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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2020

Moderne Heldengeschichte mit dem Fokus auf Einsamkeit

Nagel im Himmel
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„Nagel im Himmel“ ist ein sehr anspruchsvolles Buch, welches den jungen Oliver begleitet. Er ist Einzelgänger und versucht, eines der größten ungelösten Rätsel der Mathematik zu lösen.

Ich muss sagen, ...

„Nagel im Himmel“ ist ein sehr anspruchsvolles Buch, welches den jungen Oliver begleitet. Er ist Einzelgänger und versucht, eines der größten ungelösten Rätsel der Mathematik zu lösen.

Ich muss sagen, dass ich Mathematik an sich sehr interessant finde und deshalb auch mein Abi in dem Fach absolviert habe. Allerdings war dies schon, wie vermutlich für sehr viele Leser, etwas zu viel für mich. Trotzdem habe ich beim Lesen bemerkt, dass Primzahlen sehr interessant sind.

Teilweise waren die Dialoge etwas kompliziert durch das Sächsische, aber dadurch auch sehr authentisch. Bei der Beziehung zu Ina habe ich durch den Klappentext tatsächlich mehr erwartet.

Das Ende war sehr unerwartet tragisch, aber auf seine Weise schon und definitiv stimmig. Die Charaktere sind sich selbst treu geblieben, was mir sehr wichtig ist. Trotzdem hat mir bei dem Buch leider etwas gefehlt.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Solider Roman auch für Nicht-Kunstbegeisterte

Max
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In „Max“ begleitet man das Leben des Künstlers Max Ernst im 20. Jahrhundert. Sechs Frauen, die er geliebt hat, begleiten verschiedene Phasen seines Lebens.

Mir ist tatsächlich erst jetzt nach dem Lesen ...

In „Max“ begleitet man das Leben des Künstlers Max Ernst im 20. Jahrhundert. Sechs Frauen, die er geliebt hat, begleiten verschiedene Phasen seines Lebens.

Mir ist tatsächlich erst jetzt nach dem Lesen durch etwas Recherche klar geworden, dass Max tatsächlich gelebt hat, was meine Sicht auf das Buch im Nachhinein verändert. Kunst an sich interessiert mich tatsächlich nicht sehr, aber die stand auch nicht im Vordergrund. Vielmehr ging es um die Beziehungen, die Max hat, zu seinen Geliebten, die politische Situation mit dem Nationalsozialismus. Max‘ Liebe zur Kunst, welche er von seinem Vater hat, bleibt das gesamte Buch erhalten, auch wenn seine Karriere nicht immer erfolgreich verlief.

Die meisten Charaktere waren mir sehr sympathisch und es war interessant, durch das Buch die Ausmaße der Weltkriege nähergebracht zu bekommen. Schön fand ich auch, dass das Buch nicht zeitlich unterteilt war, sondern nach den Personen, auf denen Max‘ Fokus in der Zeit lag.

Insgesamt fand ich es ein gutes Buch, das beim Lesen viel Freude bereitete. Selbst Leser, die keine Begeisterung für Kunst haben, werden bei dieser nicht ganz so leichten Kost ihre Freude haben können.

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Veröffentlicht am 23.05.2019

Ganz netter New Adult Roman mit viel Potenzial

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Ich bin mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und habe durchweg Positives gehört, in den USA soll es ja ein Bestseller sein, soweit so gut. Ich wurde leider ziemlich enttäuscht.

Nachdem ihre ...

Ich bin mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und habe durchweg Positives gehört, in den USA soll es ja ein Bestseller sein, soweit so gut. Ich wurde leider ziemlich enttäuscht.

Nachdem ihre Mutter gestorben ist, flieht Sawyer aus der religiösen Gemeinde, in der sie lebte. Sie lebt in einem alten Wohnwagen auf einem verwilderten Grundstück, das einst ihrer Mutter gehört hat. Finn, ihr Nachbar, verhält sich ihr abweisend gegenüber, wohingegen Josh, eine nette Frau, mit der sie sich anfreundet, genau das Gegenteil ist. Natürlich hat Josh einen Grund für sein Verhalten, auch er hat einen harten Schicksalsschlag erlitten. Eines Nachts bei einem Unwetter kippt Sawyers Wohnwagen um und völlig aus dem Nichts fangen Sawyer und Finn etwas miteinander an, obwohl Sawyer keinerlei Erfahrung hat.

Die Charaktere sind sehr flach ausgearbeitet, handeln oft willkürlich und einfach sinnlos. Ich hätte mir von allen einen stärker ausgearbeiteten Charakter gewünscht und mehr Handlung. Man hätte das Buch ruhig strecken können. Der Schreibstil war allerdings sehr flüssig, sodass man schnell und gut voran kam.

Das Ende hat das Buch ziemlich angehoben, da wurde es richtig spannend und der Cliffhanger hat Freude auf den 2. Teil gemacht. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob ich den auch lesen werde.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ruhiger Roman, der viele Fragen aufwirft

Das Volk der Bäume
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Nachdem ich von „Ein wenig Leben“ so begeistert war, stand für mich fest, dass ich Yanagiharas ersten Roman auch endlich lesen möchte. Ich hatte schon einiges über das Buch gehört, vielen haben von ihrem ...

Nachdem ich von „Ein wenig Leben“ so begeistert war, stand für mich fest, dass ich Yanagiharas ersten Roman auch endlich lesen möchte. Ich hatte schon einiges über das Buch gehört, vielen haben von ihrem Hass gegenüber Perina berichtet und dass für sie die Tierquälerei sehr hart war. Gerade der Fakt, über einen Protagonisten zu lesen, gegen den man Hass entwickelt, fand ich sehr spannend.

Das Buch ist aufgebaut in eine Autobiographie von Perina mit einem Vorwort, Nachwort und Anmerkungen von seinem Kollegen Kubodera. Erfrischend anders und sehr interessant zu lesen.

Zunächst war das Buch nicht sehr spannend. In der Geschichte begleitet man Norton in seinem Leben und erfährt von seinem Werdegang. Ich fand ihn leicht unsympathisch und das stammt auch nur von seinem Verhalten seiner Mutter gegenüber. Es ist allgemein sehr ruhig und bildhaft geschrieben. Gerade die Schilderungen von U’ivu sind sehr detailliert und man bekommt einen konkreten Einblick in das Leben der Einwohner.

Die Geschichte an sich ist sehr interessant – ein jahrhundertelanges Leben durch den Verzehr vom Fleisch einer Schildkröte? Darüber hätte ich mir gerne mehr Informationen gewünscht als nur über die Versuchsabläufe und das Leben der U’ivuaner. Es gab aber auch ohne weitere Informationen darüber ein stimmiges Bild, da der Fokus nicht darauf lag.

Neben den Forschungen spielt auch Kindesmissbrauch eine wichtige Rolle. In Perinas Teil wird das etwas heruntergespielt und da Kubodera einen Teil aus dem Buch rausgenommen hatte, der im Anhang zu finden war, erwartete den Leser dort erst die böse Überraschung. An dieser Stelle habe ich richtigen Hass gegen Perina gehabt, den ich zu Ende des Buches entwickelt habe. Ich hätte am liebsten mein Kindle gegen die Wand geworden, so wütend war ich aufgrund seiner Taten. Mir taten seine Adoptivkinder auch unfassbar leid. Yanagihara macht aber auch bewusst, dass Pädophilie eine Krankheit ist, denn Perina sah sich durchaus im Recht.

Das Buch hat mich mit vielen Fragen und gemischten Gefühlen zurückgelassen. Ich habe noch Tage danach darüber nachgedacht (was ja eigentlich ein gutes Buch ausmacht!) und bin mir bis heute nicht ganz sicher, was ich von dem Buch und insbesondere von Perina halten soll. Um sich eine eigene Meinung zu bilden, kann ich es aber jedem zum Lesen empfehlen.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Interessantes Superheldenbuch

Wenn der Rest der Welt schläft
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In „Wenn der Rest der Welt schläft“ wird Sam nachts zum Superhelden „Phantasma“ und rettet hilfsbedürftige Menschen. Er ist ein sympathischer junger Mann, der nach einem tragischen Unfall seine Familie ...

In „Wenn der Rest der Welt schläft“ wird Sam nachts zum Superhelden „Phantasma“ und rettet hilfsbedürftige Menschen. Er ist ein sympathischer junger Mann, der nach einem tragischen Unfall seine Familie verloren hat und seitdem zurückgezogen lebt. Er hat Angst, sich zu binden und gerade, als er sich in Sarah verliebt, stellt diese Bindungsangst ein Problem dar.

Der Anfang des Buches verlief etwas schleppend. Man lernte Sam kennen, wusste, dass er auf tragische Weise seine Familie verloren hat, aber erst nach der Hälfte des Buches wurde aufgeklärt, wodurch das passiert ist. Je weiter man in der Geschichte voranschritt, desto besser wurde es. Die verschiedenen Puzzleteile setzten sich zu einem Bild zusammen.

Im Großen und Ganzen dreht es sich in dem Roman um Sams Verhältnis zu Sarah, seine Arbeit, sein Verhältnis zu seinen Freunden und sein Auftreten als Phantasma. Nachdem seine Beziehung zu Sarah inniger wurde, kam auch etwas Fahrt auf. Es war schön zu erleben, wie Sam aufblüht und wie Sarah ihren Teil dazu beiträgt. Gerade das Ende hat mir gut gefallen, es war stimmig und vereinte alle wichtigen Handlungsstränge.

Thomas‘ Schreibstil war klar und flüssig, man konnte das Buch ohne Stocken lesen. Das Buch traf mich an einigen Stellen mitten ins Herz, aber auch einige lustige Szenen waren vorhanden – die perfekte Mischung.

Obwohl der Roman etwas Zeit brauchte, wurde er doch zum Ende hin immer besser und war schlussendlich richtig toll. Unterhaltsam, aber vor allem auch sehr berührend.