, PRINZEN UND EINE ANDERE DIMENSION
Da stört es auch überhaupt nicht, dass Kiranmala die ersten Erlebnisse bloß erzählt und wir sie als Leser nicht selbst erfahren können, denn kurz darauf gibt es direkt jede Menge Action. Ein Dämon aus indischen Volkssagen – ein sogenannter Rakkhosh – treibt im Vorgarten sein Unwesen und natürlich kommt die zwölfjährige Protagonistin nicht allein gegen ihn an. Muss sie aber auch gar nicht, denn es dauert gar nicht lange bis Hilfe naht. Und zwar in der Gestalt von Lal und Neel, zwei Prinzen aus einer anderen Dimension, die ihr zur Seite stehen, sie in die andere Dimension durch den Transit-Korridor bringen und schon bald gute Freunde werden.

Und die andere Dimension hat die Autorin wirklich sehr verrückt – geradezu absurd – dargestellt. Während Kiran sich dort langsam zurechtfindet und immer mehr der verschrobenen Bewohner dieser Welt kennenlernt, haben wir Leser einiges zu lachen. Gerade Minister Tuntuni – die rechte Hand des Königs und außerdem ein Vogel – hat es mir angetan. Mit seinen Orakelsprüchen und dem besserwisserischen Verhalten, wirklich sehr amüsant.

GROSSE PROPHEZEIUNGEN UND EIN ABENTEUER, DAS MAN NICHT SO SCHNELL VERGISST
Wie schon erwähnt, bekommt Tuni Orakelsprüche. Da ist natürlich auch einer für Kiranmala dabei, deren oberstes Ziel es ist, ihre Eltern zu befreien. An der Seite von Prinz Neel macht sie sich auf und erfährt dabei auch einiges über sich selbst. Dass sie eine Prinzessin ist, zum Beispiel. Das, was ihre Eltern ihr stets gepredigt haben und das sie nie geglaubt hat, doch es ist wahr. Als Tochter des Schlangenkönigs führt sie das Abenteuer unter anderem auch in dessen Gefilde und ob sie ihre Mission erfüllen können, das steht in den Sternen.

Sayantani DasGupta hat es wirklich raus, ohne den Humor schleifen zu lassen, Spannung aufzubauen und die Leser in ihren Bann zu ziehen. Nicht nur das Abeteuer hat mich gefesselt, sondern auch die Dynamik zwischen den Charakteren Kiran und Neel, die mit ihren zwölf Jahren zwar noch zu jung für eine Liebesgeschichte sind, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Ich freue mich jedenfalls auf Band 2 von Kiranmalas Abenteuer, denn die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Das Geheimnis des Schlangenkönigs” von Sayantani DasGupta überzeugt mit einer humorvollen, spannenden Abenteuergeschichte und lässt junge und junggebliebene Leser in fremde Welten eintauchen. Empfehlen kann ich das Buch allen Lesern von Rick Riordan und allen, die Lust haben, sich auf die Reise in geheimnisvolle Welten einzulassen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Außergewöhnlich!

Rise & Doom 1: Prinzessin der blutroten Wüste
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Seit ihrem Debütroman habe ich jedes Buch von Ina Taus gelesen. Bisher waren alle in im realistischen Jugendbuch-Genre (Young Adult, New Adult, Gay Romance) angesiedelt, so dass die Autorin mit “Rise and ...

Seit ihrem Debütroman habe ich jedes Buch von Ina Taus gelesen. Bisher waren alle in im realistischen Jugendbuch-Genre (Young Adult, New Adult, Gay Romance) angesiedelt, so dass die Autorin mit “Rise and Doom” tatsächlich ihr Fantasy-Debüt auf den Markt bringt. Obwohl es ein neues Genre ist, das ich noch nicht von ihr kannte, wollte ich unbedingt wissen, was sich hinter dem Auftakt der Fantasy-Trilogie verbirgt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

WENN YA-AUTOREN FANTASY SCHREIBEN …
… merkt man das in den allermeisten Fällen. Vor allem, wenn man den Schreibstil bereits von vorherigen Büchern kennt. Auch bei “Rise and Doom” ist das der Fall. Man liest deutlich heraus, dass Ina Taus bislang eher humorvollere Bücher geschrieben hat, denn diesen Humor hat sie auch hier nicht abgelegt.

Forschere, direkte Gedankengänge des jeweiligen Ich-Erzählers (es gibt einige) sind keine Seltenheit und lassen den Fantasy-Aspekt ein wenig in den Hintergrund rücken. Was jedoch nicht schlimm ist! Mich hätte es persönlich sehr gewundert, wenn Ina Taus’ lockerer Schreibstil, den ich im Übrigen sehr mag, einem epischen, spannenden Stil gewichen wäre.

EINE GETEILTE WELT
Ina Taus hat sich ein ganz ungewöhnliches Setting für ihre Trilogie herausgesucht. Eine Erde mit den gleichen Kontinenten, wie man sie kennt, aber in einer Zukunft, in der Wesen wie Vampire, Werwölfe, Dämonen und Hexen an die Oberfläche getreten sind und die Welt unter sich aufgeteilt haben. So leben die Menschen im ehemaligen Australien – nun Red Desert genannt -, abgeschottet vom Rest der Bevölkerung.

Wirklich viel zu den Beziehungen der Spezies untereinander erfährt man im ersten Band noch nicht, aber die Art, wie die Autorin die Welt eingeführt hat, ohne zu viel vorweg zu nehmen, hat mir gut gefallen. Allgemein empfinde ich das Setting sehr gelungen, weil man sich – auch wenn es Fantasy ist – trotzdem sehr leicht zurechtfinden kann. Jeder wird im Groben wissen, wo sich welcher Kontinent befindet. So hat man direkt eine kleine Karte im Kopf.

BIS DIE HANDLUNG FAHRT AUFNIMMT …
… dauert es einige Kapitel. Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Geschichte einen langsamen Anfang hat. Bevor die Handlung wirklich spannend und interessant wird und man langsam versteht, worauf alles hinausläuft (obwohl Ina Taus mich hierbei auch das ein oder andere Mal überrascht hat), wirkt es wie eine Einführung in die Charaktere und deren Umfeld.

Wir lernen Prinzessin Rise kennen, der soeben eröffnet wurde, dass sie den Prinzen von Red Ancient heiraten muss, und entsprechend mies gelaunt ist. Obwohl Rise in meinen Augen ein interessanter Charakter ist und ich mich schon darauf freue, ihren Aufstieg zu verfolgen (Ihr Name lautet nicht umsonst Rise), war sie mir im ersten Band zu naiv. Angesichts der Tatsache, dass sie hinter den Palastmauern und sehr behütet aufgewachsen, verstehe ich allerdings, wieso diese Naivität sein musste, und würde es nicht als wirkliche Kritik. Dafür bin ich viel zu gespannt auf ihre Charakterentwicklung.

Auf der anderen Seite haben wir Doom. In seiner Sicht erfährt man viel mehr um den Lebensstandard in Red Desert, da er Dinge weiß, die Rise nicht kennt. Doom lässt sich einfach als der typische Ina Taus-Charakter beschreiben. Er ist jung, übermütig, locker und in Gedanken (und manchmal auch in Worten) sehr direkt. Dadurch dass er der Prinz der Vampire ist, verfolgt er natürlich auch ein Ziel, was ihn ein wenig ernster macht, als Inas andere Protagonisten. Bisher ist er mir sympathisch, obwohl ich gerne mehr über ihn erfahren würde, um mir eine Meinung über ihn zu bilden.

Neben den beiden gibt es noch andere Ich-Erzähler und handelnde Personen. Zum Beispiel Dooms Schwester Bliss und Rise’ Bruder Madoc. Beides sehr coole Charaktere, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen. Vielleicht wird mir dieser Wunsch ja in Band 2 erfüllt, denn ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Rise & Doom. Prinzessin der blutroten Wüste” von Ina Taus ist ein lesenswerter Fantasy-Auftakt für alle, die auf fluffigen Humor und coole Typen stehen. Vor allem das Setting und die verschiedenen Charaktere haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nur der Anfang hätte etwas schneller sein dürfen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Alles beginnt mit einem Funken

Spark (Die Elite 1)
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“Spark” hatte ich jetzt ziemlich lange auf der Leseliste. Es hat mich zwar schon angesprochen, als es erschienen ist, aber irgendwie war da immer eine leichte Unsicherheit. Soll ich? Soll ich nicht? Nun ...

“Spark” hatte ich jetzt ziemlich lange auf der Leseliste. Es hat mich zwar schon angesprochen, als es erschienen ist, aber irgendwie war da immer eine leichte Unsicherheit. Soll ich? Soll ich nicht? Nun habe ich mir die E-Box besorgt, um endlich damit anfangen zu können. Und es war eine gute Entscheidungen. Dystopien lese ich eigentlich sehr gerne, bin aber auch extrem wählerisch. Trotzdem habe ich mich nun an “Spark” gewagt und siehe da, nach wenigen Seiten war ich in der Story angekommen und wollte gar nicht mehr fort.

Der Schreibstil der Autorin hat mich positiv überrascht. Er ist sehr angenehm zu lesen, bildhaft und führt den Leser mit einer erschreckenden Normalität in die Gesellschaft, in der “Die Elite” spielt. Geschildert wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Malia, die die Ich-Erzählerin darstellt und der wir bis auf Prolog und Epilog folgen. Vivien Summer hat mit diesem packenden Schreibstil geschafft, was schon lange keine Dystopie mehr geschafft hat: Sie hat mich abgeholt und mitgerissen.

Aber daran ist nicht nur der Stil Schuld. Die Handlung hat ihr Übriges getan. Die Gesellschaft, in der “Spark” spielt, liegt in der Zukunft. So weit in der Zukunft, dass Gentherapien an der Tagesordnung sind, um übernatürliche Soldaten zu schaffen, die das Land verteidigen sollen. Malia ist eine der “Glücklichen”, bei denen die Therapie anschlägt. Dadurch gehört sie nun zur High Society und die Story begleitet sie von dem Tag an, an dem sich für sie alles verändert.

Von da an heißt es für Malia: Training. Training. Und noch mehr Training. Aber sie macht das gut, verbessert sich, ist dabei aber nicht so übertrieben gut, dass es unrealistisch wirkt. Obwohl tatsächlich nicht so viel mehr passiert, ist es nicht langweilig, weil man unterschwellig immer wieder vor Augen geführt bekommt, dass nicht alles gut ist. Dass Angriffe sich verdichten. Dass das hier nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Und das macht es spannend. Man weiß nie, wann der große Knall kommt, der alles verändert!

Gemeinhin ist es nichts Neues, eine Dystopie mit dem Tag der Entscheidung zu beginnen und von da an erstmal die neue Situation der Protagonistin zu beleuchten. Was “Spark” in dieser Hinsicht besonders macht, ist, dass sich alle genau das wünschen, was Malia bekommt, denn auch wenn sie sich nun zur Soldatin ausbilden lassen muss, kann sie ab sofort ein Leben in Saus und Braus führen, mit mehr Privilegien, als sie überhaupt zählen kann. Und Malia will es nicht. Sie ist in dem Sinne keine Rebellin, aber sie ist auch nicht vollends mit allem einverstanden, was um sie herum passiert.

Aber auf einmal ist sie mittendrin und nicht nur eine Rekrutin, sondern auch noch Christopher Collins unterstellt. Chris ist so etwas wie ein Star in der High Society, wie diejenigen genannt werden, bei denen die Therapie anschlägt. Alle stehen auf ihn, himmeln ihn an und auch Malias Herz schlägt bei ihm höher. Das kann ich leider nur bedingt nachvollziehen. Chris mag gut aussehen, aber zumindest die meiste Zeit verhält er sich ziemlich grob – was ihn als potentiellen Bookboyfriend schon mal ausschließt. Trotzdem ist er ein interessanter Charakter, auf dessen Entwicklung ich sehr gespannt bin. Irgendwie habe ich im Gefühl, dass da noch einiges auf uns zu kommt.

Für Malia hätte ich mir mehr Rückrat gewünscht. Sie lässt viel von dem, was mit ihr passiert, einfach über sich ergehen. Auch außerhalb des Trainings lässt sie sich die meiste Zeit von Chris herumschubsen, obwohl sie eigentlich so viel stärker ist, was man in “Spark” schon deutlich zu lesen bekommt. Malia hat es drauf, aber sobald sie sich mit Chris anlegt, hat es sich das schon wieder. Ich hoffe, sie lernt in den nächsten Bänden sich ein wenig zu behaupten, dann hätte ich echt nichts mehr an ihr zu meckern. Denn obwohl Malia sich aktuell noch ein wenig zwischen folgsame kleine Rekrutin und Rebellin gegen das Regime aufhält, hat sie schon gezeigt, dass Großes in ihr steckt. Und darauf freue ich mich.

Fazit
“Spark” ist ein vielversprechener Auftakt einer dystopischen Trilogie. Schon nach wenigen Seiten verwandelt sich das Buch in einen wahren Page-Turner. Man kann kaum noch aufhören zu lesen, sondern muss einfach wissen, wie es weitergeht. Bis auf einige kleine Kritikpunkte hatte ich nichts zu meckern, daher gibt es von mir gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Höre auf das Flüstern deines Herzens!

Herzflüstern
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“Herzflüstern – Julian & Markus” von Katharina B. Gross ist mir schon vor der Veröffentlichung öfters über die sozialen Netzwerke begegnet und da es sich echt super angehört hat, konnte ich nicht anders ...

“Herzflüstern – Julian & Markus” von Katharina B. Gross ist mir schon vor der Veröffentlichung öfters über die sozialen Netzwerke begegnet und da es sich echt super angehört hat, konnte ich nicht anders als es zu lesen. Für Gay Romance habe ich sowieso eine Schwäche und das klang direkt wie eine süße Coming-Out-Story.

Es ist mein erstes Buch der Autorin, weshalb ich vollkommen unvoreingenommen herangegangen bin. Der leicht verständliche, flüssige Schreibstil hat mich direkt positiv überrascht. Er macht es leicht, einen Zugang zur Geschichte zu finden und sich treiben zu lassen. Es ist leicht, sich mit Julian, aus dessen Sicht das Buch erzählt ist, zu identifizieren und seine Handlungen nachzuvollziehen, weil wir seine Gedankengänge alle über den Schreibstil der Autorin mitbekommen.

Die Handlung von “Herzflüstern” ist nicht sonderlich komplex, wie ich sagen muss. Es geht halt um Julian, der sich in den neuen Praktikanten seiner Schule Markus verliebt und dadurch zu der Erkenntnis gelangt, dass er schwul ist. Natürlich ist das Umfeld dagegen und wirft den beiden so manch einen Stolperstein in den Weg. Vom Konzept her also nicht neu, trotzdem hat Katharina B. Gross aus der typischen Coming-Out-Story-Handlung viel mehr gemacht, als es zunächst den Anschein erweckt.

So gibt es neben der Haupthandlung um Julian und Markus noch den Nebenstrang um Tim, den ich hier nicht vorwegnehmen möchte, der mir beim Lesen aber viel Spaß gemacht hat. Außerdem habe ich Franzi, Julians beste Freundin, direkt liebgewonnen.

Allerdings hatte ich ab und an das Gefühl, die Handlung plätschert ziemlich langsam vor sich hin. Alles ist gut, nichts passiert, außer dass Julian in der Schule gemobbt wird, aber auch damit mit der Zeit gut klar kommt. Zum Ende hin kommt in dieser Hinsicht noch etwas Spannung auf, aber irgendwie hat mir durch diese Pseudo-Alles-ist-gut-Stimmung das gewisse Etwas gefehlt, um die Handlung zu einem echten Highlight zu machen.

Dafür kann die Autorin wieder mit den Charakteren punkten. Julian wirkt am Anfang wie ein verängstigter kleiner Hundewelpe, den man einfach nur in den Arm nehmen und an sich drücken wollte. Ich weiß nicht, ob das so geplant war, aber ich fand ihn auf der Stelle unfassbar niedlich.

Markus ist einfach der typische Good Guy. Will Lehrer werden, bietet bereitwillig seine Nachhilfe an und ist allgemein der Traum einer jeden Schwiegermutter. Dazu hat er ein tolles Motorrad und eine dunkle Vergangenheit. Et voila – Bookboyfriend. Die dunkle Vergangenheit fand ich einen Ticken zu übertrieben, wenn ich ehrlich bin, aber ansonsten hätte ich gerne auch so einen Markus.

Mein Liebling in “Herzflüstern” ist allerdings Tim. Wenn ich es mir genau überlege, hätte ich ganz gerne noch ein Buch über ihn, denn seine Geschichte, die hier schon als Nebenhandlung vorkommt, klingt verdammt interessant – vielleicht sogar etwas mehr als die von Julian und Markus – und ich würde sie sehr gerne lesen. So als Band 2 wäre das sicher echt super!

Fazit
“Herzflüstern – Julian & Markus” ist eine unterhaltsame, süße Coming-Out-Geschichte für Zwischendurch. Obwohl mir der gewisse Wow-Effekt gefehlt hat, um dieses Buch zum Highlight zu erklären, konnte es mich doch überzeugen.