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Veröffentlicht am 12.07.2019

Wie bei Trilogien so oft leider ein schwächerer Mittelband

Lord of Shadows
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Inhalt
Die Schattenjägerin Emma Carstairs hat ihre Eltern gerächt, doch sie findet keinen Frieden. Denn sie hat sich in ihren Parabatai Julian verliebt – eine Beziehung, die nach den Gesetzen der Schattenjäger ...

Inhalt
Die Schattenjägerin Emma Carstairs hat ihre Eltern gerächt, doch sie findet keinen Frieden. Denn sie hat sich in ihren Parabatai Julian verliebt – eine Beziehung, die nach den Gesetzen der Schattenjäger fatale Konsequenzen hat. Um sie beide zu schützen, lässt Emma sich daher ausgerechnet auf Julians Bruder Mark ein. Mark, der lange bei den Feenwesen lebte und dessen Loyalität nicht wirklich geklärt ist. Schlimmer noch: Die Feenwesen, hart getroffen von den Vereinbarungen nach dem Dunklen Krieg, begehren auf, Unruhe herrscht in der Unterwelt. Emma, Julian und Mark müssen für all das kämpfen, was sie lieben – bevor ein neuer Krieg ausbricht ... (Quelle: Lesejury)

Anfang
Kit hatte erst vor Kurzem herausgefunden, was ein Streitflegel war, aber jetzt hing ein ganzes Gestell mit diesen Schlagwaffen über seinem Kopf - glänzend, scharf und gefährlich.

Positiv
Nachdem ich vom ersten Teil so begeistert war und mir selbst geschworen hatte, dass ich den zweiten Teil direkt nach Erscheinen lesen würde, hat er dann jetzt doch sehr lange im Regal gestanden. Ich weiß gar nicht so genau warum. Irgendwie war mir nie wirklich danach. Obwohl ich so lange raus war, habe ich sehr schnell wieder in die Geschichte gefunden. Alle wichtigen Dinge aus dem Vorgänger und den anderen Büchern aus der Schattenwelt werden nochmal zusammengefasst erwähnt. Wenn man die Bücher hintereinander liest ist sowas immer nervig, aber wenn zwischendrin Zeit vergeht, ist das definitiv ein Punkt auf der Haben-Seite.
Eine weitere positive Erwähnung hat die erfundene Welt der Autorin verdient. Ich finde es immer wieder interessant, was anderen Menschen so einfällt. Würde ich nie drauf kommen, obwohl es ja an und für sich nicht so schwer sein sollte...In diesem Leben wird einfach kein Autor mehr aus mir.

Negativ
So sehr begeistert wie von Teil 1 bin ich hier leider nicht. Das Problem an Trilogien ist ganz oft der Mittelband - und so ist es auch leider hier. Viele verschiedene Beziehungskisten nehmen der eigentlichen Story so einiges an Raum. Zwischendurch habe ich mich auch gefragt, ob dieses Buch vielleicht dazu genutzt wird um alle Verbandelungen zwischen dein einzelnen Charakteren zu erzählen. Das muss auch gemacht werden, ganz klar, aber dabei darf auch die eigentliche Geschichte nicht aus den Augen gelassen werden.
Was mich auch ein wenig gestört hat, waren diese ganzen Liebesdramen und ewigen hin und her. Das mag bis zu einem gewissen Alter ja noch Anklang finden, aber für mich persönlich war es einfach ein bisschen zu viel des Guten.

Besonderheit
Eine Besonderheit ist für mich definitiv, dass Cassandra Clare jeder ihrer Figuren Raum für die eigene sexuelle Orientierung gibt. Jeder soll so sein wie er ist und lieben wen er will. Das ist eine sehr wichtige Aussage (wenn auch nur unterschwellig) und ganz toll, dass das von einer Autorin immer wieder in ihre Geschichten gepackt wird, die so viele Menschen erreicht. Möglicherweise kann sie damit dem ein oder anderen Mut machen zu sich zu stehen - und das ist so wichtig!

Schreibstil
Cassandra Clares Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Wenn man mal dabei ist, kommt man auch schnell voran.
Außerdem versteht sie sich darauf Dinge so zu beschreiben, dass man sich diese bildlich vorstellen kann.

Fazit
Insgesamt hätte ich mir ein bisschen weniger Liebe und mehr Action gewünscht. Aber das kann im finalen Band dann ja noch kommen.
Da ich bis auf dieses und Lady Midnight immernoch kein anderes Buch aus der Schattenwelt gelesen habe, wird es endlich Zeit! Ich werde nach und nach die anderen Reihen lesen und diese Trilogie nochmal rereaden bzw. beenden.

Bewertung
Nachdem ich vom ersten Teil so begeistert war und dafür volle 5 Sterne vergeben hatte, fällt mir die Bewertung nicht so leicht. Da ich aber schon große Kritikpunkte habe, muss ich leider zwei Sterne abziehen.
Somit lautet meine Bewertung: 3 Sterne

Veröffentlicht am 16.06.2019

Bist DU bereit?

Du
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Inhalt
Nimm einen Mann, der durch ganz Deutschland reist und keine Gnade kennt. Wo er hinkommt, bleibt niemand am Leben. Nenn ihn Der Reisende, mach ihn zum Mythos und fürchte ihn.

Nimm fünf Freundinnen, ...

Inhalt
Nimm einen Mann, der durch ganz Deutschland reist und keine Gnade kennt. Wo er hinkommt, bleibt niemand am Leben. Nenn ihn Der Reisende, mach ihn zum Mythos und fürchte ihn.

Nimm fünf Freundinnen, die erst dem Chaos die Tür öffnen und dann die Flucht ergreifen. Nenn sie Die süßen Schlampen und meide sie.

Nimm einen Vater, der verfolgt wird von seiner Vergangenheit und über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Und jetzt stell dir vor, er will die fünf Freundinnen aufhalten. Um jeden Preis. Nenn ihn Der Logist und meide ihn.

Sie alle bewegen sich aufeinander zu, sie sind voller Rache und haben keine Ahnung, dass du sie beobachtest. (Quelle: Lesejury)

Anfang
So sehr wir dem Licht entgegenstreben, so sehr wollen wir auch von den Schatten umschlossen werden. Dassebe Verlangen, das sich nach Harmonie sehnt, sehnt sich in einer dunklen Kammer unseres Herzens nach Chaos. Wir brauchen dieses Chaos in Maßen, denn wir wollen ja keine Barbaren sein.

Positiv
Wie auch schon bei Sorry ist mir hier der Schreibstil wieder positiv aufgefallen. Ich hoffe, dass ich noch das ein oder andere Buch des Autors finde, das er auf diese Weise geschrieben hat.
Neben dem Stil hat mir auch die Art zu schreiben sehr gut gefallen. Dinge, Menschen und Situationen werden ausreichend beschrieben um sich ein Bild davon machen zu können, aber nicht unnötig und nervtötend bis ins letzte Detail ausgeschmückt. Das kann ich nicht leiden, da es mir oft das Gefühl gibt, dass versucht wird Seiten zu füllen ohne etwas zu sagen zu haben.
Es dauert ganze 429 von 575 Seiten, bis man erfährt, wer sich hinter Der Reisende verbirgt. Die Frage danach hat mich persönlich seit dem ersten Kapitel durch das gesamte Buch begleitet. Es ist keine sonderlich spektakuläre Enthüllung und man leitet es sich mehr oder weniger selbst her, aber zu einem "Ach das ist der Reisende"-Moment hat es mich dann doch geführt.

Negativ
Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben. Dabei bekommt man die Geschichte von einem Erzähler näher gebracht, der die kapitelgebende Person oftmals direkt mit ' du' anspricht. Quasi als wäre der Leser gemeint. Das ist mal völlig anders und sehr ungewohnt, aber nicht unbedingt schlecht. Im Laufe der Zeit habe ich mich sehr gut daran gewöhnen können und es fühlte sich völlig normal an. Allerdings hat dieser Umstand und die Tatsache, dass es am Anfang ziemlich viele Personen sind dazu geführt, dass es eine Weile dauerte, bis ich richtig in der Geschichte war. Ich kann verstehen, wenn Leser das Buch nach ein paar Seiten entnervt in die Ecke legen. Wäre durch Sorry nicht so eine Liebe für den Autor in mir entbrannt, hätte ich das vermutlich auch getan.
Zwischendrin habe ich mich gefragt, ob man die ganze Geschichte nicht hätte kürzer halten können. Ich hatte oftmals das Gefühl gar nicht voran zu kommen und eigentlich unwichtige Handlungsstränge zu lesen. Allerdings wird das daran liegen, dass ich mir sehr viel Zeit für das Buch gelassen und zwischendrin andere Bücher gelesen habe. Alle Dinge, die in dem Buch geschehen, sind tatsächlich unabdingbar für die Geschichte und das Ende. Dementsprechend ist das eigentlich kein Minuspunkt, sondern nur ein Gefühl, das ich zwischendrin (vermutlich selbstverschuldet) hatte.
Das Ende allerdings war ein Minuspunkt für mich. Es hat mich zeimlich ratlos zurück gelassen und dadurch einiges verhunst.

Besonderheit
Der Schreibstil und die besondere Art zu schreiben, haben mich bereits in Sorry begeistern können und sind mir auch hier wieder mehr als poistiv aufgefallen. Einfach mal völlig anders und speziell.

Schreibstil
Wie nun schon erwähnt, ist der Schreibstil ziemlich speziell und (zumindest für mich) besonders.
Es ist mal wieder eine "Entweder man mag es oder nicht...es gibt nichts dazwischen" Sache, weswegen ich definitiv zu einer Leseprobe raten würde, wenn Interesse an dieser Geschichte besteht. Es wäre nicht fair, wenn man die Geschichte verteufelt, nur weil einem der Schreibstil nicht zusagt. Dem kann man ja durchaus entgegenwirken.

Fazit
Der Einstig in die Geschichte ist nicht gerade einfach und stellenweise wirklich verwirrend, da man ohne große Vorwarnung auf recht viele Charaktere trifft. Diese Charaktere waren mir mal mehr und mal weniger sympathisch. Viele Handlungen konnte ich stellenweise nicht nachvollziehen und waren mir zu unlogisch, was aber sicherlich daran lag, dass es sich bei den " süßen Schlampen" um 16-jährige Teenager handelt. Da sehe ich vieles mit über 30 einfach anders.
Die Geschichte an sich war nicht unspannend, aber sie hat mich auch nicht durch die Seiten gepeitscht. Ich wollte immer wissen wer Der Reisende ist und wie der ein oder andere Handlungsstrang weitergeht, aber ein nervenaufreibender Thriller, für den ich die Nacht durchgemacht hätte, war es leider einfach nicht.
Jede Nebenhandlung und jedes Ereignis ergeben zum Schluss absolut Sinn und greifen ineinander - eine Logik ist also definitiv gegeben. Leider hat mir das Ende nicht gefallen und mich mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht zurückgelassen. Es ist kein offenes Ende in dem Sinn, also die Handlung ist durchaus abgeschlossen, aber es stellt mich einfach nicht zufrieden. Schade!

Bewertung
Die Bewertung stellt mich tatsächlich vor eine Herausforderung. Es gibt viele positive Aspekte und diesen unglaublich guten Schreibstil, aber leider auch ein paar negative Punkte.
Da es im Endeffekt zwei negative Punkte für mich gab (an einem war ich eigentlich selbst schuld), würde ich zwei Sterne abziehen. Für den tollen Schreibstil gibt es noch einen halben obendrauf, den ich aber für den ein oder anderen nervigen Charakter wieder abziehe.

Somit lautet meine Bewertung: 3 Sterne

Veröffentlicht am 20.03.2019

Fängt stark an und lässt stark nach. Schade!

Heiße Spiele - jeux chaudes | Erotischer Roman
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Buchinfo
Nackte, schwitzende Körper in der Sauna und ein Mann, der Ute feuchte Träume beschert.
Ein Geschenk, mit dem ihre beste Freundin sie in ein feuriges Spiel ziehen will.
Ihr Mann, der sie nach dreizehn ...

Buchinfo
Nackte, schwitzende Körper in der Sauna und ein Mann, der Ute feuchte Träume beschert.
Ein Geschenk, mit dem ihre beste Freundin sie in ein feuriges Spiel ziehen will.
Ihr Mann, der sie nach dreizehn Jahren Ehe darin bestärkt, ihre Sexualität neu zu erkunden.
All das fordert Ute heraus, Dinge zu tun, welche sie bisher immer als obszön und unsittlich abgelehnt hatte.
Wie weit soll, darf, will sie gehen, ohne sich im Sog aus Sex, Lust und Leidenschaft zu verlieren? (Quelle: Lovelybooks)

Anfang
"Wie wär's, wenn wir morgen Abend wieder mal ins Kino gehen?", fragte Kurt. "Sie spielen einen neuen Science Fiction Blockbuster. Habe dazu schon einige gute Kritiken gehört - soll endlich wieder mal ein guter Film sein."

Meine Meinung
Kurt und Ute sind ein verliebtes Paar, das eigentlich ein erfülltes Sexualleben hat. Doch alles ändert sich an dem einen Tag in der Sauna, als plötzlich ein unbekannter Mann auftaucht. Ute ist sofort Feuer und Flamme für ihn und Kurt ist nicht abgeneigt von dem Gedanken, dass ein Dritter neuen Schwung in ihre Beziehung bringt.

Zu Beginn war ich ziemlich begeistert von der Geschichte. Der Schreibstil ist gut und flüssig, so dass man schnell voran kommt. Auch die Beschreibungen sind gut und es prickelt ganz gewaltig zwischen den Buchdeckeln. Allerdings lässt das ab einem gewissen Punkt nach. Natürlich ändern sich weder Schreibstil, noch die Beschreibungen, aber man wird das Gefühl nicht los, das alles schon gelesen zu haben. Es passiert einfach nicht viel Neues im Laufe der Geschichte.

Was mich wirklich, wirklich genervt hat, waren Engelchen und Bengelchen. Das sind der Sprichwörtliche Engel und Teufel auf Utes Schultern. Diesen beiden wird innerhalb der laufenden Geschichte auch ihre eigene eingeräumt und Bengelchen setzt alles daran Engelchen zu versauen. Was sicherlich als Witz gedacht war und bei dem ein oder anderen Leser vielleicht gut ankommt, war für mich einfach nervig und absolut unnötig. Da hätte die Geschichte an sich einfach um ein paar Seiten gekürzt werrden können, statt so Seiten zu füllen, die die eigentliche Geschichte nicht voranbringen.

Häufig beschwere ich mich in meinen Rezensionen von erotischen Romanen über den mangelhaften Umgang mit der Verhütung. Hier in diesem Buch werden zwar Kondome benutzt, aber ich verstehe nicht so ganz was das soll. Als Ute und Kurt sich in der Sauna mit Mario vergnügen, gibt Ute beiden Männern einen Blow-Job ohne Kondom. Noch dazu schluckt sie ebenfalls Marios Sperma. Sie kennt nur seinen Namen - warum tut sie das also? Als sie dann zu dritt bei Kurt und Ute sind, holt sie plötzlich Kondome hervor und auch Mario macht seine Einstellung da - niemals ohne. Ja aber nur beim Sex? Also geht es dabei rein um die Schwangerschaftsverhütung? Was ist mit Krankheiten, ihr Lieben? Warum zieht man es als Autor dann nicht straight durch? Entweder alles ohne Gummi oder tatsächlich immer mit. So ist es einfach eine halbgare Sache.

Fazit
Dieses Buch startete wirklich gut, doch ließ für mich auch sehr schnell nach. Utes innere Stimmen (Engelchen und Bengelchen) gingen mir ganz gehörig auf die Nerven und es fehlte mir an Abwechslung. Diese nix-halbes-und-nix-ganzes-Einstellung bezüglich der Verhütung hat mich dann endgültig dazu gebracht zwei Sterne abzuziehen.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Nicht schlecht, aber vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht

Boot Camp
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Buchinfo
Connors Eltern sind sich einig: Das Verhalten ihres Sohnes ist gesellschaftlich inakzeptabel. Gegen seinen Willen wird der 16-Jährige in ein Boot Camp gebracht. Dort erwartet ihn ein brutales ...

Buchinfo
Connors Eltern sind sich einig: Das Verhalten ihres Sohnes ist gesellschaftlich inakzeptabel. Gegen seinen Willen wird der 16-Jährige in ein Boot Camp gebracht. Dort erwartet ihn ein brutales Umerziehungssystem. Es gibt nur einen Ausweg: Flucht. (Quelle: Lesejury)


Anfang
"Entschuldigen Sie. Meine Hände sind taub."
"Ach ja?", erwidert der Mann am Steuer des Autos. Er heißt Harry.
"Könnten Sie die Handschellen vielleicht etwas lockerer machen?", frage ich.
"Tut mir leid, Muttersöhnchen."

Meine Meinung
Viele kennen dieses Buch aus der Schule und mussten es lesen. Allein aus dem Grund findet man viele Bücher aus Prinzip schon irgendwie kacke. Wir haben damals andere Bücher gelesen (die ich fast alle wirklich großartig gefunden habe) und so konnte ich unvoreingenommen an die Geschichte rangehen.

Gehört hatte ich schon öfter von dem Buch und an der Thematik war ich auch interessiert, also schlug ich zu, als ich das Exemplar im öffentlichen Bücherschrank fand. Ich will nun nicht sagen, dass ich es bereut hätte...aber wirklich umgehauen hat es mich auch nicht.

Dass solche Boot Camps existieren wissen wir alle. Man hat schon öfter davon gehört oder in Filmen etwas darüber gesehen. Ich habe nie verstehen können, was Eltern dazu veranlasst ihren Kindern wirklich so etwas anzutun. Im Fall unseres Protagonisten Connor, ist es ganz einfacher Ungehorsam und eine Liebesbeziehung mit seiner ehemaligen Lehrerin. Natürlich verstehe ich, dass Eltern so etwas sauer aufstößt und man Angst bekommt, dass das eigene Kind "aus einer Laune heraus" sein Leben den Bach runtergehen lässt. Aber ein Umerziehungscamp, bei dem die Eltern einen Vetrag unterschreiben, durch den das Personal machen kann, was es will?

Deine Eltern haben eine Einverständniserklärung unterschrieben und notariell beglaubigen lassen, wonach es Lake Harmony gestattet ist, Zwangsmaßnahmen zu ergeifen, wann immer das nötig ist. Art und Intensität dieser Zwangsmaßnahmen liegen im Ermessen des Personals. Lake Harmony und seine Mitarbeiter können nicht für irgendwelche Schäden zur Verantwortung gezogen werden, die dir durch die Anwendung solcher Maßnahmen entstehen, weil davon ausgegangen wird, dass solche Schäden die Folge vorsätzlichen Ungehorsams deinerseits sind.
(Seite 20, f.)

Das Buch liest sich sehr flüssig - man merkt, dass es für Kinder/junge Jugendliche geschrieben wurde - und ich hatte es in zwei Tagen durch. Morton Rhue schreibt wirklich gut und schafft es, eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Als Leser leidet man mit Connor, wenn er mit dem Gesicht voran die ganze Nacht auf einem Steinboden liegen oder ein Stück Papier immer wieder aufheben muss und dabei die Rolle von Sisyphos aus der griechischen Mythologie einnimmt. Doch warum habe ich dann zwei Sterne abgezogen?

Auch wenn das Buch keine 300 Seiten hat, zieht es sich ab einem gewissen Punkt doch in die Länge. Der Anfang ist wirklich spannend, beklemmend und absolut surreal, aber dann verliert es sich. Es ist eine ganze Weile immer wieder dasselbe und man hat das Gefühl diese Szene eben schon einmal gelesen zu haben.

Das Ende ist wirklich ein Kracher, wobei man das durchaus schon erahnen kann. Man spinnt sich als Leser ja immer so seine Theorien zurecht, wie es wohl enden mag. Ich hatte zwei und mir war klar, dass es meine andere nicht sein wird, weil das einfach zu krass gewesen wäre. Schade eigentlich, denn damit hätte das Buch mindestens einen Punkt mehr von mir erhalten.

Fazit
Ein Buch, das man auch außerhalb der Schule und in einem höheren Alter lesen kann. Obwohl es mich nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es jedem empfehlen, der sich für diese Thematik interessiert. Allerdings sollte man schon mit gewaltbereiten Szenen klar kommen, denn die gibt es definitiv.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Nicht wahnsinnig spektakulär, aber auch nicht schlecht

Frau Bengtsson geht zum Teufel
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Buchinfo
Eigentlich ist Frau Bengtsson gestorben. Bloß war ihr Tod so banal, dass Gott sich in letzter Sekunde ihrer erbarmte. Dank des göttlichen Eingreifens könnte sie ihr Vorstadtdasein als kinderlose, ...

Buchinfo
Eigentlich ist Frau Bengtsson gestorben. Bloß war ihr Tod so banal, dass Gott sich in letzter Sekunde ihrer erbarmte. Dank des göttlichen Eingreifens könnte sie ihr Vorstadtdasein als kinderlose, perfekte Ehefrau fortführen – wäre da nicht der Teufel, der sich als fürsorgliche Nachbarin der gläubigen Hausfrau annimmt. Und so seinem ewigen Erzfeind ein Schnippchen schlagen will … (Quelle: Lesejury)

Anfang
"Herrgott!"
Der Allmächtige seufzte zufrieden und betrachtete die DNA-Kette, die er gerade geflochten hatte. "Das wird ihnen Rätsel aufgeben", kicherte er und wandte sich dem Engel zu, der aufgeregt hereingestürzt kam.

Meine Meinung
Durch den Klappentext war ich auf eine ein klein wenig andere Handlung eingestellt, als ich dann tatsächlich bekam. Erwartet hatte ich eine junge Hausfrau, die nach ihrer zweiten Chance so richtig aufdreht und "die Sau rauslässt". Irgendwo zwischen Desperate Houswives und Sex and the City. Stattdessen bekam ich eine Hausfrau mittleren Alters vorgesetzt, die jeder kennt, der auf einem Dorf wohnt oder dort Bekannte hat. Sofort hatte ich ein Bild im Kopf.

+Plätzchenfrisur (gerne kurz und da dann wahlweise ein paar Locken mittels Dauerwelle reingekloppt)

+undefinierbare stumpfe und glanzlose Haarfabe (ist es jetzt ein helles Braun oder doch noch ein sehr dunkles Blond?) in der sich die ersten grauen Haare zeigen (Färben ist ja schädlich)

+wahlweise mit Brille (rahmenloses Modell mit etwas Farbe an den Bügeln - man ist ja irgendwie doch ein Rebell)

+kein Make-Up (unnötig und schädlich für die Haut) und wuchernde Augenbrauen

+Kleidung, die man eher der Großmutter zugetraut hätte

+unrasierte Beine

+textsicher bei jedem Schlager, den es auf dem Markt gibt


Das ist die Art von Frauen, die wirklich existiert und bei denen ich schockiert feststelle, dass sie oftmals nur ein paar Jahre älter sind als ich. Manchmal sogar jünger.

Bei einer Feier trägt Frau Bengtsson ein knallrotes Kleid und wenn sie ihren pinken Lippenstift aufträgt, weiß Herr Bengtsson was die Glocke geschlagen hat (Knick Knack ^^). Schlager kommen tatsächlich viele im Buch vor, die Frau Bengtsson dann auch wirklich auswendig kennt.

Ihr Hass auf Gott begann in kleinen, zaghaften Schritten.
Am Sonntag.
Wie unschicklich.
(Seite 37)

Statt einer Gabrielle Solis oder einer Samantha Jones bekam ich also nun Frau Bengtsson. Eine kinderlose Haus- und Ehefrau, die ihren Lebenssinn in einem ordentlichen Heim sieht (außer die eine Ecke unter dem Sidebord), in dem die Badezimmerseife und die Handtücher zu den Vorhängen passen.
Herr Bengtsson scheint seine Frau zwar wirklich zu lieben und auch liebevoll zu sein, allerdings ist er ziemlich desinteressiert und antwortet meist nur mit "Mhm".
Die einzige Abwechslung in der schwedischen Vorstadtroutine liefert der tunesische Postbote Beggo, der offenkundig in Frau Bengtsson verliebt ist und ihr die Post jeden Tag mit einer anderen Schlagerpassage auf den Lippen überreicht.

Luther hatte einmal gesagt, die Vernunft sei die Hure des Teufels. Konnte es etwa sein, dass nun endlich auch ein Menschenwurm mit ihr ins Bett gegangen war? Zum ersten Mal hörte er eines von Gottes Geschöpfen offen aussprechen, was er immer gedacht hatte: "Ich weiß ja, dass es Gott gibt, ich mag ihn bloß nicht."
(Seite 97)

Als Frau Bengtsson dann in der Badewanne ertrinkt und von Gott persönlich eine zweite Chance erhält (was ihr Mann auch nur wieder mit einigen Mhms abtut), beginnt sie sich zu fragen, inwieweit sie eigentlich gläubig ist.
Dass sie gläubig ist, beschließt sie recht schnell, doch sie weiß nicht recht zu welcher Reliogion sie sich zuordnen will. Nach einer Weile kommt sie zu dem Schluss, dass sie Christin ist (oder sein will) und macht sich auf den Weg zur Kirche um Gott nah zu sein und möglicherweise Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
Sie liest die Bibel und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten und Dinge, die ihr ganz einfach nicht passen. Als die verlangten Zeichen von Gott ausbleiben (wer kann schon ahnen, dass Gott ein Kaninchen ist?) macht sie sich auf den Weg zu ihrer Nachbarin Rakel (eine langweilige Theologiestudentin) um diese Dinge mit ihr zu besprechen.
Was Frau Bengtsson nicht weiß ist, dass mittlerweile der Teufel in das arme Ding gefahren ist und Frau Bengtsson nach Herzenslust immer mehr auf den Weg bringt, die Zehn Gebote brechen zu wollen.

Das Ganze wiederholte sich mehrmals. Mose quengelte, der Pharao weigerte sich, und Mose quengelte wieder...Sie blätterte zerstreut weiter. Sie hatte Der Prinz von Ägypten gesehen. Disney hatte es eigentlich besser erzählt.
(Seite 121)

Die "Glaubenskrisen" zusammen mit Rakelsatan sind wirklich lustig und lässt beide für mich sehr sympathisch werden. Alles andere ist irgendwie recht zäh und lahm.
Das Brechen der Gebote erschien mir oftmals aufgesetzt und sehr gezwungen. Dass Frau Bengtsson das sechste Gebot (Du sollst nicht ehebrechen) tatsächlich bricht, fand ich persönlich sehr, sehr schade. Auch wenn Herr Bengtsson jetzt nicht unbedingt ein Traummann ist, hätte ich nicht damit gerechnet, dass sie es wirklich tut.

Auch das Ende hätte ich mir anders gewünscht - das war dann doch irgendwie enttäuschend.

Etwas nervig war die Tatsache, dass Herr und Frau Bengtsson keine Vornamen zu haben scheinen und dass der eigentlich am Anfang recht lustige Wortwitz "Rakelmirakel" immer mehr an Witz verlor, je öfter er gebraucht wurde (und das war sehr oft).

Fazit
Insgesamt war dies ein recht witziges Buch, dass so seine Höhen und Tiefen hatte.
Empfehlen würde ich es allerdings nur bedingt, da es sicher nichts für wirklich gläubige Menschen ist und diese bestimmt Worte wie "Blasphemie" nutzen würden, um dieses Buch zu beschreiben