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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Piemont-Krimi mit viel Lokalkolorit und wenig Spannung

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser genießt den Sommer in seinem Haus am Lago d’Orta, als er eine herrenlose Yacht entdeckt. Voller Neugierde paddelt er zur Yacht und findet die Leiche von Marco ...

Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser genießt den Sommer in seinem Haus am Lago d’Orta, als er eine herrenlose Yacht entdeckt. Voller Neugierde paddelt er zur Yacht und findet die Leiche von Marco Zanetti. Hatte der Fabrikanten-Sohn einen tödlichen Segelunfall oder steckt mehr dahinter?

Giulia Conti entführt die Leser an den pittoresken Ortasee und beschreibt anschaulich die Landschaft, die ökologische Bedeutung des Sees und die Eigenheiten der Piemontesen, da wird der Kriminalfall oft zur Nebensache. In der flirrenden Augusthitze kommen die Ermittlungen nicht voran, lange Zeit ist unklar, ob es sich um einen Unfall oder Mord handelt, auch Simons eigene Nachforschungen sind anfangs recht halbherzig, gewinnen nur langsam an Substanz und gipfeln schließlich in einem spannenden Finale.

Das Hörbuch wird gesprochen von Frank Stöckle, dessen ruhige und angenehme Stimme hervorragend zu diesem eher beschaulichen Urlaubskrimi passt.
Alles in allem ein Piemont-Krimi mit viel Lokalkolorit und sympathischem Ermittler, mäßig spannend, aber durchaus unterhaltsam. Lesenswert für Italien-Liebhaber.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Solider Regionalkrimi

Küstenzorn
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In einer verfallenen Kate am Großen Plöner See wird die Leiche von Torben Fenske gefunden. Dieser war immer wieder wegen Stalking angeklagt worden, ohne dass man ihm etwas hätte nachweisen können. Kommissarin ...

In einer verfallenen Kate am Großen Plöner See wird die Leiche von Torben Fenske gefunden. Dieser war immer wieder wegen Stalking angeklagt worden, ohne dass man ihm etwas hätte nachweisen können. Kommissarin Lisa Sanders erfährt bei ihren Ermittlungen, dass die Zahl der Opfer sogar größer ist als gedacht: Einige haben aus Angst vor Rache nie Anzeige erstattet. Verdächtige gibt es also mehr als genug...

Küstenzorn ist ein Regionalkrimi mit einigen Nebenschauplätzen, daher sollten die vorherigen Fälle zum besseren Verständnis bekannt sein. Der Mord an einem sadistischen Stalker und Unsympathen sorgt für allerhand Verdächtige und aufwühlende Details, allerdings gestalten sich die Ermittlungen nicht sonderlich spannend.
Angelika Svensson legt Wert auf eine gute Recherche und eine realistische Darstellung der Polizeiarbeit, was man dem Krimi durchaus anmerkt. Die Thematik der Lost Places ist interessant, die Spannungen und das Kompetenzgerangel im Ermittlerteam sind jedoch auf Dauer ziemlich ermüdend.

Alles in allem ein solider Krimi mit regionalen Bezügen, anfangs mäßig spannend, aber zum Ende hin dramatisch und packend.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Geheimnisvolle Fantasy

Die Runenmeisterin
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Die Zwillinge Ayrin und Baren wurden als Babys auf der Türschwelle des Schankwirts abgelegt und arbeiten nun als Schuldknechte im Wirtshaus. Als der Runenmeister Maberic von Hagedorn ins Dorf kommt, bietet ...

Die Zwillinge Ayrin und Baren wurden als Babys auf der Türschwelle des Schankwirts abgelegt und arbeiten nun als Schuldknechte im Wirtshaus. Als der Runenmeister Maberic von Hagedorn ins Dorf kommt, bietet sich für die Zwillinge die Gelegenheit, mit ihm durchs Land zu ziehen und die Magie der Runen zu erlernen. Besonders Ayrin zeigt großes magisches Talent. Kann ihr Können die dunkle Bedrohung abwenden oder sind die Zwillinge mit den finsteren Mächten verbunden?

Torsten Fink nimmt sich Zeit, seine Charaktere einzuführen, das Erzähltempo ist gemächlich, richtig spannend wird das Geschehen erst im dritten Teil. Bis dahin sind es vor allem die rätselhafte Vergangenheit der Zwillinge und die faszinierende Runenmagie, die den Leser fesseln. In der mittelalterlich anmutenden Welt ist Magie allgegenwärtig und die latente Bedrohung durch dunkle Mächte spürbar, dennoch hätten etwas mehr Abenteuer und eine dynamischere Entwicklung die Reise der Zwillinge spannender gestaltet.
Nichtsdestotrotz ist Die Runenmeisterin eine fantasievolle und rätselhafte Geschichte mit gut umrissenen Charakteren, die der Leser gern auf ihrem Weg begleitet. Für einen Einzelband bleiben am Ende allerdings zu viele Fragen unbeantwortet, so dass zu hoffen bleibt, dass es vielleicht doch irgendwann einen zweiten Teil geben wird.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Leidlich spannender Cornwall-Krimi

Je dunkler das Grab
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Die junge Gärtnerin Mags Blake wird von dem Historiker Sam Hawthorn um Hilfe gebeten. Er arbeitet an einer Festschrift über die Klosterinsel St. Michael’s Mount, und Mags soll ein Kapitel über die Gärten ...

Die junge Gärtnerin Mags Blake wird von dem Historiker Sam Hawthorn um Hilfe gebeten. Er arbeitet an einer Festschrift über die Klosterinsel St. Michael’s Mount, und Mags soll ein Kapitel über die Gärten der Insel schreiben. Bei ihren Recherchen finden sie in einer Kapelle die nackte Leiche eines alten Mannes. Niemand auf der Insel scheint ihn zu kennen, doch dann gerät ein Freund von Mags unter Verdacht und sie mischt sich mit Sam in die Ermittlungen ein. Dabei stoßen sie auf ein jahrzehntealtes Geheimnis....

Mary Ann Fox entführt die Leser auf die geschichtsträchtige Insel St. Michael's Mount mit ihren terassenförmigen Gärten. Die beeindruckende Natur ist ebenso wie das Inselleben anschaulich beschrieben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den farbenprächtigen Gärten und der Figurenkonstellation, der Kriminalfall hingegen beginnt recht spät und ist nur mäßig spannend. Irritierend sind die Passagen aus Sicht einer Dohle, ein unnötiger Kunstgriff, der dem Krimi die Realitätsnähe nimmt.

Alles in allem ein gemütlicher Cornwall-Krimi mit sehr sympathischer Protagonistin, der Cornwall-Liebhabern aufgrund der wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und der stimmungsvollen Insel-Atmosphäre gefallen wird, Krimi-Lesern dürfte der Kriminalfall jedoch zu unspektakulär und behäbig sein.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Spannendes Szenario mit kleineren Logikbrüchen

H.O.M.E. - Das Erwachen
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Die siebzehnjährige Zoë besucht gemeinsam mit ihrer großen Liebe Jonah die Eliteakademie H.O.M.E. Ihr Leben scheint perfekt, doch eines Tages wacht sie in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf. Angeblich ...

Die siebzehnjährige Zoë besucht gemeinsam mit ihrer großen Liebe Jonah die Eliteakademie H.O.M.E. Ihr Leben scheint perfekt, doch eines Tages wacht sie in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf. Angeblich lag sie 12 Jahre im Koma, doch Zoë hat ihre Zweifel. Was ist Erinnerung und was Einbildung und wem kann sie überhaupt trauen? Sie beginnt nachzuforschen und kommt einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur...

Eva Siegmund entwirft ein düsteres Zukunftsszenario, in dem Wasser ein knappes Gut ist und die Menschen ums Überleben kämpfen. Mit dieser harten Realität sieht sich Zoë konfrontiert, als sie in der Charité erwacht, ohne Jonah, dafür mit einer Familie, die ihr fremd ist. Steht die Welt wirklich am Abgrund oder ist dies nur eine Simulation der Akademie? Zoës Ungewissheit und ihre Hilflosigkeit angesichts der schockierenden Zustände sind spürbar. Sie findet sich in diesem Leben nicht zurecht, hat keine Verbindung zu ihrer Familie und die leise Hoffnung, dass alles nur ein Traum ist.
Die Geschichte folgt mitunter ihrer eigenen Logik, nicht immer ist die Zukunftsvision bis zum Ende durchdacht. Dennoch überträgt sich die beklemmende Atmosphäre im staubigen Berlin auf den Leser, denn die Auswirkungen von Wasserknappheit sind für jeden nachvollziehbar und von Eva Siegmund durchaus realistisch dargestellt.

Ein spannendes und unterhaltsames Jugendbuch mit düsteren Momenten und einer sympathischen und taffen Protagonistin. Kleinere Längen und Logikbrüche trüben ein wenig den positiven Gesamteindruck, nichtsdestotrotz ist die Geschichte fantasievoll, erschreckend realistisch und packend erzählt.