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Veröffentlicht am 07.04.2019

Eine tolle Fortsetzung

Das Geheimnis von Rookwood
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Das Geheimnis von Rookwood 2 – Flüsternde Wände von Sophie Cleverly
erschienen bei You&Ivi

Zum Inhalt

Endlich können die Zwillingsschwestern Scarlet und Ivy gemeinsam die Eliteschule Rookwood besuchen! ...

Das Geheimnis von Rookwood 2 – Flüsternde Wände von Sophie Cleverly
erschienen bei You&Ivi

Zum Inhalt

Endlich können die Zwillingsschwestern Scarlet und Ivy gemeinsam die Eliteschule Rookwood besuchen! Doch dort macht ihnen nicht nur der gemeine Rektor Mr. Bartholomew zu schaffen, sondern plötzlich kommt es auch zu einer Reihe von mysteriösen Diebstählen. Als der Verdacht auf Scarlet fällt, müssen sie und ihre Schwester alles tun, um die Wahrheit herauszufinden und Scarlets Namen wieder reinzuwaschen. Klar, dass die beiden Mädchen sofort beginnen, Nachforschungen anzustellen – natürlich heimlich und zum Teil mitten in der Nacht. Dabei flüstern die Wände der Schule den Schwestern ein Geheimnis zu, das den Rektor der Schule umgibt und das er um jeden Preis verbergen will. Und ehe sie sich's versehen, sind Scarlet und Ivy erneut in Gefahr ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Die Geschichte schließt nahtlos an den Vorgängerband an und wir haben hier die Zwillinge zum ersten Mal vereint vor uns. Geschrieben wird die Story in der ersten Person, abwechselnd geschildert von Scarlet und Ivy. Die Kapitel sind weiterhin kurzgehalten, was mir gut gefiel.

Es wird noch einmal kurz erwähnt, wo sich Scarlet und Violet befunden haben und was mit Miss Fox geschehen ist. Der neue/alte Schulleiter Mr Bartholomew ist auch ein seltenes Exemplar – ich mochte ihn gar nicht. Zwischendurch habe ich mich wirklich gefragt, ob Rookwood für die Zwillinge die bessere Alternative zu ihrem Zuhause ist. Denn dort hat man weder Liebe noch Wärme gespürt …
Ich musste mir erst einmal ins Gedächtnis zurückrufen, dass die Geschichte im Jahr 1935 spielt – merkt man auf den ersten Blick nämlich nicht. Als dann aber noch eine andere Jahreszahl ins Spiel kam, wurde es merkwürdig und die Erinnerung kam zurück ;)
Ich muss sagen, dass ich Scarlet nicht wirklich mochte. Das lag nicht an ihrer aufsässigen und teilweise aufbrausenden Art, sondern das Verhältnis zwischen ihr und Ivy war mir nicht intensiv genug. Scarlet zeigt auch eine verletzliche, gar traumatisierte Seite von sich, aber ich konnte mich für sie nicht erwärmen.
Überhaupt empfand ich die Atmosphäre in Rookwood als sehr angespannt. Miss Finch ist weiterhin die gute Seele der Schule und steht ihren Schülerinnen zur Seite. Ariadne mochte ich auch sehr gerne.

Sophie Cleverly konnte mich mit Band 2 ihrer Reihe nicht so aus den Socken stoßen wie noch mit dem Auftakt. Trotzdem hat mir die Fortsetzung gut gefallen und ich bin durch die Seiten gerast. Es gibt wieder jede Menge Geheimnisse, nichts ist so, wie es scheint. Für mich war es merkwürdig und teilweise anstrengend, die Kapitel auch aus Scarlets Sicht zu erleben. Meine Sympathien hat sie sich nicht sichern können. Am Ende dieses Teils wird von den Schwestern eine große Ungereimtheit entdeckt, die sicherlich viel Stoff für den nächsten Band bereithalten wird. Ich bin gespannt und freue mich auf die Fortsetzung.


Die Reihe

Das Geheimnis von Rookwood
Das Geheimnis von Rookwood – Flüsternde Wände
Scarlet and Ivy – The Dance in the Dark (Originalausgabe)
Scarlet and Ivy – The Lights under the Lake (Originalausgabe)
Scarlet and Ivy – The Curse in the Candlelight (Originalausgabe)
Scarlet and Ivy – The Last Secret (Originalausgabe)


Zum Autor

Sophie Cleverly wurde 1989 in Bath geboren. Schon seit sie schreiben kann, will sie Geschichten erzählen. Sie hat einen Bachelor in »Creative Writing« und einen Master in »Writing for Young People«. Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie gerne phantastische Filme, bloggt über Symphonic Metal und kämpft mit ihrem immer größer werdenden Bücherstapel. Ihre Reihe um Scarlet und Ivy wurde in mehrere Sprachen übersetzt.



WERBUNG
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ab 10 Jahren
272 Seiten
übersetzt von Andreas Decker
ISBN 978-3-492-70465-6
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.piper.de/youandivi
Leseprobe: https://www.piper.de/buecher/das-geheimnis-von-rookwood-isbn-978-3-492-70465-6

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 30.03.2019

Anders als erwartet

Die Stille zwischen den Sekunden
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Die Stille zwischen den Sekunden von Tania Witte
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Nur knapp ist Mara einem Bombenattentat in der U-Bahn entgangen. Ihre Mitschüler nennen sie seither „Das Mädchen, das ...

Die Stille zwischen den Sekunden von Tania Witte
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Nur knapp ist Mara einem Bombenattentat in der U-Bahn entgangen. Ihre Mitschüler nennen sie seither „Das Mädchen, das überlebt hat“ und erwarten Betroffenheit von ihr. Aber Mara hat ganz andere Sorgen. Ihre Freundin Sirîn meldet sich immer seltener und scheint plötzlich komplett unerreichbar. Je mehr Mara ihr zu helfen versucht, desto mehr Unverständnis und Ablehnung erntet sie. Was verheimlichen alle vor ihr? Erst als sich ihr Schwarm Chriso in die Suche einschaltet, kommt die erschütternde Wahrheit ans Licht.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte wird im personalen Erzählstil geschildert, was mir richtig gut gefiel. Die Autorin hat sehr viel Jugendsprache verwendet, was mir passend erschien. Mir war es manchmal etwas zu viel, aber ich gehöre auch nicht mehr in die angesprochene Altersgruppe ;) Zwischendurch gibt es immer wieder eingestreute WhatsApp-Nachrichten, was die Story auflockerte.

Der Leser trifft auf die 16-jährige Mara, die gerade ein traumatisches Erlebnis hinter sich hat. Sie bekommt die Bilder der Menschen aus der Bahn nicht mehr aus dem Kopf – es muss wirklich schrecklich gewesen sein … Was ich toll fand, war die kurze Einführung in Maras Familienleben. So bekommt der Leser gleich einen guten Überblick und lernt das Mädchen schon einmal ein wenig kennen.
Ihre Freundin Sirîn kommt aus einem ganz anderen Kulturkreis – auch den lernen wir hier etwas näher kennen. Fand ich sehr interessant gemacht. Die beiden Mädchen sind beste Freundinnen und Sirîn bedeutet Mara sehr viel. Das merkt man ganz deutlich. Eigentlich auch logisch, dass sich Mara mit der jeweiligen Krise ihrer Freundin intensiv beschäftigt. Zudem ist die Sechzehnjährige auch noch selbst heimlich verliebt – da können die Gedanken schon einmal (oder mehrmals) abschweifen.
Doch an diesem Punkt muss ich sagen, dass es mich enorm störte. Meine und zugleich auch seine Gedanken bringt Chriso auf der Seite 138 genau auf den Punkt. Ich konnte lange nicht verstehen, warum sich Mara mehr mit ihrer Freundin und ihrer eigenen Schwärmerei beschäftigt, als mit dem U-Bahn-Unglück. Anhand des Klappentextes hatte ich da etwas ganz anderes erwartet. Natürlich werden Erinnerungsfetzen an den Tag kurz eingestreut, aber mir war es auf den ersten Blick zu wenig. Eine Erklärung folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Trotzdem entwickelte dieses Buch einen unheimlichen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich habe es an nur einem Tag innerhalb weniger Stunden verschlungen – das Ende habe ich mit enormer Spannung erwartet!

Tania Witte hat mir mit diesem Buch etwas anderes präsentiert, als ich auf Grund des Klappentextes erwartet hatte. Ich habe mich mit dieser Rezension sehr schwergetan, da fast alles Erwähnenswerte unheimlich spoilern würde. Auf jeden Fall kann ich aber sagen, dass mich die Story trotz mehrmaligem Kopfschütteln unheimlich in ihren Bann gezogen hat. Der Schreibstil ist jugendlich und flüssig. Die Charaktere wirkten auf mich authentisch. Das Ende hat mich sprachlos gemacht … Und doch muss ich nach einigem Nachdenken sagen, dass es für mich einen größeren Logikfehler gibt. Nichts desto trotz kann ich euch dieses Buch empfehlen – seid gespannt!




Zum Autor

Tania Witte ist Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Word-Performerin und lebt in Berlin und Den Haag. Neben diversen internationalen Stipendien erhielt sie 2016 den Felix-Rexhausen-Sonderpreis für ihre journalistische Arbeit, 2017 den Martha-Saalfeld-Förderpreis für Literatur und 2019 den Mannheimer Feuergriffel für Kinder- und Jugendliteratur. Das Manuskript von „Die Stille zwischen den Sekunden“ wurde 2018 mit einem Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.


WERBUNG
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ab 12 Jahren
256 Seiten
ISBN 978-3-401-60474-9
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.arena-verlag.de
Leseprobe https://www.arena-verlag.de/artikel/die-stille-zwischen-den-sekunden-978-3-401-60474-9

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 26.03.2019

Schöne und besondere Geschichte

Eine irische Familiengeschichte
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Eine irische Familiengeschichte von Graham Norton
erschienen bei Rowohlt Kindler

Zum Inhalt

Ein sehr irischer Familienroman voller Sehnsucht und voller Geheimnisse, ein Buch voller Dunkelheit und Licht.
Elizabeth ...

Eine irische Familiengeschichte von Graham Norton
erschienen bei Rowohlt Kindler

Zum Inhalt

Ein sehr irischer Familienroman voller Sehnsucht und voller Geheimnisse, ein Buch voller Dunkelheit und Licht.
Elizabeth Keane kehrt zum ersten Mal seit Jahren in die irische Heimat zurück. Ihre Mutter ist gestorben, Elizabeth muss den Haushalt auflösen. Auch ihre Mutter Patricia hatte als junge Frau den Ausbruch gesucht, mit einem Verlobten, den keiner je zu Gesicht bekam. Monate später war sie zurückgekehrt. Ohne Mann, und mit einem Säugling im Arm.
Wer ihr Vater war, hat Elizabeth nie erfahren. Doch dann findet sie unter den Hinterlassenschaften ihrer Mutter ein Bündel Liebesbriefe …
Elizabeth macht sich auf die Suche. Ihr Weg führt zu einer windumtosten Farm am Fuße einer Burgruine über der rauen Keltischen See….
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Diese Story wird in der dritten Person erzählt und spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen, die abwechselnd eine Rolle spielen. Es handelt sich hier um die Lebensgeschichten (wenigstens ein kleiner Teil davon) zweier Frauen, die sich oftmals sehr ähneln, aber letztlich doch ganz unterschiedlich sind.

Elizabeth ist in den Vierzigern, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und kehrt nun an den Ort ihrer Kindheit zurück. Ich fand sie sehr verbittert und unglücklich – Sympathie war von meiner Seite nicht wirklich vorhanden. Trotzdem fand ich die Suche nach ihren Wurzeln sehr interessant und habe sie mit Neugier verfolgt. Ein Haus voller Erinnerungen, ein Stapel Briefe aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts – geradezu prädestiniert für eine Reise in die Vergangenheit. Im Laufe der Story tauchen jede Menge Geheimnisse und Lügen auf, die aufgeklärt werden wollen und es letztendlich auch werden. Zwischendurch gibt es auch einen winzigen Einblick in das Leben der Nebenfiguren, aber das wirklich nur ganz am Rande.
Die Geschichte spielt in Irland, was mich sehr gereizt hat. Doch leider habe ich etwas das irische Flair vermisst. Die Umgebungsbeschreibungen sind zwar detailliert, aber nicht zu sehr. Mein Kopfkino wurde auf jeden Fall ordentlich in Gange gehalten.

Graham Norton hat mich in eine ganz besondere Geschichte eintauchen lassen. Er hat auf verschiedenen Zeitebenen das Leben zweier Frauen näher beleuchtet, eine von ihnen sogar auf die Reise nach ihren Wurzeln geschickt. Dabei werden jede Menge Lügen zu Tage gefördert, die Geschichte wird mit der Zeit immer merkwürdiger und verworrener - aber auf eine positive Weise. Mit der Zeit fügt sich ein Teil zum anderen und ergibt am Schluss ein Ganzes. Der Leser könnte meinen, in eine romantische Liebesgeschichte gestoßen zu werden, aber hier steckt weit mehr dahinter. Es ist eine Suche nach dem eigenen Ich, der Suche nach etwas Glück und Zufriedenheit. Der Autor hat mir eine Geschichte präsentiert, die auf der einen Seite wunderschöne Elemente in sich trägt. Auf der anderen Seite ist sie einfach nur tragisch, unfassbar und erschreckend. Es geht um zwei starke Frauen, die nicht immer nach ihrem Verstand, sondern nach ihrem Herz gehen. Es gibt hoffnungsvolle Momente, die zu dem von Liebe geprägt sind. Alles in allem eine schöne Geschichte, die ich nur empfehlen kann.



Zum Autor

Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman „Ein irischer Dorfpolizist“ überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie.
„Möglicherweise war es Verschwendung, dass der Mann die ganzen Jahre im Fernsehen war“, schrieb denn auch Bestsellerautor John Boyne in der „Irish Times“.


WERBUNG
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352 Seiten
übersetzt von Silke Jellinghaus
ISBN 978-3-4634-0720-3
Preis: 22 Euro
erschienen bei https://www.rowohlt.de/
Leseprobe: https://www.rowohlt.de/hardcover/graham-norton-eine-irische-familiengeschichte.html

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 25.03.2019

Tolle Message, aber insgesamt etwas undurchsichtig

Hinter Glas
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Hinter Glas von Julya Rabinowich
erschienen bei Hanser Verlag

Zum Inhalt

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters ...

Hinter Glas von Julya Rabinowich
erschienen bei Hanser Verlag

Zum Inhalt

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien. Julya Rabinowich schreibt mit einer erzählerischen Intensität, wie man sie im Jugendbuch lange gesucht hat. Eindringlich und mit poetischer Kraft schildert sie die Facetten der Gewalt und die Geschichte einer Emanzipation.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Story wird in der personalen Erzählform geschildert, was mir gut gefallen hat. Zwischendurch hat die Autorin in einer anderen Schriftart Passagen eingeschoben, die mit der Zeit immer ein klein wenig skurriler werden. Die Geschichte startet mit einer kleinen Einleitung seitens Alice, dann folgt der Prolog. Im Grunde ist die Story ein Rückblick bis zum Moment des Prologs, danach geht´s noch kurz mit Alice‘ Geschichte weiter.

Alice ist eine Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde und wird von Mitschülern gemobbt. In ihrem Zuhause ist ebenfalls nicht Eitel Sonnenschein – da spielt der Großvater lange Zeit eine nicht klar definierte Rolle. Man erhält als Leser nur Häppchen und spekuliert mehr, als dass man Genaueres erfährt. Gegen Ende der Geschichte wird noch etwas mehr auf Details eingegangen.
Niko hat die Rolle des strahlenden Ritters inne, übt aber mit der Zeit einen schlechten Einfluss auf Alice aus. Ich mochte den Jungen gar nicht.
Die Eltern von Alice haben eigentlich eher einen Nebenauftritt, aber auch sie konnten meine Sympathien nicht wirklich gewinnen. Sie machten auf mich einen sehr duckmäuserischen Eindruck.
Den Schreibstil der Autorin würde ich als eigenwillig beschreiben. Sie hat sowohl sehr einfache und teils abgehackte, wie auch poetische Sätze eingebaut. War manches Mal etwas schwierig zu lesen, aber damit fällt man auf.
Ich konnte Alice und ihr Bestreben, aus dem elterlichen Haus auszubrechen, vielleicht mal etwas verrückt zu sein und Regeln zu brechen, gut nachvollziehen. Wenn man wie sie nicht wirklich wahrgenommen wird, was hält einen da noch? Dann kommt natürlich die Rettung in Form eines charmanten Jungen daher – da muss man doch zugreifen. Ich habe mich teilweise beim Lesen sehr unwohl gefühlt, da ich mich mit Alice stellenweise zu gut identifizieren konnte. Es gibt die verschiedensten Gründe, so eine Flucht nach vorn anzutreten. Man braucht nur die Gelegenheit und einen Halt, dann geht man. Ob dies immer die perfekte Lösung ist, wage ich aus persönlichen Gründen zu bezweifeln. Meistens kommt man von einer Abhängigkeit in die nächste und da frage ich mich heute, welche wohl gesünder ist …
Ich saß vor diesem Buch und war in der ständigen Erwartung, dass gleich der große Knall kommt – doch der blieb aus. Alice lebt auf jeden Fall weiterhin nach dem Prinzip: wenn ich stillhalte und schweige, dann lebe ich in meiner heilen Welt. Bloß nicht provozieren oder gar aufbegehren.
Was die eingeschobenen Passagen betrifft, überkam mich ungefähr 60 Seiten vor Schluss eine furchtbare Ahnung. Aber diese hat sich nicht bestätigt.

Julya Rabinowich hat mich ein wenig ratlos nach dem Lesen zurückgelassen. Ich fand die Message des Buches richtig gut und konnte mich nur zu gut mit der Protagonistin identifizieren. Die Idee mit den Spiegelscherben und dem hergestellten Bezug zum Titel gefiel mir echt gut. Der Schreibstil ist nicht unbedingt meins, aber er passte zur Geschichte. Das Ende und eine Entwicklung von Alice kamen mir viel zu abrupt. Es werden in der Story einige Dinge nur kurz angerissen, was mich schon ein wenig gestört hat. Andererseits denke ich mir aber auch, warum sollte man die auftauchenden Grausamkeiten seitenlang ausführen? Ein kurzes Anreißen genügt schließlich auch. Ich bin da etwas hin- und hergerissen und hätte trotzdem gegen 50 Seiten mehr auch nichts gehabt. Die Rolle des Großvaters wird ja noch ein klein wenig ausgeführt, aber auch die war mir nicht vollends in seinem Umfang klar, ebenso das Verhalten der Eltern. Ganz klar wurde mir der Part der eingeschobenen Textstellen bis zum Ende nicht wirklich, aber er wurde auf jeden Fall gekonnt in Szene gesetzt. Das Buch ließ sich trotz meiner Kritik gut lesen und ich kann es euch auch empfehlen. Es ist eben anders als andere Jugendbücher ;)



Zum Autor

Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, lebt seit 1977 in Wien, wo sie auch studierte. Sie ist als Schriftstellerin, Kolumnistin und Malerin tätig sowie als Dolmetscherin. Bei Deuticke erschienen Spaltkopf(2008, u. a. ausgezeichnet mit dem Rauriser Literaturpreis 2009), Herznovelle (2011, nominiert für den Prix du Livre Européen), Die Erdfresserin (2012) und Krötenliebe (2016). Mit Dazwischen: Ich veröffentlichte sie bei Hanser 2016 ihr erstes Jugendbuch. Es wurde u. a. mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis, dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und dem Luchs (Die Zeit & Radio Bremen) ausgezeichnet sowie unter die Besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk) gewählt. 2019 folgte ihr Jugendbuch Hinter Glas.


WERBUNG
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ab 14 Jahren
208 Seiten
ISBN 978-3-4462-6218-8
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.hanser.de
Leseprobe https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/hinter-glas/978-3-446-26218-8/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 20.03.2019

Pro und Contra für diesen Auftakt

Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
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Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt von Monika Peetz
erschienen bei Wunderlich

Zum Inhalt

Was wäre heute, wenn ich das Gestern ändern könnte?
Lena: Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Aber mit tausend ...

Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt von Monika Peetz
erschienen bei Wunderlich

Zum Inhalt

Was wäre heute, wenn ich das Gestern ändern könnte?
Lena: Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Aber mit tausend Fragen. Und nicht einmal ihre beste Freundin Bobbie kann sie beantworten, obwohl sie sonst immer alles weiß.
Dante: Ein Junge mit verschiedenfarbenen Augen. Er kommt aus einer anderen Welt. Und vielleicht hat er die Antworten, nach denen Lena sich so sehnt.
Eine geheimnisvolle Uhr mit acht Zeigern verbindet ihre Welten.
Eine Reise beginnt, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Der Klappentext ist ja ziemlich mysteriös gehalten, eine Sache, die mich gleich ansprach. Ebenso das wunderschön gestaltete Cover. Erzählt wird die Story in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven. Zudem enthält das Buch kurze Kapitel, was mir gut gefiel. Und im Buchdeckel ist eine Karte der unsichtbaren Stadt zu finden – auch toll. Obwohl sie einen beim Lesen nicht wirklich weiterbringt, aber Karten kommen immer gut bei mir an.

Die Geschichte startet mit einem kurzen knackigen Prolog, der wirklich schon sehr spannend ist. Die dort geschilderten Geschehnisse werden erst im weiteren Story-Verlauf zum Tragen kommen.
Lena ist 15 Jahre alt und lebt bei ihrer Tante. Ihre Eltern sind vor Jahren ums Leben gekommen und das Mädchen fühlt sich immer etwas fehl am Platz. Viel mehr kann ich aber über Lena nicht sagen, denn leider blieben sie und auch die anderen Charaktere für meinen Geschmack viel zu blass. Auch über Dante erfährt der Leser erst sehr spät in der Story etwas mehr – aber leider immer noch zu wenig. Da es noch zwei weitere Teile geben wird, erhoffe ich mir noch eine Steigerung. Was mir allerdings gerade an Lena auffiel, war ihre stoische Passivität und Gelassenheit. Sie hat großes Interesse daran, den geheimnisvollen Tod ihrer Eltern zu lüften, nimmt dann aber neue Erkenntnisse einfach so hin und wundert sich nicht groß darüber. Sie passt sich der Situation an, handelt … und fertig. Da fehlte mir bei ihr eindeutig der Oh-Effekt. Lenas mitunter unbedarftes und verbissenes Verhalten ist für Teenagerverhältnisse sicherlich authentisch dargestellt worden – ich konnte manchmal wirklich nur mit dem Kopf schütteln und hätte ihr gerne gesagt, dass man es manchmal auch einfach gut sein lassen sollte …
Die Idee der Geschichte fand ich klasse, ebenso die dahinter verborgene Thematik. Um nicht zu spoilern, werde ich darauf jetzt auch nicht näher eingehen, nur so viel: eine geheimnisvolle Uhr, Reisen, eine unsichtbare Stadt – worauf könnte das wohl hinauslaufen? ;) Ich liebe solche Geschichten sehr!
Die Karte im Buchdeckel zeigt die unsichtbare Stadt und ihre besondere Anordnung, denn sie ist achteckig angelegt. Fand ich wirklich interessant und besonders. Leider wurde die Bedeutung der Stadt für mich nicht klar genug definiert. Ich habe insgesamt die Erklärungen zu diesem Punkt oder auch zu dem Begriff Unterseer vermisst. Natürlich kann man sich mit der Zeit einiges denken und eine gewisse Verbindung herstellen, aber trotzdem erwarte ich wenigstens kurz gehaltene Erklärungen.
Den Spannungsbogen fand ich relativ hoch und gleichmäßig, der Schreibstil wirkte auf mich so manches Mal klinisch-steril. Da kamen wenig Emotionen bei mir an. Auch habe ich stellenweise eingeworfene Sätze der Figuren gefunden, auf die es keine Reaktion gab und die auch nicht weiterverfolgt wurden. Waren wahrscheinlich auch nicht so wichtig, aber welche Daseinsberechtigung haben diese Sätze dann? Und zu guter Letzt möchte ich noch den Part von Lenas Freundin Bobbie ansprechen. Da habe ich auch nicht wirklich verstanden, warum dieser teilweise so ausführlich gezeigt werden musste. Das Mädchen spielt zwar eine mehr oder weniger zentrale Rolle, aber diese Ausflugsszenen fand ich leider nur ermüdend und stoppten meinen Lesefluss.
So, das hört sich jetzt alles wahnsinnig negativ an, aber das Buch hat durchaus seine tollen Passagen und Inhalte. Wie gesagt, mag ich die nicht weiter von mir ausgeführte Thematik sehr gerne. Ich finde es auch immer wieder absolut faszinierend (und erschreckend), wie sich eine winzige Entscheidung auf das Leben vieler Menschen auswirken kann. Es ist manchmal nur eine Frage von einigen Minuten oder gar Sekunden, die den Ablauf der Geschichte völlig verändern …

Monika Peetz hat mich etwas zwiegespalten mit diesem Auftaktband zurückgelassen. Sie konnte mich mit der Thematik und dem ganzen Drumherum richtig überzeugen, mit der Tiefe ihrer Figuren leider nicht so. Der Schreibstil ist zwar bildhaft, aber stellenweise wirkt er mir zu steril. Die Autorin fügt Sätze ein, die ins Leere führen, sorgt aber an anderer Stelle für eine große Überraschung. Ich mochte den Spannungsbogen, wurde aber an einigen Stellen beim Lesen durch eine zu intensiv dargestellte Perspektive ausgebremst. Wie ihr seht, es gibt wirklich ständig Pro und Contra. Ich habe das Buch trotz der Kritikpunkte gerne gelesen – das kann ich nicht anders sagen. Und ich möchte auch wirklich wissen, wie es mit Lena, Dante und der unsichtbaren Stadt weitergeht. Letztendlich denke ich einfach, dass hier noch Luft nach oben ist und die Autorin ihr vollständiges Können in den weiteren beiden Bänden noch unter Beweis stellen wird. Daher gibt es von mir noch haarscharfe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Die Reihe

Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt
Das Herz der Zeit – Der geheime Schlüssel (erscheint voraussichtlich im August 2019)
Das Herz der Zeit – Die vergessenen Geschichten (erscheint voraussichtlich im März 2020)


Zum Autor

Monika Peetz studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie in München. Nach Ausflügen in die Werbung und ins Verlagswesen war sie Dramaturgin und Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk. Seit 1998 lebt sie als Drehbuchautorin in Deutschland und den Niederlanden. Monika Peetz ist die Autorin der Bestsellerreihe »Die Dienstagsfrauen«. Ihre Romane um die fünf Freundinnen waren Spiegel-Bestseller und verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über 1 Million Mal. Ihre Bücher erscheinen in 25 Ländern und sind auch im Ausland Bestseller.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 12 Jahren
432 Seiten
ISBN 978-3-8052-0033-2
Preis: 18 Euro
erschienen bei https://www.rowohlt.de/verlage/wunderlich
Leseprobe: https://www.rowohlt.de/hardcover/monika-peetz-das-herz-der-zeit-die-unsichtbare-stadt.html

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!