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Veröffentlicht am 24.03.2019

Zauberhafter Roman um den bunten Reigen des Lebens

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
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Das bezaubernde Cover konkurriert bei diesem Roman des spanischen Autors Máxim Huerta mit dem nicht weniger zauberhaften Inhalt: Verlegt wurde der Roman, erstmals ins Deutsche übersetzt von Anja Rüdiger, ...

Das bezaubernde Cover konkurriert bei diesem Roman des spanischen Autors Máxim Huerta mit dem nicht weniger zauberhaften Inhalt: Verlegt wurde der Roman, erstmals ins Deutsche übersetzt von Anja Rüdiger, im Thiele-Verlag, München (HC, gebunden, 2019).

Es geht thematisch in "Der Blumenladen der MademoiselleVioleta" um alles, was das Leben ausmacht: Um Freundschaft und Liebe, Vertrauen, Verlust und Trauer, aber auch um Trost; um Alter und Jugend; um Einsamkeit und Vergänglichkeit; aber auch um neue Wege und Mut haben und vor allem um Glück und glücklich sein sowie die Frage, wie gut man den anderen kennt - kurzum, es handelt sich hier um das Eintauchen in eine Geschichte, die in Paris spielt und eigentlich das ganze Spektrum menschlicher Gefühle in Form eines riesigen und prall gefüllten literarischen Blumenbouquets darzustellen vermag.


Monsieur Dominique Brulé führt einen Blumenladen im schönen Stadtteil St.-German-des-Prés in Paris und besitzt einen untrüglichen Instinkt für die Ereignisse im Leben seiner Kunden; er möchte jeden mit der richtigen Blumenauswahl glücklich machen; ist seit Jahren Witwer und hat zwei Stammkundinnen: Dona Mercedes und Dona Tilde; beides Spanierinnen, die seit Jahrzehnten in Paris leben, ihre Einsamkeit miteinander teilen und ihre Rituale haben: Die beiden kennen sich lange und sehr gut: Aber kennen sie sich wirklich? Wieso durchbricht Dona Mercedes eines Tages das Ritual, sich im Blumenladen mit Dona Tilde zu treffen, hat es eilig und sogar ein Buch unter dem Arm? Um diese Geheimnisse geht es ebenfalls im Roman, dies ist nur zu lüften, indem man ihn liest. Da Dominique alt geworden ist und die Kräfte nachlassen, sucht er eine Aushilfe und wünscht sich Bewerberinnen mit einem Blumennamen: Violeta kommt genau zum richtigen Zeitpunkt - und erfüllt ihre Aufgaben mit Bravour. Doch der empathische und selbstlose Dominique spürt schnell, dass die junge Frau Sorgen hat: Was belastet sie und weshalb fühlt sich Violeta, die aus Madrid stammt, ebenfalls einsam?

Die ProtagonistInnen wachsen dem Leser schnell ans Herz, sie sind allesamt sympathisch und ihre jeweilige Lebenssituation sehr fein gezeichnet: So "zwinkert" das Glück auf vielen Seiten und es gibt ständig kleine "Begebenheiten" in Form von wundervollen Dialogen, die das Herz erwärmen, zum Lächeln anregen: Der Roman ist auch eine Hommage an die Stadt der Träume und der Liebe, an Paris! In poetischen Dialogen versteckt sich so manche Wahrheit und Weisheit, die diesen leicht und flüssig zu lesenden Roman auszeichnen; eine "Dame mit weißem Haar" nimmt eine Sonderrolle ein, die ich sehr mochte: Mit der Weisheit ihres Alters gehen ihre Sätze besonders in die Tiefe der Seele und bereichern den Text, der durchaus zum Wohlfühlen einlädt. Diese Figur bringt den Hauch eines Märchens mit in die Geschichte ein, die eine Geschichte mit "glücklichen Enden" ist (wozu jedoch, auch wenn es manchem der schönen Färberei evtl. etwas zuviel des Guten ist, die einzelnen Protagonisten ihren Teil beitragen, aktiv beitragen!

Fazit:

Eine ganz zauberhafte Geschichte, mit poetischer und leichtfüßiger Feder erzählt - und dennoch sehr emotional und mit ungeheurem Tiefgang; nach dem Lesen verwundert es wenig, dass "no me dejes", so der Originaltitel (eine Anspielung auf das wundervolle Chanson "ne me quitte pas" von Jaques Brel) von "Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta", in Spanien lange Zeit auf der Bestsellerliste stand: Hier würde ich dem Roman mit Wohlfühlcharakter und "glücklichen Enden" dasselbe wünschen und empfehle ihn sehr gerne weiter! 4*

Veröffentlicht am 24.02.2019

Eine besondere Geschichte über eine starke und unbezwingbare Liebe

Das geheime Glück
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"Das geheime Glück" von Julie Cohen erschien 2018 (TB, broschiert) im Diana-Verlag und überzeugt nicht nur durch das wirklich farblich sowohl symbolisch zauberhafte Cover, sondern auch durch den Romaninhalt ...

"Das geheime Glück" von Julie Cohen erschien 2018 (TB, broschiert) im Diana-Verlag und überzeugt nicht nur durch das wirklich farblich sowohl symbolisch zauberhafte Cover, sondern auch durch den Romaninhalt - und den Schreibstil der Autorin, der sehr authentisch, klar, emotional und in diesem Falle außergewöhnlich zu nennen ist.


Die beiden Hauptprotagonisten, die man kennenlernt (und dies im Verlauf der Geschichte sehr gut!) sind Robert (Robbie) Brandon und Emily Greaves, die erstmals in einem englischen Bahnhof aufeinandertreffen, als Emily ihre jüngere Schwester Paulina (Polly) vom Bahnhof abholen will... Beide erstarren und treffen sich wieder, da etwas "Besonderes" zwischen ihnen war. Hier nimmt die Geschichte ihren Verlauf, der sich über 5 Jahrzehnte erstreckt...

Robbie, ein Schiffsbauer und passionierter Segler ist am Anfang dieses Romans bereits so lange mit Emily zusammen, dass es oftmals keiner Worte mehr bedarf. Emily ist Ärztin für Geburtshilfe und arbeitet für eine Weile in Bolivien, wo sie in ihrem Fachgebiet betroffenen und mittellosen Frauen helfen kann. Die beiden verstehen sich blendend - und lieben sich zeitlebens sehr. Bis sich eines Tages alles ändert: Bei Robbie setzen Gedächtnislücken ein, die unübersehbar sind und die ihn sehr belasten: Beide hüten seit Jahrzehnten ein Geheimnis aus der Vergangenheit....

Meine Meinung:

Der sehr berührend und emotional, jedoch auch auf mich meist sehr authentisch wirkende Roman von Julie Cohen zieht den Leser bereits auf den ersten Seiten in seinen Bann: Das Geheimnis von Robbie und Emily will gelüftet werden und die Autorin hat sich in diesem Fall dafür entschieden, die Beziehung zwischen ihnen (wie auch den Reaktionen der Familie Emily's, die nicht sehr positiv war) rückwärts zu erzählen. So hat die Story eine Entwicklung, die uns in 5 Romanteilen an verschiedene Orte (Bundesstaat Maine, USA, Clyde Bay, Miami (Florida) und Cambridge (England) führt, eine unglaubliche Dramatik und Spannung inne, je weiter man zurückgeführt wird. William und Adam spielen bei diesen "Ortswechseln" auch eine Rolle und es gibt einen verdienten Seitenhieb auf kriminelle Machenschaften diverser Menschen und Organisationen, was Adoptionsmöglichkeiten betrifft; dies macht betroffen und sprachlos, da auch hier in gewisser Weise mit Menschen gehandelt wird. Man lernt auch den Jugendfreund und Kommilitonen Christopher kennen, den die Eltern von Emily sehr schätzen, da er wie Emily's Vater dem ehrbaren Beruf eines Chirurgen nachgeht.

Doch neben Robbie wirkt Christopher eher langweilig und blass; Robbie hingegen war mir noch eine Spur sympathischer als Emily, da er stets zu seinen Gefühlen steht, ehrlich ist, forsch und direkt ist, was auch in seiner Liebe zum Meer, zum Segeln und zur Freiheit zum Ausdruck kommt.

Selten habe ich in einem Liebesroman mehr Tiefe gefunden, die die starke und unbezwingbare Verbindung, die man auch Liebe nennt, zwischen zwei Menschen so treffend zu beschreiben verstand. Die ungewöhnliche, besondere Struktur des Schreibens mit der rückwärts erfolgenden Erzählweise haben mich ebenfalls beeindruckt und steigerten natürlich sehr die Spannung. Berührend fand ich die Beschreibung der magischen Anziehungskräfte eines Menschen, dem man sich verbunden fühlt - und der man sich in der Tat zuweilen nicht zu entziehen vermag: Dies ist die Basis, auf dem diese Geschichte, die teils romantisch ist, aber in der auch Bitterkeit nicht fehlt, beruht.

Das Geheimnis klärt sich zum Romanende hin - und wirft in jedem Leser Fragen auf. Sollten eigene und gesellschaftliche Moralvorstellungen nicht überdacht werden? Mir ging es jedenfalls so - und danke Julie Cohen für diese außergewöhnliche und großartige Geschichte zwischen Robbie und Emily: Beide haben einen Platz in dem Bereich meines Herzens gefunden, der für gute Literatur zuständig ist - und die Erinnerung an Robbie und Emily stets wachhält.

Fazit:

Ein ungewöhnlicher Liebesroman, dem es an Tiefe und Spannung nicht fehlt und der am Ende durchaus aufwühlt: Sind die Werte der Gesellschaft unumstößlich und immer richtig? Mir hat der Roman sehr gut gefallen, zumal er wundervoll und authentisch geschrieben wurde, die Figuren lebendig waren und der Stil der Rückwärtserzählung hier sehr passend war! 4*

Veröffentlicht am 02.02.2019

Wie erklärt man bloß die Zeit?

Die kleine Hummel Bommel und die Zeit
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"Die kleine Hummel Bommel und die Zeit" von Britta Sabbag, Maite Kelly und Joelle Tourlonias erschien (HC, gebunden) 2018 im arsEdition-Verlag und setzt die erfolgreiche Reihe der kleinen Hummel fort.


In ...

"Die kleine Hummel Bommel und die Zeit" von Britta Sabbag, Maite Kelly und Joelle Tourlonias erschien (HC, gebunden) 2018 im arsEdition-Verlag und setzt die erfolgreiche Reihe der kleinen Hummel fort.


In diesem Kinder- und liebevoll illustrierten Bilderbuch geht es darum, Kindern ab Vorschulalter die Zeit zu erklären: Mal dehnt sie sich endlos lange (z.B. am Bahnhof beim Warten auf Oma Hummels Bummelzug), mal ist sie wie im Fluge vorbei, mal verläuft sie im Schneckentempo. Die kleine Hummel Bommel lernt, dass man Zeit nicht festhalten kann und wie prachtvolle Rosen aufblüht - und vergeht.

Der Leser und Betrachter lernt Kalle Kakerlake, Bino Biene, Walpurga Wespe, Marie Marienkäfer (Verkäuferin leckerer Honigkekse), Fabio und Frank Falter sowie die Eintagsfliege Emil Einstein kennen (die Ähnlichkeit ist verblüffend ;), für die Zeit sehr kostbar ist - aus verständlichen Gründen. Kritisch wird auch auf ein Thema eingegangen, das sicher auch Kinder und Kleinstkinder spüren: Dass die Menschen denken, sie hätten keine Zeit - und "zeitweise" über ihren to-do-Listen in Panik zu verfallen drohen.

Emil Einstein aber lehrt die Bommel, dass aus "Warten" auch eine "Pause" werden kann - und dass man seine Zeit nutzen sollte.

Ein klein wenig scheint die kleine Hummel verstanden zu haben, da sie am Ende des Buches glücklich an Oma Hummels Seite einschläft, in dem Wissen, dass (für mehr Fragen) "morgen auch noch genug Zeit ist"....

Fazit:

Das Buch wurde zum beliebtesten Kinderbuch 2018 gewählt und erhielt den "Lovelybooks Leserpreis" in Gold!
Einfacher Text mit pädagogisch wertvollem Inhalt meets wunderschöne und kindgerechte Bilder, die die Fantasie anregen und sowohl VorleserIn und Kind zum Nachdenken anregen. Eine gelungene Mixtur und eine schöne Kinderbuchreihe! Von mir gibt es 4* und eine Lese- und Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Agathe oder wie das Leben so spielt....

Agathe
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"Agathe" von der dänischen Autorin Anne Cathrine Bomann erschien (Hardcover, gebunden) 2019 im Hanser Verlag, München und ist eine weitere Ausgabe der Reihe "hanserblau", die sich durch ein edles Cover ...

"Agathe" von der dänischen Autorin Anne Cathrine Bomann erschien (Hardcover, gebunden) 2019 im Hanser Verlag, München und ist eine weitere Ausgabe der Reihe "hanserblau", die sich durch ein edles Cover (es sieht aus wie Leinen) und ein handliches Format auszeichnet.


Inhalt:

Fontenay-sous-Bois, Vorort von Paris, Nachkriegsjahre:

"Ein Psychiater zählt die Tage bis zu seinem Ruhestand. Die Probleme seiner Patienten erscheinen ihm längst banal, ihrem Schmerz steht er hilflos gegenüber. Doch eine letzte Patientin lässt sich nicht abwimmeln. Die Zeit mit Agathe verändert alles für ihn."
(Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

Als Leser hat man anfangs den Eindruck, dass der Psychiater ohne Namen (nachfolgend daher im Pronomen genannt) seines Berufs äußerst überdrüssig ist: Er zählt die Sitzungen, die Tage - und ist doch unschlüssig, was er nach der Berentung mit seiner Zeit anfangen solle - ja, er ängstigt sich im Grunde davor - und vor dem Älterwerden.

Seine Sekretärin, Madame Surrugue, erhält daher die Anweisung, keine neuen Patienten mehr aufzunehmen. Doch eine Patientin - die romantitelgebende Agathe - schafft es doch und der Leser erlebt einige Sequenzen der Sitzungen mit, die IHN aus der Reserve - bzw. hinter dem Diwan schräg sitzend, nach und nach herausholt und IHN, unseren Psychiater, sich mehr und mehr wieder dem Leben zuwendet. Meines Erachtens trägt hierzu eine bedeutende Rolle Madame Surrugue bei, die seit Jahrzehnten seine Administration in Ordnung hält und der sicher nicht entgangen ist, welche negative Veränderung in der Praxis mit dem Psychiater selbst vonstatten ging, denn einst hatte er einen guten Ruf und war sehr engagiert: Daher möchte sich Agathe auch nur von IHM helfen lassen...

Die kurzen Kapitel fand ich sehr passend; denn zwischen den Zeilen, die in einfacher und schlichter Sprache daherkommen, hat der Leser viele Möglichkeiten der Interpretationsmöglichkeiten. Dies macht den Roman sehr interessant. Allerdings hätten nach meinem Empfingen einige "Leerstellen" - die Vergangenheit des Psychiaters oder Agathe's betreffend, hier gut getan: Andeutungen gab es, aber oftmals keine Erklärungen, das Gelesene besser zu verstehen.

Die Lösung aus seiner (emotionalen) Erstarrung kommt auch den therapeutischen Sitzungen und damit seinen Patienten zugute: Er engagiert sich wieder und die entwaffnende Ehrlichkeit Agathe's ist wie eine Erweckung aus dem Dämmerschlaf. Allerdings empfand ich auch dies (evtl. wegen des Unwissens, in der uns die Autorin lässt) doch etwas märchenhaft und ein wenig surreal. Dennoch freut man sich mit IHM, wenn am Ende eine aufgehaltene Tür ins Café führt, genauso, wie er es sich wünschte...

Fazit:

Eine nachdenklich stimmende Geschichte in schlichter und einfacher Sprache, die diesem Roman einen gewissen Zauber gibt, über das Aufbrechen einer seelischen "Verkrustung" oder Erstarrung - und die Lust auf Nähe, die in jedem Lebensalter für die seelische Gesundheit von Bedeutung ist - mitten hinein bzw. zurück ins Leben! Besonders interessant fand ich persönlich, dass die Autorin ebenfalls Psychologin ist - sich also mit "der Materie Mensch" auskennt. Auf jeden Fall eine Hommage an (positive) Veränderungen, die in jedem Alter möglich sind!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Geschichte
  • Gefühl
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.01.2019

Teufels Tag

Teufels Tag
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John Pentecost, der als Hauptprotagonist diese Geschichte in der Ich-Form erzählt, besucht mit Katherine (Kat), seiner schwangeren Frau, seine Familie bzw. seinen Dad (Dadda) in den Endlands im nördlichen ...

John Pentecost, der als Hauptprotagonist diese Geschichte in der Ich-Form erzählt, besucht mit Katherine (Kat), seiner schwangeren Frau, seine Familie bzw. seinen Dad (Dadda) in den Endlands im nördlichen England (früher zu Yorkshire, seit den 70er Jahren zu Lancashire gehörend), um dem Vater beim Abtrieb (der Schafe aus den Mooren) zu helfen.Eine Beerdigung steht bevor: Der Gaffer, John's Großvater ist gestorben und der Devil's Day steht bevor.....


Anfangs muss sich der Leser sehr konzentrieren, um alle ihm vorgestellten Personen der 3 Familien auf den Endlands-Höfen, die das harte und karge Leben in einem Tal der Hochlandmoore seit Jahrhunderten zusammenschweißte, auseinander halten zu können. Die Atmosphäre und detaillierten Beschreibungen sowohl der einzelnen Charaktere als auch der spröden, unwirtlichen Landschaft, die recht düster wirkt zuweilen, machen diese Anstrengung jedoch mehr als wett.

Während den Sturzakers alles angelastet wird, was sich kurz vor dem Devil's Day ereignet, erfahren John und Kat von einer Tat des Gaffers, die Kat veranlasst, umgehend mit John nach Suffolk, ihr Zuhause, zurückkehren zu wollen. John jedoch ist der Meinung, sie werden gebraucht und der Vater schafft es nicht alleine, den Hof zu bewirtschaften. Sie solle "das Alte in der Vergangenheit lassen, wo es hingehöre". Während sich John auf den Tag des Teufels freut, da er mit Ritualen verbunden ist, die er aus seiner Kindheit kennt, ist Kat durch das mysteriöse Verhalten von Grace beunruhigt, die ihrer Meinung nach etwas im Schilde führt - ob dies stimmt?

Durch ein Ereignis während den Zeremonien und dem Tanz bekommt die Geschichte eine unheimliche Note. Tags darauf findet der Abtrieb statt, bei dem alle Bewohner mithelfen und es wird immer deutlicher, dass John bleiben will, wohingegen Kat sich sträubt - und fürchtet.

Ein zuweilen schaurig anmutender und archaischer Roman um die Hofgemeinschaft in einem völlig abgelegenen Tal der Endlands, der jedoch mit einem hoffnungsvollen Kapitel endet: Der Ich-Erzähler John Pentecost geht mit seinem blinden Sohn (erst zum Schluss kann man einen Namen einordnen, der immer wieder anklang, was ich ungewöhnlich fand) zu seinem Lieblingsort: Dem Waldgebiet Greenhollow, das sich nach dem Brand nach und nach erholen wird.....

Der Roman hat viele Rückblenden und springt daher in den Zeiten - der Kindheit und der Gegenwart von John - an die man sich jedoch gewöhnt und die mitunter spannend sind. Fesselnde Naturbeschreibungen, die einen großen Anteil am Roman einnehmen, lassen das Hochmoor praktisch vor dem inneren Auge entstehen, aber auch die archaischen Bräuche und das Eingebunden sein, das harte Leben auf den Höfen der Endlands, das nur bewältigt werden kann, wenn alle zusammenstehen, lassen John erkennen, wo sein Platz ist, seine Lebensaufgabe, der er sich stellen will.

Fazit:

Ungewöhnlich, spannend, düster, mit poetischen und fast philosophischen, sprachlich kraftvollen Textstellen; zum Nachdenken anregend, kurzum: Lesenswert! Von mir erhält "Teufels Tag" 4 *.